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Sehnsucht nach Gottes Geist

06.07.1992Apostelgeschichte 2,1-18

Einleitung

Wir haben heute als Predigttext die Erzählung vom Pfingstfest in der Apostelgeschichte zwei. Apostelgeschichte zwei Vers 1-21.

Und als der Pfingstentag gekommen war, das ist das Fest der Ernte Schawuot in der jüdischen Gemeinde, waren sie alle an einem Ort beieinander. Die jüdische Tradition ist an diesem Pfingstentag die Erinnerung an die Thora, an die Übergabe auf dem Sinai in den Mittelpunkt gestellt. Und das hat nun eine große Bedeutung für uns, dass wir einen anderen Mittelpunkt für diesen Festtag haben, nämlich die Ausgießung des Geistes Gottes. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel, wie von einem gewaltigen Wind, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt, wie von Feuer, und er setzte sich auf einen jeden von ihnen. Ich muss immer wieder unterbrechen, weil beim Bibellesen sind kleine Beobachtungen wichtig, es wird immer in der Bibel, wenn vom Geist Gottes gesprochen wird, deutlich gesagt, das ist nicht irgendeine Kraft, oder ein Fluidum, sondern Gott in Person. Darum auch hier: er. Er kommt. Er will etwas. Er tut etwas, er plant etwas, er ist eine Persönlichkeit, Gottes Person kommt zu uns. Und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in anderen Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer, aus allen Völkern unter dem Himmel. Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen, und wurde bestürzt, denn jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Sie entsetzten sich aber und verwunderten sich und sprachen: siehe, sind nicht diese alle, die da reden aus Galiläa, wie hören wir denn jeder seine eigene Muttersprache? Parther, und Meder, und Elamiter, und die wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien, Ponthus und Provinz Asien, Phrygien, Ägypten und in der Gegend von Cyrene, Libyen und Einwanderer aus Rom, Juden und Judengenossen, das sind also Heiden, die Juden geworden sind, durch Übertritt. Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen von den großen Taten Gottes reden. Sie entsetzten sich aber alle und wurden ratlos und sprachen einer zu dem anderen: Was will das werden? Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll von süßem Wein. Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, und lieben Männer, und alle die ihr in Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, und lasst meine Worte zu euren Ohren eingehen, denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde am Tage, sondern das ist das, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist: und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch. Und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen und eure Alten sollen Träume haben und auf meine Knechte und meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen. Und sie sollen weissagen.

Es ist immer wieder auch heute eine Diskussion, wann erfüllt Gott die Verheißung? Petrus sagt: die ist am Pfingstmontag damals erfüllt, und seitdem stehen wir in der Zeit, wo Gott seinen Geist ausgießt, das ist nicht eine Erscheinung, die noch bevorsteht. Ich will Wunder tun oben am Himmel und unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf, die Sonne soll finster, und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe der große Tag der Offenbarung des Herrn kommt. Und es soll geschehen, wer den Namen des Herrn anruft, der soll gerettet werden.

