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Gott bewahrt vor Sünde

29.03.2003
Einleitung

Jemanden zu bestrafen, den man noch gern hat ist keine einfache Aufgabe. Ganz wenige Menschen tun das wirklich gern. In der Erziehung wird man oft in diese Situation kommen. Um Kinder zu erziehen, muss man ihnen auch Schranken setzen und wenn sie diese nicht einhalten, hat das Folgen. Lieber würden wir aber diese Konsequenzen dem Kind ersparen.

Oft gibt man Verhaltensregeln und Warnungen bekannt, um zu vermeiden in die Situation zu kommen, eine Strafe durchzuziehen. Hoffentlich kommt mein Sohn zur abgemachten Zeit nach Hause, damit ich ihn für den Ungehorsam nicht bestrafen muss oder hoffentlich hat er wenigsten eine gute Erklärung, dass ich nichts unternehmen muss. Genauso geht es Gott. Er freut sich überhaupt nicht, wenn er einen Menschen betrafen muss. Viel lieber ist ihm, wenn wir Menschen auf ihn hören. Das ist auch völlig unabhängig von unserer Nationalität, denn Gott, der sich in der Bibel offenbart ist nicht nur der Gott des Volkes Israel, sondern er ist der Gott aller Menschen. Gott sagt durch Jesaja: Ich habe die Erde gemacht und den Menschen auf ihr geschaffen. Jes.45,12a.

Deshalb interessiert sich Gott immer für alle Menschen, egal welcher Nation sie angehören. Er freut sich über keinen, der sich so verhält, dass er ihn bestrafen muss. Er wird er sogar aktiv und warnt Menschen oft, damit wir nicht sündigen und er uns nicht bestrafen muss. Ein solches Beispiel hörten wir gerade in der Schriftlesung.

Erläuterungen

Abraham zog nach dem schrecklichen Gericht, das über Sodom und Gomorra kam in das Land der Philister. Vermutlich suchte er saftige Weiden für seine grossen Herden. Zwischen ihm und seiner Frau Sara galt immer noch dieselbe Abmachung, die sie zu Beginn ihrer Reise getroffen hatten. Abraham und Sara bezeichneten sich gegenüber Fremden als Geschwister. Das war für sie ein Schutz, würde Abraham sagen, dass Sara seine Frau ist, bestünde die Gefahr, dass sie ihm Sara wegnähmen und er umgebracht würde. Das funktionierte aber nicht immer, wie wir das schon in Ägypten gesehen hatten.

So geschah es ein zweites Mal, dass Sara dem Abraham weggenommen wurde. Abimelech ist der König der Philister liess Sara zu sich holen und wollte sie zur Frau nehmen. Doch seit Abimelech Sara in sein Harem kommen liess, kam Unheil über das Königshaus. Sie wurden von einer Krankheit heimgesucht. Die Frauen waren nicht mehr fähig Kinder zu bekommen. Im Traum erscheint Gott dem Abimelech und sagt ihm: »Du musst sterben, weil du diese Frau genommen hast. Sie ist verheiratet und gehört einem anderen.« (Gen 20,3) Keine schöne Botschaft, die Abimelech empfängt. Er wird sterben, weil er Sara zu sich genommen hatte.

Abimelech war klar, wenn Sara mit einem Mann verheiratet war, dann trifft ihn ein grosse Schuld. Er wusste, dass dies eine Sünde war. Vielleicht mag das einige erstaunen, aber die Menschen der damaligen Zeit waren nicht ohne Gesetze und ohne moralische Massstäbe. Es existieren viele Gesetzestexte von Völkern die zu Zeiten des Ats lebten.

