Einführung und Rückblick auf die Predigtserie
Ja, guten Morgen zusammen! Ich hoffe, ihr seid heute munter, egal ob ihr gestern beim Feiern dabei wart oder nicht. Ich hoffe, ihr hattet alle eine gute Nacht.
Ich möchte heute Morgen den dritten Teil der Predigtserie zum Thema Gemeinde fortsetzen. Ganz kurz zur Wiederholung: Im ersten Teil dieser Serie ging es um die Gemeinde Gottes geniale Idee. Das biblische Symbol dafür ist das Gebäude, der Bau des Tempels.
Wir haben festgestellt, dass die Gemeinde aus Menschen besteht. Das Fundament der Gemeinde sind die Apostel, also Menschen. Jesus Christus ist der Eckstein und Baumeister. Er sagt: „Ich will meine Gemeinde bauen.“ Dabei verfolgt er sein Ziel nicht nur trotz der Fehlerhaftigkeit der Bausteine, sondern gerade mit deren Fehlerhaftigkeit. Das war die Hauptlektion im ersten Teil.
Im zweiten Teil, falls ihr euch erinnert, ging es um die Gemeinde als eine tolle Familie. Dabei war es mir wichtig, zu vermitteln, dass Verbindlichkeit etwas Wesentliches in einer Familie ist. Dazu gehört auch, sich Autoritäten unterzuordnen.
Der letzte Punkt dieser Predigt war, sich der Gefahr oder der Chance eines Rauswurfs auszusetzen, falls ihr euch daran erinnert.
Gedanken zur Gemeinde und vielfältige Möglichkeiten des Engagements
Heute folgt nun der dritte Teil. Der dritte Teil kommt daher, dass ich mir auch Gedanken über unsere Gemeinde gemacht habe. So habe ich mir einige Dinge überlegt und versucht, mir die Personen am geistigen Auge vorbeiziehen zu lassen – wer da so alles kommt. Dabei habe ich überlegt, welche Dinge ich gerne anpacken würde.
Ihr wisst, es gibt so vieles, was man tun könnte, oder? Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich in der Gemeinde einzubringen. Manche Aufgaben würden mir wirklich Spaß machen, andere sind mir einfach wichtig – oder beides zusammen. Es gibt auch wichtige Dinge, die Freude bereiten. Manchmal muss man wichtige Dinge einfach tun.
Man könnte zum Beispiel Menschen in ihrer Einsamkeit besuchen. Das wäre doch ein wichtiger Dienst. Einige in der Gemeinde sind gerade am Bauen und Renovieren. Da könnte man die Ärmel hochkrempeln und mithelfen. Man könnte evangelistische Aktionen planen.
Mir fallen spontan viele Leute ein, mit denen ich gern mal ein intensives, tiefes, persönliches Gespräch führen würde. Ich würde sie fragen: Wo möchtest du denn persönlich gern in fünf oder zehn Jahren stehen?
Uns als Familie, uns als Ehepaar macht es auch Freude, immer wieder größere Gruppen einzuladen – die Jugend zum Grillfest, die Männer zum Gesprächskreis oder eine kleine Feier mit dem Hauskreis, nicht nur am Dienstagabend. Solche Feiern und Treffen bringen natürlich immer auch Arbeit mit sich. Aber wir haben einen großen Garten und ein großes Wohnzimmer. Vor Jahren haben wir extra eine Wand herausgenommen, damit es schön groß ist und Platz für solche Gruppen bietet.
Es gäbe so viel zu tun, man könnte so viel machen. Aber ich habe festgestellt, dass wir begrenzt sind – beschränkt durch Zeit, Möglichkeiten und Kräfte. Man könnte sehr, sehr viel tun, aber in der Praxis ist es manchmal schwierig.
Organigramm und Verteilung der Aufgaben in der Gemeinde
Und dann ist mir noch etwas aufgefallen, das ich euch gerne deutlich machen möchte. Es ist schon einige Zeit her, dass ich eine Grafik erstellt habe, ein sogenanntes Organigramm. Ihr müsst da nichts lesen können. Ich möchte euch nur zeigen, dass es prinzipiell ein Organigramm von unserer Gemeinde gibt, das die Struktur darstellt. Es ist nicht fertig und muss auch nicht genau so sein, wie es dort steht.
In der Grafik sind verschiedene bunte Farben verwendet. Dann habe ich Folgendes gemacht: Ich habe mir die Gemeindeliste und die Besucherliste genommen. Die meisten von euch stehen auf einer dieser Listen. Wenn ihr halbwegs regelmäßig zum Gottesdienst kommt, steht ihr auf einer dieser Listen.
Anschließend habe ich die verschiedenen Aufgaben und Dienste, die es hier in der Gemeinde gibt, übertragen. Die Liste sieht dann ungefähr so aus. Ich habe die Namen extra ein wenig unkenntlich gemacht, damit niemand gezielt nach seinem Namen sucht. Aber ich denke, auf Anhieb wird eine Sache ziemlich schnell deutlich.
Merkt ihr etwas? Es wird sofort sichtbar, wer eine Aufgabe hat, wer zwei, drei, vier, fünf oder sechs Aufgaben übernimmt. Gleichzeitig sieht man, dass ganz viele gar nicht eingetragen sind. Es wäre interessant zu sehen, wo euer Name steht, oder?
Gut, das ist vielleicht nicht ganz korrekt, denn ich habe nicht alle Dienste erfasst. Das mag sein. Warum erzähle ich euch das alles? Nun, es hat mit dem heutigen Thema zu tun – mit dem Problem, dass man noch so viel tun könnte. Außerdem mit dem Problem, dass die Aufgaben bei uns etwas ungleich verteilt sind, wie ihr gesehen habt.
Und schließlich betrifft es das Problem, dass man nur begrenzt Zeit hat und dass viele Leute sich noch nicht wirklich engagiert haben. Dieses Problem...
Gottes Konzept von Gemeinde als Lösung
Eine ganz einfache Lösung – und diese Lösung heißt Gemeinde. Diese Lösung heißt Gemeinde, und zwar Gottes Konzept und Idee von Gemeinde.
Die Bibel verwendet verschiedene Symbole, um diese Idee Gottes darzustellen. Wir haben bereits das Bauwerk als Bild gesehen, ebenso die Familie. Die Ehe wird noch in der vierten Predigt dieser Serie behandelt. Man könnte auch die Stadt als Bild nehmen. Die Stadt ist ebenfalls ein Bild für Gemeinde: eine Stadt mit Bürgern, vielleicht mit einem König, ein Land mit einem König.
Man könnte auch einen Hirten und seine Herde als Bild wählen oder einen Baum mit Früchten – was auch immer. Aber heute Morgen möchte ich ein anderes Bild benutzen, das mir ganz besonders gut gefällt. Weißt du, warum? Dieses Bild steht mir am nächsten, und dir auch. Es ist ein Bild, das dich eigentlich jeden einzelnen Tag deines Lebens daran erinnert, dass du ein Teil von Gemeinde bist, wenn du Jesus nachfolgst.
Du kannst diesem Bild, diesem Symbol von Gemeinde, nie entfliehen – es sei denn, du stirbst. Und selbst dann ist dieses Symbol nicht sofort zerstört. Dieses Bild für Gemeinde ist dir mehr als auf den Leib geschneidert; es ist dein Leib, es ist dein Körper.
Das, was du morgens als Erstes siehst, wenn du aufstehst und durch deine verschlafenen Äuglein in den Spiegel schaust: Dein Körper ist ein Bild, ein Symbol für Gemeinde. Deshalb habe ich das Thema heute Morgen auch so genannt: Gemeinde – ein Körper, ein Team.
Das Bild vom Körper als Symbol für Gemeinde
Nun, manche sind zufrieden mit ihrem Körper und sagen sogar, dass sie alles gut im Griff haben. Andere würden am liebsten sofort tauschen. Doch dieses Bild, dieses Symbol, trägt jeder mit sich – egal, ob du mit deinem Körper zufrieden bist oder nicht. Egal, ob er in deinen Augen den Idealmassen entspricht oder nicht. Egal, ob du gesund und fit bist und alles wunderbar funktioniert oder ob du vielleicht krank bist und jeden Tag Schmerzen spürst.
Du spürst, was es bedeutet, wenn ein Körper nicht gut funktioniert. Dein Körper ist eine lebendige Predigt, die in jedem Stadium eine enorme Botschaft in sich trägt. Ich möchte uns heute Morgen helfen, diese Botschaft zu hören und zu sehen.
Ich hoffe wirklich sehr, dass du dich immer wieder daran erinnerst, wenn du vielleicht in den Spiegel schaust oder wenn du dich beim Joggen, Ballspielen, Werfen oder Fangen freust, dass alles so super funktioniert. Oder wenn vielleicht auch das nächste Mal dein Körper dich schmerzhaft daran erinnert, was es bedeutet, wenn nicht alles super funktioniert.
Der Körper, auch dein Körper, ist ein Symbol, ein Bild für Gemeinden. Es gibt mehrere Stellen, an denen vor allem Paulus dieses Bild von Gemeinde malt – mal mehr, mal weniger ausführlich. Die ausführlichste Stelle finden wir in 1. Korinther 12. Ich werde heute Morgen immer wieder darauf Bezug nehmen.
Das Bild des Körpers in 1. Korinther 12
In diesem Kapitel in 1. Korinther 12 hat Paulus gerade über die Gaben gesprochen, also Fähigkeiten, die Menschen von Gott bekommen. Dann schwenkt er über zu diesem Bild, diesem Gleichnis, dem Symbol des Körpers.
Ihr könnt gerne mitlesen, ich werde es auch hier vorne an die Wand werfen für die, die in der Übersetzung mitlesen möchten. Ich habe hier die NGÜ gewählt. In 1. Korinther 12, Vers 12 heißt es: "Denkt zum Vergleich an den menschlichen Körper: Er stellt eine Einheit dar, die aus vielen Teilen besteht." Oder andersherum betrachtet: "Er setzt sich aus vielen Teilen zusammen, die alle miteinander ein zusammenhängendes Ganzes bilden."
Und jetzt kommt etwas Erstaunliches. Paulus schreibt nämlich: "Genau so ist es bei Christus."
