Mit frohem Herzen alt werden

Wilfried Plock
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“Was ist die größte Kunst auf Erden? Mit frohem Herzen alt zu werden!” Ein aktuelles Thema: BRD: 15 Mill. Bürger im Pensionsalter, jeder 6. über 65 Jahre alt! Sind auch hier eventuell graue Häupter?

Es gibt verschiedene Lebensphasen

Es ist großartig, wenn man eine unbeschwerte Kindheit erleben durfte. Es ist nicht allen vergönnt. Manche von uns haben als Kinder den Krieg erlebt. Sturm- und Drangzeit der Pubertät (grob: zwischen 12 + 20) Phase zwischen 20 + 45 (Aufbauphase): Ausbildung, Studium, Existenzaufbau, Familiengründung, evtl. Hausbau, etc. Sehr aktive Phase, voll ausgelastet, steht mitten im Leben. Negative Seite: Dieses Alter ist in vielen Gemeinden am Schwächsten vertreten. Dann kommen bei den Frauen die Wechseljahre - bei Männern ca. 10 Jahre später (zwischen 50 + 55). Krisenzeit: Man beginnt, an die Rente zu denken. Man bereitet den Ausstieg aus dem Berufsleben vor. Man überlegt: Was kann ich noch erreichen? Es fallen einem Versäumnisse ein. Fachleute nennen diesen Vorgang: Bilanz - Neurose! Und dann kommt irgendwann die Zeit, die wir “Alter” nennen. Ich weiß nicht, wo da genau die grenze liegt - man ist ja bekanntlich so alt, wie man sich fühlt! Manche Teenager: Greise / junge Hirsche. Ein Mann in meiner Heimat sagte einmal: Bis 80 gehen die Jahre der Jugend! Soweit die Einleitung. Lassen Sie mich ein paar Gedanken sagen:

1. Das Alter hat besondere Freuden

Es ist z. B. schön, wenn man auf ein erfülltes Leben zurückblicken kann. Bei manchen ist das Leben nur gefüllt (oft nach dem Motto: Nur Arbeit war sein …)! Ein erfülltes Leben ist schön. Alte Menschen haben viele Erfahrungen gesammelt, sie sind reich an Lebensweisheit und schauen auf viele Jahrzehnte zurück. Es gibt ja bekanntlich –> Danken … Es gibt nur ein Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann, und das ist das Paradies der Erinnerungen! Zu den Freuden des Alters kann auch gehören, wenn man sich an Kindern und Enkeln freuen kann. Die Geschichte “Hiobs” schließt mit dem Hinweis: “Und Hiob lebte dennoch 140 Jahre und sah Kinder und Kindeskinder bis in das vierte Glied. Und Hiob starb alt und lebenssatt (Hiob 42, 16+17).” Spüren Sie`s? Ein reich gesegnetes und erfülltes Leben! Hiob mußte viel Schweres durchleben, aber dann durfte er mit frohem Herzen alt werden.

