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Veränderung

02.09.2001

Die Herausforderung der Veränderung im Leben und die Beständigkeit Gottes

Veränderungen bestimmen sehr stark unser Leben, und unsere Gesellschaft fordert von uns ein hohes Maß an Fähigkeit zur Veränderung – sei es im Beruf oder einfach nur, um überhaupt mitzukommen, wie die ganze Technik funktioniert.

Ich merke das schon, wenn ich sehe, wie die jungen Leute mit ihren Telefonen ganz selbstverständlich umgehen und ich dann überlege, wie das alles funktioniert. Früher hat mein Vater mich gefragt, wie die Fernsteuerung wohl funktioniert. Heute frage ich meinen Sohn, wenn ich nicht mehr weiterweiß. Veränderung ist gar nicht immer so einfach.

Diesen Gedanken werden wir etwas nachgehen. Aber keine Angst: Es geht nicht darum, dass Sie jetzt nach Hause gehen und denken müssen, „Jetzt wird uns wieder gesagt, dass sich alles verändern wird und wir uns erneut anpassen müssen.“ Nein, ich sage euch zuerst: Es ist wunderbar, dass wir einen Gott haben, der sich nicht verändert.

Gott ändert sich nicht – das ist unser Glück. Wäre Gott denselben Bewegungen ausgesetzt und ausgeliefert wie wir, hätten wir kein zuverlässiges Gegenüber. Wenn er sein Wesen ständig verändern würde, wüssten wir nie wirklich, mit wem wir es zu tun haben. Niemand könnte ihm wirklich vertrauen oder ihn kennenlernen. Jedes Mal müsste man neu anfangen.

Deshalb habe ich manchmal Probleme, wenn ich von Christen höre, die schon lange im Glauben stehen und sagen, sie hätten Gott jetzt ganz anders kennengelernt. Gott ändert sich nicht. Höchstens unsere Erkenntnis von ihm verändert sich.

Wir lernen vielleicht eine Seite von ihm kennen, die wir bislang nicht kannten, so wie wir das auch in zwischenmenschlichen Beziehungen erleben. Manchmal staunen wir, was in einem Menschen steckt, und glauben, das hätten wir vorher nie gewusst.

Aber es gibt keine fundamentalen Veränderungen bei Gott, nur zusätzliche Erhellungen und Erkenntnisse über sein Wesen. Er ist nicht einmal barmherzig und einmal unbarmherzig.

Die Zuverlässigkeit Gottes und die Unveränderlichkeit seines Wesens

In derselben Situation im 4. Mose lesen wir: Du darfst nicht meinen, Gott sei wie ein Mensch. Er lügt nicht und ändert niemals seinen Sinn. Alles, was er sagt, das tut er auch. Verspricht er etwas, dann hält er es gewiss.

Also können wir uns auf ihn verlassen. Er ändert seine Gesinnung nicht, er ist nicht wetterwendisch. Wenn er sagt und uns verspricht, dass wir für Zeit und Ewigkeit gerettet sind, wenn wir an Jesus glauben und ihm vertrauen, dann stimmt das. Das gilt für jedes Jahrhundert, für jedes Jahrtausend im selben Maß.

Gott kommt nicht in fünfzig Jahren und sagt dann plötzlich: „Jürgen, ich habe meine Meinung geändert. Tut mir leid, du hast 50 Jahre etwas anderes geglaubt, jetzt habe ich das geändert. Jetzt musst du das irgendwie anders machen, sonst wirst du nicht gerettet.“ Das wäre eine Katastrophe. Wir müssten dauernd unsere Verkündigung ändern.

Ich habe es ja gut, denn ich kann euch praktisch jedes Mal dasselbe erzählen. Die fundamentale Botschaft bleibt immer dieselbe: Wir sind gerettet durch den Tod Jesu am Kreuz. Gott hat gesagt, das, was Jesus hier getan hat, gilt für dich, wenn du meinem Sohn vertraust. Das ist immer dieselbe Botschaft, die wir nie ändern.

Gott wird diesem Versprechen treu bleiben bis in alle Ewigkeit. Daran wird nichts geändert werden. Auch in seinem Wesen und Charakter ist Gott beständig. Er ist vollkommen, gerecht, heilig, treu, liebend, barmherzig, gnädig und freundlich.

Das wird er bleiben, auch wenn wir unfreundlich sind. Er wird freundlich bleiben, auch wenn sich die Welt noch so gegen ihn stellt. Er wird gnädig bleiben, natürlich. Ist er gerecht und heilig? Ja, natürlich wird er Gericht ausüben. Aber auch das sagt er uns, dass er tun wird. Da ist er nicht wetterwendisch, einmal so, einmal anders.