Ich muss euch sagen, ich hätte erwartet, dass Paulus schreibt: "Genau so ist es bei der Gemeinde." Dieses Bild ist ja ein Bild für die Gemeinde. Aber er schreibt: "Genau so", also wie bei einem Leib, der aus vielen Teilen besteht und ein zusammenhängendes Ganzes bildet, "genau so ist es bei Christus."
Bedeutet das jetzt, dass Paulus hier Jesus in seinen Details als Mensch beschreibt? Will Paulus sagen, dass Jesus als Mensch auf die Erde gekommen ist? Was bedeutet es, wenn es heißt: "Genauso wie bei einem Körper mit verschiedenen Gliedern, Körperteilen, so ist es bei Christus"?
Wenn wir den Abschnitt ganz lesen würden – was wir derzeit aber nicht ganz tun, ich werde immer wieder einzelne Teile herausgreifen – dann sehen wir, dass Paulus am Ende dieses Abschnitts Klartext redet. Er sagt: "Ihr seid der Leib Christi, und jeder einzelne von euch ist ein Teil dieses Leibes."
Er spricht zu Gläubigen, zu Menschen, die mit Jesus unterwegs sind, die Jesus Herr sein lassen, bestimmen lassen in ihrem Leben. Ihnen sagt er: "Ihr seid dieser Leib, dieser Körper von Jesus. Ihr, mehr Zahl, ihr alle seid der Leib, und jeder Einzelne ist ein Teil. Alle zusammen bilden den Körper."
Und wenn du an Jesus glaubst, bist du Teil des Körpers von Jesus. Das ist eine interessante Aussage, oder? Du bist ein Teil des Körpers von Jesus. Du bist nicht nur ein Heiliger, das sagt die Bibel auch, und manche aus dem katholischen Hintergrund würden da ins Grübeln kommen, wenn wir sagen: "Okay, ich gehe jetzt in die Versammlung, und da sind viele Heilige." Aber du bist nicht nur ein Heiliger, du bist ein Teil des Körpers von Jesus.
Das heißt: Jesus ist weggegangen, er ist in den Himmel aufgefahren, und jetzt bist du sozusagen die Inkarnation, die Fleischwerdung Jesu auf Erden. Gott, der Geist ist, hat in Jesus einen menschlichen Körper angenommen, um so den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen und ihnen zu dienen. Und jetzt, wo Jesus weg ist und keinen menschlichen Körper mehr hat, da bildest du einen Teil dieses Körpers, mit dem Jesus deinen Mitmenschen begegnet und ihnen dient.
Ist das nicht krass? Wenn wir vom Handeln Jesu reden und vom Wirken Gottes, wenn wir darüber nachdenken, dann kommen uns Dinge in den Sinn. Dann überlegen wir so: Ja, wie wirkt Gott? Dann sagt man: Ja, er tut Wunder und er heilt, er nimmt uns die Grippe weg, wenn wir beten, er schenkt mir schönes Wetter für einen Ausflug, er schenkt mir Bewahrung auf der Autofahrt.
Aber weißt du, was viel wesentlicher ist? Wie Gott viel, viel, viel häufiger handelt? Ja, durch seinen Körper, durch dich und mich, durch Gläubige, durch Menschen. Denn du bist Teil seines Körpers, wenn du bekehrt und wiedergeboren bist.
Ich weiß nicht, wie es dir geht. Vielleicht bist du jetzt gerade so am Zenit des Lebens, völlig auf der Höhe, geistig und körperlich fit wie ein Turnschuh, und sagst: Also wenn alle Körperteile von Jesus so gut drauf sind wie ich, dann kann es jetzt vorwärts gehen.
Aber ich glaube, wenn wir ehrlich sind, wenn wir aufrichtig sind und schauen, wie begrenzt unsere Möglichkeiten sind, wie wir viele Dinge tun wollen, aber es irgendwie nicht auf die Reihe bekommen, wie wir gerne viel mehr könnten, aber es einfach nicht können, auch wenn wir uns vielleicht anstrengen, dann müssen wir eigentlich sagen: Mensch, schade eigentlich, schade, dass Jesus so einen Körper hat. Der ist doch eigentlich gar nicht leistungsfähig, der kriegt gar nicht viel zustande.
Wenn ich Teil vom Körper von Jesus bin, ich würde gern so viel bewegen und so viel mithelfen und sagen: Jawohl, der Körper von Jesus, von dem ich ein Teil bin, der ist schlagkräftig. Der ist handlungsfähig, da geht es vorwärts, und das geht vorwärts wegen mir. Aber oftmals stoßen wir an unsere Grenzen.
Wenn wir schauen, was wir alles nicht können, wo uns manchmal unsere charakterlichen Schwächen vielleicht in die Schranken weisen, wo wir unsere körperlichen Grenzen haben, wo uns Lebenssituationen einschränken, sodass wir nicht das oder nicht so viel können, wie wir gerne wollen, dann denken wir vielleicht: Also das kann nicht sein, ich, die Inkarnation von Jesus, also ein Teil seines Körpers, mit dem er hier auf der Erde handelt, also mir wäre es viel lieber, wenn er irgendwie übernatürlich handeln würde, mit Blitz und Donner und Zeichen und Wunder und irgendwas. Dann wird das funktionieren, Mensch, dann wird es vorwärts gehen im Reich Gottes. Aber mit mir und mit den Leuten links, rechts, vor, hinter mir hier in der Gemeinde – also ist schon mühsam, oder? Ist schon mühsam. Ich ein Körperteil von Jesus? Ja, ganz genau.
Und wenn du dir das bewusst machst und darüber nachdenkst, wie schwach du oft bist und wie begrenzt du oft bist, dann hast du jetzt zwei Möglichkeiten.
Die eine Möglichkeit ist, dass du Schwächen ausmerzen kannst. Du kannst jetzt versuchen, deine Schwächen auszumerzen. Du sagst also: Wenn das so ist, wenn ich ein Körperteil von Jesus bin, dann muss ich mich mehr anstrengen. Und dann muss ich gerade in den Bereichen, wo ich begrenzt bin, wo ich schwach bin, wo ich nicht so durchtrainiert, wo ich nicht so gut drauf bin, da muss ich gucken, dass ich da besser werde, weil ich möchte ja dem Körper keine Schande machen. Alle anderen sollen doch an mir lernen, was es heißt, ein Körperteil zu sein, das sich Mühe gibt, besser zu werden, mehr Aufgaben zu übernehmen, andere Aufgaben zu übernehmen, meine Schwächen auszumerzen.
Meint ihr, das ist eine gute Idee, Schwächen auszumerzen? Nun, es könnte sein, dass es die Nachbarn in deinem Wohnblock gewaltig stört, aber du lädst trotzdem alle drei Wochen komplett die Jugend ein. Ja, das wäre Schwächen ausmerzen, ja. Es ist eine Schwäche deiner Lebenssituation, eine Begrenztheit, aber du sagst: Ist mir egal, ich mache das jetzt trotzdem.
Oder du bist überhaupt nicht musikalisch, aber sagst: Okay, es ist eine Schwäche, ich will ein gutes Körperglied sein, also trete ich jetzt in den Chor ein und streng mich richtig an. Vielleicht tun die Leute sich schwer, dir zuzuhören, weil sie so eine sonore Stimme haben. Kennt ihr solche Leute? Manche Leute haben eine sonore Stimme, die können die spannendste Geschichte erzählen, ja, aber es ist überhaupt nicht interessant, ihnen zuzuhören, weil man immer denkt, sie lesen aus dem Telefonbuch vor.
Es gibt so Leute, ja, es gibt Leute, die Dinge nicht so richtig gut erklären. Vielleicht bist du so einer und denkst: Okay, das ist meine Schwäche, ich will daran arbeiten, und ich gehe jetzt die Hauskreisleitung an und ich will auch irgendwann vorne auf der Kanzel stehen. Bruder Ottokar braucht dringend Hilfe beim Rasenmähen. Jetzt ist das Problem: Du hast keinen Rasenmäher, aber du kennst einen, der einen kennt, und der kennt einen, der hat einen Rasenmäher und verleiht ihn gegen Geld. Und bei dem leihst du den Rasenmäher aus und gehst dann die fünf Kilometer zu Fuß zum Haus von Ottokar und zum Garten von Ottokar und mähst ihm den Rasen.
Oder du hast dich vielleicht in der Schule immer schwer getan mit Sprache lernen, es ist deine Schwäche. Aber jetzt sagst du: Ich möchte ein gutes Körperteil am Leib Christi sein, deswegen lerne ich jetzt Englisch, damit ich endlich mal auch beim Simultanübersetzen mithelfen kann.
Oder vielleicht kommst du nicht so gut mit Kindern klar, aber wenn Not am Mann ist in der Kinderstunde, dann siehst du das für dich als Handlungsauftrag. Und die Kinder müssen ja auch irgendwie lernen, mit Notsituationen klarzukommen.
Hört sich das für dich clever an? Ist es klug, ist es weise, so zu handeln? Sollte so eine Gemeinde funktionieren? Oder andere Frage: Funktioniert so dein Körper? Versuch dich mal, mit deinem großen Zeh hinter dein Ohr zu kratzen. Ich meine, das geht schon. Mit reichlich gutem Willen und ordentlich Training gibt es Leute, die das hinkriegen. Die können sich mit dem großen Zeh hinter das Ohr kratzen. Aber das sieht im wahrsten Sinne des Wortes nicht affig aus. Das ist nicht normal.
Probier nachher mal, auf den Händen zum Auto zu laufen. Ja, es gibt Leute, die können das, die machen das, ja, aber es ist nicht normal. Normalerweise benutzen wir Körperteile zum Laufen, die genau dafür geschaffen sind, nämlich die Füße. Ja, das ist normal.
Es gibt da die Geschichte von dem kleinen Jungen, dem der Lehrer erklärt hat, wozu die Körperteile gut sind. Der Lehrer erklärt diesem kleinen Jungen und sagt: Der Mund spricht, die Nase riecht und die Füße laufen. Und dann sagt der kleine Junge: Also, Herr Lehrer, bei mir ist es genau umgekehrt, die Nase läuft und die Füße riechen.
