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Benjamin

Benjamin.

1) Der Sohn Jakobs und der Rahel, wurde geboren unweit Ephrath, das heißt Bethlehem, 1 Mo. 35,16 ff. Die Mutter, welcher diese Geburt den Tod brachte, nannte den Neugeborenen Ben Oni, „Sohn des Leids“; der Vater dagegen nannte ihn Ben Jamin, „Sohn des Glücks“ (eigentlich der Rechten, nämlich Seite). Der Vater liebte ihn zärtlich, besonders nachdem ihm Joseph entrissen ward (1 Mo. 42,38; 44,22. 27 ff.), doch mußte er ihn nach Ägypten ziehen lassen, wo Joseph die Treue der Brüder an Benjamin, der auch ihm der Liebste war, auf die Probe stellte, Juda aber tapfer für ihn einstand (Kap. 43. 44). Manche halten Benjamin nur für eine Personifikation des Stamms. Benjamins Kinder siehe 46,21; 1 Chr. 8,1 ff.; 4 Mo. 26,38 ff., s. auch Jakob, Rahel, Joseph. —

2) Der Stamm Benjamin, obwohl anfänglich einer der kleinsten Stämme (4 Mo. 1,37: 35 400 Mann; 26,41: 45 600), nahm stets hervorragenden Anteil an der Geschichte des Volkes Israel. Hatte schon der Segen Jakobs, der Benjamin dem reißenden, allezeit Beute verzehrenden Wolfe vergleicht (1 Mo. 49,27), die trotzige Wehrhaftigkeit des kleinen Stammes hervorgehoben, so spielt der Segen Moses (5 Mo. 33,12) darauf an, daß auf seinem Gebiete das Heiligtum seinen bleibenden Sitz bekommen sollte. Dieses Gebiet (s. die Grenzen, Jos. 18,11 ff.) bildete einen schmalen, vom Jordan und dem Toten Meer nach Westen sich ziehenden Streifen meist bergigen Landes, war aber zum Teil sehr fruchtbar und umschloß namentlich äußerst wichtige Städte wie Jericho, Bethel, Jerusalem. Der tapfere, kriegslustige Stamm, dessen Schleuderer und Bogenschützen (meist links kämpfend, Ri. 3,15; 20,16) besonders sich auszeichneten (1 Chr. 8,40; 12,2; 2 Chr. 14,7), geriet in der ersten Richterzeit durch eigene Schuld in einen verhängnisvollen Bruderkrieg mit den andern Stämmen, wobei er zuletzt fast aufgerieben wurde (Ri. 19-21). Doch erholte er sich bald wieder; denn aus ihm ging der Volksbefreier Ehud hervor, der dem Moabiterdruck ein Ende machte (Ri. 3,15 ff.). Später schenkte dieser Stamm sogar Israel seinen ersten König, Saul, der von entschlossenen Benjaminiten umgeben war. Sein Nachfolger David verlegte Residenz und Heiligtum in benjaminitisches Gebiet. Die meisten Genossen dieses Stammes blieben dennoch bei der Reichsspaltung nach Salomos Tod dem Davidschen Hause treu und stellten eine große Zahl Leichtbewaffneter für Juda ins Feld (1 Kö. 12,21; 2 Chr. 14,7; 17,17). Noch nach dem Exil bildete Benjamin neben Juda und Levi einen Hauptbestandteil des jüdischen Volkes (Esra 1,5; 4,1; 10,9). Als berühmte Sprößlinge dieses Stammes sind noch zu nennen Mardochai und Esther (Esth. 2,5), besonders aber Saulus-Paulus, der Apostel (Phi. 3,5).

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