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Freue dich auf das bevorstehende Erbe

Freude ohne Ende, Teil 1/6
21.05.2016Epheser 1,15-18

Freue dich auf das bevorstehende Erbe

Epheserbrief 1,15-18

Reihe: Freude ohne Ende (1/6)

Einleitende Gedanken

Freude ist eines der schönsten Gefühle. Wer sich von Herzen freut, der ist in diesem Moment glücklich und zufrieden. Freude kann Kummer und Sorgen vertreiben. Das Leben bietet uns viele Freudenmomente: die Geburt eines Kindes, eine bestandene Prüfung, die bevorstehende Hochzeit, Ferien, ein schöner warmer Sommertag usw. Doch all diese Freuden sind meist von kurzer Dauer – eben: Glücksmomente. In der Predigtreihe, mit der ich heute starte, beschäftigen wir uns mit der Freude: Freude ohne Ende! Es gibt tatsächlich eine Freude, die kein Ende hat. Die Freude verstärkt sich sogar ins Unermessliche, wenn wir einmal bei Jesus sein werden. Es ist die Freude über die Erlösung und die damit verbundene Zukunft. Die Freude über das, was uns Gott geschenkt hat und noch schenken wird. Freude ist eines der Markenzeichen der Christen. Lukas berichtet über die Christen, die an Pfingsten zum Glauben an Jesus gekommen sind, folgendes: _„Ihre Zusammenkünfte waren von überschwänglicher Freude und aufrichtiger Herzlichkeit geprägt.“ Apg 2,46 Sie waren überglücklich! Kann man das von unseren Zusammenkünften und Gottesdiensten auch sagen? Sind unsere Zusammenkünfte von dieser überschwänglichen Freude geprägt? Vermutlich war das in den folgenden Jahren bei diesen Christen auch nicht immer so ausgeprägt. Allzu schnell gewöhnen wir uns leider an unser Glück. Über das, worüber wir uns freuten, wird zur Normalität und scheint selbstverständlich zu sein. Das wird der Grund sein, weshalb Paulus die Christen immer wieder zur Freude ermunterte, so z.B. die Christen in Philippi: „Freut euch, was auch immer geschieht; freut euch darüber, dass ihr mit dem Herrn verbunden seid! Und noch einmal sage ich: Freut euch!“ Phil 4,4Sie sollen sich nicht auf die schwierigen Situationen konzentrieren und sich von der Not und den Sorgen in eine depressive Stimmung fallen lassen. Sie sollen sich über den grossen Reichtum freuen, den sie durch die Beziehung zu Jesus haben. Im Epheserbrief schreibt Paulus über die Gründe der Freude. Wer versteht, was Paulus erklärt, dem bleibt nichts anderes übrig, als sich zu freuen. Eine Freude, die bei unserem Tod nicht zu Ende geht. Diese Freude kennt keinen Horizont. Sie bleibt bis in alle Ewigkeit – eben – Freude ohne Ende! Diese Predigtreihe ist die Fortsetzung der Auslegung des Epheserbriefes. Heute geht es um das bevorstehende Erbe: Freue dich auf das bevorstehende Erbe. Zuerst lese ich den Abschnitt, den wir heute genauer betrachten werden.

Ich habe gehört, wie beständig euer Glaube an den Herrn Jesus ist und was für eine Liebe ihr allen entgegenbringt, die zu Gottes heiligem Volk gehören. Wegen all dem kann ich nicht anders, als Gott immer wieder für euch zu danken. Jedes Mal, wenn ich bete, denke ich auch an euch. Ich bete darum, dass Gott – der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater, dem alle Macht und Herrlichkeit gehört – euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung gibt, damit ihr ihn immer besser kennen lernt. Er öffne euch die Augen des Herzens, damit ihr erkennt, was für eine Hoffnung Gott euch gegeben hat, als er euch berief, was für ein reiches und wunderbares Erbe er für die bereithält, die zu seinem heiligen Volk gehören. Eph.1,15-18

