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Ärgern

Ärgern bedeutet in der biblischen Sprache nie bloß: in Unmut versetzen, sondern stets: einen Anstoß bereiten, der für das sittliche und religiöse Leben verderblich werden kann (Mt 5,29.30; 18,6; 1Kor 8,13; 2Kor 11,29). Daher das Gebot Christi in Mt 5,30 (siehe → Abhauen).
Mit Ärgernis werden in unserer deutschen Bibel zwei Wörter übersetzt, von denen eines ein Hindernis auf dem Weg, über welches man strauchelt, das andere das Stellholz in der Falle, an welchem die Lockspeise hängt, bezeichnet. Demgemäß kann Ärgernis genannt werden eine Person, Handlungsweise oder Sache, welche hindernd vom rechten Weg abbringt oder zu verkehrtem Tun verführt und so in beiden Fällen in Sünde und Verderben stürzt.
Näher kann das Ärgernis bestehen in bewusster Verführung oder bösem Beispiel. So werden die götzendienerischen Nachbarn für Israel leicht zum Ärgernis (2Mo 34,12), und häufig werden auch die Götzen selbst als Gegenstand der Verführung ein Ärgernis genannt(z.B. Ps 106,36). In Mt 13,41 heißen Menschen, die böses Beispiel geben, kurzweg Ärgernisse, und solches Ärgernis kann nicht ausbleiben, solange die Herrschaft der Sünde in dieser Welt währt (Mt 18,7).
Auch Missbrauch der christlichen Freiheit, der das sittliche Urteil der Schwachen verwirrt, kann zum Ärgernis werden (1Kor 8,13; vgl. Mt 17,27; Diese Art von Ärgernis bezeichnet man als gegebenes Ärgernis). Es gibt aber auch ein Ärgernis, bei welchem der, von dem es ausgeht, keine Schuld hat, sondern alle Schuld auf seiten dessen ist, der Ärgernis nimmt, nämlich um irdischer Gesinnung, eitlen Hochmuts, falschen Vorurteils willen (Genommenes Ärgernis). So wird Christus in seiner Niedrigkeit, seinem Leiden und namentlich seinem Kreuzestod für viele ein Gegenstand des Anstoßes, woran nur sie selbst die Schuld tragen (Lk 2,34; Röm 9,33; 1Kor 1,23; 1Petr 2,8; vgl. Jes 8,14). Einen solchen Anstoß nehmen heißt sich ärgern (Jes 52,14; Mt 11,6; 13,57; 24,10; 26,31; Joh 16,1).

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