Junge Leute haben heute immer ein Thema: das gefällt mir, junge Leute, die reden viel davon, wie man diese Welt verändern kann. Ja, da ist allerhand zu tun, wenn man dann die Nachrichten hört von Kriegen und Kriegsgeschrei. Auch wir, die wir schon älter sind, wir wollen ja auch gerne einmal etwas tun, damit es endlich aufhört mit dem Morden und Krieg. Oder? Mit der Vergiftung der Umwelt und mit dem Missbrauch der guten Schöpfung, man muss doch etwas tun, junge Leute werden ungeduldig, man muss doch die Welt verändern. Seitdem es Menschen gibt, wurden Pläne geschmiedet, das Übel in der Welt zu bekämpfen, und zwar radikal an der Wurzel. Das war die Ursache vieler Revolutionen, vieler Kriege, und am Ende standen neues Unrecht, neues Leid, neue Ausbeutung und neue Ungerechtigkeiten. Und was macht eigentlich Gott? Gott startet mit einer großen Weltrevolution. Aber ganz anders, als die Könige und Herren dieser Welt. In der Bibel heißt es immer wieder: das problematischste in der ganzen Welt ist das böse Menschenherz. Das muss verändert werden. Das muss revolutioniert werden. Das muss neu werden. Und Gott hat angefangen, dieses Herz umzuändern. Und das geht nur dadurch, dass Gott durch seinen Geist dieses Herz umwandelt und neu macht. Und verändert. Da sagen wir: wer hört schon die Botschaft, wer lässt das schon mit sich geschehen, das bleibt doch eine kleine Gruppe. Nun, ich weiß nicht, ob das so wenige sind! Durch diese Weltgeschichte zieht sich eine wunderbare Spur, wo der Geist Gottes Menschen verändert hat. Und wo man das spüren und sehen kann und mit den Händen sogar greifen kann. Da ist Liebe entstanden, da wurden Menschen, die vorher im Streit lebten plötzlich hingebungsvoll dienend, andere die lebten Versöhnung mitten in den Spannungen, weil der Geist Gottes mächtig in ihnen gewirkt hat. Also heute, am Fenster, müssen wir eigentlich alle sagen, ich möchte mehr von diesen Geist Gottes haben. Ich habe Sehnsucht danach. Komm, Herr, wohne in mir. Nimm Besitz von mir. Ich weiß, wir sind alle bescheidene Leute, höfliche Leute, vornehme Leute, es gehört ja zum guten Umgang, zum Knigge, dass man, wenn sie bei einer Kaffeetafel eingeladen sind, und jemand sagt, möchtest du noch ein Stück Kuchen, dass sie sagen: Danke, ich bin schon satt. Dabei hört man das Knurren ihres Magens bis hinunter auf die Straße. Das ist höflich, dass man sich bescheiden zurückhält und sagt, ich will doch nicht so viel nehmen. Bei dem Geist Gottes können sie gar nicht begierig genug sein. Jesus sprach in diesem Zusammenhang von hungernden Babys. Also, das sehe ich, wie das ist, wenn die mampfen. Meine Enkel, das ist wunderbar, wenn die mampfen, da soll man sich ein Beispiel nehmen. Jesus sagt Johannes sieben, als er vom Geist Gottes sprach, vom Durst haben. Sind Sie auch schon einmal nach einer langen Strecke an einen Brunnen gekommen und haben so richtig getrunken, Wasser, Wasser, Wasser. Ich habe Durst. So sollen wir vom Geist Gottes nehmen. Er wird uns frei und umsonst angeboten. Wir brauchen mur zu nehmen, denn das steht in der Pfingstengeschichte, dafür ist sie da. Die haben gar keine Vorbedingungen erfüllt, sie mussten nur warten, bis Gott diese Zeit endlich anbrechen ließ, diese Zeit, als sein Geist gratis denen gegeben wird, die ihnen wollen. Und Gottes Geist will rastlos ohne Unterlass auch in ihrem Leben wirken, sie müssen ihm bloß die Schleusen aufmachen, wir müssen ihn einlassen in unser Leben, ihn wirken lassen. Nun will ich an dieser Pfingst-Geschichte zeigen, was der Geist Gottes tut. Denn das sind ja auch Fragen da. Es ist nicht einfach unser Menschengeist, und nicht einfach der Weltgeist, der hier kommt. Der Geist der deutschen Literatur, und der Geist Beethovens sind etwas ganz anderes, als der Geist Gottes. Wie erkennt man denn? Und an was sieht man denn die Wirkung des Geistes Gottes?

