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Wenn Gemeinde betet

25.05.2025

Einführung: Die Bedeutung des Gebets in der Gemeinde

Gemeinsam Glauben Leben

Sie hören den Predigt-Podcast der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde The Rock Christus Kirche aus Berlin-Spandau. Wir haben eine klare Vorstellung davon, wie wichtig Gebet ist, und geben diesem auf ganz unterschiedliche Weise Raum.

Zum einen geschieht das hier im Gottesdienst durch eine offene Gebetszeit, die ich für sehr wichtig halte. Ehrlich gesagt vermisse ich das regelmäßig, wenn ich woanders bin. Zum anderen gibt es diverse Gebetsgruppen. Am Montagabend trifft sich eine Gebetsgruppe, ebenso am Mittwochmorgen, beide über Telefon. Außerdem gibt es alle zwei Wochen am Donnerstagabend unser Männergebet über Zoom. Für diejenigen, die das noch nicht wussten: Alle zwei Wochen kommen die Männer zum Gebet zusammen, und ich finde das einfach klasse.

Warum ist mir das Gebet so wichtig? Ganz einfach: Man erkennt am Gebet eines Christen, wie ernst er seine Beziehung zu Gott nimmt. Gebet ist die einzige geistliche Übung, die der Herr Jesus seinen Jüngern beigebracht hat. Es ist genau das, was ihn mehr als alles andere auszeichnet.

Bevor er die Apostel einsetzt, was tut er? Er betet. Seine Popularität steigt, was macht er? Er zieht sich zum Gebet zurück. Bevor Petrus ihn verleugnet, hat Jesus bereits für ihn gebetet. Im Garten Gethsemane? Er betet. Am Kreuz? Er betet erneut. Das zeigt: Der Herr Jesus ist vor allem ein Beter.

Wenn wir eine Sache von ihm lernen sollten, dann ist es die Bedeutung des Gebets. Jesus war und ist ein Beter. Heute noch im Himmel betet er für uns.

Deshalb, wenn jemand sagt: „Ich möchte beten lernen“, dann nimmt man am besten das Vaterunser zur Hand. Es ist sozusagen das Modellgebet. Es enthält die Überschriften Anbetung, Fürbitte, Bitte, Sündenbekenntnis und die Bitte um Weisheit. Diese Themen gehören in unser tägliches Gebet hinein.

Das gehört hinein, weil Jesus, als die Jünger ihn fragten, wie sie beten sollen, sagte: „Macht es so.“ Und weil wir diejenigen sind, die das tun, was Jesus sagt, beten wir auf diese Weise.

Jesus war ein Beter, und beim Gebet ist eine Sache besonders wichtig: Wir sollen jeden Tag beten – genug beten. Denn durch das Gebet wird unsere Seele satt.

Es ist wichtig, das zu verstehen. Beim Beten geht es nicht darum, Gott zu imponieren, indem man tolle Worte verwendet. Es geht auch nicht darum, Gott zu informieren. Und es geht auch nicht darum, unser Soll zu erfüllen.

Beim Beten geht es darum, satt zu werden. Gebet ist das Vorrecht geistlicher Menschen – ein Vorrecht, das wir haben, weil Gott uns jeden Tag beschenken will. Er möchte uns beschenken mit Fokus, Trost, Vergebung, Hilfe und Weisheit.

Und wie bekommen wir das? Durch Gebet.

Deshalb ist es so wichtig, das zu verstehen. Wenn du irgendwo denkst: „Was könnte ich tun, damit mein geistliches Leben vorankommt?“, dann denke an Gebet. Denke an Gebet, und denke noch einmal an Gebet. Erst dann kannst du dir etwas anderes überlegen. Das ist wirklich das A und O.

Aber darum geht es heute nicht. Das wisst ihr alles schon, denn darüber habe ich schon einmal gepredigt.

Heute geht es mir um ein Thema, über das ich nur ganz selten in dieser Deutlichkeit gesprochen habe. Ich glaube, ich habe noch nie eine ganze Predigt dazu gehalten. Es geht um das Thema: Wenn Gemeinde betet – Kraft durch Einheit im Gebet.

Das eine ist das Persönliche, aber in der Bibel gibt es auch das Element, dass die Gemeinde zusammen betet.

Gemeinschaftliche Berufung und die Bedeutung des gemeinsamen Gebets

Bevor ich uns drei Beispiele präsentiere, an denen das deutlich wird und wo eigentlich jeder am Ende sagen müsste: „Jaka, ich bin beim nächsten Mal am Montag dabei“, möchte ich eine Vorbemerkung machen.

Wir sind als Christen zur Gemeinschaft berufen. Das heißt, wir sollen dort weitermachen, wo Jesus aufgehört hat. Es gibt eine Stelle in der Bibel, in der der Herr Jesus sagt: „Wie der Vater mich berufen hat, berufe ich euch.“ Das bedeutet, der Herr Jesus hatte einen Auftrag, und wir setzen diesen fort. Wir machen als Gemeinde weiter, und das immer gemeinsam. Es ist wichtig, dass ihr das versteht: Wir machen immer als Team weiter.

Gott beruft nicht dich allein. Du bist nicht alleine berufen, diesen Auftrag in der Welt zu erfüllen – das Evangelium zu bringen. Wir sind als Gemeinde berufen. Du darfst dich mit deinen Gaben in diese Aufgabe einbringen. Das heißt, du musst nicht alles können. Vielleicht hast du sogar Angst, hinauszugehen. Das war schon bei Jesus so. Er hat seine Jünger zu zweit losgeschickt.

Warum wohl? Jeder kann das mal ausprobieren: Geh mal alleine Zettel verteilen oder zu zweit. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Stell dich alleine an den Büchertisch und predige das Evangelium – oder hab jemanden dabei. Das ist ein himmelweiter Unterschied.

Deshalb sind wir dazu berufen, nicht nur das persönliche Gebet, sondern auch das Gebet als Gemeinschaft zu praktizieren. Drei Beispiele dazu:

Gemeinsam warten: Gebet als Vorbereitung auf Gottes Wirken

Das Warten auf die Verheißung des Heiligen Geistes

Fangen wir an mit dem ersten Punkt: Gemeinsam warten, im Gebet bereit für Gottes Handeln.