Freude über die Früchte des Glaubens

Paulus hörte sehr erfreuliches über die Epheser: „Ich habe gehört, wie beständig euer Glaube an den Herrn Jesus ist und was für eine Liebe ihr allen entgegenbringt, die zu Gottes heiligem Volk gehören.“ Eph 1,15. Solche Nachrichten lassen das Herz eines Apostels höher schlagen. Die Verkündigung des Evangeliums zeigt positive und sichtbare Auswirkungen im Leben der Menschen. Sie halten trotz Widerständen an ihrer Entscheidung fest Jesus nachzufolgen. Und die Liebe der Christen untereinander muss offensichtlich sehr beeindruckend gewesen sein. Die Verkündigung des Evangeliums erreichte ihr Ziel. Wie Paulus einmal dem Timotheus schrieb: „Das muss das Ziel aller Verkündigung sein – Liebe aus einem reinen Herzen, einem guten Gewissen und einem Glauben, der frei ist von jeder Heuchelei.“ 1.Tim.1,5. Diese Christen gaben dem Heiligen Geist genügend Raum, damit Früchte des Glaubens reifen konnten. „Denn die Frucht, die der Geist Gottes hervorbringt, besteht in Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung.“ Gal 5,22-23 Das ist wirklich grossartig, Menschen zu beobachten, die zu Jesus gefunden haben und ihr Leben sich verändert, wenn erkennbar wird, was Paulus den Christen in Korinth schreibt: „Gehört jemand zu Christus, ist er eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen; etwas ganz Neues hat begonnen!“ 2.Kor.5,17 Manchmal bekehren sich Menschen, doch man hat den Eindruck, dass nichts Neues geworden ist. Nichts scheint sich zu verändern. Das sind oft rituelle Bekehrungen. Menschen die ein Bekehrungsritual durchlaufen, aber nicht begreifen, was sie da wirklich tun. Sie haben nicht einmal begriffen wie dringend sie die Vergebung ihrer Schuld nötig haben. Oft sind sie sich ihrer Schuld gar nicht bewusst. Paulus sagt aber: "Wenn du mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und mit deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. Denn man wird für gerecht erklärt, wenn man mit dem Herzen glaubt.“ Röm.10,9-10. Paulus freut sich riesig, dass die Verkündigung des Evangeliums gute und gesunde Früchte hervorbringt. Er empfindet eine tiefe Dankbarkeit und schreibt: _„Wegen all dem kann ich nicht anders, als Gott immer wieder für euch zu danken. Jedes Mal, wenn ich bete, denke ich auch an euch.“ Eph.1,16Jedes Mal, wenn Paulus betet, freut er sich über die beeindruckende Entwicklung der Christen und er dankt Gott von ganzem Herzen.

Lernt Gott besser kennen

Jetzt beschreibt Paulus was er sonst noch in seinen Gebeten bewegt, wenn er an sie denkt. Paulus denkt nicht – da muss ich euch schon mal enttäuschen – an die Anliegen, die bei uns oft im Vordergrund stehen. Seine Anliegen drehen sich nicht um materielle Fürsorge oder um körperliche Gesundheit, auch nicht um die Bewahrung der Christen, die wegen ihres Glaubens leiden. Natürlich können, dürfen und sollen wir auch für solche Anliegen beten. Paulus beschäftigen aber viel wichtigere Anliegen. Er betet für die Vertiefung im Vertrauen auf Gott. Ihm geht es um den Wachstums- und Reifungsprozess der Christen. Es ist sein Wunsch, dass die Christen in ihrem Glauben gefestigt werden, damit sie als mündige Christen eigenverantwortlich leben können. Paulus kennt die Gefahr einer oberflächlichen Frömmigkeit. Er weiss, wie schnell Christen von ihrem Weg abkommen können, wenn sie im Glauben nicht gefestigt sind. Seine Sorge beschreibt er später im Epheserbrief so: „Wir sollen keine unmündigen Kinder sein; wir dürfen uns nicht mehr durch jede beliebige Lehre vom Kurs abbringen lassen wie ein Schiff, das von Wind und Wellen hin und her geworfen wird, und dürfen nicht mehr auf die Täuschungsmanöver betrügerischer Menschen hereinfallen, die uns mit ihrem falschen Spiel in die Irre führen wollen.“ Eph 4,14. Das wäre eine grosse Katastrophe, die es zu vermeiden gilt. Deshalb müssen die Christen mündig oder man kann auch sagen im Glauben erwachsen werden. Leider wird die Bedeutung einer gesunden Lehre und eines guten Fundaments im christlichen Glauben oft unterschätzt. Wir bewegen uns in einem christlichen Klima, aber wissen oft nicht mehr, was wir wirklich glauben. Wir leben in einer Art evangelikalem Pluralismus, bei dem einfach alles gültig und richtig ist, selbst wenn die Überzeugungen offensichtlich widersprüchlich sind. Das birgt grosse Gefahren in sich und so werden auch keine mündigen Christen heranreifen. Deshalb ist das Paulus so wichtig. „Ich bete darum, dass Gott – der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater, dem alle Macht und Herrlichkeit gehört – euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung gibt." Eph.1,17Die geistliche Entwicklung hat zunächst gar nichts mit Intelligenz zu tun. Gottes Wirken führt Menschen zur Reife. Der allmächtige Gott muss uns den Geist der Weisheit und Offenbarung geben, sonst geschieht gar nichts. Wer Gott aussen vor lassen möchte, der kann wohl ausserordentlich intelligent und angesehen sein, aber solche Menschen werden nie weise sein. Durch Jeremia lässt Gott sagen: „Die Weisen müssen zuschanden, erschreckt und gefangen werden; denn was können sie Weises lehren, wenn sie des Herrn Wort verwerfen?“ Jer 8,9

