Einführung in das Thema Glauben und Wissenschaft
Glaube und Wissenschaft – fünf Antworten auf immer wieder gestellte Fragen
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um den Glauben an die Wissenschaft.
Die Bedeutung der Apologetik für Christen
Apologetik – die Lehre von der Verteidigung des Glaubens
Der Apostel Petrus schreibt: „Seid aber jederzeit bereit, jedem, der von euch Rechenschaft über die Hoffnung fordert, die in euch ist, zu geben – jedoch mit Sanftmut und Ehrerbietung.“
Wir sollen also bereit sein, unseren Glauben zu verantworten. Als Christen tragen wir die Hoffnung auf ewiges Leben in uns. Deshalb ist es sehr sinnvoll, dass wir diese Hoffnung auch vernünftig erklären können.
Dabei soll die Verteidigung unseres Glaubens stets von Liebe geprägt sein. Ganz gleich, wie hart wir angegriffen werden – sei es, dass man uns als ewiggestrig, erzkonservativ oder als Menschen betrachtet, mit denen man nicht reden kann.
Egal wie schwierig die Situation ist, antworten wir mit Sanftmut. Wir werden nicht grob und verlieren nicht die Fassung. Denn wer Hoffnung hat, kann ruhig bleiben.
Der Einwand: Glaube an Bibel oder Wissenschaft?
Kommen wir nun zu unserem vierten Einwand: Ich kann entweder der Bibel glauben oder der Wissenschaft. Beides gleichzeitig geht nicht.
Das stimmt tatsächlich, und zwar aus folgendem Grund: Man kann der Wissenschaft nicht glauben. Das ist grundsätzlich nicht möglich. Naturwissenschaft ist nichts, woran man glauben kann.
Glaube hat mit Vertrauen zu tun. Das ist die wörtliche Bedeutung des Wortes, das in der Bibel für „glauben“ verwendet wird. Vertrauen kann ich nur einer Person entgegenbringen.
Ich kann an Gott glauben, das heißt, ich kann Gott vertrauen. Ich kann darauf vertrauen, dass die Dinge, die Gott gesagt hat und die in der Bibel aufgeschrieben sind, wahr sind. Das ist möglich.
Der Wissenschaft hingegen kann ich nicht vertrauen, weil es die Wissenschaft als eigenständige Instanz nicht gibt. Es gibt einzelne Naturwissenschaftler, die Fakten sammeln und diese Fakten interpretieren.
Ich kann dem Glauben schenken, was sie sagen, ich kann ihrer Interpretation der Fakten vertrauen. Aber ich kann niemals der Wissenschaft an sich glauben.
Die Naturwissenschaft als Momentaufnahme
Es ist wirklich wichtig, dass wir das verstehen. Das liegt daran, dass das, was man gemeinhin „die Naturwissenschaft“ nennt, erstens nur eine Momentaufnahme ist und zweitens viel komplizierter, als wir uns das häufig eingestehen.
Was meine ich mit Momentaufnahme? Der Naturwissenschaftler sammelt Fakten und interpretiert sie im Rahmen einer Arbeitshypothese. Jedes Jahr gibt es neue Fakten, und jedes Jahr werden die Arbeitshypothesen überarbeitet. Was gestern noch richtig war, ist heute schon falsch und wird morgen vielleicht ganz verworfen.
Für die Idee, dass Mutation und Selektion neue Arten hervorbringen, passiert das meines Erachtens gerade jetzt. In den letzten zehn Jahren sind so viele neue Fakten im Fachbereich Genetik gefunden worden, dass man diese simple Arbeitshypothese bald aufgeben wird.
Das sage ich nicht einfach als Theologe, sondern als Biochemiker. Das heißt nicht, dass deshalb gleich jeder Wissenschaftler an Gott glaubt – ganz und gar nicht. Aber in dem Maße, wie Naturwissenschaftler Fakten über die DNA, die Erbinformation, sammeln, merken sie, dass die alten Arbeitshypothesen nicht mehr ausreichen.
Und genau das ist Naturwissenschaft: Sie entwickelt sich immer weiter.
Die Perspektive aus der Zukunft und die Komplexität der Wissenschaft
Könnten wir aus dem 22. Jahrhundert auf die neuesten Erkenntnisse unserer Zeit im 21. Jahrhundert zurückblicken, würden wir nur schmunzeln. Wir würden schmunzeln, weil wir uns fragen würden, wie man damals so ungewöhnliche Dinge glauben konnte.