Wir lesen dazu Apostelgeschichte 1,4: „Und als er mit ihnen versammelt war, befahl er ihnen, sich nicht von Jerusalem zu entfernen, sondern auf die Verheißung des Vaters zu warten.“ Die Verheißung des Vaters ist eine etwas kryptische Umschreibung für den Heiligen Geist. Jesus sagt weiter: „Sondern auf die Verheißung des Vaters zu warten, die ihr von mir gehört habt. Denn Johannes taufte mit Wasser, ihr aber werdet mit Heiligem Geist getauft werden nach diesen wenigen Tagen.“

Dann wird die Himmelfahrt erzählt. Jesus ist jetzt weg. Danach heißt es: „Da kehrten sie nach Jerusalem zurück, von dem Berg, welcher Ölberg heißt, der nahe bei Jerusalem ist, einen Sabbatweg entfernt.“

Als sie hineingekommen waren, stiegen sie hinauf in den Obersaal, wo sie sich aufzuhalten pflegten. Dort waren sowohl Petrus als auch Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Simon, der Eiferer, und Judas, der Sohn des Jakobus.

Diese alle verharrten einmütig im Gebet, zusammen mit einigen Frauen, Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.

Die Bedeutung des gemeinsamen Gebets in Zeiten der Erwartung

Die Jünger erhalten von Jesus den Auftrag, in Jerusalem zu warten. Dabei sehen wir, wie sie warten – nicht passiv, sondern aktiv. Die Gemeinde, auch wenn sie formal noch nicht vollständig existiert, beginnt sich langsam sichtbar zu formieren. Von Anfang an versammelt sich die Gemeinde einmütig zum Gebet.

Was wir hier beobachten, ist Folgendes: Die Jünger warten auf Gott, auf sein Eingreifen. Doch der Nährboden, auf dem Gott handelt, ist das Gebet der Jünger. Daraus können wir lernen, dass geistliche Durchbrüche – sowohl im persönlichen Leben als auch im gemeindlichen – meist hinter verschlossenen Türen, in Gebetsräumen ihren Anfang nehmen. Das liegt daran, dass Gott ein Gott ist, der gebeten werden will.

Man könnte auch sagen: Wer nicht gemeinsam mit anderen betet, ist eigentlich nicht bereit, mit ihnen in die Welt gesandt zu werden. Wir sollten uns das, was wir hier lesen, gut merken. In Zeiten der Ungewissheit – denn die Jünger wussten ja nicht, wann es so weit sein würde – dürfen wir uns nicht zerstreuen. Stattdessen müssen wir uns sammeln, und zwar zum Gebet.

Warum ist das wichtig? Weil Einheit im Gebet uns miteinander dazu bringt, auf Gott zu vertrauen. Es ist nicht so, dass wir immer alle gleich stark im Glauben sind. Aber wenn wir zusammen sind, wird derjenige, der vielleicht gerade einen Durchhänger hat, von den anderen aufgefangen. So erleben wir gemeinschaftlich, dass wir Gott vertrauen. Und das ist entscheidend: Wir vertrauen Gott durch Gebet und nicht durch Methoden.

Ich möchte das noch einmal betonen: Eine wartende Gemeinde ist eine betende Gemeinde. Die Gemeinde hier in Jerusalem, dieses Grüppchen, darf uns als Vorbild dienen. Sie warteten auf den Heiligen Geist. Auch wir sind eine wartende Gemeinde. Wir warten nicht auf den Heiligen Geist, denn er ist schon da, aber wir warten auf die Wiederkunft des Herrn Jesus.

Fassen wir Punkt eins zusammen: Gemeinsam warten, im Gebet bereit für Gottes Handeln – das ist es, was die neutestamentliche Gemeinde ausmacht. Das war Punkt eins.

Gemeinsam kämpfen: Gebet als Kraftquelle in Zeiten der Verfolgung

Mut und Standhaftigkeit durch gemeinsames Gebet

Kommen wir zu Punkt zwei. Eine Gebetsgemeinschaft ist nicht nur etwas für eine Wartezeit, bevor Gott wirkt. Vielmehr ist gemeinschaftliches Gebet die Kraftquelle, aus der wir als Gemeinschaft schöpfen, wenn Zeiten der Verfolgung oder der Anfechtung eintreten.

Noch einmal der gleiche Punkt: Wenn der Druck von außen zunimmt, dann bitte nicht zurückziehen. Sondern genau das Gegenteil. Wenn der Druck von außen zunimmt, dann gilt es, gemeinsam zu Gott zu rufen.

Also Punkt zwei: Gemeinsam kämpfen, im Gebet mutig gegen den Zeitgeist.

Wir springen mal hinein. Die erste Verfolgung der Gemeinde findet statt. Die Gemeinde ist gerade wenige Tage alt, und schon werden ihre Anführer, Petrus und Johannes, vor den Hohen Rat zitiert. Das ist genau das Gremium, das knapp zwei Monate zuvor den Herrn Jesus hatte umbringen lassen.

Das ist eine Situation, in der man wahrscheinlich mit einem bangen Gefühl hineingeht und denkt: Kommen wir hier wieder lebendig raus? Es geht dann halbwegs gut aus: Sie erhalten nur ein Lehr- und Predigtverbot.

Die Reaktion der Gemeinde auf Bedrohung

Frage: Wie reagiert die Gemeinde? Wir schauen uns dazu Apostelgeschichte 4,23-31 an.

Dort heißt es: Als sie entlassen wurden, also nachdem sie aus dem Hohen Rat herausgekommen waren, kehrten sie zu den Brüdern zurück und berichteten alles, was die Hohenpriester und Ältesten zu ihnen gesagt hatten.

Was tun sie jetzt? Was ist das Erste, was ich mache, wenn ich merke, dass der Druck zunimmt? Übrigens könnte man auch fragen: Was ist das Einzige, was ich mache?

Sie aber, als sie es hörten, erhoben einstimmig ihre Stimme zu Gott und sprachen ein Gebet. Und nun folgt eines der großartigsten Gebete in der Bibel.