Die mittelasyrischen Gesetze (aus der Zeit Tiglatpilesers I, 1115-1076 v.Chr.): §13 Wenn die Gattin eines Bürgers aus ihrem Hause herausgeht und sich zu einem anderen Bürger, wo er wohnt, begibt und er ihr beiwohnt, obwohl er weiss, dass sie die Gattin eines Bürgers ist, so soll man den Bürger und auch die Frau töten. (S.82) Abimelch bildet den Kontrast zu Sodom und Gomorra, die wohl die Gesetze kannten, aber ihnen absolut keine Beachtung schenkten, ja sie verachteten. Die Sodomiter hätten über eine solche Rede Gottes höchstens ein müdes Lächeln übrig gehabt.

Nicht so Abimelech, er erschrickt und sagt: »Herr, willst du wirklich unschuldige Menschen töten? (Gen 20,4) Er hat gesagt: 'Sie ist meine Schwester', und sie hat bestätigt: 'Er ist mein Bruder.' Ich habe in gutem Glauben gehandelt, mein Gewissen ist rein.« (Gen 20,5) Das ist richtig, Abimelech wurde betrogen. Ihm wurde nicht die ganze Wahrheit gesagt, trotzdem ist er verantwortlich für sein Verhalten. Trotzdem hat er Folgen zu tragen.

Das Prinzip: Unwissenheit schützt nicht vor Strafe. (Busse in Wetzlar) Aber Gott, der die Mensch liebt, lässt Abimelech nicht einfach ins Unglück laufen. Er lässt es nicht stillschweigend zu, dass er sich versündigt. So sagt er zu ihm: »Ich weiss, du hast in gutem Glauben gehandelt. Deshalb habe ich dich davor bewahrt, vor mir schuldig zu werden, und habe dir nicht erlaubt, sie zu berühren. (Gen 20,6) Gott hat es nicht zugelassen, dass er sie berührt, denn er sah, dass er mit einfältigem Herzen gehandelt hatte. Zwei Sachen lernen wir: I. Vollzogene Sünde wiegt schwer II. Gott warnt vor einem Fehltritt.

Vollzogene Sünde wiegt schwer

Zum einen sehen wir, wenn Abimelech Sara berührt hätte, d.h. wenn er mit ihr Verkehr gehabt hätte, dann wäre seine Sünde sehr schwer gewesen und er hätte sterben müssen. Ein Gericht wie über Sodom und Gemorra wäre über ihn gekommen.

Wir sollen aus dieser Begebenheit lernen, wie ernst in Gottes Augen Sünde ist. Sünde ist bei Gott keine Bagatelle. Wir tendieren in unserer Gesellschaft eher Richtung Sodom und Gomorra. Wo man alles mehr oder weniger auf die leichte Schulter nimmt. Es ist nicht mehr gefragt, was richtig und falsch ist, sondern es wird gefragt, was mir gut tut. Ob mein Gefühl stimmt. Nicht mehr die Wahrheit zählt, sondern das, was ich empfinde wird zur Wahrheit erklärt. So spricht man nicht mehr von Ehebruch, sondern von Seitensprung.

Der Seitensprung wird dann sogar noch als eine wichtige Erfahrung angesehen, die einem als Mensch reifer machen sollte. Aber das ist alles Täuschung und Betrug. Ein sogenannter Seitensprung ist und bleibt Sünde, die Gott sehr ernst nimmt. Gott wird das nie gutheissen.

Auch bei Christen hält diese Tendenz oft Einzug. Als ob es sich um eine Banalität handelt, wenn wir sündigen. Wir vergessen leicht, dass Paulus zu den Christen ganz unmissverständlich sagt: Was die menschliche Selbstsucht hervorbringt, ist offenkundig, nämlich: Unzucht, Verdorbenheit und Ausschweifung, (Gal 5,19) Götzenanbetung und magische Praktiken, Feindschaft, Streit und Rivalität, Wutausbrüche, Intrigen, Uneinigkeit und Spaltungen, (Gal 5,20) Neid, Trunk- und Fresssucht und noch vieles dergleichen. Ich warne euch, wie ich es schon früher getan habe: Menschen, die solche Dinge tun, werden nicht erben, was Gott versprochen hat; für sie ist kein Platz in Gottes neuer Welt. (Gal 5,21) Die Sache muss mit Gott und mit den Menschen unbedingt geordnet und bereinigt werden. Über Sünde wächst kein Gras, es verstreicht nur Zeit.