2. Das Alter hat (auch) besondere Gefahren

Billy Graham: “In der Jugend versucht der Teufel mit Sex, im Mittelalter gebraucht er das Geld und im Alter die Ehre!” Haben Sie auch schon mal alte Menschen erzählen hören, was sie alles geleistet haben im Leben!? Männer erzählen oft die Kriegserlebnisse von Leipzig - ein und Leipzig … Und wie sie nach dem Krieg geschuftet haben, usw. Und auch ältere Frauen sind in der Gefahr, ihre Erlebnisse aufzubauschen und die eigene Ehre zu suchen. Denken Sie an Billy Graham: Jugend / Sex, Mittelalter / Geld, Alter / Ehre. Da ist etwas dran! Dadurch kann man ins Jammern und Klagen kommen! Noch eine weitere Gefahr des Alters ist: Das nicht - oder nicht mehr vergeben - können. Ich komme wieder von der Bibel her: In 1Kön 2 wird der Tod des Gottesmannes David berichtet. Interessant, daß er noch kurz vor seinem Sterben die Sündengeschichte zweier Männer aufrollt und dann sogar seinem Sohn Salomo befiehlt, diese beiden zu töten, nämlich seinen ehemaligen General Jaab und Simeon, der ihn einmal mit Dreck beworfen und beschimpft hatte. Im Blick auf Letzteren gebietet David: “Du aber laß ihn nicht frei ausgehen, denn du bist ein weiser Mann und wirst sehr wohl wissen, was du ihm tun sollst, daß du seine grauen Haare mit Blut hinunter zu den Toten bringst.” Ist das nicht merkwürdig? Was für häßliche Gedanken im Herzen des Gottesmannes David, die auf dem Sterbebett offenbar wurden! Was hat uns das zu sagen? Solange wir noch jung, stark und gesund sind, können wir negative Dinge in unserem Inneren mit Willenskraft unterdrücken (negative Gedanken, Gefühle oder Regungen). Das kriegen wir alle glänzend hin. Aber in der Schwäche des Alters erlahmt auch die natürliche Willenskraft. Darum kommen oft auch bei Christen noch auf der letzten Wegstrecke Dinge ans Licht, die man bei ihnen gar nicht vermutet hätte (z.B. unreine Gedanken oder Flüche oder auch ein hartes Herz, das nicht vergeben will). … Lästergedanken …! Über Jahre und Jahrzehnte nur mit der Willenskraft unterdrückt, aber nicht unter dem Kreuz geheiligt. “Die Eier, die wir im Leben nicht abtöten, die schlüpfen im Alter aus.” Bei David war’s ein Stück Unversöhnlichkeit. Vergebung muß eingeübt werden. Denn wer im Leben nicht vergeben hat, der kann es oft auch nicht mehr im Sterben! Ihr Lieben, dieses Thema geht uns alle an. Wir wollen uns von diesen Tatsachen her, heute zu einem echten, biblischen Heiligungsleben ermutigen lassen. Nicht nur die Sünde muß unter`s Kreuz, nein wir selbst müssen ans Kreuz und mit Jesus sterben, damit wir mitauferstehen zu einem neuen, göttlichen Leben!

3. Das Alter bringt (auch) besondere Beschwerden mit sich

Alt werden will jeder - nur nicht alt sein! Aber es ist Gnade, wenn man zu jedem Lebensabschnitt mit allen Freuden und Leiden “ja” sagen kann. Man soll das Alter annehmen! Eine Frau: „Jetzt bin ich 85 geworden, und muß noch ins Krankenhaus!“

Das Alter ist mit vielen Demütigungen verbunden. Vergesslichkeit (fängt bei mir schon an) Langzeitgedächtnis funktioniert gut, aber das Kurzzeitgedächtnis versagt. Man kann sich noch an alle Lausbubenstreiche erinnern, aber wo man eben die Brille hingelegt hat, weiß man nicht mehr! Schwerhörigkeit, man kriegt nicht mehr alles mit und fühlt sich isoliert. Einsamkeit. Unendlich viele alte Menschen fühlen sich einsam und verlassen (besonders, Menschen in Heimen). Sorgen: Kinder, Enkel, selbst (Heim, Sterben). Krankheit und Gebrechlichkeit Altersdepressionen Anfechtungen: Sünden vergeben? Kind Gottes? Nicht mehr im Tun, sondern im Sein! (Ist jemand in Jesus Christus?) Die Bibel ist realistisch. Darum sagt der Prediger in 12, 1: “Denk an deinen Schöpfer in der Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre sich nahen, da du wirst sagen: Sie gefallen mir nicht!” Das Alter ist mit besonderen Beschwerden und Demütigungen verbunden, u.U. bis dahin, daß manche alte Leute wieder mit Pampers gewickelt werden müssen, wie die kleinen Kinder. Und wir wissen heute nicht, wie es uns einmal gehen wird! Jüngere haben noch den Fluchtweg: Ab morgen kann ich‘s besser machen! Ältere stehen vor den Toren der Ewigkeit, und brauchen allein die Gnade!  Alter Tierarzt 98, 5, nur sterben, kein Leben mehr. Wohl den Menschen, die auch im Alter noch Hoffnung haben. Alter ohne Hoffnung ist schwer zu ertragen! Alters- und Pflegeheime: vor sich hin dösen.