Zuerst wird Gott gefeiert: Herrscher, du, der du Himmel, Erde und Meer geschaffen hast und alles, was darin ist. Du hast durch den Heiligen Geist und durch den Mund unseres Vaters, deines Knechtes, vor langer Zeit gesagt – man könnte sagen vor tausend Jahren –, warum toben die Nationen und die Völker schmieden eitle Pläne? (Zitat aus Psalm 2).

Die Könige der Erde standen auf und die Fürsten versammelten sich gegen den Herrn und seinen Gesalbten (Zitat Ende).

Jetzt übertragen sie dieses prophetische Wort aus Psalm 2 auf die aktuelle Situation und sagen: Das hat sich gerade erfüllt. Denn in dieser Stadt haben sich in Wahrheit gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, sowohl Herodes als auch Pontius Pilatus versammelt, zusammen mit den Nationen und dem Volk Israels.

Sie tun alles, was deine Hand und dein Ratschluss vorherbestimmt haben, dass es geschehen sollte.

Und nun, Herr, sieh ihre Drohungen an und gib deinen Knechten dein Wort, damit sie mit aller Freimütigkeit reden. Strecke deine Hand aus zur Heilung, damit Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.

Nachdem sie gebetet hatten, bewegte sich der Ort, an dem sie versammelt waren. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit.

Die Bedeutung des Gebets für Evangelisation und Mut

Fassen wir kurz zusammen: Johannes und Petrus, die Apostel, werden bedroht mit den Worten: Wehe, ihr predigt weiter! Was tut die Gemeinde daraufhin? Nun, sie beginnt einfach erst einmal miteinander zu beten. Und das, was sie da beten, ist ziemlich bemerkenswert. Ist euch das aufgefallen?

Ihnen wird verboten, im Namen Jesu zu predigen, und die Gemeinde betet wofür? Sie beten: „Und nun, Herr, sieh an ihre Drohungen und gib deinen Knechten dein Wort mit aller Freimütigkeit zu reden.“ Also wird ihnen verboten zu predigen, und sie beten genau dafür, dass Gott ihnen Mut und Kühnheit schenkt, zum Predigen, zu Zeichen und Wundern, damit wirklich etwas vorangeht.

Was bedeutet das für uns? Das heißt, der Mut, den wir brauchen, um evangelistisch Zeugnis in unserer Umgebung abzulegen – vor allem in Zeiten äußeren Drucks und Verfolgung – entsteht dadurch, dass wir gemeinschaftlich mit Gott beten. Das fand ich total spannend.

Man könnte es auch allgemeiner formulieren: Evangelisation braucht gemeinschaftliches Gebet. Ich finde das sehr interessant, denn heute scheint es mir mehr um Events und Strategien zu gehen. Mir erscheint das nicht biblisch, und es funktioniert auch nicht. Das muss man nüchtern sagen.

Ja, wir machen große Events. Aber wenn man sich wirklich die Zahlen anschaut: Wer kommt da zum Glauben? Wer taucht nach einem Jahr wirklich bekehrt als Jünger in der Gemeinde auf? Das ist erschreckend wenig. Da kommt fast niemand zum Glauben.

Die Frage, die ich stellen möchte, ist: Könnte es sein, dass wir einfach viel zu wenig beten?

Die Gemeinde hier sieht sich als Teil einer großen Geschichte, nämlich als Teil der Heilsgeschichte Gottes – und sie als Gemeinde mittendrin. Wir können uns genauso sehen. Und sie haben verstanden: Wenn der Druck zunimmt – und ganz ehrlich, der Druck auf uns als Gemeinde ist nicht gering – dann schließen sich hier die Geschwister zusammen.

Der Teufel gewinnt im Moment in Berlin, wenn es darum geht, Seelen aus der Gemeinde zu zerstören. Aber wenn der Druck zunimmt, dann tun die hier das Gegenteil: Geistliche Kämpfer, geistliche Krieger schließen sich zusammen und beten. Sie beten so lange, bis ihr Gebet die Welt zum Beben bringt.

Stellt euch das mal vor: Erstens, wenn wir unseren Auftrag ernst nehmen würden – „Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung.“ Stellt euch vor, wir würden das ernst nehmen und begreifen, dass es einen Job für dich in diesem Leben gibt. Es gibt genau einen Job: Führe das Reich Gottes einen Schritt weiter mit deiner Begabung, da wo du stehst. Und das machst du einfach.

Zweitens, stellt euch vor, wir würden glauben – wirklich glauben –, dass unsere größte Stärke darin besteht, miteinander zu beten. Was würde sich da ändern?

Ich meine, wir sehen ja, was die Apostel tun: Sie beten. Und da kommen jedes Mal viele Menschen zum Glauben. Es geht richtig voran. Und ich könnte euch jetzt zeigen, dass das statistisch auch darüber hinaus gilt. Erweckung ist immer ein Produkt von Gebet. Das kann ich euch durch die ganze Kirchengeschichte hindurch belegen.

Stellt euch vor, was sich ändern würde, wenn wir einfach viel mehr beten würden – also für Evangelisation. Das fände ich so spannend.

Praktische Umsetzung: Evangelist und Gebetskreis in Spandau

Ich bin Teil eines kleinen Vereins namens Biblebots e.V. Ab dem 1. Juli werden wir Christian Strobl, den ihr kennt, als Minijobber einstellen.

Wozu das Ganze? Ganz einfach: Wir stellen ihn als Missionar für Spandau an. Sein Job ist relativ einfach. Er soll einmal in der Woche einen evangelistischen Einsatz in Spandau planen.

Und wisst ihr, was noch zu seinen Aufgaben gehört? Er muss einmal pro Woche einen evangelistischen Gebetskreis abhalten. Warum? Weil es überhaupt keinen Sinn macht, sich auf die Straße zu stellen, wenn im Hintergrund niemand dafür betet. Dafür würde ich keinen Cent ausgeben. Ganz ehrlich: Ich würde mich da nicht investieren, das ist einfach Unsinn.

