Allein
Dieses Wort hat an einer Stelle unserer luther. Bibelübersetzung, wo es dem evangelischen Christen besonders wichtig sein muss, Angriffe von katholischer Seite erfahren, in Röm. 3,28: So halten wir es nun, dass der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke allein durch den Glauben.
Schon zu Luthers Lebzeiten wurde von jener Seite die Beschuldigung erhoben, er habe durch die Einfügung des im Grundtext nicht stehenden „allein“ die göttliche Wahrheit gefälscht. Nun ist freilich wahr, dass das Wort im Grundtext nicht ausdrücklich steht, aber ebenso gewiss hat Luther recht, wenn er sagt: „Wo man’s will klar und gewaltiglich verdeutschen, so gehört’s hinein. Das ist die Art unserer deutschen Sprache, wenn sich eine Rede begibt von zwei Dingen, deren man eines bekennet und das andere verneinet, so brauchet man des Worts allein“ (Sendbrief vom Dolmetschen der H. Schrift; Luthers Werke v. Walch, Bd. XXI, S. 317).
Das Recht Luthers, so zu übersetzen, wird durch den Zusammenhang erwiesen. V. 27 hat Paulus Glauben und Werke einander gegenübergestellt und in V. 28 schließt er alles, was Werk des Gesetzes heißt, aus, folglich bleibt übrig allein der Glaube. Auch konnte sich Luther auf Gal. 2,16 berufen, wo noch schärfer gesagt werde, dass der Mensch durch des Gesetzes Werke nicht gerecht werde, sondern durch den Glauben an Jesus Christus.
Wer darum an dem Wort „allein“ in Röm. 3,28 Anstoß nimmt, der stößt sich nicht an Luthers Übersetzung, sondern an der klaren Lehre des Apostels selbst. Freilich schließen sich Glauben und Werke im Leben des Christen nicht aus, aber die Rechtfertigung, auf die es hier allein ankommt, wird niemand zuteil durch Werke, sondern allein durch den Glauben, da sonst Gnade nicht Gnade wäre, Röm. 11,6.