Er schafft neues Leben

Mein erster Punkt: Er schafft neues Leben. Es gab damals in der Stadt große Unruhe. In Jerusalem. Die vielen umstehenden Menschen, die waren plötzlich erregt, und sagten: was ist denn da passiert? Was ist denn passiert? Das sind ein paar Leute, und die reden, und die reden, und die reden. Sie waren bestürzt, sie fragten, was soll denn das noch sein? Man hat ja die Jünger Jesu vorher gekannt. Aber so hat man sie nicht gekannt. Der Unterschied war, sie waren plötzlich voll sprühender Aktivität. Vorher waren sie ängstlich, sie haben sich eingeschlossen. Sie hatten keinen Mut, und jetzt auf einmal, da sind sie voll einer großen Begeisterung, und sie reden, und sie reden. Wenn sie wissen wollen, woran man den Heiligen Geist erkennen kann: Da drängt es Sie, von Jesus zu reden. Und das macht ihnen gar nichts mehr aus, ob die Leute sie verstehen oder nicht verstehen, sie sind so erfüllt, sie müssen das einfach weiter sagen. Das ist das Kennzeichen des Geistes Gottes. Er macht uns zu mutigen Bekennern. Und natürlich auch in Situationen, in denen es sogar gefährlich werden kann. Wir haben ja viele Beispiele, die sie alle kennen, aus der Zeit der Kirchengeschichte, wo dann Christen so mutig und unerschrocken waren, selbst dass sogar im dritten Reich vor dem Volksgerichtshof vor dem Präsidenten Freisler, als der Graf Moltke damals unerschrocken gesagt hat: ich stehe bloß noch als ein Christ da und bekenne die Wahrheit. Mutig und unerschrocken, das ist Wirkung des Heiligen Geistes. Ja, aber steht nicht da, haben Sie nicht viel mehr den Eindruck von betrunken gemacht"? Das hat schon manche dazu verführt, dass sie meinen, das, was Christen reden, müsste albern sein. Ich habe nicht den Eindruck. Sondern, es wirkt auf die normalen Mitbeobachter der Welt immer lustig, wenn Christen reden. Wahrscheinlich jetzt, wenn jemand hereinkäme, der so gar nichts mit dem christlichen Glauben am Hut hat, der würde sagen, Mensch, was reden die da heute Morgen, was erfüllt die so? Das kommt davon her, dass der normale Mensch betrunken ist. Besoffen vom Weltgeist. Betrunken von der Einbildung, dass der Mensch der Mittelpunkt ist, und das Maß aller Dinge, und wenn er dann plötzlich auf Menschen trifft, die sagen, Nein, das ist der große Irrtum, diese Welt ist ja gar nicht so fest und beständig, wie wir immer glauben, sondern diese Welt ist ja zerbrechlich und die vergeht und was eigentlich nur bleibt, ist Gott, und dann erzählen Sie das anderen. Dann müssen Sie für die anderen wie verrückt erscheinen, weil wir ein anderes Denken haben, eine andere Meinung. Der Geist Gottes, der gibt uns ja hier plötzlich einen Durchblick, und eine Klarheit, dass wird das so weiter sagen können und weiter sagen müssen. Für die anderen war das bestürzend. Aber ich möchte ihnen das an dieser Stelle noch einmal sagen, die Kraft der Gemeinde Jesu, die kommt davon her, dass einzelne Christen durch Gottes Geist den Mut haben, die frohe Botschaft des Evangeliums weiter zu sagen, und das ist die gute Nachricht am Pfingstfest. Gott will uns mobil machen, er will uns befähigen. Wir fragen heute viel zu viel nach der Eignung, nach den Prüfungen, die wir durchlaufen haben. Ja wer wird denn da reden dürfen? Auch Frauen reden. Ja auch Frauen müssen reden, sollen das Evangelium weiter sagen. Auch Männer, die berufen sind, Ach, es gibt so viele Möglichkeiten, wie man auf seine Weise, in seinem Platz das Evangelium weiter sagt. Und das ist ja eine Erfahrung durch die letzten 2000 Jahre der Kirchengeschichte, dass das immer wieder geschehen ist, selbst da, wo von den Kanzeln falsche unbiblische Lehre verbreitet wurde. Dann ist es in Bibelgruppen wieder aufgebrochen, und dann sind so und so viele Leute aufgestanden: Wir