Gott warnt vor einem Fehltritt

Gott möchte es gar nicht soweit kommen lassen. Abimelech wusste nicht, dass Sara verheiratet war. Er handelte nicht in böser Absicht. Gott sieht das und greift ein. Er lässt Abimelech nicht ins Verderben laufen. Sondern er warnt ihn bevor er die Sünde begeht, und noch viel mehr, er verhindert, dass er diese Sünde tut. Gott verhinderte aktiv, so dass er Sara nicht berühren kann, denn durch die Krankheit, die das Haus Abimelechs traf, war er nicht in der Lage, mit Sara zu verkehren.

Durch die ganze Schrift wird dieses Anliegen Gottes deutlich, dass er sich immer dafür einsetzt, dass sich der Mensch nicht versündigt, Kain warnte er: »Warum bist du so zornig? Warum starrst du auf den Boden? (Gen 4,6) Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du den Kopf frei erheben; aber wenn du Böses planst, lauert die Sünde vor der Tür deines Herzens und will dich verschlingen. Du musst über sie herrschen!« (Gen 4,7) Und als Gott dem Volk Israel einen Eindruck seiner Macht und Herrlichkeit gab, tat er das mit der Absicht, dass sein Volk nicht sündigt, so erklärt Mose: »Ihr müsst keine Angst haben. Gott ist nur gekommen, um euch auf die Probe zu stellen. Er will, dass ihr ihn ehrt und euch davor hütet, ihm ungehorsam zu sein.« (Ex 20,20)

Diesen Gedanken, vor der Sünde zu bewahren, finden wir selbstverständlich auch im Neuen Testament, so begründet Johannes seinen Brief, indem er sagt: Meine lieben Kinder, ich schreibe euch diese Dinge, damit ihr nicht sündigt. 1.Joh.2,1a Aber gibt es das heute noch, bewahrt uns Gott, so wie Abimelech? Selbstverständlich tut er das! Bsp.

Gott will uns durch sein Wort bewahren

Wenn wir im Vertrauen auf Jesus leben, will uns Gott durch sein Wort, die Bibel, bewahren. In den Sprüchen steht: Wer auf das Wort des Herrn achtet, findet Glück; wohl dem, der auf ihn vertraut. (Spr 16,20) Deshalb ist es wichtig, dass wir uns mit der Bibel beschäftigen. Es schärft unsere Einstellungen und Werte. Im Hebräer steht: Gottes Wort ist lebendig und voller Kraft. Das schärfste beidseitig geschliffene Schwert ist nicht so scharf wie dieses Wort, das Seele und Geist und Mark und Bein durchdringt und sich als Richter unserer geheimsten Wünsche und Gedanken erweist. Hebr.4,12. Wenn ich ständig Liebesromane oder Krimis lese, muss ich mich nicht wundern, wenn meine Gedanken und mein Verhalten dadurch beeinflusst wird. Paulus bezieht das sogar auf den Umgang den wir pflegen. Er sagt: Schlechter Umgang verdirbt auch den besten Charakter. 1.Kor.15,33.

Gott will uns durch einschneidende Erlebnisse bewahren

Bei Abimelech sehen wir auch, dass Gott einschneidende Erlebnisse gebraucht, um Menschen vor der Sünde zu bewahren. Einerseits war er durch Krankheit bewahrt worden und andrerseits dadurch, dass ihn Gott im Traum angesprochen hatte. Gott kann uns auch durch eine Prüfung fallen lassen, weil er zu mir sprechen möchte.

