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Amtleute

Amtmann oder Amtleute ist der ältere deutsche Ausdruck für „Beamte“, obrigkeitliche Personen im allgemeinen bezeichnend. Der Ausdruck wird in der Bibel teils von außerisraelitischen, teils von israelitischen Beamten hohen und niederen Rangs gebraucht.

Ägypten

Im alten Ägypten mit seinen wohlgeordneten Staatseinrichtungen, wo es Beamte in Menge gab, nennt auch die Bibel Amtleute, genauer Aufseher, die nach Josephs Rat die Einlieferung des Fünften vom Getreide überwachen sollten (1 Mo. 41,34). Ferner erwähnt dieselbe einen Amtmann über das Gefängnis (1 Mo. 39,21. 23), einen Amtmann über die Schenken und einen Amtmann über die Bäcker (1 Mo. 40,2), welche als vornehme Hofbeamte zu denken sind. Auch der Titel des Potiphar, „Hauptmann der Leibwache“ (von Luther „Hofmeister“ übersetzt), ist im Hebräischen ganz ähnlich gebildet. Amtleute heißen ferner auch die israelitischen Unteraufseher, welche bei den Fronarbeiten der Israeliten den ägyptischen Vögten unterstellt und für die Lieferung der Arbeit verantwortlich gemacht wurden (2 Mo. 5,14).

Babylon, Persien und Syrien

Unter den siebenerlei Beamten des babylonischen Weltreiches (Dan. 3,2. 3) sind Amtleute als niederste Stufe genannt. Dagegen sind die persischen Amtleute, die Esra nach seiner Ankunft in Kanaan um ihre Unterstützung angeht (Esra 8,36), Statthalter in den Provinzen oder Satrapen, also Beamte höchsten Rangs. (Soviel als Statthalter ist Amtmann auch in den Stellen 1 Kö. 4,19 und 2 Makk. 4,29.)

Die syrischen Amtleute, die in der Makkabäerzeit in Kanaan angestellt wurden, hatten hauptsächlich die Abgaben einzutreiben und waren deshalb besonders verhasst (1 Makk. 9,25; 10,41; 12,45; 13,37; 14,42; 2 Makk. 5,22).

Die Aufgaben der Beamten in Israel

Richten

In Israel kommen in jeder Stadt Beamte mit dem Titel „Amtleute“ vor; häufig mit den Richtern zusammen genannt (5 Mo. 16,18; Jos. 8,33; 23,2; 24,1; 1 Chr. 23,4). Sie hatten auch ohne Zweifel mit den Richtern zusammenzuwirken: vielleicht die richterlichen Entscheidungen auszuführen. Schon die 70 Ältesten, welche auf dem Wüstenzug Mose in der Rechtspflege unterstützten, heißen auch Amtleute (4 Mo. 11,16; 5 Mo. 1,15). Von David und wieder von Josaphat wird erzählt, dass sie einen Teil der Leviten (6000) zu Richtern und Amtleuten bestimmten; waren sie doch als gesetzeskundig dazu vor allem tauglich (1 Chr. 23,4; 2 Chr. 19,8-11, vgl. 34,13).

Militär

Aber auch mit dem Heerwesen hatten die Amtleute zu schaffen: nach 5 Mo. 20,5-9 hatten die Amtleute in der Stadt bekannt zu machen, wer vom Auszug in den Krieg befreit war und wer die Mannschaft der Stadt anführen sollte. Im Heer selbst gab es „Amtleute“, so Jos. 1,10; 3,2 (Luther: Hauptleute), und zwar von verschiedenem Rang, denn 2 Chr. 26,11 ist ein Amtmann Maaseja unter den obersten Beamten im Heere des Usia genannt.

Aufrechterhaltung der Ordnung und Versorgung

Aufrechterhaltung der Ordnung und Verproviantierung war wohl ihre Hauptaufgabe. Etwas anderes sind die 12 Amtleute, welche Salomo in den verschiedenen Teilen des Landes einsetzte, um die Bedürfnisse des Hofes durch sie zu beziehen; jeder hatte einen Monat lang den König und sein Haus zu versorgen; 1 Kö. 4,7-19 sind ihre Namen genannt. Endlich heißen auch die Aufseher über die Fronarbeiter Salomos „Amtleute“ (1 Kö. 5,30; 9,23; 2 Chr. 2,1; 8,10). Bildlich heißt es von den Königen auf Erden: Ihr seid seines (Gottes) Reichs Amtleute (Weish. 6,5).

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