konnten es gar nicht lassen! Die mussten reden von dem, was sie erfahren haben, und was sie entdeckt haben, und sie kamen in Bewegung. Jetzt möchte ich noch weiter gehen, als das, was in diesem ersten Pfingstbericht geschrieben ist. Es kommt ja wenig später, dass das nicht bloß ein Plappern mit dem Munde war, sondern in dieser ersten Jerusalemer Gemeinde war es ganz wunderbar, dass der Geist Gottes auch die Persönlichkeit dieser Christen neu geformt hat. Es war ein Wort und Werk und von allen diesen sichtbar abzulesen, was da der Geist Gottes initiiert hat. Sie kamen liebevoll zusammen, sie hatten miteinander eine herzliche Gemeinschaft, sie kümmerten sich umeinander. Und jetzt sollen Sie das nicht hören und wehmütig denken, ach, das wäre mal schön, wenn ich auch in einer solchen Gemeinde wäre! Sondern der Geist Gottes will sie benützen, dass dort, wo sie sind, solche Gemeinschaft entsteht. Und dass sie Mission treiben und evangelisieren, weil Gottes Geist sie dazu befähigt. Er benützte die ganz schlichten Worte, die ganz schlichten Worte dieser Männer, die doch gar nicht dafür ausgebildet waren, benützte er, dass es eine große Bewegung war und an diesem Tag einige tausend Menschen zum Glauben an Jesus kamen. Es gibt Leben, der Geist Gottes schafft Leben

Der Geist Gottes schafft klaren Durchblick

Es bewegt heute manche, die sagen ja, da hör mal, da steht doch einiges davon äußeren Erscheinungen, die das Pfingstgeschehen, die Ausgießung des Geistes begleiteten. Aber je näher man das ansieht, muss man sagen, es bleibt merkwürdig offen. Das ist mit allen äußeren Zeichen, die Gott gegeben hat. Wie der Engel am Grab bei der Auferstehung, oder als die Engelchöre auf dem Hirtenfeld bei der Geburt Jesu singen, Gott gibt Zeichen. Ich wundere mich aber, wenn Leute heute sagen, sie wollen den Geist Gottes nur dort am Werk sehen, wo sie gewisse äußere Zeichen erfüllt wissen. Davon steht hier gar nichts da. Das Brausen vom Himmel, nicht nachmachen. Interessant, was das auch bedeutet: Im Hebräischen bedeutet das Wort für Geist gleichzeitig Wind. Das hat eine Doppelbedeutung, was ist Wind? Das ist die Luft, die hier im Raum steht, die sich plötzlich bewegt, das ist das Kennzeichen des Geistes Gottes. Ein tolles Bild! Dass das, was vorher da war, die Persönlichkeit der Apostel, plötzlich vom Geist Gottes in eine gewisse Bewegung gebracht wird, ihre Zunge, ihre Gedanken ihr Leben wird von Gott benützt, und eingesetzt und in die richtige Richtung getrieben. Ja, das hat eine Bedeutung. Dass der Geist Gottes als ein Wind beschrieben wird, auch von Jesus so bezeichnet, im Gespräch mit Nikodemus. Genauso gibt Jesus dort auch die Erklärung, das ist wie ein Wind, man weiß nicht, wo er herkommt, aber es geschieht etwas, und es wird in eine Richtung getrieben. Die feurigen Zungen, wie kann man das heute nachmachen? Also, es bleibt erstaunlich leer, da bleibt nur noch eins übrig: Die Zungenrede oder die Sprachenrede. Auch das ist schwierig, weil im Griechischen das gleiche griechische Wort Zunge und Sprache meint, Glossolalie oder Sprache. Ha, dann ist doch der Geist Gottes nur dort wirksam, wo man die Zungenrede übt, wie sie heute in gewissen Gruppen gelehrt wird. Aber jetzt gucken sie doch noch einmal genau hin, die Zungenrede vom Pfingstfest wird nirgendswo geübt, Nein, nirgendwo, denn da hat nicht einer irgendwelche unverständlichen Laute gelallt, sondern, dort hatte man regelrechte Sprachen gehört. Die haben nicht irgendwelche Laute gehört, und ein Dolmetscher war nötig, sondern sie haben in ihrer Sprache voll eine Evangeliumspredigt gehört. Nun wäre das ja wunderbar, wenn wir heute in der Mission die Sprachschulen vermeiden könnten, und einfach sagen, die Missionare, die müssen nur sich dem