Er kann mir Menschen über den Weg schicken, die mich auf etwas aufmerksam machen. Manchmal merken sie es gar nicht selber. Leider ist das nicht immer so, dass Menschen auf solche Erlebnisse reagieren. Manchmal geschieht das Gegenteil, statt sich Gott zuzuwenden, lästern sie ihn.

Doch auch jetzt bereuten sie nicht, was sie getan hatten, und kehrten nicht zu Gott um. Nein, wegen ihrer qualvollen Schmerzen und wegen der Geschwüre, von denen sie geplagt wurden, verfluchten sie den, der im Himmel thront, nur umso mehr. Offb.16,10-11

Abraham ist der Repräsentant Gottes

Aber nun bleibt noch die Frage: Warum muss Abraham für Abimelech beten, denn der Verursacher dieser Situation ist doch Abraham. Zuerst müssen wir uns nochmals in Erinnerung rufen wer Abraham ist. Gott sucht den Kontakt zu seinen Geschöpfen. Er will, dass die Menschen erkennen, dass er der wahre Gott ist und dass die Götter, die sie verehren, nicht so mächtig sind wie er. Abraham wird von Gott ausgewählt und berufen. Er ist der Repräsentant Gottes. An ihm sollen die Menschen sehen, wie mächtig Gott ist. So verbindet sich Gott ganz eng mit Abraham. Er sagt ihm: 1Mo 12,3 Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dir fluchen; und durch dich sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden!

Gott verspricht ihm, dass er sich gegenüber Menschen so verhält, wie die Menschen sich gegenüber Abraham verhalten. Das ist dann auch der Grund, warum Abimelech auf die Fürbitte von Abraham angewiesen war. Er soll erkennen, dass der Gott Abrahams der wahre und allmächtige Gott ist. Im Traum, sagt ihm Gott, dass Abraham sein Prophet d.h. sein Repräsentant sei. Abimelech soll erkennen, dass Abraham mit dem wahren und allmächtigen Gott verbunden ist.

Evangelisation

Dasselbe Prinzip gilt heute in völliger Vollkommenheit in bezug auf Jesus. Jesus war kein fehlbarer Mensch. Er hat nie gesündigt, nie gelogen. Und Gott bestimmte, dass unser Verhältnis zu Jesus darüber entscheidet, ob wir unter seinem Segen oder unter seinem Fluch stehen. Im Johannesevangelium steht: Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen; der Zorn Gottes bleibt auf ihm. Joh.3,36.

Wer mit dem Sohn verbunden ist, hat das Leben. Wer nicht mit ihm, dem Sohn Gottes, verbunden ist, hat das Leben nicht. 1.Joh.5,12. Bist Du mit Jesus verbunden? Hast Du Deine Schuld vor ihm eingestanden und Dir Vergebung zusprechen lassen, so wie Abimelech dies tat?

Gott ist ein menschenfreundlicher Gott, der für uns Menschen das Beste möchte. Jesus ist der Ausdruck der Menschenfreundlichkeit Gottes. Paulus schrieb Titus: Aber dann erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Retters. Wir selbst hatten keine guten Taten vorzuweisen, mit denen wir vor ihm hätten bestehen können. Nein, aus reinem Erbarmen hat er uns gerettet durch das Bad der Taufe – das Bad, in dem wir zu einem neuen Leben geboren wurden, erneuert durch den Heiligen Geist. Titus 3,5

Schluss

Eines begeistert mich. Gott, der Himmel und Erde schuf, ist ein Gott, der seine Geschöpfe liebt. Er freut sich, wenn es ihnen gut geht. Er freut sich, wenn er sie nicht richten muss. Hesekiel schrieb ein eindrückliches Wort von Gott auf. Gott lässt ihn sagen: So gewiss ich lebe, mir macht es keine Freude, wenn ein Mensch wegen seiner Vergehen sterben muss. Nein, ich freue mich, wenn er seinen falschen Weg aufgibt und am Leben bleibt. Darum kehrt um, kehrt schleunigst um! Warum wollt ihr in euer Verderben laufen (Ez 33,11)