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Die Gnade sei mit euch!

11.04.2001Kolosser 4,14-18

Einleitung

Heute kommen wir definitiv zum Schluss des Briefes. Deshalb habe ich das letzte Wort als Überschrift genommen: Die Gnade sei mit Euch! Es grüssen euch unser lieber Lukas, der Arzt, und Demas. (Kol 4,14) Grüsst die Brüder und Schwestern in Laodizea, besonders Nympha und die Gemeinde in ihrem Haus. (Kol 4,15) Wenn dieser Brief bei euch vorgelesen worden ist, dann schickt ihn nach Laodizea, damit er auch dort verlesen wird. Und lest auch den Brief, den ich nach Laodizea geschrieben habe. (Kol 4,16) Sagt Archippus: Sei treu im Dienst für den Herrn und erfülle den Auftrag, den du erhalten hast! (Kol 4,17) Mit eigener Hand schreibe ich, Paulus, hier meinen Gruss. Vergesst meine Ketten nicht! Die Gnade sei mit euch! (Kol 4,18)Wir betrachten nun kurz die verschiedenen Grüsse und Mitteilungen, ein kleines Sammelsurium von letzten Mitteilungen.

I. Lukas und Demas lassen grüssen

Es grüssen euch unser lieber Lukas, der Arzt, und Demas. (Kol 4,14)Kurze Erwähnung findet auch Lukas, der geliebte Arzt, welcher das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte geschrieben hat. Er war ein sehr eng Vertrauter von Paulus. Und ohne besondere Charakterisierung übermittelt Paulus den Gruss des Demas. In einem späteren Brief des Paulus erfahren wir, dass Demas Paulus verlassen hatte. Er schrieb dem Timotheus 2.Tim.4,10: Demas hat mich verlassen und ist nach Thessalonich gegangen, weil ihm mehr an dieser Welt gelegen ist als an der kommenden; Kreszens ging nach Galatien und Titus nach Dalmatien. (2.Tim 4,10)

II. Letzte Worte 4,15-17

Paulus grüsst 4,15

Grüsst die Geschwister in Laodizea, besonders Nympha und die Gemeinde in ihrem Haus. (Kol 4,15) Folie: Karte von Kleinasien Paulus beauftragt nun die Kolosser die Christen in Laodizea zu grüssen, besonders Nympha und die Gemeinde in ihrem Haus. Die Entstehende Gemeinde traf sich in den Häusern bei Gläubigen. Es gab, als die Gemeinde entstand, keine Kirchengebäude, in denen sich die Christen trafen. In Jerusalem trafen sie sich im Tempel und in den Häusern.

Anwendung

Heute entdeckt man diesen Aspekt wieder neu. Ich bin nicht der Meinung, dass wir uns als Gemeinde nicht mehr in einem speziellen Gebäude versammeln sollten. Aber wir sind als Gemeinde davon überzeugt, dass Zusammenkünfte von kleineren Gruppen von ausserordentlicher Bedeutung sind. So lautet unser Grundwert 7. Wir sind überzeugt, dass geistliches Wachstum und Lebensveränderung des Einzelnen sich besonders gut in einer Kleingruppe entfalten kann.

Austausch der Briefe 4,16

Wenn dieser Brief bei euch vorgelesen worden ist, dann schickt ihn nach Laodizea, damit er auch dort verlesen wird. Und lest auch den Brief, den ich nach Laodizea geschrieben habe. (Kol 4,16)Verbunden mit dem Gruss an die Christen in Ladizea bittet Paulus die Gemeinde, sie sollen ihren Brief, nachdem sie ihn gelesen haben, nach Laodizea schicken, damit er auch dort gelesen werden kann und sie sollen den Brief von Laodizea mitnehmen und diesen bei sich vorlesen. Wir bekommen also hier einen kleinen Einblick in die Entstehung des NT. Die Briefe der Apostel waren nicht einfach nur persönlich für eine Gemeinde bestimmt, sondern hatten für alle Christen Bedeutung. So wanderten die Briefe durch die Gemeinde. Man verfertigte Abschriften und es entstanden schlussendlich Sammlungen von Briefen, die dann in den neutestamentlichen Kanon einmündeten. Natürlich wurden die Briefe nicht so lange und detailliert betrachtet wie wir das heute tun. Ich begann beispielsweise am 18. April 1999 und werde erst jetzt im Herbst 2001 mit der Auslegung fertig. In der ersten Gemeinde wurden diese Briefe vorgelesen. Der Brief an sich war die Predigt.