Er ist zuverlässig in seinem Charakter. Das gilt auch für seinen Sohn. Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und für alle Zeiten. Das macht unseren Glauben äußerst attraktiv. Das ist eigentlich das große Plus unseres Glaubens: Wir vertrauen einem Gott, der nicht einmal so und dann wieder anders ist.

Die Herausforderung, den wahren Gott zu erkennen

Und schon manchmal bei Bewegungen, die gekommen sind und bei denen ich mir überlegt habe, was ich damit anfangen soll, habe ich oft gedacht: Das, was mir hier begegnet, und der Gott, der hier verkündigt wird, den kenne ich nicht. Ich kenne ihn nicht, er ist mir fremd.

Jetzt kann ich sagen: Ja, das habe ich noch nie gesehen. Dann kann ich irgendwie wieder auf einen Zug aufspringen. Oder ich kann einfach sagen, ich kenne ihn nicht.

Ich bin nun schon über zwanzig Jahre Christ und habe schon viel mit Gott erlebt. Ich glaube nicht mehr einfach alles, auch wenn es noch so wunderbar klingt, was man mir erzählt. Ich glaube auch nicht alles, was man über meine Kinder oder über meine Frau erzählt, weil ich sie kenne. Ich kann mir ungefähr ausrechnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass es stimmt, und wie hoch die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht stimmt – sowohl im Guten als auch im Schlechten.

Nicht hundertprozentig, aber ich kann es erahnen. Ich kenne auch die schlechten Seiten von mir und meiner Familie. Wir sagen: Ja, das könnte typisch sein.

So ist es mit unserem Glauben. Das ist das Wunderbare: Wir haben einen zuverlässigen Gott, auf den wir bauen können. Das heißt nicht, dass ich jetzt, wenn mir ein neuer Gedanke kommt, einfach alles ablehne. Aber ich frage mich, ob mir da ein neuer Gott verkauft werden soll oder ob ich einfach eine Seite, einen Charakter Gottes noch nicht so richtig erkannt habe. Dann öffne ich mich sehr gern.

Die menschliche Unbeständigkeit und Gottes Ruf zur Veränderung

Im Gegensatz zu Gott sind wir Menschen sehr unbeständig und wetterwendisch. Durch die Abkehr von Gott sind wir halb blind und orientierungslos.

Wir sind nicht wirklich in der Lage, vernünftig miteinander zu leben, ohne durch Gesetze bestimmt zu sein. Wir sind nicht fähig dazu. Wir sind selbstsüchtig, auf uns bezogen und bereit, über Leichen zu gehen, wenn wir uns dadurch einen Vorteil verschaffen können. So beschreibt uns die Bibel.

Ich denke, die Geschichte und die Menschheitsgeschichte zeigen, dass das wohl richtig ist. Wir haben es wirklich nötig, uns zu verändern. Und Gott fordert uns zu dieser Veränderung auf.

So verkündete Jesus, als er auf der Erde war: Es ist so weit, jetzt wird Gott seine Herrschaft aufrichten und sein Werk vollenden. Ändert euer Leben und glaubt dieser guten Nachricht. Ändert euer Leben – das ist der Appell Gottes an uns: Ändert euer Leben.

Aber was meint diese Veränderung oder Änderung genau? Gott möchte uns zuerst in unserem Wesen ändern.

Dazu habe ich eine Folie, und vielleicht muss man wieder ein bisschen abdunkeln. Man kann es eigentlich ganz einfach sagen, was Gott möchte: Gottes Wesen ist bestimmt von Liebe, Freude, Geduld, Heiligkeit, Gerechtigkeit und so weiter.

Wenn Gott also von Veränderung spricht, meint er nicht eine Veränderung hin zu einem reglementierten religiösen Leben. Er spricht von einer wesensmäßigen Veränderung. Was er möchte, ist, dass unser Wesen immer mehr von seinem Wesen bestimmt wird.

Dass in unserem Leben mehr Liebe zum Tragen kommt, mehr Freude, mehr Geduld, mehr Gerechtigkeit und mehr Barmherzigkeit. Das ist Gottes Absicht, und das ist es, was Gott in uns bewirken will.

Die Frucht des Geistes als Ausdruck der Wesensveränderung

Im Galaterbrief lesen wir, wie wir auf dem nächsten Bild sehen werden, dass wir das Wesen Gottes spiegeln sollen. Der Geist Gottes lässt als Frucht eine Fülle von guten Eigenschaften wachsen, nämlich Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Bescheidenheit und Selbstbeherrschung. Gegen all dies hat das Gesetz nichts einzuwenden.