Ja, merken wir, wenn wir bei den Körperteilen die Jobs vertauschen, die Aufgaben vertauschen, wenn sie das tun, wozu sie nicht geschaffen sind, nicht berufen, nicht befähigt sind, dann wird es für den Leib unangenehm und für das Umfeld vielleicht auch.
Was wäre denn, wenn wir uns darauf konzentrieren, was unsere Stärken sind, und nicht so sehr darauf, unsere eigenen Schwächen auszumerzen? Wenn wir unsere Stärke nutzen und ausbauen würden, also wenn wir uns gezielt überlegen würden: Was kann ich denn besonders gut? Wo hat Gott mir Gaben geschenkt, die andere nicht in diesem Maße haben?
Da kann man auch mal mit anderen darüber reden: Was sagen denn andere über mich? Wo profitieren sie am meisten von meinem Dienst, von meiner Gegenwart, vielleicht auch von Opfern, die ich bringe, Zeit, die ich investiere?
Dann würde vielleicht nicht unbedingt das Ehepaar im Hochhaus die Jugendgruppe einladen, sondern das Ehepaar, das einen großen Garten hat. Dann würde vielleicht der in den Chor gehen, der gut singen kann, der ein gutes Gehör hat. Dann würden wir die Männer in der Gemeinde fördern und auffordern, Hauskreisleitung zu übernehmen, die gut erklären können und denen andere gerne zuhören.
Und dann würde der zu Bruder Ottokar mit dem Rasenmäher gehen, der sowieso schon einen Rasenmäher hat und vielleicht auch einen Hänger, wo er hinfahren kann, damit er nicht die fünf Kilometer zu Fuß laufen muss. Dann würden diejenigen Kinderstunde halten, die es gut können und ein Herz dafür haben und eine Begabung.
Nun, ich brauche keine Fragen, in welcher Gemeinde du lieber wärst. Je nachdem, wie du geprägt bist, sagst du jetzt vielleicht: "Oh Mann, Daniel, also hör mal zu. Heute Morgen sind wir in eine Predigt gekommen, da wollen wir Gottes Wort hören, und jetzt kommt der mit irgendwelchen Lebensweisheiten. Er predigt uns Dinge, die in irgendein Managementseminar von einer Firma gehören, aber doch nicht in die Gemeinde."
Ich meine, keine Schwächen ausmerzen, sondern auf die Stärken konzentrieren – das hört sich ja an wie irgendein Tipp aus dem Billigratgeber für 1,99 Euro im Supermarkt, oder?
Nun, wenn du so denkst – und okay, auch wenn du nicht so denkst – möchte ich dir jetzt zwei Dinge zeigen:
Erstens: Dieses Prinzip, das wir gerade eben gesehen haben, ist das göttliche Prinzip. Das ist ein göttliches Prinzip.
Und zweitens: Genau so, wenn wir so handeln, wird Gott verherrlicht.
Ich werde euch zeigen, warum ich davon überzeugt bin, dass Stärken auszubauen und zu nutzen besser ist, als sich schwerpunktmäßig darauf zu konzentrieren, Schwächen auszumerzen.
Bitte versteht mich recht, das muss ich jetzt natürlich dazusagen: Wenn ich von Schwächen rede in diesem Zusammenhang, dann meine ich nicht Sünde, ganz klar. Ich meine Begrenztheiten meiner Person, ich meine nicht Sünde. Wenn dann einer sagt: Ich tue mich einfach so schwer, die Wahrheit zu sagen, das sollen die anderen übernehmen, das meine ich natürlich nicht. Oder: Ich bin so schlecht darin, meine Geschwister zu lieben, die anderen können das richtig gut, aber das überlasse ich dann lieber denen. Ich kann lästern richtig gut, das ist meine Stärke. Meine Liebe, das meine ich natürlich nicht.
Es geht mir nicht um diese Art von Schwächen, sondern Schwäche im Sinne von fehlender Begabung, fehlender Möglichkeit, wie ich es an den Beispielen ja schon deutlich gemacht habe.
Stärken nutzen und ausbauen – das ist das göttliche Prinzip, und der Körper, das ist das Bild, das Paulus in 1. Korinther 12 benutzt.
Stärken nutzen und ausbauen – das ist das göttliche Prinzip, und der Körper lehrt uns das.
Täglich leben wir dieses Prinzip, und ich glaube, Gott hat unseren Körper nicht zufällig so gebaut. Wir tragen ihn überall mit uns herum und leben so, dass wir die Körperteile für bestimmte Aufgaben benutzen, die am besten dafür geeignet sind.
Wir benutzen die Hände, um Messer und Gabel zu bedienen. Wir benutzen die Augen, um uns zu schauen, uns zu orientieren. Wir sehen an blinden Menschen, wie kompliziert es ist, wenn man plötzlich versuchen muss, mit den Händen zu schauen. Das ist ganz, ganz schwierig.
Wir brauchen die Zähne, um Nahrung zu zerkleinern. Die Hände machen erst mal das Grobe, die Zähne dann das Feine. Normalerweise machen wir das so. Und wenn wir das so machen, dann setzen wir damit auch automatisch Dinge in Gang, für die unser Körper optimiert ist.
Wenn wir mit den Zähnen ordentlich beißen, dann klappt das auch mit dem Speichel, der Enzyme enthält und damit wieder dem Magen hilft beim Verdauen. Das ist eine super Sache, oder?
Wenn wir den Körper so benutzen, wie er gedacht ist, wie er geschaffen ist von Gott, dann funktionieren die Dinge super. Natürlich leben wir in einer Welt, wo viele Dinge manchmal auch nicht so super funktionieren, wir haben auch Krankheiten etc. Aber vom Prinzip des Körpers her, wenn wir ihn so benutzen, wie er geschaffen ist, wozu er geschaffen ist, die einzelnen Körperteile so einsetzen, dann klappt es prima.
Ich möchte euch ein paar Verse noch aus diesem zwölften Kapitel vorlesen, 1. Korinther 12 ab Vers 17. Wenn ihr die Bibel da habt, bitte lest mit.
1. Korinther 12, Vers 17 heißt es: "Wenn der ganze Leib Auge wäre, ja, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Ohr wäre, wo bliebe der Geruchssinn? Nun aber hat Gott die Glieder jedes einzelnen von ihnen so im Leib eingefügt, wie er gewollt hat. Wenn aber alles ein Glied wäre, wo bliebe der Leib? Nun aber gibt es zwar viele Glieder, doch nur einen Leib. Und das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht. Oder das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht."
Wir brauchen einander. Warum? Nun, weil der andere Stärken hat, die ich nicht habe. Der andere kann Dinge gut, die ich nicht gut kann. Egal, ob man das jetzt auf Geistesgaben bezieht, ob man das auf vielleicht vererbte Fähigkeiten bezieht, auf charakterliche Stärken, vielleicht ob man das bezieht auf Lebensumstände, sonstige Möglichkeiten, Begabungen und Stärken und Möglichkeiten, die ich nicht habe, hat vielleicht der andere.
Manfred Siebald hat mal das Lied gedichtet, viele von euch kennen es gut, dass wir einander haben. Da heißt es: "Jeder lebt von allen anderen, jeder macht die anderen satt." Und da ist was dran.
Noch etwas: Stärken zu nutzen und auszubauen ist bei einem normalen Körper genau das, was der Kopf als Befehl an die einzelnen Körperteile gibt.
Füße, ihr habt zu laufen, das ist normal. Der Kopf, das Gehirn, steuert das unter Zuhilfenahme von Gleichgewichtssinn usw.
Ohren, ihr habt zu hören. Ich verwerte die Information, die das Ohr mir liefert. Hände, ihr sollt zugreifen!
Was passiert, wenn Körperteile plötzlich nicht mehr das tun, was das Gehirn ihnen eigentlich befiehlt? Nun, wir nennen solche Körperteile behindert. Wir nennen sie behindert, wenn deine Hand Dinge tut, die dein Kopf nicht will.
Dann ist das eine Krankheit, und der ganze Körper leidet darunter. Ein krasses Beispiel dafür ist Parkinson. Der ganze Körper leidet darunter, und die anderen Körperteile müssen das irgendwie ausgleichen, wenn der Körper noch halbwegs funktionieren soll.
Es ist das göttliche Prinzip, dass der Kopf, das Haupt, das Gehirn die Befehle gibt und die Körperteile darauf gehorsam reagieren.
In einem gesunden Körper bekommen normalerweise die Körperteile die Aufgaben, für die sie am besten geeignet sind. Und wo kein Körperteil überfordert ist oder krank davon wird von den Aufgaben, die ihm gestellt werden, und wo der ganze Körper davon profitiert und entlastet wird, weil es funktioniert.
In einem Brief an die Gemeinde in Ephesus schreibt Paulus in Epheser 4, Vers 16: "Christus ist das Haupt." Das hat er da deutlich gemacht.
Und da sagt er: "Von ihm aus, also von Christus dem Haupt aus, vollbringt der ganze Leib, und der ist zusammengefügt und verbunden durch alle Gelenke, die einander Handreichung tun nach dem Maß der Leistungsfähigkeit jedes einzelnen Gliedes. Und von ihm, vom Christus aus, vollbringt der Leib das Wachstum des Leibes zur Auferbauung, zum Wachstum seiner selbst in Liebe."
Das ist das Ziel: Wachstum, Auferbauung in Liebe, und jeder trägt dazu bei – jedes Körperteil, jedes Gelenk, alle Muskeln und Knochen und Bänder und Sehnen, auch das, was alles im Körper ist, was man von außen gar nicht sieht. Das sehen wir erst auf dem Röntgenbild.
Aber nach dem Maß der Leistungsfähigkeit – das hat mir an dieser Übersetzung gefallen – es geht nicht darum, dass du keine Schwächen haben darfst, dass du überall gut sein musst, dass du alles können musst. Du musst nicht alles können.
Das war eine ganz wesentliche Lektion, die Mose lernen musste, als er von Gott den Auftrag bekam, zum Pharao zu gehen.
Ich möchte euch jetzt einfach an zwei Beispielen, eine aus dem Alten, eine aus dem Neuen Testament, deutlich machen, dass das wirklich das göttliche Prinzip ist.
