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Ende gut - Gott ist gut

Der König Josafat, Teil 5/5, 2. Chronik 20,31-21,1

Einleitung

Heute halten wir eine Art Abdankung. Wir beschäftigten uns einige Sonntage mit dem Leben Josafats und nun verabschieden wir uns heute von ihm. Dieser letzte Abschnitt zum Leben des Josafat ist wie ein Nachruf.

I. Gott hat’s gefallen (20, 31-34)

Josafat regierte 25 Jahre. Erst mit 35 Jahren wurde er König und starb somit im Alter von 50 Jahren. Josafat war also König von Juda. Er war 35 Jahre alt, als er an die Herrschaft kam, und er regierte 25 Jahre lang in Jerusalem. Seine Mutter hieß Asuba und war eine Tochter von Schilhi. (2. Chronik 20,31)In seinem Nachruf steht eine Aussage, die jeder von uns gerne in seinem Nachruf hören möchte: Er folgte in allem dem Vorbild seines Vaters Asa und tat, was dem HERRN gefiel. (2. Chronik 20,32)Er tat was dem Herrn gefiel. Er führte ein Leben, das Gott gefallen hatte. Es gibt kaum ein grösseres Wort, das über einem Leben stehen kann, als das, dass man so gelebt hat, wie es Gott gefällt. Vielleicht täte es uns gut, wenn wir einmal überlegten, was über unserem Leben stehen sollte. Ich wäre mit dem, was hier über Josafat gesagt wurde, sehr zufrieden. Es ist doch das Höchste, ein Leben zu leben, das Gott gefällt. Oder hat jemand eine bessere Idee? Doch nun folgte eine Art Einschränkung zu diesem anerkennenden Wort: Nur die Opferstätten rings im Land bestanden weiter, denn das Volk war mit dem Herzen noch nicht auf den Gott seiner Vorfahren ausgerichtet. (2. Chronik 20,33)Offensichtlich waren die Massnahmen, die Josafat zur Beseitigung dieser Opferstätten erlassen hatte, nicht ausreichend, obwohl er sehr radikal vorging, wie wir das im Kapitel 17 sahen: Weil er dem HERRN gehorchte, wurde er immer mutiger, und er liess die Opferstätten der fremden Götter und die geweihten Pfähle in Juda zerstören. (2. Chronik 17,6)Mit allen Kräften und Mitteln versuchte er diese Götzendienerei zu beseitigen. Er setzte alles ein, um das Volk zu unterweisen und sie zu ermutigen dem Herrn ganz und gar zu vertrauen. Natürlich hatte er damit viel Positives bewirken können. Doch erzielte er keinen durchschlagenden Erfolg. Hatte er vielleicht doch die falschen Massnahmen getroffen? Bestimmt machte er vieles falsch, sonst hätte er mehr Erfolg gehabt. Wie kann man über seinem Leben schreiben, dass es Gott gefallen hat? So fragen wir in einer Leistungsorientierten Welt, in der, der Wert des Menschen an seinen Erfolgen gemessen wird, ob er nun etwas dazu beitragen konnte oder nicht. Josafat hatte nichts Falsches gemacht. Ein Mensch erreicht nicht alles, was ihm am Herzen liegt. All die Sprüche, wenn Du nur willst dann kannst Du. Das mag manchmal funktionieren, aber oft klappt es eben nicht. Zu viele Faktoren, die wir nicht in Händen haben beeinflussen unser Leben. Besonders schwierig wird es, wenn es darum geht Menschen zu beeinflussen Organ. Das menschliche Herz ist ein schwierig zu beeinflussendes Das ist der Grund, warum diese Anbetungsstätte wieder aufgebaut wurden: Es war die Hartherzigkeit des Volkes. Sie hingen an ihren Göttern mehr als an ihrem Gott, sie waren nicht bereit eine grundlegende Veränderung des Lebens zu vollziehen. Kaum waren die Opferstätten zerstört, wurden sie wieder aufgebaut. Deshalb sagte Gott einmal durch den Propheten Jeremia: Der HERR sagt: »Von jeher wolltest du mir nicht dienen; es war dir eine Plage und lästige Pflicht. 'Ich will endlich frei sein', sagtest du - und legtest dich hin wie eine Hure auf jeder Anhöhe, unter jedem grünen Baum. (Jeremia 2, 20)Josafat war an diesem Zustand des Volkes nicht schuld. Es waren die Herzen, die nicht bereit waren dem Vorbild ihres Königs zu folgen und einzig und allein den Gott Israels zu verehren. In diesem Nachruf wird das erwähnt, um den Zustand des Volkes aufzuzeigen und nicht die Fehlleistungen des Königs.