4. Das Alter hat aber auch besondere Chancen

Wissen Sie, Gott hat oft im Alter noch wichtige Aufgaben bereit: Mose durfte mit 80 Jahren das Volk Israel aus Ägypten führen. Kaleb nahm noch mit 85 das schwere Erbland der Enakiter ein, der Riesen, die im Gebirge wohnten. Elisa wurde noch auf dem Sterbebett gebraucht (2. Könige 13, 14). Daniel hatte noch im hohen Alter Gesichte und Weissagungen. Johannes empfing noch im Greisenalter die Offenbarung auf der Insel Patmos. Otto Rieker: “Mit 60 fing mein leben an.” Und Hermann Menge begann mit 65 Jahren seine bekannte Bibelübersetzung.

Und wenn Sie heute als älterer Mensch fragen: “Herr, was kann ich für dich in deiner Gemeinde tun?”, dann erhalten Sie vielleicht die Antwort: Sei treu in der Fürbitte für Junge, etc. (Besuche von Alten und Kranken) Und sei ein Vorbild, an dem sich jüngere orientieren können!” Psalm 71, 17-18

Gott! Du hast mich gelehrt von meiner Jugend an, und bis hierher habe ich deine Wundertaten verkündet. Und auch bis zum Alter und bis zum Greisentum verlaß mich nicht, o Gott, bis ich verkünde deinen Arm dem künftigen Geschlecht, allen, die da kommen werden, deine Macht!

Ihr lieben älteren Geschwister, Gott möchte Euch zu “Vätern und Müttern in Christo” machen. Ihr dürft weiter wachsen und reifen. Manche Leute werden nämlich nur älter, aber nicht reifer! Im Alter gilt es, auch geistlich auszureifen und sich zubereiten lassen auf die Begegnung mit dem Herrn. Aber auch das gehört zum Alter dazu, daß man seine irdischen Dinge regelt. Die Bibel sagt: “Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben …!” Es ist einfach beschämend, wenn Christen sterben, und nichts geregelt ist! “Sterben ist die eigentliche Reifeprüfung unseres Lebens. Daraufhin studieren wir, und darauf bereiten wir uns vor, innerlich und äußerlich.” Das ist die größte Chance des Alters, daß man langsam loslassen lernt, um die ewigen Güter fester zu ergreifen. Geld und Besitz loslassen, aber auch liebgewordene Menschen. Regel: “Nur wer sich erlöst weiß von seinem Herrn, kann gelöst sein von Menschen.” Da ist noch Beklemmendes über manchem Sterbebett!

5. Das Alter hat auch besondere Verheißungen

Aus der Fülle nur zwei: Psalm 92, 13-16: “Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein …”

Hier ist von einer geistlichen Frische die Rede, die ich schon bei manchen ergrauten Gotteskindern beobachtet habe, nicht zuletzt bei meiner Großtante im 102. Lebensjahr. - strahlende Augen und - ein frischer Geist. Wie ist das im hohen Alter möglich? Die Antwort des Paulus finden wir in 2. Korinther 4, 16: “Darum werden wir nicht müde, sondern ob auch unser äußerlicher Mensch erfüllt, so wird doch der innerliche von Tag zu Tag erneuert.” Hier spricht Paulus von dem Geheimnis, das alle wahren Gotteskinder kennen, daß nämlich über der aufgeschlagenen Bibel und Gebet im persönlichen Umgang mit Jesus, unsere Geist - Seele Nahrung erhält, die sie frisch und fruchtbar sein läßt.

Jesaja 46, 4 “Auch bis in euer Alter bin ich derselbe, und ich will euch tragen, bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will heben und tragen und erretten.” Gott wird dich tragen…

Schluss

Möchte Gott heute besonders unsere lieben älteren Geschwister in unserer Mitte segnen, und sie grünen und blühen lassen. Jung werden lassen wie einen Adler! Und uns Jüngeren möchte der Herr schenken, daß wir mit frohem Herzen alt werden.