Bei Mose war es so: Gott gab ihm den Auftrag, zu Pharao zu gehen. Was hat Mose gesagt?
"Ach mein Herr, ich bin kein Mann, der reden kann, ich bin es von jeher nicht gewesen, ich bin es auch jetzt nicht, seitdem du mit deinem Knecht geredet hast, denn ich habe einen schwerfälligen Mund und eine schwere Zunge." So sagt er.
Also in anderen Worten: Lieber Gott, du gibst mir eine Aufgabe, für die ich gar nicht geeignet bin. Ich habe weder von Geburt an, also irgendwie vererbt, die Redegabe habe ich nicht bekommen. Ich habe es auch nicht als Geistesgabe bei meiner Bekehrung bekommen.
So wie er sagt: Ich kann jetzt immer noch nicht gut reden, auch seitdem du mir den Auftrag gegeben hast, bin ich nicht plötzlich rhetorisch gut geworden.
Und wir hören ihn fast sagen: Mensch, ich war vierzig Jahre lang bei den Schafen in der Wüste, da verlernt man das Reden, ist doch klar.
Nun, was antwortet Gott auf diese eigentlich logischen Einwände?
Da sprach der Herr zu ihm: "Wer hat dem Menschen den Mund gemacht? Oder wer macht ihn stumm oder taub oder sehend oder blind? Bin ich es nicht, der Herr? So geh nun hin, ich will mit deinem Mund sein und dich lehren, was du sagen sollst."
Wow, das ist eine Zusage, oder?
"Ich will mit deinem Mund sein." Andere Übersetzung sagt, glaube ich sogar: "Ich will dein Mund sein."
Also, wenn Gott mit meinem Mund ist, dann kann ja nichts mehr schiefgehen, oder? Also dann kann ja nichts mehr passieren. Es gibt keine größere Zusage.
Jetzt, was hat Gott im Sinn, wenn er sagt: "Ich will mit deinem Mund sein"? Will er Mose über Nacht plötzlich zum fähigen Redner machen? Wird Gott irgendein übernatürliches Wunder tun, um Mose zu begaben, ihm etwas zu schenken, was er bisher nicht hatte, und Mose kann reden?
Mose glaubt nicht so recht daran und sagt: "Ach Herr, sende doch, wen du senden willst."
Was sagt Mose, als er diesen Auftrag bekommt?
Und wisst ihr, das ist der Moment, wo Gott zornig wird. In dem Gespräch, das war ein langes Gespräch, das Gott mit Mose hatte, da ging er immer wieder liebevoll auf die Einwände von Mose ein, aber jetzt wird er zornig.
Jetzt, wo Mose sagt: "Weißt du was, schick, wen du schicken willst, aber lass mich aus dem Spiel, ich kann es nicht, ich bin raus. Es entspricht nicht meinen Fähigkeiten. Haupt, du sagst es jetzt, ich bin zwar vielleicht ein Körperteil, aber ne, dafür bin ich nicht geeignet."
Gott wird zornig. Warum?
Nun, Mose sieht nur auf seine Unfähigkeit, auf seine Schwäche, und er übersieht Gottes Fähigkeit und Allmacht und Allwissenheit.
Gott zeigt seine Fähigkeit und Gottes Allmacht in dieser Geschichte jetzt nicht dadurch, dass er Feuer vom Himmel fallen lässt und Moses Lippen irgendwie berührt und Mose plötzlich supergut argumentieren und reden kann, sondern Gottes Fähigkeit und Gottes Allmacht, seine Größe wird dadurch deutlich, dass Gott schon drei Jahre lang, bevor Mose geboren wurde, an einer Lösung gearbeitet hat für dieses Problem.
Warum? Nun, drei Jahre vor Mose wurde sein Bruder geboren, der Aaron.
Und so sagt Gott jetzt in dieser Situation zu Mose: "Mose, weiß ich denn nicht, dass dein Bruder Aaron, der Levit, gut reden kann? Und siehe, er zieht dir entgegen, und wenn er dich sieht, wird er sich von Herzen freuen."
Junge, Mose, drei Jahre vor deiner Geburt war das alles schon im Ärmel, und jetzt ist es auch schon vorbereitet, er ist schon unterwegs zu dir.
Was schaust du auf deine Schwäche, auf deine Unfähigkeit? Gottes Lösung für die mosaische Schwäche war sein Bruder.
Was meinst du, was könnte Gottes Lösung für deine Schwäche sein? Könnte es nicht dein Bruder, deine Schwester sein? Leute aus der Gemeindefamilie, die Gott vielleicht schon vor deiner Geburt mit Stärken ausgestattet hat, weil er wusste, dass er dir mal diese Stärke nicht geben würde?
Nun, einige Zeit später bekam Mose eine zweite Lektion diesbezüglich, als alle Israeliten auf ihrer Odyssee durch die Wüste waren.
Mose hatte sich zwischenzeitlich tatsächlich auf seine Stärken konzentriert. Er führte das Volk Israel an, er war das Sprachrohr Gottes gegenüber dem Volk. Das konnte er gut, da war er gut drin, er hatte diese innige Beziehung zu Gott, Gott hat ihn benutzt, keine Frage.
Aber er hat diese Stärke genutzt und gefördert, bis er knapp vorm Burnout war, müssen wir so sagen.
Von morgens bis abends kamen Leute zu ihm, um Gottes Willen zu hören. Und dann kam irgendwann ein ganz besonderer Mensch zu ihm, nämlich der Herr Schwiegerpapa.
Der kam ihn besuchen in der Wüste. Er war ein Priester, ich nehme an ein Götzenpriester in Midian gewesen. Aber nach all dem, was er jetzt am Volk Israel gesehen und erlebt hat, war für ihn klar: Der Gott Israels ist der wahre Gott.
Ich denke mir, wir könnten jetzt aus heutiger Sicht davon sprechen, dass Jethro, auch Reguel genannt, sich bekehrt hat. Er bringt es so zum Ausdruck: "Der Gott Israels ist der wahre Gott."
Einen Tag nach diesem Erlebnis, wenn man so sagen will, nach seiner Bekehrung, da sieht er seinen Schwiegersohn Mose da und sagt ihm: "Mose, das, was du tust, ist nicht gut. Du wirst müde und kraftlos, sowohl du als auch das Volk, das bei dir ist, denn die Sache ist zu schwer für dich. Du kannst sie nicht alleine ausrichten."
Reguel sagt: "Mein lieber Schwiegersohn, du machst dich kaputt, du machst dich kaputt, und das Volk leidet auch unter dir."
Aber Mose wollte doch dem Volk dienen, er wollte doch dem Volk helfen, wenn es sein musste bis zum Umfallen.
Aber Reguel sagt ihm: "Verteil die Last auf mehrere Schultern, schau dich um, es gibt noch andere fähige Männer mit Potential im Volk. Das macht es doch allen leichter, wenn du Lasten verteilst."
Und wisst ihr, was ich erstaunlich finde? Dass Gott jetzt diesen frisch bekehrten Götzenpriester nimmt, um dem hoch ehrwürdigen und erfahrenen Gottesmann Mose ein paar – entschuldigt den Ausdruck – aber ein paar Management-Tipps zu geben. So kommt es doch rüber.
Und was tut Mose? Es heißt in 2. Mose 18,24: "Da folgte Mose der Stimme seines Schwiegervaters und tat alles, was er sagte."
Warum hört Mose auf die Stimme eines Mannes, der gerade frisch bekehrt war und jetzt seine Worte der Tipps gibt, die uns vorkommen wie aus einem Managementseminar?
Warum macht Mose das?
Weiß er warum? Weil er erkannt hat, dass ein göttliches Prinzip dahintersteht und dass es von Gott kam, was dieser Mann zu ihm gesagt hat.
Dieses hierarchische System, das er dann eingeführt hat – verantwortlich über tausend, über hundert, über fünfzig und über zehn einzusetzen – das wurde zum Vorbild ganz, ganz vieler Organisationen und Firmen bis heute. Vorher gab es das nicht in diesem Maß.
Das ist eine göttliche Idee.
Und nicht die Gemeinde sollte von Firmen abkupfern, nein, diese Organisationen und Firmen haben von Gott abgekupfert, weil es funktioniert.
Unser Körper lehrt uns genau das! Unser Körper lehrt uns genau das: Wenn Last uns zu schwer wird, lass uns verteilen.
Lass nicht die Körperteile Sachen machen, die sie nicht gut können und nicht dafür geschaffen sind, sondern lass es die machen, die dafür geschaffen sind.
Das sind göttliche Prinzipien.
Auch im Neuen Testament verfahren die Gläubigen nach diesen Prinzipien.
Da gab es eine Situation, da gab es Genörgel und Kritik. Es war berechtigte Kritik an – man muss wirklich sagen – mangelhaften Strukturen in der Urgemeinde. Das gab es mangelhafte Strukturen in der Urgemeinde, es war nicht alles perfekt.
Warum? Die Gemeinde wuchs und wuchs und wuchs, und die Strukturen sind nicht entsprechend mitgewachsen.
Dann gab es Kritik. Es entstand, so heißt es da, ein Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Hilfeleistung übersehen wurden, so heißt es in Apostelgeschichte 6, Vers 1.
Es gab also einen organisierten Versorgungsdienst für Frauen, die ihren Mann verloren hatten, für Witwen, die sich nicht mehr selbst versorgen konnten, aber dieser Hilfsdienst war auf einem Auge blind.
Das heißt, es wurden einfach Leute übersehen, vergessen. Das kann passieren. Es passiert in den besten Gemeinden natürlich, dass Dinge vergessen werden, dass Dinge nicht gut gemacht werden.
Und es ist doch wichtig, dass die Sprache kommt, oder? Dass man es nicht einfach totschweigt oder die Situation schönredet: "Bei uns ist alles super." Wenn etwas schlecht ist, dann darf man das nicht nur sagen, dann soll man das auch sagen, aber im richtigen Kreis, nicht im kleinen Kreis so hinten herum geredet, sondern im großen Kreis direkt zum Verantwortlichen zu gehen, ist immer das Beste.