Viele Menschen, die Gott dienten, starben ohne grosse Früchte ihrer Arbeit zu sehen. So musste Paulus gegen Ende seines Lebens die ernüchternde Beobachtung machen, die er Timotheus schrieb: Du weisst, dass alle Gläubigen in der Provinz Asien mich im Stich gelassen haben. 2. Timotheus 1, 15. Das muss für Paulus eine schmerzliche Erfahrung gewesen sein, aber das konnte ihn in seinen Fundamenten nicht erschüttern, denn nicht an Äusserlichkeiten und grossen Erfolgen werden wir gemessen, sondern an der Treue zu unserem Herrn, deshalb konnte Paulus im selben Brief schreiben: Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe das Ziel des Laufes erreicht, ich habe am Glauben festgehalten. (2. Timotheus 4, 7)Nun wartet auf mich der Siegeskranz, mit dem der Herr, der gerechte Richter, mich an seinem Gerichtstag belohnen wird - und nicht nur mich, sondern alle, die sehnlich darauf gewartet haben, daß er kommt. (2. Timotheus 4, 8)Er hatte das Ziel erreicht. Er verstand sein Leben immer als einen Lauf, den er zu vollenden hat. Die Herausforderung bei diesem Lauf war, dass er in allem Jesus treu bleibt. Wie sehr er das so verstand wird deutlich an dem, was er den Philippern schrieb: Es ist also nicht etwa so, dass ich das alles schon erreicht hätte und schon am Ziel wäre. Aber ich setze alles dran, ans Ziel zu kommen und von diesen Dingen Besitz zu ergreifen, nachdem Jesus Christus von mir Besitz ergriffen hat. (Philipper 3, 12)Ich bilde mir nicht ein, Brüder und Schwestern, dass ich es schon geschafft habe. Aber die Entscheidung ist gefallen! Ich lasse alles hinter mir und sehe nur noch, was vor mir liegt. (Philipper 3, 13)Ich halte geradewegs auf das Ziel zu, um den Siegespreis zu gewinnen. Dieser Preis ist das ewige Leben, zu dem Gott mich durch Jesus Christus berufen hat. (Philipper 3, 14)Für Josafat war es auch eine grosse Herausforderung in allem Gott treu zu bleiben. Er war einer der wenigen Könige, die bis zu ihrem Tod so lebten wie es Gott gefällt.

Anwendung

Das ist der Ansporn für unser Leben als Christen. So wie bei der Geschichte über das anvertraute Geld, die Jesus erzählte, möchten wir doch alle gerne aus dem Munde Gottes hören, wenn wir einmal vor ihm stehen. 'Sehr gut', sagte sein Herr, 'du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du hast dich in kleinen Dingen als zuverlässig erwiesen, darum werde ich dir auch Größeres anvertrauen. Komm zum Freudenfest deines Herrn!' (Matthäus 25, 21)Josafat gehört wie Paulus und viele Geschwister, di schon gestorben sind zu diesen Menschen. Sie gelten uns als Vorbilder, dass es durchaus möglich ist, ein Leben zu führen, dass Gott gefällt. An ihnen sollen wir uns orientieren, wie es im Hebräerbrief heisst: Erinnert euch immer wieder an die, die einst die Verantwortung für eure Gemeinde trugen und euch die Botschaft Gottes verkündeten. Haltet euch vor Augen, wie sie Gott bis ans Ende ihres Lebens vertrauten, und nehmt euch ihren Glauben zum Vorbild. (Hebräer 13, 7)Denn Jesus Christus ist immer derselbe – gestern, heute und in alle Ewigkeit. (Hebräer 13, 8)Also, hier würde ich jetzt mit einigen abschliessenden Worten meine Abdankungsrede beendet. Aber die Chronik schliesst mit einer negativen Situation aus dem Leben Josafats.