Deshalb machen wir das anders. Wir wollen ab August jede Woche mindestens eine Stunde anbieten, um für die Evangelisation in Spandau zu beten. Ich bin gespannt, ob ihr dabei seid.

Ich werde daran sehen, ob ihr glaubt, dass sich noch Menschen bekehren können. Es ist relativ einfach: Wir können nur ein Angebot machen. Du kannst doch auch nur eine Viertelstunde dazukommen. Trau dich!

Gemeinsam tragen: Gebet als Ausdruck von Solidarität und Fürbitte

Persönliche Bedrängnis und die Kraft des Gebets

Kommen wir zum dritten Punkt. Es ist ja nicht so, dass wir immer als ganze Gemeinde unter Feuer stehen. Manchmal ist es ein Bruder oder eine Schwester, die leidet. Und es ist wichtig, dass wir gut verstehen, dass auch dort, wo wir scheinbar nichts tun können, wir durch Gebet immer noch in der Lage sind, Türen zu öffnen.

Dritter Punkt: Gemeinsam tragen, im Gebet füreinander einstehen.

Wir hatten den ersten Punkt: Wir warten. Den zweiten Punkt: Wir sind unter Druck, wir kämpfen. Und jetzt den dritten Punkt: Wir tragen einander.

 Apostelgeschichte 12,1: "Um jener Zeit aber legte Herodes, der König, Hand an einige von der Gemeinde, sie zu misshandeln." Jetzt nimmt der Druck zu, und zwar sehr persönlich. Er tötete Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert. Und als er sah, dass es den Juden gefiel, ließ er weiterhin auch Petrus festnehmen.

Es waren aber die Tage der ungesäuerten Brote, also kurz nach Passa, und man wollte jetzt niemanden umbringen. Den setzte er auch, nachdem er ihn ergriffen hatte, ins Gefängnis und übergab ihn an vier Abteilungen von je vier Soldaten zur Bewachung, wobei er beabsichtigte, ihn nach dem Passa dem Volk vorzuführen.

Petrus nun wurde im Gefängnis verwahrt, aber von der Gemeinde geschah ein anhaltendes Gebet für ihn zu Gott. Merkt ihr, was passiert? Einer bekommt ziemlich Stress. Was macht die Gemeinde? Sie betet! Cool, oder? Anhaltendes Gebet, und diesmal für Petrus zu Gott.

Also die Gemeinde betet nicht für sich: "Herr, schenke uns Mut, Freimut, ein paar Zeichen und Wunder wären auch cool." Nein, jetzt geht es für Petrus. Mich fasziniert, wie diese ersten Christen einfach dem Herrn Jesus ähneln. Der Herr Jesus ist ein Beter, sie beten. Der Herr Jesus geht mit jedem Problem und jeder Herausforderung zu Gott, und sie tun einfach dasselbe.

Also, was würde sich in deinem Leben ändern, wenn du dir das wie einen Reflex angewöhnen würdest? Hast du ein Problem, gehst du ins Gebet. Hast du ein etwas größeres Problem, gehst du zum Gebetskreis. Stell dir das vor, was da wäre, was würde sich in deinem Leben öffnen?

Wisst ihr, was wir mehr brauchen? Also alles andere mehr brauchen als eine kluge Planung, mehr als Geld, Vitamin B und was du dir sonst vorstellen kannst. Was wir mehr brauchen, ist der Segen Gottes, es sei Weisheit. Wodurch kriegen wir die? Durch Gebet.

Wir lesen mal weiter, weil die Geschichte ja lustig weitergeht.

 Apostelgeschichte 12,6: "Als aber Herodes ihn vorführen wollte, schlief Petrus in jener Nacht zwischen zwei Soldaten, gebunden mit zwei Ketten, und Wächter vor der Tür verwahrten das Gefängnis. Und siehe, ein Engel des Herrn stand da, und ein Licht leuchtete im Kerker. Und er schlug Petrus – das finde ich mal wieder lustig – der Typ schläft so fest am Tag vor seiner Hinrichtung, dass der Engel, der da kommt, erst mal so in die Seite kicken muss und dann sagt: 'Jetzt wach endlich auf!'"

Und er schlug Petrus an die Seite, weckte ihn und sagte: "Steh schnell auf!" Und die Ketten fielen ihm von den Händen. Der Engel sprach zu ihm: "Gürte dich und binde deine Sandalen unter." Er aber tat es, und der Engel sagte zu ihm: "Wirf dein Oberkleid um und folge mir." Und er ging hinaus und folgte, wusste aber nicht, dass es Wirklichkeit war. Also Petrus denkt, er träumt – logisch, hätte ich auch gedacht –, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah. Er meinte, eine Erscheinung zu sehen.

Als sie aber durch die erste und die zweite Wache gegangen waren, kamen sie an das eiserne Tor, das in die Stadt führte, das sich ihnen von selbst öffnete. Sie traten hinaus und gingen eine Straße entlang, und sogleich schied der Engel von ihm.

Als Petrus zu sich selbst kam, sprach er: "Nun weiß ich in Wahrheit, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich gerettet hat aus der Hand des Herodes und aller Erwartung des Volkes der Juden."

Als er das erkannte, kam er an das Haus der Maria, der Mutter des Johannes mit dem Beinamen Markus – Achtung! – wo viele versammelt waren und beteten.

Die Geschichte geht ganz lustig weiter, weil er klopft und man ihm erst mal nicht aufmacht und ihn draußen stehen lässt. Wir hören an dieser Stelle auf.

Er kommt also zu dem Haus der Maria, trifft auf die Gemeinde, und was tut die Gemeinde? Sie betet. Also die Gemeinde betet, und Gott tut ein Wunder.

Ja, das hat er bei dem Apostel Jakobus nicht getan. Das haben wir ja gelesen, der ist umgebracht worden. Das heißt: Nur weil ich bete, heißt das nicht, dass Gott handeln muss. Gott bleibt Gott. Lassen wir die Sachen bitte bei Gott, die er sich vornimmt, genau so zu machen, wie er das will.

Und trotzdem ist eines klar: Dadurch, dass ich bete, schaffe ich Raum für Erhöhung.