Das ist das, was Gott in uns verändern möchte. Er will an unser Wesen heran. Er möchte uns wesensmäßig umgestalten. Dabei geht es ihm nicht einfach darum, uns religiöse Menschen zu machen. Das sehen wir bereits, bevor wir uns bekehren.

Gott möchte uns veränderte, neue Menschen machen, mit einer neuen Gesinnung, die sein Wesen auf dieser Erde widerspiegelt. Diese Veränderung soll von innen heraus geschehen. Das ist Gottes wirkliche Absicht – nicht ein reglementiertes Leben.

Geistliches Leben: Mehr als äußere Regeln

Angenommen, Sie werden gefragt: Was macht Ihr geistliches Leben zurzeit aus? Was würden Sie antworten?

Ich habe das einmal bei einer Freizeit erlebt. Die Betreffenden sind hier, das war noch in Korsika. Dort haben zwei junge Christen Zeugnis gegeben über ihren Glauben und auch darüber, wie sie ihren Glauben leben. Was mich dort erstaunte, war, dass jede von diesen beiden netten Damen sagte: Ja, in etwa glaube ich schon an Jesus, und mir ist der Glaube sehr wichtig. Auch fühle ich, dass ich ein Leben für Gott führe. Aber ich lese eben nicht so fleißig morgens in der Bibel, und ich weiß, das ist eigentlich falsch.

Jawohl, so war das. Wir wissen das alle. Und alle haben irgendwie ein schlechtes Gewissen, weil sie es nicht immer geschafft haben. Wenn wir nach dem geistlichen Leben fragen, bekommen wir meistens Regelantworten: Ich bete regelmäßig, ich lese regelmäßig in der Bibel usw. Und dann sage ich mir: Mein geistliches Leben ist in Ordnung.

Ich behaupte nicht, dass das bei allen so ist, aber es gibt immer wieder solche Zeiten. Doch das ist ein nach Regeln orientiertes geistliches Leben. Religiöses Leben bedeutet: Mehr Bibel lesen, mehr beten, mehr Gebote befolgen, mehr, mehr, mehr, mehr und nochmals mehr. Und wir brechen alle zusammen, weil keiner das hohe Maß schafft.

Und wenn ich einmal etwas erreicht habe, könnte ich immer noch mehr erreichen, noch mehr und noch mehr. Doch das ist nicht die Veränderung, die Gott bei uns bewirken will. Diese Veränderung geschieht auch in allen anderen Religionen. Dort wird man auch in Pflicht genommen, und die Pflicht ist dann die Erfüllung.

Die Gefahr der Selbstgerechtigkeit und der wahre Maßstab geistlichen Lebens

Das Resultat eines solchen Denkens, dem ich immer wieder verfalle, ist folgendes: Tragischerweise können wir davon überzeugt sein, geistlicher zu werden, während wir in Wirklichkeit nur selbstgefälliger und verurteilender werden.

Wenn ich an Äußerlichkeiten messe, ob ich besser bin, nur weil ich mit der stillen Zeit keine Probleme habe oder weil ich ein Frühaufsteher bin, dann kann ich mich über den erheben, der es nicht schafft. Dann habe ich ein vermeintlich besseres geistliches Leben. Ich kann durch den Tag gehen und sagen: „Ich habe es geschafft.“ Und der andere, arme Kerl, soll sehen, was Gott mit ihm an diesem Tag macht.

Ich behaupte nicht, dass ihr so denkt, sondern nur, dass es möglich ist. Hätten wir Paulus oder Johannes gefragt, wie ihr geistliches Leben aussieht, würden sie sich vielleicht folgende Fragen stellen: Nimmt meine Liebe zu Gott und zu den Menschen zu? Hat sich mein Charakter verändert? Bin ich liebesfähiger gegenüber Gott und den Menschen geworden? Bin ich geduldiger geworden? Ist meine Selbstbeherrschung stärker als vor einem Jahr? Wie nah bin ich bei Gott?

Wir lesen nicht in der Bibel, weil wir es müssen oder um etwas abhaken zu können. Wir lesen die Bibel, weil wir Gottes Gedanken besser verstehen und etwas lernen wollen. Wir möchten, dass Gott uns anspricht, nicht dass wir nur etwas absolvieren.

Ich kenne auch Zeiten in meinem Leben, in denen ich nicht dazu gekommen bin – oder meinte, nicht dazu gekommen zu sein –, in der Bibel zu lesen. Aber deswegen bin ich nicht von Gott abgefallen, und er hat mich nicht fallenlassen. Denn mir war auch dann wichtig, dass ich ein Leben führe, das Gott gefällt.