Geist Gottes hingeben, da bräuchte man keine Übersetzer mehr. So töricht war noch niemand, dass er das behauptet hat. Ich habe einmal in Bangladesch so eine jungen Spinner getroffen, der mit der englischen Bibel an der Straßenecke stand und den Bengalen vorgelesen hat aus der Bibel, und gemeint hat, die können das verstehen. Ich habe gesagt: Du Narr, geh nach Hause, und lass dich einmal unterweisen von Menschen, was der Geist Gottes in deinem Leben in Bewegung bringen will. Da muss man sich auf den Hosenboden setzen, da muss man arbeiten, und wuchern mit den Pfunden muss man. Es ist ja ganz merkwürdig, dass dieses Phänomen dreimal in der Apostelgeschichte vorgekommen ist. Dass geredet wird, und alle verstehen das in ihrer Sprache. Das kommt das nächste Mal beim Hauptmann Cornelius, einem römischen Legionär, und das kommt noch einmal in Philippi vor. In Europa, als das Evangelium herüber kam, warum denn? Es gibt eine ganz einfache Erklärung dafür. Juden sind bis heute der Meinung, dass man Gott nur in Hebräisch anbeten kann. Gehen sie an die Klagemauer, nur Hebräisch. Im Synagogengottesdienst nur Hebräisch, für die ersten Christen war das ja sicher selbstverständlich, man kann Gott nur in Hebräisch anbeten. Wir müssen heute alle in Hebräisch unsere Lieder singen, Hebräisch beten, wenn Gott es damals am Pfingstfest nicht deutlich gemacht hätte, dass alle Sprachen der Welt Kisuaheli und Mongolisch und Chinesisch, für ihn heilige Sprachen sind, und dem jüdischen gleichwertig. Gott will in allen Zungen und Sprachen gepriesen sein. Das ist eine wichtige Sache, Gott will zu den Völkern hin. Und jetzt prüfen sie noch einmal diesen Text, um was geht es denn bei dieser Predigt? Dass verstanden wird! Gerade nicht, dass wir unverständliche Laute lallen. Ich begreife nicht, wie manche sagen, wir machen ja gar nicht das Sprachengebet, sondern wir machen den Sprachengesang, davon steht doch überhaupt nichts da. Ich bleibe in der Bibel. Sondern das ist wichtig, dass wir uns heute bemühen, wie kann ich das übersetzen. Ich bin tagelang da gesessen, und habe überlegt, wie kann ich es in ihr Verständnis übersetzen, dass sie das begreifen, was der Geist Gottes tut, und dennoch muss der Heilige Geist den Riegel wegtun, das er den Durchblick schenkt. Und dann steht da, die Leute haben plötzlich begriffen, was da geredet werden soll. Das wirkt der Geist Gottes, und Menschen sagen aha, das ist für mich. Und sie können plötzlich an Jesus glauben. Es ist ja mit dem Glauben immer so, dass da plötzlich wie eine Mauer weggeräumt werden muss, und Paulus sagt, es hängt eine Decke vor unseren Augen, die hindert unseren klaren Blick. Martin Luther hat es im Katechismus ganz eindrücklich gesagt: im Werk des Heiligen Geistes, und wir sollten immer wieder auf die Katechismuserklärungen zurückgreifen, auch wenn wir heute in solche Gespräche verwickelt sind, was heißt Heilige Geist? Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus meinen Herrn glauben oder zu ihm kommen kann. Aus eigener Vernunft und Kraft, mit allen Denkübungen, Grübeln, sondern der Heilige Geist hat mich durch das Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet. Und da kann man nur beten, Herr, jetzt wirke du dieses Wunder. Ich habe den Eindruck, bei den evangelischen Aktionen oder was wir auch sonst machen, um ungläubige Menschen zu erreichen, da setzen wir viel zu viel auf die Verfremdung des Evangeliums. Ich will das ja auch, dass wir es nicht in traditionellen Formen nachsprechen, sondern dass wir es in neuen Formen sagen. Aber das entscheidende wird immer wieder sein, dass der Geist Gottes wirkt. Und wenn Sie das überlegen, oder bei sich proben, es ist merkwürdig, wie der Geist Gottes oft sogar ein Plakat der goldenen Worte