Wer Gottes Gedanken verwirft, der ist nicht weise und kann die Welt nicht wirklich verstehen. Natürlich wusste Paulus, dass die Christen den Heiligen Geist haben und trotzdem betet er für sie, dass Gott sich ihnen in besonderer Weise zeigt und ihnen tiefe Einsichten schenkt. Gegenüber den Christen von damals haben wir einen grossen Vorteil, denn wir haben nicht nur das Alte Testament, sondern auch das Neue Testament zur Verfügung. In der Bibel entdecken wir die Weisheit Gottes. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns mit der Bibel beschäftigen, denn so beschäftigen wir uns mit den Gedanken Gottes. Und der Heilige Geist, der in uns wohnt, verhilft uns zu einem vertieften Verständnis. Selbstverständlich kann uns Gott auch durch verschiedene Erfahrungen, Begegnungen und Erlebnisse wichtige Einsichten schenken, die jedoch nie im Widerspruch zur Bibel stehen werden. Ich denke, dass Paulus mit der allerwichtigsten Erkenntnis beginnt: „Ich bete, damit ihr Gott immer besser kennen lernt.“ Eph 1,17Es geht in unserem Glauben offensichtlich nicht hauptsächlich um Regeln und Ordnungen, die es einzuhalten gilt. Der Kern unseres Glaubens bildet die Beziehung zu Gott. Deshalb ist es das Wichtigste, dass wir Gott besser kennenlernen. Gott lernt man aber nicht von einem Moment auf den anderen kennen. Wenn wir begriffen haben, wer Jesus ist und was er für uns am Kreuz getan hat, heisst das noch nicht, dass wir Jesus deswegen gut kennen. Wir haben lediglich begriffen, dass er für unsere Schuld am Kreuz starb und er das aus Lieben zu uns tat. Sehr wichtig, dass wir das wissen, aber deswegen kennen wir Jesus noch nicht so gut. Wenn du in den Bergen die Orientierung verlierst und ein Bergführer findet dich und führt dich vom Berg runter, dann hast du diesen Bergführer kennengelernt. Du weisst, er hat dich gerettet. Aber wenn du ihn besser kennenlernen möchtest, dann müsstest du mehr Zeit mit ihm verbringen. Du müsstest entdecken, was ihn beschäftigt, welches seine Leidenschaften sind usw. Kennenlernen ist ein Prozess, der Zeit braucht. So ist das mit Gott Vater und seinem Sohn Jesus Christus. Es ist wichtig, dass wir sie besser kennen lernen. Mit der Bekehrung legen wir nicht gleich alle Vorstellungen ab, die wir von Gott haben. Unsere Gottesbilder entstanden durch unsere Erziehung, unser kulturelles Umfeld und unsere religiöse Prägung. Oft meinen wir zu wissen, wer Gott ist. Doch wenn wir Gott besser kennenlernen, werden wir viele unserer Vorstellungen über Gott verwerfen müssen. Es ist unglaublich wichtig, dass wir Gott gut kennen und dass wir die falschen Vorstellungen über ihn ablegen. Je besser wir Gott kennen, je stärker wird unser Vertrauen zu ihm wachsen. Je weniger werden wir über Gott enttäuscht sein. Paulus sagt einmal: „Trotz der Schande, die mit meinem Glauben verbunden ist, verliere ich nicht den Mut, denn ich kenne den, auf den ich mein Vertrauen gesetzt habe.“ 2.Tim.1,12 Paulus kennt den gut, dem er sein Vertrauen schenkt. Er weiss, auf ihn kann er sich verlassen.