Wenn ich nach 15 Jahren Christsein, Bibelstunden, Predigten, Bibellesen und Beten einmal einen Monat lang meine Bibel nicht lese, vergesse ich ja nicht alles, was ich in diesen 15 Jahren gelernt habe. So vergesslich ist keiner von uns.

Versteht ihr? Ich halte kein Plädoyer für ein nachlässiges Bibellesen, sondern für eine wahre Veränderung in unserem Leben. Das Festhalten an Äußerlichkeiten, was ich tue, macht mich resistent gegen das, was Gott in mir bewirken möchte.

So können wir um Äußerlichkeiten kämpfen, ohne uns in unserem Charakter weiterzuentwickeln. Denn jede Schrift, die von Gottes Geist eingegeben wurde, ist nützlich zur Unterweisung im Glauben, zur Zurechtweisung und Besserung der Irrenden und zur Erziehung zu einem Leben, das Gott gefällt.

Mit den Heiligen Schriften in der Hand ist der Mensch, der sich Gott zur Verfügung gestellt hat, ausgerüstet für alle Aufgaben seines Dienstes. Gott möchte uns ausrüsten und verändern.

Die Veränderung von innen heraus als Grundlage für äußere Flexibilität

Die Veränderung, die kommt, das wissen wir ja alle. Es ist auch so, dass Paulus sich glücklicherweise wiederholt. Das weiß er selbst, aber trotzdem wiederholt er sich. Wir wiederholen uns immer wieder.

Worum es dabei geht, ist, dass die Veränderung von innen beginnt. Wenn diese Veränderung nach außen wirkt, ist man oft flexibler.

Es ist wie in einem Zugabteil oder an einem Fenster: Wenn ich am Fenster stehe und gut verankert bin, kann ich weit über den Fensterrand hinausragen. Je weniger ich verwurzelt bin, desto schneller kippe ich um.

Oft liegt das Problem darin, dass wir uns in unserem Wesen zu wenig verstehen. Gott will unser Wesen verändern. Wenn wir dann etwas Äußerliches ändern, haben wir oft Angst, dass wir zum Fenster herausfallen. Doch das Problem ist nicht das Äußerliche, das geändert wird, sondern das Innere.

Ich kann viele Wahrheiten unseres Glaubens im Kopf verinnerlicht haben. Aber die Frage ist, ob sie mein Leben und meinen Charakter verändern.

Genau das ist die Veränderung, um die es eigentlich geht. Nimmt mein Leben zu? Nimmt meine Liebe zu Gott und zu den Menschen zu? Das ist die Frage, die uns bewegt.

Die Aufforderung, das Leben im Geist zu führen

Wenn wir durch Gottes Geist ein neues Leben haben, sagt Paulus den Galatern, dann sollen wir auch aus diesem Geist unser Leben führen.

Das ist eine Aufforderung, keine Selbstverständlichkeit. Gott hat uns nicht zu Automaten gemacht. Er sagt: Wenn ihr den Geist habt, dann lasst ihn wirken, damit er euch verändern kann.

Wir sollen nicht mit unseren vermeintlichen Vorzügen voreinander großtun, uns gegenseitig herausfordern oder beneiden. Nein, das wollen wir nicht – und das sollen wir auch nicht.

Wenn jemand an einem Ort stärker ist als ein anderer, soll er das nicht zur Schau stellen und den anderen demütigen, indem er ihm zeigt, dass er weniger wert ist.

Vielmehr sollen wir lernen, dass wir alle unterwegs sind. Die Hauptsache ist, dass ich mich wesensmäßig immer näher an das Wesen Gottes heranbewege.

Veränderung in Gemeinde und Gesellschaft: Fokus auf gelebte Liebe

Veränderungen gibt es viele – in unserem Leben, in der Welt und in der Gemeinde. Wir sind ständig Veränderungen ausgesetzt, auch in unseren Gottesdiensten. Selbst wenn ich nicht mehr da bin, werden sie in 50 Jahren anders aussehen als heute. Vielleicht werde ich dann, wenn ich 90 bin, auch meine Fragen an diese neuen Formen haben.

Aber meine Hauptfrage ist: Gibt es Menschen, die wirklich wirken und deren Leben sich verändert hat? Gibt es Menschen, die an ihrem Charakter arbeiten, um Gott ähnlicher zu werden? Die dem Heiligen Geist Raum geben, damit die Früchte des Geistes zur Entfaltung kommen? Das interessiert mich, ganz gleich, welche Musikstile dort gespielt werden. Das ist meine zentrale Frage, die ich immer habe, egal wo ich bin – ob mir die Form passt oder nicht.