II. Gott fand es nicht so gut (20, 35-37)

Nun, das wäre nicht das, was ich an einer Abdankung sagen würde. Nämlich ein Misserfolg in der Regierungszeit des Josafat. Einmal traf König Joschafat von Juda eine Übereinkunft mit König Ahasja von Israel, obwohl dieser ein verwerfliches Leben führte. (2. Chronik 20, 35)Sie beschlossen, gemeinsam Schiffe zu bauen, die nach Tarsis fahren sollten. Die Schiffe wurden in Ezjon-Geber gebaut. (2. Chronik 20, 36)Ein Unternehmen, das viel Geld gekostet hatte und doch schief gelaufen war. Die Flotte erlitt Schiffbruch und kam nicht nach Tarsis. Warum dieses Unternehmen misslang erklärte ein Prophet Josafat. Damals sagte der Prophet Eliëser aus Marescha, der Sohn von Dodawa, zu Josafat: »Weil du dich mit Ahasja verbündet hast, wird der HERR dein Werk zerstören.« (2. Chronik 20, 37)Hier zeigt der Schreiber der Chronikbücher am Schluss des Lebens von Josafat eine Schwäche auf, die seine Regierungszeit begleitete. Er war der König, der mit dem Nordreich Israel Frieden suchte. Einmal nüchtern gesehen ein ganz guter Zug von ihm. Wir sollen Frieden anstreben. Er ging vermutlich einfach davon aus, dass sie in Wirklichkeit ein Volk sind, das zusammengehört. Was auch stimmt, und so verbündete er sich immer wieder mit dem Nordreich. Das fing schon an, als er seinen Sohn Joram mit der Tochter von Ahab verheiratet. In Königshäusern etwas ganz normales, um Bündnisse und Freundschaften zu festigen. Joschafat war sehr reich und stand in hohem Ansehen. Er verheiratete seinen Sohn mit einer Tochter des Königshauses Ahab. (2. Chronik 18, 1)Aber gerade an dieser Verheiratung sehen wir wie verhängnisvoll und verheerend sich ein gut gemeintes Verhalten ganz verheerende Auswirkungen kann. Joram wurde nach dem Tod Josafats König. Als Joram starb wurde sein Sohn König und als dieser Sohn starb übernahm Atalja, die Tochter Ahabs die Herrschaft über Juda. Ahasja war zwanzig Jahre alt, als er an die Macht kam, und er regierte ein Jahr lang in Jerusalem. Seine Mutter war Atalja, eine Tochter des Königs Omri von Israel. (2. Chronik 22, 2)Als Atalja, die Mutter von Ahasja, erfuhr, dass ihr Sohn tot war, liess sie alle Angehörigen des Königshauses von Juda umbringen. (2. Chronik 22, 10)Alle rechtmässigen Thronfolger wurden ermordet. Nur einer konnte glücklicherweise vor der Hinrichtung bewahrt werden. Das alles geschah, weil Josafat den Frieden suchte und es an der nötigen Vorsicht fehlen liess. Er war vermutlich einfach zu gutmütig. Er hoffte vielleicht, die Menschen würden sich dann schon ändern. Er wollte nicht besser sein als die anderen Israeliten, egal zu welchem Stamm sie gehörten.