Erkennt den Inhalt eurer Hoffnung

Als nächstes bittet Paulus, dass Gott ihnen die Augen für den Reichtum öffnet, den sie durch den Glauben an Jesus haben: „Gott öffne euch die Augen des Herzens, damit ihr erkennt, was für eine Hoffnung Gott euch gegeben hat, als er euch berief, was für ein reiches und wunderbares Erbe er für die bereithält, die zu seinem heiligen Volk gehören.“ Eph.1,18. Gott lasse sie erkennen, wie attraktiv die Zukunft sein wird. Sie sollen das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Bei der Hoffnung im Glauben, von der Paulus spricht, geht es nicht um die Hoffnung, dass mir Gott bei der nächsten Prüfung hilft oder ich den Partner fürs Leben finde usw. Das dürfen wir alles hoffen und dafür können wir auch beten. Doch die Hoffnung, von der Paulus spricht, liegt in der Zukunft und die Erfüllung wird garantiert eintreffen. Es die Hoffnung auf das grosse und unbeschreibliche Erbe, das Gott für uns bereithält. Es sind die Wohnungen, von denen Jesus seinen Jüngern erzählte: _„Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich dann etwa zu euch gesagt, dass ich dorthin gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Und wenn ich einen Platz für euch vorbereitet habe, werde ich wieder kommen und euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“ Joh.14,2-3. Ist uns das wirklich klar, was für ein grosser Reichtum das ist? Freuen wir uns tatsächlich auf dieses Erbe oder denken wir kaum daran, weil es uns im Moment so unverschämt gut geht? Warum soll ich mich auf diese neue unbekannte Welt freuen, wenn mir dieses Leben so viel Spass macht? Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Ja – und da unser Leben in dieser Wohlstandsgesellschaft so stark auf diese Welt ausgerichtet ist, wagen wir es kaum noch über dieses Erbe zu sprechen. Man könnte ja denken, wir seien weltfremd, wenn wir von diesem Erbe sprechen und uns sogar noch darauf freuen. Aber darum geht es doch in unserem Glauben! Das ist doch das, was unseren Glauben so attraktiv macht. Diese Hoffnung auf das Erbe ist die Zusicherung, dass wir einmal auf der neuen Erde, oder man könnte auch sagen, im Himmel leben werden. Paulus spricht von: „Der Teilhabe an der himmlischen Welt.“ Phil 3,14. Dieses Erbe gehört zur grundlegenden Verkündigung bei der Evangelisation. Dieses Erbe ist gleichzeitig die Motivation für unser Glaubensleben. Paulus schreibt: „Angespornt werdet ihr dabei von der Hoffnung auf das, was Gott im Himmel für euch bereithält. Davon habt ihr ja von Anfang an gehört – seit damals, als die Botschaft der Wahrheit, das Evangelium, zu euch gekommen ist.“ Kol.1,5Wieso tritt diese Hoffnung bei uns dermassen in den Hintergrund? Schämen wir uns für diese Hoffnung? Ist es uns peinlich, darüber zu sprechen? Vielleicht würden viele Menschen hellhöriger, wenn sie merken würden, wie gross unsere Freude über dieses Erbe ist.

Schlussgedanke

Freuen wir uns über das bevorstehende Erbe! Vermutlich werden wir, wenn wir in der neuen Welt angekommen sind, beschämt darüber sein, wie gering wir über dieses Erbe dachten und wie wenig wir uns darauf freuten. Das können wir aber ab heute ändern. Freuen wir uns doch einfach! Das wird uns zu glücklichen Christen machen. Paulus schreibt: _„Ihr könnt sicher sein, dass ihr von Gott einen Lohn bekommt – das Erbe, das er im Himmel für euch bereithält. Darum dient ihm, Christus, dem Herrn!“ Kol 3,24