Hier geht es um etwas, was an anderer Stelle so klingt: 1. Korinther 12,26: "Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, oder wenn ein Glied verherrlicht wird, so freuen sich alle Glieder mit."

Hier wird die Gemeinde als ein Körper gesehen mit unterschiedlichen Gliedern, mit unterschiedlichen Körperteilen. Und das ist völlig klar: Wenn meine Füße mir nicht wehtun, freut sich meine Nase mit – ist doch logisch. Und wenn meine Füße wehtun, denkt die Nase: "Armer Fuß" – ist doch logisch, weil die Nase weiß, ich hänge irgendwie an dem Fuß dran. So hängen wir als Gemeinde zusammen.

Die Frage ist nur: Möchtest du das? Oder anders ausgedrückt: Was müsste sich in deinem Leben eigentlich grundsätzlich ändern oder in deiner Einstellung zu den Geschwistern, damit du das leben kannst?

Möchtest du das überhaupt? Willst du überhaupt dich mitfreuen und mitleiden? Ich meine, möchtest du in einer Gemeinde, wo es so viele schwierige und schwache Typen gibt wie bei uns, dich überhaupt darauf einlassen, als jemandem, dem es vielleicht ein Stück besser geht, die Schwachheiten der Schwachen mitzutragen? Oder sagst du dir: "Lass mich bloß in Ruhe, ich komme am Sonntag hierher, und mehr als ein Stück Kuchen will ich definitiv nicht"?

Das ist eine wichtige Frage, denn wir sind als Gemeinschaft dazu berufen, mitzuleiden und uns mitzufreuen. Wir sind dazu berufen, wenn einer Not hat, so ein Haus der Maria zu schaffen, wo man geschwisterliche Solidarität dadurch zum Ausdruck bringt, dass man füreinander betet.

Das ist nicht einfach nur nice to have, das ist im Zentrum von Gemeinde. Hier gibt es ein Haus der Maria, und da geht Petrus hin, und da sind die Geschwister, die für ihn beten.

Und natürlich weiß ich, dass die Hoffnung der Geschwister, wenn sie da beten, eher gering ist. Hat ja bei Jakobus auch nicht funktioniert. Das haben wir ja gelesen. Ich kann mir schon vorstellen, dass der eine oder andere denkt: Macht das überhaupt noch Sinn? Warum beten die denn trotzdem?

Ganz einfach: Unser Gebetsleben offenbart wie sonst nichts in unserem Leben meinen Glauben. Ich kann dir das immer wieder nur so sagen: Wie und ob ich bete, zeigt, wie es um meinen Glauben bestellt ist.

Der Herr Jesus erzählt mal ein Gleichnis in Lukas 18 von einem ungerechten Richter und von einer Witwe, die ihn nervt. Dieses Gleichnis erzählt er als Beispielgeschichte dafür, wie wichtig es ist, anhaltend und allezeit zu beten, dass wir nicht ermatten sollen im Gebet.

Und dann ist dieses Gleichnis vorbei, und dann kommt der letzte Satz dieses Gleichnisses.

 Lukas 18,8: Da stellt der Herr Jesus dann eine Frage, nochmal am Ende eines Gleichnisses zum Thema Gebet. Die Frage lautet: "Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde?"

Ist das spannend? Also ein Gebet ist das Thema von dem Gleichnis, aber das, was Gott sucht, ist eigentlich Glaube.

Das heißt, ich bete, und die Frage ist: Warum betest du denn? Na ganz einfach, weil dein Gebet zeigt, ob du gläubig bist. Dein Gebet zeigt, wem du glaubst, wem du wirklich vertraust.

Und deswegen: Je mehr du betest, je mehr du sagst: Nicht ich, aber Gott. Nicht meine Kraft, aber Gott. Nicht meine Ideen, aber Gott. Je mehr du das tust, desto mehr vertraust du Gott.

Das, was du wirklich von Gott erwartest – also jetzt nicht das, was du dir selbst betrügerisch einredest, das kann jeder von euch tun –, jetzt mal ganz down to earth, das, was du wirklich vor Gott bist, das kann man sehen an deinem Gebetsleben.

Wenn da nichts ist, dann ist da nichts, Punkt. Dann ist da kein Vertrauen.

Und deswegen, wenn da Glauben ist, dann wird sich das zeigen in der Menge und in der Art deines Gebetslebens.

Nicht falsch verstehen: Gebet ist nicht Ersatz für das Tun. Es ist einfach nur das Erste und das Wichtigste, was wir tun, bevor wir dann loslegen.

Die Frage ist: Wo sind unsere Häuser der Maria?

Kann ich dir sagen: Montagabend, zwanzig Uhr am Telefon, da ist dein Haus der Maria. Du hast ein Problem, du möchtest dich mitreinklinken ins Leben von Leuten, geh da hin. Die schaffen das auch, noch eine Telefonnummer einzurichten, wenn es zu viele werden.

Montagabend kannst du gerade nicht? Willst du Sport machen? Kein Problem, Mittwoch früh, sechs Uhr. Ganz genau. Ja, also das sind unsere Häuser der Maria.

Ist da noch Luft nach oben? Ja, definitiv. Aber wisst ihr was? Ich freue mich darüber, dass es schon so viel gibt. Das ist der Clou, ich freue mich darüber.

Kommen wir zum Schluss: Was lernen wir von den ersten Christen? Und was lernen wir von den ersten Christen über authentisches Christsein?

Ob wir auf Gott warten, gemeinsam kämpfen oder einander tragen – das gemeinsame anhaltende Gebet ist der rote Faden, der bei den ersten Christen einfach mal alles zusammenhält.

Gebet beweist Abhängigkeit von Gott, Gebet beweist Vertrauen in Gott.

Und die Regel – und die ist so simpel, dass jeder sie mitnehmen kann – die Regel ist: Wenn wir eins werden im Gebet vor Gott, dann bewegt sich was.

Und zwar nicht durch unsere Konzepte, nicht durch Programme, nicht durch das Charisma unserer Anführer, nicht durch unsere Bildung, weil wir so viele Bücher gelesen haben, sondern einfach dadurch, weil wir eins werden im Gebet.