Nun, was tun die zwölf Apostel in dieser Situation der Urgemeinde, als sie hören, dass es organisatorische Probleme gibt? Fangen sie jetzt an, ihre Schwächen auszumerzen? Sagen: "Oh Mensch, das tut uns jetzt so leid. Wir haben uns echt zu sehr auf das Predigen fokussiert. Dabei ist es doch so wichtig, praktisch gelebte Liebe den anderen vor Augen zu führen, erst recht in Bezug auf Witwen. Mensch, also Leute, wo ist der Stadtplan? Petrus, komm, du gehst jetzt hier nach Ostjerusalem, Bartholomäus, du nimmst die Versorgung der Witwen dort im betreuten Wohnen am Teich Bethesda."
Machen die das so? Nein, sie merzen nicht ihre Schwächen aus. Warum? Sie sagen: "Dafür gibt es andere, dafür gibt es andere, dafür gibt es die Stärken von anderen Körperteilen, die genau wie sie zum Leib gehören."
Und sie fordern dann in der Folge – ihr könnt es ausführlich nachlesen, auch da jetzt derzeit halber nicht jede Menge Text aus Apostelgeschichte 6 – sie fordern die Gemeinde auf, sieben Männer zu bestimmen, die die Aufgabe der Essensverteilung übernehmen können.
Das ist das göttliche Prinzip.
Ich habe mal gehört, einer hat gesagt: Gemeinde ähnelt viel zu oft einem Fußballspiel. Es gibt 22 Leute, die dringend mal Pause bräuchten, und 40, die dringend mal Bewegung bräuchten. Und manchmal ist es echt so, ja.
Aber das göttliche Prinzip lautet: Stärken nutzen und ausbauen, überlegen, wo hat Gott mir persönlich Gaben geschenkt? Denn wo er mir Gaben gegeben hat, da kann es sehr gut sein, dass er mir auch Aufgaben gegeben hat.
Wenn er mich gesegnet hat mit Gutem, mit Dingen, die ich habe, die ich kann, die man ausgestattet hat auf allen Ebenen, dann ist es meine Aufgabe, diesen Segen zu vermehren, indem ich andere daran teilhaben lasse, indem ich andere einlade, an meinem Segen teilzuhaben.
Ich habe gesagt, es ist das göttliche Prinzip, und auch so wird Gott groß gemacht.
So wird Gott groß gemacht, wenn wir das in der Gemeinde praktizieren.
Warum? Warum wird so Gott groß gemacht?
Seht ihr, wenn wir Menschen meinen, alles selber machen zu müssen, wenn wir an unseren Schwächen rumdoktern, sie auszumerzen versuchen und so tun, als hätten wir keine, was ist die Folge?
Nun, wir werden stolz, wir denken, wir bräuchten niemanden, wir fühlen uns unabhängig, wir schauen auf die anderen runter, die sich nicht so anstrengen, die nicht so ihre Schwächen ausmerzen.
Wir kommen dahin, dass wir irgendwann sagen: Also wenn alle so wären wie ich in dieser Gemeinde, dann hätten wir eine tolle Gemeinde.
Das ist doch die Gefahr.
Und das Gegenteil ist ja der Fall. Wenn alle so wären wie du, wenn du überall versuchst, der Beste zu sein in allen Bereichen, dann wäre Gemeinde gar kein Körper.
So sagt es nämlich Paulus in 1. Korinther 12, Vers 17: "Wenn der ganze Leib Auge wäre" – wir haben es gelesen – "wo bliebe das Gehör? Wenn der ganze Leib Ohr wäre, wo bliebe der Geruchssinn?" Und kurz darauf: "Wenn aber alles ein Glied wäre, wo bliebe der Körper?"
Ist ja gar kein Körper. Ein Körper, der nur Fuß ist, ist kein Körper. Er könnte nur laufen, er könnte nicht sehen, nicht schmecken, nicht hören, nur laufen. Gut, vielleicht noch riechen, je nach Definition.
Gemeinde ist ein Körper, Gemeinde ist ein Leib, nicht irgendeiner. Gemeinde ist der Körper von Jesus.
Und du persönlich darfst ein Teil davon sein, wenn du bekehrt und wiedergeboren bist. Dann bist du ein Teil vom Körper von Jesus.
Und wenn du jetzt nur an deinen Schwächen arbeitest, dann ist die Gefahr, dass du stolz wirst, dass du dich unabhängig fühlst, dass du undankbar wirst und vielleicht, dass du irgendwann im Burnout landest, weil du denkst: Mensch, hier in dem Laden, da muss man ja alles selber machen.
Kennt ihr solche Gedanken? Muss man alles selber machen, weil sonst macht es ja keiner. Oder zumindest nicht so gut wie ich.
Wenn du dir aber eingestehst: Mensch, ich kann längst nicht alles, und ich muss auch nicht alles. Es gibt andere, die Stärken haben, wo ich Schwächen habe oder die mir helfen können, meine Last mitzutragen.
Was ist dann die Folge des Ganzen?
Weißt du, was die Folge davon ist? Dann wirst nicht mehr du als Körperteil bewundert.
Wenn du einfach nur das tust, was du gut kannst, dann liegt die Bewunderung nicht mehr auf dir, sondern dann liegt die Bewunderung auf dem Haupt, das alles so gut koordiniert.
Dann wird Jesus groß, der schon vor deiner Geburt wusste, was für Stärken und Schwächen er dir mal mitgeben würde und welche Stärken und Schwächen die Brüder und Schwestern aus deiner Gemeinde mal bekommen würden.
Ich habe gedacht, wenn wir so Artisten anschauen, Leute, die Kunststücke machen, Zirkus oder auf YouTube oder auf irgendeine Weise – das kann man jetzt nicht so gut erkennen – da macht eine gerade mit einer Hand so einen Handstand, die machen mit bestimmten Körperteilen Dinge, wofür sie eigentlich nicht bestimmt sind.
Die laufen auf den Händen, sie stehen auf dem Kopf, drehen sich und stehen auf einer Hand und halten den ganzen Körper. Da hat man das Gefühl, sie können alles, das ist genial. Und man bewundert sie, die Aufmerksamkeit wird auf sie gelenkt.
Das Gegenbild für mich war eigentlich das Fußballspiel.
Was passiert bei einem Fußballspiel? Wo jeder einfach das tut, was er am besten kann. Der Stürmer erstürmt, der schießt Tore, der Verteidiger verteidigt, lässt keinen durch, der Torwart hält seinen Kasten sauber.
Natürlich können wir da die Leistung des Einzelnen bewundern, aber wir bewundern auch den Trainer zum Beispiel, der alle so gut aufeinander abgestimmt hat, der die Stärken der Einzelnen fördert und den Spieler dorthin stellt, wo er sein Potenzial voll ausspielen kann, der Trainer, der clever aus- und einwechselt.
Und wenn man dann so ein Fußballspiel mal anschaut, dann hört man oft nachher die Kommentare der Fußballspieler so in der Richtung: "Ja, also wir haben heute als Team gut zusammengearbeitet" oder "Ich war froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte." Solche Kommentare kommen dann da manchmal.
Und wenn Gemeinde funktioniert wie ein Team, das zusammenspielt, wie ein Körper, der funktioniert, weil jeder sich an seinem Platz für das Wohl des Ganzen einsetzt, dann wird nicht in erster Linie der Einzelne groß.
Wow, der macht das aber toll. Ja, er macht es vielleicht toll, aber es ist eine Gabe, die er geschenkt bekommen hat. Er macht einfach nur das, wozu er da ist, was er gut kann.
Es wird das Ganze groß. Die Leute denken nicht zuerst gut über den Einzelnen, sondern sie denken gut über die Gemeinde und damit auch über den, der das Ganze erfunden hat und steuert, den Architekten, den Trainer, der das Haupt ist.
Paulus sagt mal: "Leute, werdet nicht hochmütig." Und dann ergänzt er: "Denkt dran, ihr seid ein Leib, da kann und braucht keiner stolz auf sich zu sein." Wörtlich heißt es in Römer 12: "Keiner soll mehr von sich halten, als angemessen ist. Werdet nicht stolz, werdet nicht stolz."
Dann fährt er danach fort: "Es ist wie bei unserem Körper. Er besteht aus vielen Körperteilen, die einen einzigen Leib bilden und von denen jeder doch seine besondere Aufgabe hat."
Genau derselbe Gedanke wie in 1. Korinther 12, so hatte er ihn hier in Römer 12 genauso und sagt: "Wir brauchen nicht stolz sein. Wir sind alle ein Körper, und jeder hat eine besondere Aufgabe."
Und da, wo Körperteile einfach nur treu ihren Dienst tun, jeder nach seiner Fähigkeit, nach seinen Gaben, da kann kein Körperteil stolz sein auf sich. Jeder tut ja nur das, was eine von Gott geschenkte Gabe ist. Darauf kann keiner sich etwas einbilden.
Aber der Leib wird groß, und der Leib, das seid ihr, und der Leib ist Christus. Genau so ist Christus.
Ich weiß nicht, wie du darüber denkst. Jetzt sagst du vielleicht oder hoffentlich: Das hört sich gut an, das hört sich gut an. Aber eigentlich möchte ich gerne eingewechselt werden. Ich möchte auch Teil dieses Teams sein, wenn ich in dieser Liste da weiß, hinten dran war, keine Aufgabe hatte. Also, ich möchte eigentlich da gerne ein Teil des Ganzen sein.
Nun, dann kannst du Folgendes machen: Du kannst einfach hinsitzen und warten. Dann kannst du warten, bis sich jemand anspricht, ob du einen bestimmten Dienst übernehmen willst. Aber ich kann dir sagen, da kannst du vielleicht lange warten.
Warum?
Nun, vielleicht ist es ein Problem in unserer Gemeinde, dass man Leute nicht einfach anspricht. Das kann ja sein. Vielleicht ist es auch so, dass wenn du nur rumsitzt, dann denken die Leute: Ja, gut, das, was du am besten kannst, ist rumsitzen. Leute, die rumsitzen, haben genug, wenn das dann eine besondere Gabe ist, die haben jetzt gerade Verwendung dafür am Sonntagmorgen im Gottesdienst, ja, aber sonst eher wenig.