Naturwissenschaft ist immer eine Momentaufnahme. Es sind stets die Fakten, die wir heute kennen, im Licht der Arbeitshypothesen, die wir aktuell haben – mehr nicht. Dabei ist alles viel komplizierter, als es sich der Laie gern vorstellt.
Ich schmunzle schon immer wieder, wenn ich auf Menschen treffe, die mit mir als Theologen über die Bibel sprechen wollen und dann mit Evolution beginnen. Sie denken tatsächlich, dass sie als eifrige Leser von Magazinen wie Spektrum der Wissenschaft oder National Geographic bereits Experten in Sachen Evolution geworden sind. Das sind sie natürlich nicht.
Solange ich Begriffe wie Epigenetik, genetische Entropie, Chromatin oder horizontaler Gentransfer nicht verstanden habe, habe ich selbst nur sehr wenig verstanden. Deshalb möchte ich als jemand, der das Fach Genetik studiert hat, zur Vorsicht mahnen.
Wer ein bisschen was weiß, hält sich vielleicht für den mit dem Durchblick. Doch das ist ein Trugschluss, eine sogenannte kognitive Verzerrung. Deshalb der Tipp: Wenn man seine Ablehnung gegenüber Gott und allem Religiösen mit der Naturwissenschaft begründet, sollte man sich definitiv auch die Argumente der Gegenseite anhören und sie sorgfältig prüfen.
Es ist meistens komplizierter, als man denkt. Auch christliche Wissenschaftler haben gute Gründe für ihre Interpretation der Fakten. Doch es ist heute nicht mehr nur eine Interpretation.
Zusammenfassung und persönliche Haltung zum Glauben und Wissenschaft
Aber zurück zu unserem Einwand: Ich kann entweder der Bibel glauben oder der Wissenschaft – beides gleichzeitig geht nicht.
Mein erster Punkt war, dass man der Naturwissenschaft nicht uneingeschränkt glauben kann. Sie ist immer nur eine Momentaufnahme und verändert sich ständig. Wissenschaftler reagieren stets nur auf die Fakten, die sie gerade sammeln.
Und um das noch zu sagen: Zur Frage, ob es Gott gibt, kann die Wissenschaft keine Aussage treffen. Das liegt einfach daran, dass man Gott nicht messen kann. Naturwissenschaftlich kann ich mich nur der Natur nähern, nicht dem Übernatürlichen – das ist einfach nicht möglich.
Ein kurzer zweiter Punkt zum Schluss: Als Christ glaube ich auch nicht an die Bibel. So wenig man an die Naturwissenschaft glauben kann, so wenig glaube ich an ein Buch.
Damit mich niemand falsch versteht: Ich bin ein Bibelfreak. Ich studiere die Bibel seit über dreißig Jahren und bin von ihr fasziniert. Aber ich glaube nicht an die Bibel.
Ich verstehe die Bibel als ein Kommunikationsmittel – so wie ein Handy oder eine E-Mail. Ich glaube durch das, was in der Bibel steht, an Gott. Deshalb ist es natürlich sehr wichtig, ob ich dem, was in der Bibel steht, vertraue.
In diesem Sinn gibt es natürlich die Möglichkeit, den Aussagen der Bibel zu vertrauen oder den Aussagen von Wissenschaftlern, die mir sagen, dass die Bibel nicht Recht hat. Aber das ist ein eigenes Thema, das wir im nächsten Podcast besprechen wollen.
Schlusswort und Ausblick
Heute ging es um den Einwand, dass man entweder der Bibel glauben kann oder der Wissenschaft, aber beides nicht gleichzeitig. Meine Erwiderung darauf ist: Ich vertraue immer einer Person.
Entweder vertraue ich Gott oder einer Gruppe von Menschen, die sich als Wissenschaftler darstellen und mir ihre aktuelle Sicht auf die Welt als Wahrheit verkaufen. Dabei weiß jeder, dass sich diese „Wahrheit“ ständig ändert. Das wäre mir persönlich tatsächlich zu wenig.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest das Video „Evolution oder Degeneration“ anschauen. Der Link dazu ist im Skript.
Das war's für heute. Wenn du meine Arbeit noch nicht kennst, dann schau doch mal auf meiner Homepage vorbei.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.