Anweisung an Archippus 4,17

Sagt Archippus: Sei treu im Dienst für den Herrn und erfülle den Auftrag, den du erhalten hast! (Kol 4,17)Paulus macht nun einen ganz interessanten Hinweis. Er fordert die Gläubigen auf, Archippus zu ermahnen, dass er seinen Dienst treu erfüllen sollte. Wir wissen nicht welche Aufgabe Archippus hatte. Wir können aber davon ausgehen, dass sie verantwortungsvoll war. Vielleicht trug er die Hauptverantwortung für die Gemeinde. Wie auch immer. Paulus spricht diese Ermahnung nicht direkt aus, sondern fordert die Christen auf, dies zu tun. Das finde ich schon interessant! Fällt Paulus hier dem Archippus nicht in den Rücken, war er wohl nicht beleidigt, indem er für sich dachte, dass Paulus ihm nicht trauen würde? Das glaube ich nicht.

Anwendung

Hier soll ein Dienst der Gemeinde an einem Christen geschehen, der eine verantwortungsvolle Aufgabe hat. Und wenn man solche Aufgaben zu erfüllen hat, dann braucht man diese Ermahnungen und Ermutigungen. Ich habe mir das überlegt, wie das bei mir ist. Ich muss sagen, ich bin für Ermahnungen sehr dankbar. Ich freue mich, wenn Geschwister mich ermutigen treu zu sein. Das spornt mich immer wieder an. Es freut mich, wenn Geschwister mich ermutigen in der Verkündigung klar und wahr zu sein. Das ermutigt mich das auch wirklich zu tun. Ich bin in meinem Dienst darauf angewiesen, dass man mir immer wieder sagt: Sei treu im Dienst für den Herrn und erfülle den Auftrag, den du erhalten hast! Ich bin froh, wenn man das sagt, wenn ich noch auf der Spur bin und nicht wartet bis ich vom Weg abgekommen bin und man mich dann mit Vorwürfen überhäuft. Damit macht Paulus etwas ganz wichtiges deutlich: Leute die einen besonderen Auftrag von Gott erhalten haben, sind nicht unantastbar. Sie sind nie so heilig, dass man sie nicht mehr ermutigen und ermahnen dürfte. Sie sind nicht Leute, die über alles erhaben sind. Im Gegenteil: Sie müssen angespornt werden, den Dienst zu tun, zu dem sie berufen sind. Ich bin äusserst dankbar in einer Gemeinde dienen zu dürfen, wo ich das tatsächlich erlebe. All die Jahre hindurch hatte ich Geschwister die mich hinterfragt und anspornt haben. Wären sie nicht gewesen, würde mein Dienst anders aussehen. Selbst wenn ich mich zurückziehen wollte und schweigen, sagten sie mir, dass ich das nicht dürfte, sondern dass ich sprechen müsste, weil der Herr mich dazu begabt hat und das meine Aufgabe und Verantwortung sei. Und dann habe ich das mit Freude getan.

III. Schlusspunkt 4,18

Mit eigener Hand schreibe ich, Paulus, hier meinen Gruss. Vergesst meine Ketten nicht! Die Gnade sei mit euch! (Kol 4,18)Nun unterzeichnet Paulus den Brief mit eigener Hand und ruft nochmals zur Fürbitte auf. Er weiss auch, dass das ganze Geschick der Gemeinde von der Gnade Gottes abhängt. Deshalb wünscht er ihnen, dass die Gnade mit Ihnen sei. Uns kann auch nichts besseres geschehen, als dass die Gnade Gottes mit uns ist.

Schluss

Was Paulus mit diesem Brief bezwecken wollte, und was gerade auch im letzten Abschnitt zum Ausdruck kommt, lesen wir im Kol.2,6+7: Ihr habt Jesus Christus als den Herrn angenommen; darum lebt nun auch in der Gemeinschaft mit ihm und nach seiner Art! (Kol 2,6) Seid in ihm verwurzelt und baut euer Leben ganz auf ihn. Bleibt im Glauben fest und laßt euch nicht von dem abbringen, was euch gelehrt worden ist. Hört nicht auf zu danken für das, was Gott euch geschenkt hat. (Kol 2,7) Die Gnade sei mit euch! (Kol 4,18b)

Amen