Anwendung

Der Chronikschreibe wollte es einfach nicht unterlassen auf die grosse Gefahr hinzuweisen, die droht, wenn man sich mit den falschen Leuten verbündet. Das ist bis heute eine grosse Herausforderung, der wir nicht entfliehen können. Christen gehen damit ganz verschieden um. Die einen entscheiden sich für eine Richtung und das ist für sie der einzig richtige Weg, alles andere lassen sie nicht gelten und suchen bei den anderen möglichst alle Fehler und Schwachstellen zu finden. Leider werden sie oft blind über sich selbst. Die anderen fühlen sich verpflichtet mit jedem zusammenzuarbeiten, der sich Christ nennt, egal was er unter dem Christ sein versteht. Aber auch das kann nicht der Weg sein. Denn Paulus warnt uns vor einer solchen Leichtfertigkeit. Den Korinthern wirf er vor: Ihr lasst es euch gefallen, wenn jemand kommt und euch einen anderen Jesus verkündet als den, den ich euch gebracht habe. Ihr lasst euch gerne einen anderen Geist geben als den, den ihr zuerst empfangen habt, und nehmt eine andere Gute Nachricht an als die, die ihr von mir gehört habt. (2. Korinther 11, 4)Wenn der Teufel uns vom Weg abbringen will, dann macht er das nicht indem er ganz plump an uns herantritt, sondern indem er uns Halbwahrheiten präsentiert. Er kann der Wahrheit nachäffen, dass es ganz schwierig ist, sie zu erkennen. Jesus sagte deshalb: Denn mancher falsche Messias und mancher falsche Prophet wird auftreten und grosse Zeichen und Wunder vollbringen, um, wenn möglich, sogar die Auserwählten irrezuführen. Matthäus 24, 24. Denkt daran: Ich habe es euch vorausgesagt. Matthäus 24, 25. Weil das eben so schwierig ist, flüchten viele auf den einfachen gesetzlichen Weg, auf diesem Weg muss man nämlich nicht so genau hinsehen, man kann alles an Äusserlichkeiten festmachen und am eigenen Gefühl. So ist man selber immer scheinbar auf der richtigen Seite. Wir kommen nicht darum herum uns intensiver mit diesen Fragen und Beurteilungen zu beschäftigen. Das fordert von uns aber Fleiss, denn wir müssen uns ernsthaft mit Lehrfragen beschäftigen und wir müssen beten. Wir müssen lernen die wahren Motive und die innere Haltung zu verstehen. Das war bei Josafat in Bezug auf das Nordreich keine seiner stärken. Viele Autoren würden ihn vermutlich wegen dieser Beziehung zum Nordreich in die Reihen der Könige stellen, die Gott nicht gefallen haben. Aber glücklicherweise hat Gott uns seine Beurteilung offenbart und zeigt somit auch, dass seine Gnade grösser als unsere Herzen ist. Er zeigt uns auch, dass er ins Herz eines Menschen sieht und weiss, dass Josafat ihm aufrichtig diente.

Schluss

Josafat bekam am Ende seines Lebens ein hervorragendes Zeugnis: Er lebte so, wie es Gott gefallen hat. Ganz wichtig für uns zu sehen, dass dieses Zeugnis über seinem Leben steht, obwohl er nicht alles richtig gemacht hatte. Er machte sogar Fehler, die gravierende Folgen hatten. Aber eines zeichnete ihn aus. Er blieb Gott treu und Gott hatte ihn gesegnet. Vielleicht denken jetzt einige von uns: Er hat es geschafft, aber ich werde das nicht schaffen, nie und nimmer kann ich ein Leben führen, das Gott gefällt. Doch – das kannst Du! Gott hat alles dazu getan, dass jeder von uns so leben kann, wie es ihm gefällt. Petrus schrieb: Ja, so ist es: Gott in seiner Macht hat uns alles geschenkt, was wir zu einem Leben in wahrer Frömmigkeit brauchen. Er hat es dadurch getan, dass er uns Jesus Christus erkennen liess, ihn, der uns in seiner Herrlichkeit und Kraft berufen hat. (2. Petrus 1, 3)Gott schaffte alle Voraussetzungen, die nötig sind. Wir müssen einfach Jesus treu bleiben, das ist alles und das kann jeder von uns. Was wir leben ist immer nur Gnade, ein Geschenk Gottes. Das drückte einmal ein Mann in einer kurzen Grabrede aus. Er stand am Grab des bekannten Evangelisten Samuel Keller und sagte: „Wieder einer, den die Gnade bewahrt hat!“ Bsp.481. Amen