benützt hat oder ein Losungsbüchlein, oder im Zugabteil war jemand, und das war für Sie der Schlüssel zum Glauben. Da hat irgendeiner was gesagt, und Gottes Geist hat gewirkt. Er schenkt Durchblick, und der Durchblick, so steht es hier der Pfingstgeschichte, verständlich von Jesus reden, so dass man es begreifen kann, es war immer eine Jesus-Predigt. Der Geist Gottes redet nicht von sich. Irrtum! Dem Heiligen Geistes ist gar nicht wichtig, ob wir viel von ihm reden, sondern er will immer Jesus groß machen. So hat Jesus schon in seinen Abschiedsreden verdeutlicht. Und darum ist in dieser Predigt des Petrus, wo der Geist Gottes so viel wirkt, das ganz ähnlich, er spricht von Jesus, jeder soll wissen, wer den Namen Jesu anruft, der wird gerettet. Das ist geistgewirkt gepredigt! Das ist geistgewirkt gepredigt! Und das Schöne ist, dass das auch die Christen eint, das führt uns zusammen, wo wir alle Jesus allein als unseren Herrn und Erlöser suchen. Es geht doch nicht hier, ich kann das kaum hören, vom Geburtstag der Kirche! Da denken wir an unsere zerrissene Kirche mit ihren vielen Konfessionen, und ihren viele Menschenmeinungen, sondern das geschieht: Wo der Heilige Geist wirkt, dass er Menschen den Blick öffnet: da ist Jesus. Und wir fühlen uns verbunden mit jedem Christen, der Jesus als seinen Herren und Erlöser bekennt. Das eint die Christen. Und die Not, die damals bei dem Turmbau von Babel war, dass die Menschheit zerfällt in so viele Meinungen und Denkungsweisen und Sprachen, das soll doch in der Gemeinde Jesu überwunden sein, aber es ist tatsächlich auch dort in der Gemeinde Jesu nicht überwunden, wir haben ja alles so Querköpfe! Sondern es ist nur dort überwunden, wo wir alle vor Jesu stehen, und das Evangelium hören. Auch das ist deutlich, dass der Geist Gottes zu Pfingsten, am ersten Pfingstfest durch das Bibelwort gewirkt hat. Das war ja eine Erfahrung der großen Kirchenlehrer über viele Jahrhunderte hinweg, dass sie immer gesagt haben, es gibt Verheerungen und Verkehrung des Heiligen Geistes, wenn er nicht ganz eng an das Wort der Schrift gekoppelt ist. Gott hat sich gebunden an sein Wort, und die Schrift hat den Geist Gottes und ist vom Geist Gottes geschaffen. Petrus hält eine Schriftpredigt, beruft sich auf das Alte Testament, und durch das zeigt er, wer Christus war. Und das ist interessant, dass der Geist Gottes dann wirken kann, wenn wir die Bibel auslegen. Wenn wir das Wort Gottes weitersagen. Und wenig später wird in der Apostelgeschichte auch erzählt, wie die ersten Flüchtlinge nach der großen Verfolgung, die dann der Tötung von Stefanus folgte, geflohen waren. Die kamen in die große Welt, Weltstadt Antiochien am Orontes, und was haben die Christen dort gemacht? Sie haben immer nur ein Thema, wo sie hin kamen, sie redeten von Jesus, nichts anderes. Das ist ein Werk des Geistes Gottes. Darin erkennt man ihn. Er schafft klaren Durchblick, unterweist auf Jesus hin. Wenn Sie wissen, woran erkennt man ihn? Nicht an äußerlichen Zeichen, ich glaube da hängen wir jetzt an der falschen Stelle, sondern an den klaren Hinweisen: Jesus ist der Herr, Jesus ist der Erlöser. Und noch das letzte:

Er macht gewiss

Wir bleiben immer in Fragen in der Unsicherheit. Ich kann nicht wirklich glauben? Jetzt würden ein paar von Ihnen lachen, wenn ich sage ich habe immer Schwierigkeiten, Komplizierte physikalische Vorgänge zu verstehen. Da kommt mein Geist nicht hinein, oder technische Dinge, oder Computersprache zu verstehen, die jungen Burschen mit 12 oder 14, die können das schon, die sind da drin. Und es ist ja genauso mit der Welt Gottes, den göttlichen Gedanken, da sind wir alle fern davon. Wir sind da nicht drin, das ist etwas ganz anderes. Wie kann ich da hineinkommen? Nur, indem