Oder gehen wir noch einen Schritt weiter. Lass mich noch ein klein bisschen pointierter sagen: Gebetsgemeinschaften sind kein lästiges Zusatzprogramm. Gebetsgemeinschaften sind das Fundament, auf dem Gott eine Gemeinde baut.

Du kannst die Apostelgeschichte lesen und das noch mal untersuchen, wenn du mir nicht glaubst.

 Apostelgeschichte 1: Einheit im Gebet – Pfingsten.

 Apostelgeschichte 4: Einheit im Gebet – Mut, Festigkeit.

 Apostelgeschichte 12: Einheit im Gebet – Befreiung.

Es ist immer dasselbe Muster, und deswegen lohnt es sich, am Anfang und am Ende ein paar Fragen zu stellen.

Nimm die mit in die Woche und sei bitte an der Stelle ehrlich: Bin ich vom Wert gemeinschaftlichen Gebets überzeugt?

Jetzt kannst du dich selber wirklich veralbern, indem du sagst: Ja, und nichts machst.

Woran sieht man das? Wenn du nicht mit anderen Leuten betest, dann bist du auch nicht überzeugt.

Das ist so, wie wenn jemand sagt, ich bin davon überzeugt, dass man grundsätzlich, was weiß ich, Vitamine essen sollte, aber ich mag all dieses Grünzeug nicht. Da stimmt irgendwas nicht, versteht ihr?

Was denke ich, dass diese Gemeinde am meisten braucht? Ein Gemeindeforum, ehrlich? Also ich bin für das Gemeindeforum, aber ganz ehrlich, ich wüsste da noch was Besseres.

Ich bin dafür, dass wir diskutieren, aber wenn wir die drei Stunden zum Beten nehmen würden, bin ich mir nicht ganz sicher, ob das nicht eine gute Alternative wäre. Und ich möchte euch nicht in die Suppe spucken, bitte macht das, ja. Lasst uns davor noch drei Stunden beten, wäre es für mich dran.

Das ist eine Frage: Wäre es für mich dran, einen Gebetskreis zu starten? Habe ich ein Thema auf dem Herzen, wo ich denke, da müsste sich die Gemeinde mal bewegen? Ja, und ständig stänke ich da irgendwie andere Leute an, weil da müsste sich die Gemeinde mal bewegen, statt dass ich mich bewege und einfach mal anfange, dafür zu beten.

Wenn du ein Thema hast, das dir auf dem Herzen liegt, dann starte einen Gebetskreis dafür. Das wäre ein Ding.

Deswegen starte ich mit diesem Evangelisationskreis. Ich will, dass wir für Evangelisation beten. Ich will, dass Leute sich bekehren. Ich will, dass Spandauer zum Glauben kommen. Das will ich einfach. Ich will noch ein paar Dutzend sehen, versteht ihr?

Wir haben eine Gemeinde gegründet, wir können noch eine gründen oder noch zwei.

Gibt es eine aktuelle Not, der wir durch einen Gebetskreis begegnen sollten? Wir haben mit diesen Pornografie- und Klickstopp-Geschichten angefangen. Das ist so etwas. Ja, und wir merken, dass wir da immer weiterkommen, es wird immer mehr ein Gebetskreis. Ich finde das auch gut. Müssen wir dranbleiben.

Was hindert mich ganz konkret daran, mehr für Geschwister zu beten? Beantworte dir die Frage und kümmere dich darum. Sei doch nicht blöd, häng dich da rein, finde Anliegen.

Was macht Gemeinde aus?

Letzter Bibelvers: Apostelgeschichte 2,42: "Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten."

Also was macht Gemeinde, neutestamentliche Gemeinde aus? Das ist eine Gruppe von Menschen, die vier Dinge hat, wo sie sagen, die sind cool.

Erstens: Theologie.

Zweitens: Gemeinschaft.

Drittens: Abendmahl.

Und viertens: Gebete.

Spannend, oder? Das ist das, was Gemeinde ausmacht.

Bist du zufrieden mit deinem Leben, so wie es läuft? Bist du zufrieden mit der Menge an Menschen, denen du geistlich zum Segen wirst, die durch dich zum Glauben kommen? Bist du zufrieden damit, wie sich dieses Land, in dem wir uns gerade befinden, entwickelt? Wie du dich selber geistlich entwickelst? Bist du mit dem letzten Jahr zufrieden? Sagst du: "Ja, das ist ein großer Schritt voran, yeah!" Oder sagst du dir ganz ehrlich, das werde ich jetzt nicht laut sagen, aber wenn du so denkst: Da gibt es noch Sachen, wo du oft mit anderen Leuten drüber redest.

Das ist ja so, dass wir gerne mit anderen Leuten über die Dinge reden, die uns belasten.

Meine Frage: Warum redest du nicht mit Gott darüber? Was hindert dich daran?

Mein Tipp: Wenn du etwas verändern möchtest in dieser Welt, hör auf, deine Zeit mit Dingen zu verplempern, die dich nicht weiterbringen, sondern fang an zu beten.

Trau dich, mehr zu beten, trau dich, intelligenter zu beten, trau dich, radikaler zu beten, trau dich, mit anderen zu beten.

Und jetzt die gute Nachricht am Ende: Wenn du eine Gemeinde suchst, die dich darin unterstützt, wo du Vorbilder fürs Gebet findest, wo so eine heilige Unzufriedenheit da ist mit dem Status quo, dann bist du in dieser Gemeinde richtig.

Und deswegen, weil wir hier richtig sind und weil ich stolz darauf bin, dass wir grundsätzlich die Sache verstanden haben, lasst uns mehr miteinander beten.

Vielen Dank fürs Zuhören!

Alle Informationen zu unserer Gemeinde finden Sie im Internet auf www.weil-gott-dich-liebt.de.

Wir wünschen Ihnen Gottes reichen Segen. Bis zum nächsten Mal!

Gemeinschaftliches Mitleiden und Mitfreuen als Gemeinde

An anderer Stelle klingt es so, zum Beispiel in 1. Korinther 12,26: „Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit; oder wenn ein Glied verherrlicht wird, so freuen sich alle Glieder mit.“ Hier wird die Gemeinde als ein Körper dargestellt, mit unterschiedlichen Gliedern, verschiedenen Körperteilen. Das ist völlig klar.

