Almosen
Almosen, von dem griech. Wort eleemosync = Erbarmen. Schon das Gesetz schärft die Pflicht ein, den Armen wohlzutun, 3 Mo. 19,9 f.; 5 Mo. 15,7 ff., und die ganze Heilige Schrift betrachtet die Mildtätigkeit als ein Erfordernis der Gerechtigkeit (zum Beispiel Apg. 9,36: 10,31). Wenn bei den späteren Juden das Wort Gerechtigkeit geradezu Almosen geben bezeichnet, so ist dies eine Veräußerlichung des Gesetzes.
Ferner widerspricht die in den apokryphischen Büchern (Tob. 4,11; 12,9; Sir. 3,3, aber auch Dan. 4,24) ausgesprochene Meinung, dass man durch Almosen die Sünde tilgen könne, dem Geist der Schrift. Die Prahlerei, welche zur Zeit Jesu mit dem Almosen geben getrieben wurde, hat der Herr Mt. 6,2 scharf gegeißelt, und statt derselben die wahre Barmherzigkeit gefordert, Mt. 23,23; als Erweis dieser Gesinnung aber empfiehlt er selbst das Almosen geben (Luk. 11,41; 12,33).