uns Gott seinen Geist gibt. Man kann Gottes Welt nur erforschen durch seinen Geist, den er uns gibt. Und nun war das damals interessant, dass Gott gewirkt hat. Auf diesen Geist. Und Petrus schließt seine Predigt dann, ich habe es nicht mehr ganz verlesen: Jeder soll ganz gewiss werden im Glauben. Wie soll man, wie kann man denn ganz gewiss werden? Man kann grübeln und forschen, das ist tatsächlich ein Augenblick, wenn man sich bewusst macht, aha, meine Schuld trennt mich von Gott. Da ist auch eine Pfingstgeschichte drin. Dass der Geist Gottes überführt mich meiner Sünde. Die Menschen waren damals richtig betroffen und schockiert, als sie hörten, sie haben Jesus ermordet. Wir? Und dann begriffen sie es plötzlich: doch, wir, wir haben die ausgestreckte Hand Gottes zurückgeschlagen! Sehen Sie, der Geist Gottes wirkt im Gewissen. Das könne nicht Menschen manipulieren. Er bohrt ein Loch ins Gewissen. Es geht nicht um das Pathos einer Predigt. Das kann manchmal irgendwo eine Tatsache sein, ein schlichtes Zeugnis, das trifft uns ins Gewissen. Wir lesen irgendein Buch, etwas, das trifft uns ins Gewissen. Die Wirkungsweise des Geistes Gottes, wie er uns gewiss macht, indem er uns vor Gott Schuld aufdeckt, und vorher kann der Geist Gottes in unserem Leben auch nicht wirken, bevor wir uns reinigen, Schuld bekennen, und Vergebung empfangen. Bevor das geschieht, da erkennen wir erst Jesus in seiner unendlichen Liebe. Wie er für mich diesen Weg geht ans Kreuz, und sich hinnageln lässt. Der Heilige Geist möchte das am liebsten anstrahlen und uns wichtig und lieb machen. Das ist der Punkt, wo ich meines Glaubens gewiss werden muss: Ich bin gewiss, Jesus hat mir vergeben, alle meine Schuld ist in des Meeres Tiefe versenkt. Niemand kann mich mehr aus der Hand Jesu reißen. Ich bin ganz gewiss, es mögen viele Fragen noch in meinem Leben übrig bleiben, die ich nicht beantworten kann, ich bin gewiss, Jesus ist mein Herr. Er ist mein Erretter, und er wird den Tod zerbrechen, und ich darf bei ihm geborgen sein. Mir fällt es oft schwer, an Menschen Seelsorge zu tun, wenn sie durch schweres Leiden gehen. Und das betrifft uns alle irgendwann einmal, in dieser Pfingstgeschichte steht nirgendwo drin, dass Glaubende nicht krank werden. Es ist schwer, das viele unter uns schwer leiden. Und auch jetzt in dieser Stunde hören unsere Kranken mit. Und als junge Menschen, die nicht mehr gesund werden, und schwer krank sind. Und dann steht man oft daneben, und denkt, wie kann man denen das Evangelium sagen? Ist er nicht ein leidiger Tröster mit seinen Sprüchen? Und da war auch einer, der hat auch gesagt, das ist so schlimm, ich weiß auch gar nicht, ob ich durchhalte. Ich hatte vor dem nächsten Besuch so Angst gehabt, und gedacht, was soll ich denn machen, ich komme, und ich gehe, und ich rede, und dann habe ich gedacht: Herr, dein Geist kann gewiss machen. Als ich das nächste Mal kam, hat er so fröhlich mitgebetet, so laut, Ja und Amen gesagt- Das kann der Geist Gottes, Menschen gewiss und fest machen, auch wenn es ganz traurig ist, auch wenn man ganz verzweifelt und mutlos ist. Er kann uns verwandeln, weil er uns den Blick auf Jesus freigemacht, und wir Menschen sind nur das äußere Instrument, das der Geist Gottes benützt. Ach, das ist so schön, dass Gottes Geist bei uns einkehren will. Dass sich Gott selber einlädt, und sagt, ich möchte doch zu dir, und wir dürfen die Türen aufmachen, die Schleusen aufmachen, und sagen: komm, Herr, mit deinem Geist, du musst mir diese Freude schenken, den klaren Durchblick, das mutige Bekenntnis, und dann bin ich überzeugt, dass von ihrem Leib Ströme lebendigen Wassers ausfließen, auch wenn Sie es nicht sehen, werden sie staunen, was Gott aus ihrem Leben wirken kann. Amen.