Anziehen
Anziehen, bildlich, zum Beispiel von allerlei Tugenden, der Liebe (Kol. 3,14), der Gerechtigkeit (Hi. 29,14), dem Erbarmen (Kol. 3,12), wobei teils daran gedacht ist, dass man diese Tugenden immer an sich tragen soll wie ein Kleid, teils daran, dass sie den Menschen zieren wie ein Schmuck (vgl. Jes. 61,10 die Kleider des Heils anziehen).
Bei anderen Ausdrücken ist daran gedacht, dass die Kleider den Menschen ganz einhüllen und von allen Seiten umgeben, so Ps. 109,18: den Fluch anziehen wie ein Hemd, V. 29: mit Schwach anziehen werden. Daran schließen sich die Stellen vom Anziehen des neuen Menschen (Eph. 4,24; Kol. 3,10) oder vom Anziehen Christi (Röm. 13,14; Gal. 3,27), welche sagen wollen, dass man am Christen gar nichts mehr als den neuen Menschen oder als Christum sehen solle. Ähnlich 1 Kor. 15,53. 54: das Verwesliche muss das Unverwesliche anziehen, das heißt es muss ganz darin verschwinden.
Endlich ist in noch anderen Stellen Anziehen so viel als sich rüsten, Jes. 51,9: zieht euch Macht an, du Arm des Herrn = rüste dich mit Macht aus (vgl. 52,1; 59,17).