Fang doch einfach mal an. Fang doch einfach mal an. Mach dir mal ganz konkret Gedanken darüber, was deine Gaben und damit vielleicht auch deine Aufgaben sein könnten, was für ein Körperteil du bist in diesem Leib, in dem jedem, wie es hier heißt, aus Römer 12 seine besondere Aufgabe hat.
Was für ein Körperteil bist du?
Wir haben kürzlich diese Umfrage in der Jugend gemacht, auch als Vorbereitung auf diese Predigt heute Morgen. Da kamen ganz interessante Dinge dabei raus, wo Leute sich Gedanken gemacht haben, auch in kleinen Gruppen sich überlegt haben: Was könnte meine Aufgabe sein, womit hat Gott mich begabt?
Ich gebe die Frage an dich weiter: Was für ein Körperteil bist du?
Und wenn du dir vielleicht darüber nicht im Klaren bist, selbst wenn du denkst, du bist dir im Klaren darüber, dann rede mit anderen darüber. Rede bitte mit anderen, vielleicht heute schon beim Mittagessen.
Wenn du heute beim Mittagessen bist und wünschenswerterweise nicht alleine bist – wenn du alleine sein solltest, dann lade doch einfach jemanden dazu ein, das geht ganz einfach. Mein kleiner Kebab gibt es für 2,50 Euro, das geht ganz einfach, jemanden einzuladen.
Dann lade jemanden ein, rede beim Mittagessen drüber und sag: Was denkst du, was ist meine besondere Stärke? Oder was sind Schwächen von mir, Aufgaben, die andere besser können?
Vielleicht machst du es heute Abend im Bettgespräch mit deinem Ehepartner: Wie denkst du darüber? Wofür wollen wir als Ehepaar in fünf oder zehn Jahren bekannt sein?
Ich habe in der Jugend eine Umfrage gemacht und die Jugendlichen gefragt: Also, wenn eine Veranstaltung in der Gemeinde ist und ihr Hilfe braucht, ob beim Aufbauen, beim Abspülen, beim Kochen oder sonst irgendwie, wen würdet ihr fragen?
Was meint ihr, was haben die Leute gesagt? Sofort wird aus der Pistole geschossen: Friedrich und Edeltraud. Ja, dann kam noch mal jemand und hat gesagt: Ja, Friedrich und Edeltraud. Und der Dritte hat gesagt: Ja, eigentlich Friedrich und Edeltraud. Ja, und dann haben welche gesagt: Ja, Hubert und Ulrike.
Interessant, Leute sind bekannt für Dinge, die sie einfach treu tun.
Und als von Joachim kürzlich die Anfrage kam, dass seine Tochter Hilfe beim Umzug bräuchte und auch ein Fahrzeug gesucht würde, ja, mir ist sofort mein Chef Simeon eingefallen, habe ich gesagt: Ja klar, habe ich sofort weitergeleitet.
Habe mir jetzt nicht im Kopf gegeben: Oh, jetzt muss man überlegen, wo könnte man das mieten und so weiter.
Warum? Weil ich wusste, es gibt eine Stärke von jemandem, der hat das Potenzial dazu, also leite ich es einfach weiter.
Das ist doch Gemeinde, oder?
Andere sind gut beim Musizieren, andere machen Büchertisch, andere besuchen ältere Geschwister, andere helfen Müttern beim Babysitten und beim Bühnen- und Wäschemachen, andere sind ein Vorbild im Dienen und nehmen Geschwister mit hinein in ganz verschiedene Dienste, wieder andere sind Vorbild im Gebet und machen den anderen Geschwistern Mut zu beten.
Da gibt es Leute, die mähen den Rasen. Es gibt tausend Dienste, wie im Körper auch. Im Körper, der einwandfrei funktioniert, tun unglaublich viele Körperteile einfach ihren Dienst im Vordergrund und im Hintergrund.
Nun noch ein, zwei Bemerkungen zum Abschluss, damit nachher keiner deprimiert hier rausläuft.
Mir ist ganz, ganz wichtig eine Sache: Funktionierende Körperteile im Leib von Jesus zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie in einer Tabelle verzeichnet sind oder in einem Organigramm auftauchen.
Mich soll da keiner heute Morgen falsch verstehen. Die Frau, die ihre Mutter 24 Stunden am Tag hingebungsvoll pflegt, ist ein wundervolles Bild dafür, wie der Leib Christi funktioniert, ganz unabhängig davon, ob die Menschen das sehen oder nicht.
Kürzlich hatte ich ein Gespräch mit jemandem, wir haben uns über dieses Thema unterhalten in der Gemeinde, und er sagte so in etwa: "Also Mitarbeiter einer Gemeinde, schön und gut, aber ich sehe das ein bisschen anders, weil ich möchte auch noch Zeit haben für andere Dinge. Ich habe nämlich vor, in einen weltlichen Verein einzutreten."
Nun, wenn ihr denjenigen kennen würdet – einige von euch kennen ihn – dann würdet ihr wissen, dass er nicht in einen Verein eintritt, um sich die Zeit totzuschlagen. Natürlich, die Vereinsaktivität macht ihm Spaß, aber er möchte dorthin, um Kontakte zu knüpfen und um Freundschaften zu schließen, um dann seinen Freunden und Bekannten das beste Lieb zu machen, das er hat, nämlich die Liebe Gottes und das Evangelium. Das ist seine Motivation.
Was ich dir sagen möchte mit dieser Geschichte – oder das ist ja keine Geschichte, ist tatsächlich so: Wenn du ein Teil des Leibes Christi bist, des Körpers von Jesus auf dieser Erde, dann ist es nicht wichtig, welcher Körperteil du bist.
Paulus spricht ja in 1. Korinther 12 davon, dass gerade die Glieder, die vielleicht Dinge tun, die wir für weniger ehrenwert halten, Glieder, die schwächer sind als andere, dass diese Glieder besonders wichtig sind und besondere Anerkennung bekommen.
Da müssen wir aufpassen, dass wir nicht definieren: Ja, das ist wichtig und das ist unwichtig.
Leute, denkt nur einmal an irgendein Körperteil, das euch nicht so wichtig vorkommt. Ja, die Niere, ja, brauchen wir nicht so. Ja, lasst die mal versagen. Da merkst du plötzlich, wie wichtig dieses Körperteil ist.
Es war mir einfach wichtig, das deutlich zu machen: Ob du eine Aufgabe hast, die du als groß wahrnimmst und groß empfindest, oder ob kaum jemand Notiz davon nimmt, wichtig ist, dass du deine Aufgabe treu erledigst, dass du sie treu erledigst.
So wie bei der Niere: Die arbeitet einfach, und solange sie es treu tut, bemerkt das kein Mensch. Man merkt es erst, wenn sie es nicht mehr treu tut. Aber sie ist sehr, sehr wichtig.
Noch eine Sache, natürlich – das muss ich einfach noch kurz sagen, bevor ich zum Abschluss komme:
Es ist mir klar, es gibt natürlich Dinge, die keiner oder kaum einer richtig gerne tut in der Gemeinde. Ich meine, wer wird schon sagen: Also ich habe einfach entdeckt, dass meine Stärke im Toilettenputzen liegt. Das ist einfach mein Ding.
Also es ist natürlich so: Es gibt Dinge, die haben einfach mit gewissen Charaktereigenschaften zu tun, die jeder Gläubige haben sollte. Charaktereigenschaften von Jesus, wie eben Dienstbereitschaft, Demut, Geduld, Freundlichkeit, Selbstbeherrschung, Aufopferungsbereitschaft, Hingabe oder eben Treue.
Und wenn es Aufgaben gibt in der Gemeinde, wo vielleicht jetzt keiner da ist, wo man sagen könnte, es sei eine besondere Stärke, dann darf ich mich auch dann melden, um einfach darin ein Vorbild zu sein, wie Jesu Charakter ist.
Nicht einfach, weil ich es kann, weil ich sage, das ist meine Stärke, sondern vielleicht einfach, weil ich nicht kann, dann darf ich darin ein Vorbild für andere Gläubige sein, in der Demut, in der Dienstbereitschaft, in der Liebe, in der Treue.
Also, bist du bereit?
Mach dir Gedanken darüber, am besten mit anderen, am besten am Mittagstisch, jetzt gleich, geht es nicht verloren. Hol dir Leute, sprich mit ihnen darüber.
Ich würde mich sehr freuen, wenn in ein paar Monaten auch unsere Aufgabenliste, unsere Gemeindeliste vielleicht ein bisschen ausgeglichener aussehen würde, wenn wir zusammengewachsen sind wie ein Team, weil Einzelne angefangen haben zu sagen: Ja, ich möchte die Gabe, die Gott mir geschenkt hat, einsetzen.
Ganz klar, es ist nicht wichtig, ob du dann auf dieser Liste auftauchst. Das ist Organisation, das ist zweitrangig. Wichtig ist, ob du tatsächlich deine Aufgabe treu am Leib erfüllst, weil du dir hast von Gott zeigen lassen: Wofür hast du mich begabt? Wo willst du mich haben?
Aber ich freue mich sehr, wenn wir es auch hier in der Gemeinde einfach zu sehen und zu spüren bekommen, wenn wir zu Menschen werden, die Freude daran haben, ihre Schwächen einzugestehen, die Freude daran haben, ihre Stärken einzusetzen, die einen Gott verherrlichen, der schon vor unserer Geburt wusste, was für Stärken und welche Schwächen wir mal haben werden.
Und ich hoffe, dass dein Körper dich an diese Lektion von heute Morgen noch ganz oft erinnert. Amen.
Ich möchte noch beten mit uns und darf euch bitten, aufzustehen.
Lieber Vater im Himmel, ich möchte dir sehr danken, dass Gemeinde, Gemeinschaft, Lasten verteilen, Schwächen anderer auszugleichen, dass das nicht irgendwelche menschlichen Managementkonzepte sind.
Heiland, das ist deine Idee, das sind göttliche Prinzipien. Andere haben es oft kopiert und versucht nachzumachen, aber du hast Gemeinde erfunden, und du hast gesagt, es ist der Leib deines Sohnes Jesus Christus.