Meine Fragen richten sich nicht zuerst auf die Form, sondern darauf, wer dort steht, was diese Menschen leben und welche Stellung Gott in ihrem Leben hat. Das interessiert mich brennend.

Wir werden viele Veränderungen erleben. Auch in unserer Gemeinde wird es weiterhin Veränderungen geben. Es geht nicht anders – entweder in diese Richtung oder in eine andere. Wir können das Leben nicht einfrieren.

Aber eines ist ganz wichtig, egal was sich um uns verändert: Paulus sagt zu Timotheus, und das ist für mich eine ganz wichtige Aussage: Jede Unterweisung in der Gemeinde muss zu Liebe hinführen, die aus einem reinen Herzen, einem guten Gewissen und einem aufrichtigen Glauben kommt. Also eine Liebe, die von veränderten Menschen kommt.

Menschen, die mit der Sünde aufgeräumt haben, die Eifersucht und Neid hinter sich lassen, die Dinge in Ordnung gebracht haben und die gelernt haben – und noch lernen – Selbstbeherrschung. Das Hauptziel aller Unterweisung und aller Kurse und Verkündigung, sagt Paulus, ist, dass sie zu Liebe hinführen muss.

Ist uns das bewusst? Nicht zu Selbstgerechtigkeit, nicht zur Herrschaft, nicht dazu, dass ich sagen kann: Ich bin besser als der andere und mache das noch besser. Nicht, dass wir uns gegenseitig unterdrücken, indem wir Forderungen stellen, die nur ein kleiner Teil erfüllen kann – nämlich genau der, der charakterlich stark ist.

Nicht Forderungen, bei denen nur die Elite mitkommt, die Willensstarken, sondern auch solche, bei denen die Willensschwachen mitkommen können. Wo sie lernen können, dass Gott auch sie verändern kann. Dass nicht der starke Wille das Höchste ist, sondern die Liebe zu Gott und untereinander – auch wenn das nicht immer einfach ist.

Das ist das Ziel aller Unterweisungen. Und das ist der Veränderungsprozess, den Gott mit jedem von uns gehen will. Jeder steht an einem anderen Punkt. Und jeder muss selbst wissen, wie weit er den Geist Gottes an sein Wesen heranlässt, wie weit er sich ausleuchten lässt oder wie weit er sich verschließt und sich selbst etwas vormacht.

In erster Linie geht es um die Veränderung, die Gott in meine Persönlichkeit heranführen will. Ich will offen sein dafür, dass Gott mich auch auf schmerzhafte Wege führt, wenn er damit zum Ziel hat, mich reifer und ihm ähnlicher zu machen.

Ich will bereit sein, durch Prüfungen durchzufallen, um gedemütigt zu werden und dadurch reifer zu werden. Ich habe das schon oft erlebt. Ich bin oft durch Prüfungen gegangen, die sehr wichtig für mich waren – oft bin ich durchgefallen, ab und zu bei elementaren Prüfungen für meinen Lebensweg. Dann musste ich zurückbuchstabieren.

Und ich muss sagen: Ich bin dankbar dafür. Ich danke Gott heute immer noch, dass er das gemacht hat. Er hat mich geschliffen. Das ist die Veränderung, die Gott will. Und da sind wir miteinander unterwegs.

Geben wir uns einander den Raum, dass wir uns verändern können. Und schnüren wir uns nicht den Hals zu, indem wir Forderungen stellen, die einfach nicht für alle gleich sein können, weil wir eben verschieden gemacht sind.

Gebet um Gottes Führung und Veränderung

Ich bete mit uns, dass du ein zuverlässiger Gott bist. Auf dir können wir bauen, auf dich können wir uns verlassen. Du bist wirklich ein Fels, auf dem wir stehen. Ein Fels, der feststeht.

Manchmal stehen wir mit wackeligen Füßen auf diesem Fels. Doch wir möchten dort bleiben und uns verändern lassen. Wir wollen uns nicht zuerst an äußeren Dingen festhalten, sondern uns öffnen für das, was du wirklich in unserem Leben tun willst. Nämlich unser Wesen verändern und uns zu reiferen Persönlichkeiten machen.

Herr, so geh du mit jedem von uns den Weg, der nötig ist, damit wir miteinander wachsen. Lass den Heiligen Geist in uns Raum haben, damit das zur Entfaltung kommt, was du durch die Erlösung in unser Leben gelegt hast. Diese Erlösung erfahren wir durch den Glauben an dich und durch das Opfer von Golgatha.