Wenn meine Füße mir nicht wehtun, freut sich meine Nase mit – das ist doch logisch. Und wenn meine Füße wehtun, denkt die Nase: „Armer Fuß.“ Das ist ebenfalls logisch, weil die Nase weiß, dass sie irgendwie mit dem Fuß verbunden ist. So hängen wir als Gemeinde zusammen.

Die Frage ist nur: Möchtest du das? Oder anders ausgedrückt: Was müsste sich in deinem Leben grundsätzlich ändern, oder in deiner Einstellung zu den Geschwistern, damit du das leben kannst? Möchtest du das überhaupt? Willst du dich wirklich mitfreuen und mitleiden?

Ich meine, möchtest du in einer Gemeinde sein, in der es so viele schwierige und schwache Menschen gibt wie bei uns? Möchtest du dich darauf einlassen, als jemand, dem es vielleicht ein Stück besser geht, die Schwachheiten der Schwachen mitzutragen? Oder sagst du dir: „Lass mich bloß in Ruhe. Ich komme am Sonntag hierher, und mehr als ein Stück Kuchen will ich definitiv nicht“?

Das ist eine wichtige Frage, denn wir sind als Gemeinschaft dazu berufen, mitzuleiden und uns mitzufreuen. Wir sind dazu berufen, wenn einer Not hat, ein Haus der Maria zu schaffen, wo man geschwisterliche Solidarität dadurch zum Ausdruck bringt, dass man füreinander betet. Das ist nicht einfach nur ein „nice to have“. Das ist im Zentrum von Gemeinde.

Hier gibt es ein Haus der Maria. Und da geht Petrus hin, und dort sind die Geschwister, die für ihn beten. Natürlich weiß ich, dass die Hoffnung der Geschwister, wenn sie da beten, eher gering ist. Hat ja bei Jakobus auch nicht funktioniert. Ich kann mir vorstellen, dass der eine oder andere denkt: „Macht das überhaupt noch Sinn? Warum beten die denn trotzdem?“

Ganz einfach: Unser Gebetsleben offenbart wie sonst nichts in unserem Leben meinen Glauben. Ich kann dir das immer wieder nur so sagen: Wie und ob ich bete, zeigt, wie es um meinen Glauben bestellt ist.

Der Herr Jesus erzählt einmal ein Gleichnis in Lukas 18 von einem ungerechten Richter und einer Witwe, die ihn immer wieder nervt. Dieses Gleichnis erzählt er als Beispielgeschichte dafür, wie wichtig es ist, anhaltend und allezeit zu beten, damit wir nicht ermatten im Gebet.

Dann ist das Gleichnis vorbei, und der letzte Satz dieses Gleichnisses steht in Lukas 18,8. Dort stellt der Herr Jesus zum Abschluss des Gleichnisses eine Frage zum Thema Gebet: „Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben auf der Erde finden?“

Ist das spannend? Das Gleichnis handelt vom Gebet, aber das, was Gott sucht, ist eigentlich Glaube. Das heißt: Ich bete, und die Frage ist, warum betest du? Ganz einfach: Weil dein Gebet zeigt, ob du gläubig bist. Dein Gebet zeigt, wem du glaubst, wem du wirklich vertraust.

Deshalb gilt: Je mehr du betest und dabei sagst: „Nicht ich, sondern Gott; nicht meine Kraft, sondern Gott; nicht meine Ideen, sondern Gott“, desto mehr vertraust du Gott. Das, was du wirklich von Gott erwartest – und zwar nicht das, was du dir selbst betrügerisch einredest, sondern das, was du wirklich vor Gott bist – das kann man an deinem Gebetsleben sehen.

Wenn da nichts ist, dann ist da nichts. Punkt. Dann ist da kein Vertrauen. Und deshalb wird sich, wenn da Glaube ist, das in der Menge und in der Art deines Gebetslebens zeigen.

Nicht falsch verstehen: Gebet ist kein Ersatz für das Tun. Es ist einfach das Erste und das Wichtigste, was wir tun, bevor wir dann loslegen.

Einladung zu den Gebetskreisen der Gemeinde

Die Frage ist: Wo sind unsere Häuser der Maria?

Ich kann dir sagen: Montagabend, zwanzig Uhr am Telefon – da ist dein Haus der Maria. Wenn du ein Problem hast und dich ins Leben von Leuten einklinken möchtest, geh dorthin. Sie schaffen es auch, noch eine Telefonnummer einzurichten, falls es zu viele werden.

Wenn du am Montagabend gerade nicht kannst, weil du Sport machen willst, ist das kein Problem. Es gibt auch Mittwoch früh um sechs Uhr eine Möglichkeit. Ganz genau, das sind unsere Häuser der Maria.

Ist da noch Luft nach oben? Ja, definitiv. Aber wisst ihr was? Ich freue mich darüber, dass es schon so viel gibt. Das ist der Clou – ich freue mich darüber.

Schlussbetrachtung: Die Kraft der Einheit im Gebet

Kommen wir zum Schluss: Was lernen wir von den ersten Christen? Und was lernen wir von ihnen über authentisches Christsein?

Ob wir auf Gott warten, gemeinsam kämpfen oder einander tragen – das gemeinsame und anhaltende Gebet ist der rote Faden, der bei den ersten Christen einfach alles zusammenhält. Gebet zeigt unsere Abhängigkeit von Gott und beweist unser Vertrauen in ihn.

Die Regel ist so simpel, dass jeder sie mitnehmen kann: Wenn wir eins werden im Gebet vor Gott, dann bewegt sich etwas. Und zwar nicht durch unsere Konzepte, nicht durch Programme, nicht durch das Charisma unserer Anführer und auch nicht durch unsere Bildung oder weil wir so viele Bücher gelesen haben. Sondern einfach dadurch, dass wir eins werden im Gebet.