Heiland, wir sind Teile dieses Leibes. Und wenn der Leib nicht gut funktioniert, dann liegt es nicht an dir. Dann müssen wir uns Gedanken darüber machen.
Heiland, schenke, dass wir das wollen. Schenk du in uns das Wollen und das Vollbringen, dass wir begreifen, wo du uns Gaben geschenkt hast, wo du uns Dinge mitgegeben hast, seien es Geistesgaben, seien es charakterliche Stärken, seien es Möglichkeiten aufgrund von dem Ort, wo wir wohnen, sei es aufgrund von dem, was wir auf dem Konto haben, dem, wie du uns sonst irgendwie ausgestattet hast, der Familie, die du uns geschenkt hast.
Heiland, hilf uns, uns darüber Gedanken zu machen: Wie können wir das einsetzen zum Wohl des Leibes, dass wir ein guter, funktionierender Körper sind, dass jetzt, wo dein Sohn Jesus Christus nicht mehr körperlich anwesend ist, wir diese Aufgaben übernehmen.
In einer Art und Weise, die dich groß macht, weil nicht wir groß rauskommen, wie wir toll alles hinkriegen und wie wir toll alles machen, sondern wo du groß wirst, der du der Architekt von Gemeinde bist, wo dein Sohn Jesus Christus groß rauskommt, der das Haupt dieses Leibes ist.
Heiland, das wünschen wir uns doch so sehr. In so einer Gemeinde möchten wir gerne sein.
Ich möchte bitten, dass du wirklich jeden Einzelnen motivierst, ein guter Teil davon zu sein, weil es wunderschön ist, dazu zu gehören.
Ich möchte dich bitten für die Woche, die vor uns liegt, dass du uns immer wieder daran erinnerst, wenn wir vielleicht ja unseren Körper in irgendeiner Art und Weise zu spüren bekommen, dass wir daran erinnert werden: Was bin ich für ein Teil am Leib Christi?
Heiland, so schenke du uns, dass wir auch da einfach dir dienen und deine Ehre groß machen können. Amen.
Konzentration auf Stärken als göttliches Prinzip
Was wäre, wenn wir uns darauf konzentrieren würden, was unsere Stärken sind, anstatt so sehr darauf, unsere eigenen Schwächen auszumerzen? Wenn wir unsere Stärke nutzen und ausbauen, also uns gezielt überlegen würden: Was kann ich besonders gut? Wo hat Gott mir Gaben geschenkt, die andere nicht in diesem Maße haben?
Man könnte auch mit anderen darüber sprechen: Was sagen sie über mich? Wovon profitieren sie am meisten durch meinen Dienst, meine Gegenwart oder vielleicht auch durch Opfer, die ich bringe, etwa Zeit, die ich investiere?
Dann würde vielleicht nicht unbedingt das Ehepaar im Hochhaus die Jugendgruppe einladen, sondern das Ehepaar, das einen großen Garten hat. Vielleicht würde derjenige in den Chor gehen, der gut singen kann und ein gutes Gehör hat. Die Männer in der Gemeinde würden gefördert und ermutigt, Hauskreisleitung zu übernehmen, wenn sie gut erklären können und andere ihnen gerne zuhören.
Und dann würde derjenige zu Bruder Otto K. mit dem Rasenmäher gehen, der sowieso schon einen Rasenmäher besitzt – vielleicht auch mit einem Anhänger, damit er nicht die fünf Kilometer zu Fuß laufen muss. Die Kinderstunde würden diejenigen halten, die es gut können, ein Herz dafür haben und eine Begabung besitzen.
Ich brauche keine Fragen, in welcher Gemeinde du lieber wärst. Je nachdem, wie du geprägt bist, sagst du jetzt vielleicht: „Oh Mann, Daniel, hör mal zu. Heute Morgen sind wir in eine Predigt gekommen, da wollen wir Gottes Wort hören, und jetzt kommt der mit irgendwelchen Lebensweisheiten. Er predigt uns Dinge, die in irgendein Managementseminar einer Firma gehören, aber doch nicht in die Gemeinde!“
Ich meine, keine Schwächen auszumerzen, sondern sich auf die Stärken zu konzentrieren – das klingt ja fast wie ein Tipp aus einem Billigratgeber für 1,99 Euro im Supermarkt, oder?
Wenn du so denkst – und okay, auch wenn du nicht so denkst – möchte ich dir jetzt zwei Dinge zeigen.
Erstens: Dieses Prinzip, das wir gerade gesehen haben, ist ein göttliches Prinzip.
Und zweitens: Wenn wir so handeln, wird Gott verherrlicht.
Ich werde euch zeigen, warum ich davon überzeugt bin, dass es besser ist, Stärken auszubauen und zu nutzen, anstatt uns schwerpunktmäßig darauf zu konzentrieren, Schwächen auszumerzen.
Bitte versteht mich richtig: Wenn ich von Schwächen spreche, meine ich in diesem Zusammenhang nicht Sünde. Ganz klar, ich meine Begrenztheiten meiner Person, nicht Sünde.
Wenn jemand sagt: „Ich tue mich schwer, die Wahrheit zu sagen, das sollen die anderen übernehmen“, meine ich das natürlich nicht. Oder: „Ich bin schlecht darin, meine Geschwister zu lieben, die anderen können das viel besser, aber ich überlasse das lieber ihnen.“
Oder: „Ich kann gut lästern, das ist meine Stärke.“ Das meine ich natürlich auch nicht. Es geht mir nicht um diese Art von Schwächen.
Sondern um Schwächen im Sinne von fehlender Begabung oder fehlender Möglichkeit, wie ich es an den Beispielen schon deutlich gemacht habe.
Stärken nutzen und ausbauen – das ist das göttliche Prinzip.
Der Körper ist das Bild, das Paulus im 1. Korinther 12 benutzt.
Stärken nutzen und ausbauen – das ist das göttliche Prinzip, und der Körper lehrt uns das.
Täglich leben wir dieses Prinzip. Ich glaube, Gott hat unseren Körper nicht zufällig so gebaut. Wir tragen ihn überall mit uns herum und benutzen die Körperteile für bestimmte Aufgaben, für die sie am besten geeignet sind.
Wir benutzen die Hände, um Messer und Gabel zu bedienen. Wir benutzen die Augen, um zu sehen und uns zu orientieren.
Wir sehen an blinden Menschen, wie kompliziert es ist, wenn man plötzlich versuchen muss, mit den Händen zu sehen. Das ist sehr schwierig.
Wir brauchen die Zähne, um Nahrung zu zerkleinern. Die Hände machen erst das Grobe, die Zähne dann das Feine – normalerweise machen wir das so.
Wenn wir das so machen, setzen wir automatisch Dinge in Gang, für die unser Körper optimiert ist.
Wenn wir mit den Zähnen ordentlich beißen, klappt es auch mit dem Speichel, der Enzyme enthält und dem Magen bei der Verdauung hilft. Das ist eine super Sache, oder?
Wenn wir den Körper so benutzen, wie er gedacht ist, wie Gott ihn geschaffen hat, dann funktionieren die Dinge sehr gut.
Natürlich leben wir in einer Welt, in der viele Dinge manchmal nicht so gut funktionieren. Wir haben Krankheiten und andere Probleme. Aber vom Prinzip des Körpers her: Wenn wir ihn so benutzen, wie er geschaffen ist, wenn wir die einzelnen Körperteile so einsetzen, dann klappt es prima.
Weitere Bibelstellen zum Bild des Körpers
Ich möchte euch noch einige Verse aus dem zwölften Kapitel des ersten Korintherbriefs vorlesen, und zwar ab Vers 17. Wenn ihr die Bibel zur Hand habt, lest gerne mit. In 1. Korinther 12,17 heißt es:
„Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Ohr wäre, wo bliebe der Geruchssinn?“
Nun hat Gott die Glieder jedes Einzelnen so in den Leib eingefügt, wie er es gewollt hat. Wenn aber alles ein Glied wäre, wo bliebe der Leib? Es gibt zwar viele Glieder, doch nur einen Leib.
Das Auge kann nicht zur Hand sagen: „Ich brauche dich nicht.“ Oder das Haupt zu den Füßen: „Ich brauche euch nicht.“ Wir brauchen einander. Warum? Weil der andere Stärken hat, die ich nicht habe. Der andere kann Dinge gut, die ich nicht gut kann.
Egal, ob man das auf Geistesgaben bezieht, auf vielleicht vererbte Fähigkeiten, auf charakterliche Stärken oder auf Lebensumstände, sonstige Möglichkeiten, Begabungen und Stärken – der andere hat vielleicht Fähigkeiten, die ich nicht habe.
Manfred Siebald hat einmal ein Lied gedichtet, das viele von euch gut kennen. Darin heißt es: „Jeder lebt von allen anderen, jeder macht die anderen satt.“ Da ist viel Wahres dran.
Noch etwas: Stärken zu nutzen und auszubauen – bei einem normalen Körper ist genau das das Prinzip, das der Kopf als Befehl an die einzelnen Körperteile gibt. Die Füße haben zu laufen, das ist normal. Der Kopf, das Gehirn, steuert das unter Zuhilfenahme von Gleichgewichtssinn und anderen Sinnen.
Die Ohren haben zu hören. Ich verwerte die Informationen, die das Ohr mir liefert. Die Hände sollen zugreifen.
Was passiert aber, wenn Körperteile plötzlich nicht mehr das tun, was das Gehirn ihnen eigentlich befiehlt? Solche Körperteile nennen wir behindert. Wenn deine Hand Dinge tut, die dein Kopf nicht will, dann ist das eine Krankheit, und der ganze Körper leidet darunter.
Ein krasses Beispiel dafür ist Parkinson. Der ganze Körper leidet, und die anderen Körperteile müssen das irgendwie ausgleichen, wenn der Körper noch halbwegs funktionieren soll.
Es ist das göttliche Prinzip, dass der Kopf, das Haupt, das Gehirn die Befehle gibt und die Körperteile darauf gehorsam reagieren. In einem gesunden Körper bekommen die Körperteile normalerweise die Aufgaben, für die sie am besten geeignet sind.