Gehen wir noch einen Schritt weiter: Lass mich das noch ein bisschen pointierter sagen. Gebetsgemeinschaften sind kein lästiges Zusatzprogramm. Sie sind das Fundament, auf dem Gott eine Gemeinde baut. Du kannst die Apostelgeschichte lesen und das noch einmal untersuchen, wenn du mir nicht glaubst.

In Apostelgeschichte 1 sehen wir Einheit im Gebet vor Pfingsten. In Apostelgeschichte 4 zeigt sich Einheit im Gebet mit Mut und Festigkeit. Und in Apostelgeschichte 12 erleben wir Einheit im Gebet und Befreiung. Es ist immer dasselbe Muster.

Deshalb lohnt es sich, am Anfang und am Ende ein paar Fragen zu stellen. Nimm sie mit in die Woche und sei ehrlich zu dir selbst: Bin ich vom Wert gemeinschaftlichen Gebets überzeugt?

Du kannst dich selbst täuschen, indem du „Ja“ sagst und nichts tust. Woran erkennt man das? Wenn du nicht mit anderen Leuten betest, dann bist du auch nicht wirklich überzeugt. Das ist so, als würde jemand sagen: „Ich bin davon überzeugt, dass man grundsätzlich Vitamine essen sollte“, aber dann mag er all das Grünzeug nicht. Da stimmt etwas nicht, verstehst du?

Was denke ich, braucht diese Gemeinde am meisten? Ein Gemeindeforum? Ehrlich gesagt, ich bin für das Gemeindeforum, aber ich wüsste noch etwas Besseres. Ich finde Diskussionen wichtig, aber wenn wir stattdessen drei Stunden beten würden, wäre das vielleicht eine gute Alternative.

Ich möchte euch nicht in die Suppe spucken – macht das Gemeindeforum gerne. Aber lasst uns davor drei Stunden beten, das wäre für mich der richtige Weg.

Eine wichtige Frage ist: Wäre es für mich dran, einen Gebetskreis zu starten? Habe ich ein Thema auf dem Herzen, bei dem ich denke, die Gemeinde müsste sich bewegen? Statt ständig andere Leute anzustacheln, wäre es besser, selbst aktiv zu werden und dafür zu beten.

Wenn du ein Thema hast, das dir auf dem Herzen liegt, dann starte einen Gebetskreis dafür. Das wäre ein großer Schritt.

Deshalb beginne ich mit diesem Evangelisationskreis. Ich will, dass wir für Evangelisation beten. Ich will, dass Menschen sich bekehren. Ich will, dass Spandau zum Glauben kommt. Das ist mein Wunsch. Ich möchte noch ein paar Dutzend neue Gläubige sehen.

Wir haben eine Gemeinde gegründet, und wir können noch eine oder zwei weitere gründen. Gibt es eine aktuelle Not, der wir durch einen Gebetskreis begegnen sollten?

Wir haben mit den Themen Pornografie und Klickstopp begonnen. Das ist so ein Thema. Wir merken, dass daraus immer mehr ein Gebetskreis wird. Ich finde das gut. Wir müssen dranbleiben.

Was hindert mich ganz konkret daran, mehr für Geschwister zu beten? Beantworte dir diese Frage ehrlich und kümmere dich darum.

Sei nicht nachlässig, sondern engagier dich, finde Anliegen und hänge dich rein.

Was macht Gemeinde aus? Die vier Säulen der Gemeinschaft

Was macht Gemeinde aus? Der letzte Bibelvers, Apostelgeschichte 2,42, gibt darauf eine klare Antwort: „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.“

Also, was macht die Gemeinde, die neutestamentliche Gemeinde, aus? Es ist eine Gruppe von Menschen, die vier Dinge gemeinsam haben und als wichtig erachten.

Erstens: Theologie, also die Lehre der Apostel.
Zweitens: Gemeinschaft, das Miteinander und Zusammenleben.
Drittens: Abendmahl, das Brechen des Brotes als Zeichen der Verbundenheit.
Viertens: Gebete, das gemeinsame Gespräch mit Gott.

Spannend, oder? Genau das ist es, was Gemeinde ausmacht.

Persönliche Reflexion und Einladung zum Gebet

Bist du zufrieden mit deinem Leben, so wie es gerade verläuft? Bist du zufrieden mit der Anzahl der Menschen, denen du geistlich zum Segen wirst und die durch dich zum Glauben kommen? Bist du zufrieden damit, wie sich dieses Land, in dem wir uns gerade befinden, entwickelt? Und wie zufrieden bist du mit deiner eigenen geistlichen Entwicklung?

Bist du mit dem letzten Jahr zufrieden? Sagst du: Ja, das war ein großer Schritt voran, yeah! Oder denkst du dir ganz ehrlich, dass du das nicht laut sagen würdest? Vielleicht gibt es noch Dinge, über die du oft mit anderen sprichst, die dich belasten.

Das ist ja so: Wir reden gerne mit anderen Leuten über die Dinge, die uns beschäftigen. Meine Frage ist: Warum redest du nicht mit Gott darüber? Was hindert dich daran?

Mein Tipp: Wenn du etwas verändern möchtest in dieser Welt, hör auf, deine Zeit mit Dingen zu verplempern, die dich nicht weiterbringen. Fang stattdessen an zu beten. Trau dich, mehr zu beten. Trau dich, intelligenter zu beten. Trau dich, radikaler zu beten. Trau dich, auch mit anderen zu beten.

Abschluss und Segenswünsche

Und jetzt die gute Nachricht zum Schluss: Wenn du eine Gemeinde suchst, die dich darin unterstützt, wenn du Vorbilder fürs Gebet finden möchtest und wenn eine heilige Unzufriedenheit mit dem Status quo bei dir vorhanden ist, dann bist du in dieser Gemeinde richtig.

Weil wir hier richtig sind und ich stolz darauf bin, dass wir grundsätzlich die Sache verstanden haben, lasst uns deshalb mehr miteinander beten.

Vielen Dank fürs Zuhören! Alle Informationen zu unserer Gemeinde findest du im Internet unter www.weil-gott-dich-liebt.de.

Wir wünschen dir Gottes reichen Segen. Bis zum nächsten Mal!

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

Seine App "Frogwords" gibt's für Android und iOS.

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