Dabei ist wichtig, dass kein Körperteil überfordert oder krank wird durch die Aufgaben, die ihm gestellt werden. So profitiert und wird der ganze Körper entlastet, weil es funktioniert.
In einem Brief an die Gemeinde in Ephesus schreibt Paulus in Epheser 4,16:
„Christus ist das Haupt.“ Das hat er dort deutlich gemacht. Er sagt: „Von ihm aus, also von Christus dem Haupt aus, vollbringt der ganze Leib und ist zusammengefügt und verbunden durch alle Gelenke, die einander Handreichung tun nach dem Maß der Leistungsfähigkeit jedes einzelnen Gliedes.“
Und von ihm, von Christus aus, vollbringt der Leib das Wachstum des Leibes zur Auferbauung, zum Wachstum seiner selbst in Liebe. Das ist das Ziel: Wachstum, Auferbauung in Liebe.
Jeder trägt dazu bei – jedes Körperteil, jedes Gelenk, alle Muskeln, Knochen, Bänder und Sehnen, auch das, was im Körper ist und von außen nicht sichtbar ist. Das sehen wir oft erst auf dem Röntgenbild.
Das „nach dem Maß der Leistungsfähigkeit“ hat mir an dieser Übersetzung besonders gefallen. Es geht nicht darum, dass du keine Schwächen haben darfst, dass du überall gut sein musst oder alles können musst. Du musst nicht alles können.
Das war eine ganz wesentliche Lektion, die Mose lernen musste.
Mose als Beispiel für das göttliche Prinzip
Als Mose von Gott den Auftrag bekam, zum Pharao zu gehen, möchte ich euch an zwei Beispielen deutlich machen, dass dies wirklich ein göttliches Prinzip ist – eines aus dem Alten und eines aus dem Neuen Testament.
Bei Mose war es so: Gott gab ihm den Auftrag, zu Pharao zu gehen. Was sagte Mose darauf? „Ach, mein Herr, ich bin kein Mann, der reden kann. Ich bin es von jeher nicht gewesen, ich bin es auch jetzt nicht, seitdem du mit deinem Knecht geredet hast; denn ich habe einen schwerfälligen Mund und eine schwere Zunge.“ Mit anderen Worten sagt er: „Lieber Gott, du gibst mir eine Aufgabe, für die ich gar nicht geeignet bin. Ich habe weder von Geburt an eine Redegabe bekommen, noch habe ich sie als Geistesgabe bei meiner Bekehrung erhalten.“ Er betont, dass er auch jetzt, seitdem Gott mit ihm gesprochen hat, nicht plötzlich rhetorisch besser geworden ist. Fast hört man ihn sagen: „Mensch, ich war vierzig Jahre lang bei den Schafen in der Wüste. Da verlernt man das Reden, ist doch klar.“
Was antwortet Gott auf diese eigentlich logischen Einwände? Der Herr sprach zu ihm: „Wer hat dem Menschen den Mund gemacht? Oder wer macht ihn stumm oder taub oder sehend oder blind? Bin ich es nicht, der Herr? So geh nun hin, ich will mit deinem Mund sein und dich lehren, was du sagen sollst.“ Das ist eine beeindruckende Zusage! Andere Übersetzungen sagen sogar: „Ich will dein Mund sein.“ Wenn Gott mit meinem Mund ist, dann kann ja nichts mehr schiefgehen, oder? Es gibt keine größere Zusage.
Doch was hat Gott im Sinn, wenn er sagt: „Ich will mit deinem Mund sein“? Will er Mose über Nacht plötzlich zum fähigen Redner machen? Wird Gott ein übernatürliches Wunder tun, um Mose zu begaben, ihm etwas zu schenken, was er bisher nicht hatte, damit er reden kann? Mose glaubt nicht so recht daran und sagt: „Ach Herr, sende doch, wen du senden willst.“ Das ist der Moment, in dem Gott zornig wird. Das Gespräch zwischen Gott und Mose war lang und Gott ging immer wieder liebevoll auf die Einwände von Mose ein. Aber jetzt, wo Mose sagt: „Schick, wen du schicken willst, aber lass mich aus dem Spiel. Ich kann es nicht, ich bin raus. Es entspricht nicht meinen Fähigkeiten“, da wird Gott zornig.
Warum? Mose sieht nur seine Unfähigkeit und Schwäche und übersieht dabei Gottes Fähigkeit, Allmacht und Allwissenheit. Gott zeigt seine Fähigkeit und Allmacht in dieser Geschichte nicht dadurch, dass er Feuer vom Himmel fallen lässt oder Moses Lippen berührt, damit dieser plötzlich supergut argumentieren und reden kann. Gottes Größe wird dadurch deutlich, dass er schon drei Jahre vor Moses Geburt an einer Lösung für dieses Problem gearbeitet hat.
Warum? Drei Jahre vor Mose wurde sein Bruder Aaron geboren. Und so sagt Gott jetzt zu Mose: „Weißt du denn nicht, dass dein Bruder Aaron, der Levit, gut reden kann? Siehe, er zieht dir entgegen, und wenn er dich sieht, wird er sich von Herzen freuen.“ Drei Jahre vor deiner Geburt war das alles schon vorbereitet. Er ist schon unterwegs zu dir. Was schaust du auf deine Schwäche und Unfähigkeit? Gottes Lösung für Mose war sein Bruder.
Was könnte Gottes Lösung für deine Schwäche sein? Könnte es nicht dein Bruder, deine Schwester oder jemand aus der Gemeindefamilie sein, den Gott vielleicht schon vor deiner Geburt mit Stärken ausgestattet hat, weil er wusste, dass er dir diese Stärke nicht geben würde?
Einige Zeit später bekam Mose eine zweite Lektion in dieser Hinsicht, als alle Israeliten auf ihrer Odyssee durch die Wüste waren. Mose hatte sich zwischenzeitlich auf seine Stärken konzentriert. Er führte das Volk Israel an, war das Sprachrohr Gottes gegenüber dem Volk. Das konnte er gut, er hatte eine innige Beziehung zu Gott, und Gott benutzte ihn. Aber er förderte diese Stärke so sehr, dass er kurz vor einem Burnout stand. Von morgens bis abends kamen Menschen zu ihm, um Gottes Willen zu hören.
Dann kam ein ganz besonderer Mensch zu ihm: der Herr Schwiegervater. Er besuchte Mose in der Wüste. Er war ein Priester, vermutlich ein Götzenpriester in Midian gewesen. Doch nach allem, was er am Volk Israel gesehen und erlebt hatte, war für ihn klar: Der Gott Israels ist der wahre Gott. Aus heutiger Sicht könnten wir sagen, dass Jethro, auch Reguel genannt, sich bekehrt hatte. Er brachte es so zum Ausdruck: „Der Gott Israels ist der wahre Gott.“
Einen Tag nach diesem Erlebnis, wenn man so sagen will, nach seiner Bekehrung, sieht er seinen Schwiegersohn Mose und sagt zu ihm: „Mose, das, was du tust, ist nicht gut. Du wirst müde und kraftlos, sowohl du als auch das Volk, das bei dir ist. Die Sache ist zu schwer für dich, du kannst sie nicht alleine ausrichten.“ Reguel sagt: „Mein lieber Schwiegersohn, du machst dich kaputt, und das Volk leidet auch unter dir.“
Aber Mose wollte doch dem Volk dienen. Er wollte helfen, wenn es sein musste, bis zum Umfallen. Reguel rät ihm: „Verteil die Last auf mehrere Schultern. Schau dich um, es gibt andere fähige Männer mit Potenzial im Volk. Das macht es allen leichter, wenn du Lasten verteilst.“
Erstaunlich ist, dass Gott ausgerechnet diesen frisch bekehrten Götzenpriester nimmt, um dem hoch ehrwürdigen und erfahrenen Gottesmann Mose ein paar – entschuldigt den Ausdruck – Management-Tipps zu geben. So wirkt es jedenfalls.
Was tut Mose? In 2. Mose 18,24 heißt es: „Da folgte Mose der Stimme seines Schwiegervaters und tat alles, was er sagte.“ Warum hört Mose auf die Stimme eines Mannes, der gerade frisch bekehrt war und ihm Tipps gibt, die wie aus einem Managementseminar klingen? Weil er erkannt hat, dass ein göttliches Prinzip dahintersteht und dass es von Gott kam, was dieser Mann zu ihm gesagt hat.
Das hierarchische System, das Mose dann einführte – verantwortlich über Tausend, über Hundert, über Fünfzig und über Zehn einzusetzen – wurde zum Vorbild vieler Organisationen und Firmen bis heute. Vorher gab es das nicht in diesem Maß. Das ist eine göttliche Idee.
Nicht die Gemeinde sollte von Firmen abkupfern, sondern diese Organisationen und Firmen haben von Gott abgekupfert, weil es funktioniert. Unser Körper lehrt uns genau das: Wenn Last uns zu schwer wird, dann verteilen wir sie. Lass nicht die Körperteile Dinge tun, die sie nicht gut können oder für die sie nicht geschaffen sind, sondern lass es die tun, die dafür geschaffen sind. Das sind göttliche Prinzipien.
Auch im Neuen Testament verfahren die Gläubigen nach diesen Prinzipien.
Beispiel aus der Urgemeinde: Apostelgeschichte 6
Da gab es eine Situation mit Genörgel und Kritik. Es handelte sich um berechtigte Kritik an den mangelhaften Strukturen in der Urgemeinde. Man muss wirklich sagen: Die Strukturen in der Urgemeinde waren mangelhaft, es war nicht alles perfekt. Warum? Die Gemeinde wuchs und wuchs, und die Strukturen wuchsen nicht entsprechend mit.
Dann gab es Kritik. Es entstand, so heißt es, ein Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Hilfeleistung übersehen wurden (Apostelgeschichte 6,1). Es gab also einen organisierten Versorgungsdienst für Frauen, die ihre Männer verloren hatten, für Witwen, die sich nicht mehr selbst versorgen konnten. Doch dieser Hilfsdienst war auf einem Auge blind. Das heißt, es wurden einfach Leute übersehen, vergessen.
Das kann passieren. Es passiert in den besten Gemeinden natürlich, dass Dinge vergessen werden oder nicht gut gemacht sind. Und es ist wichtig, dass man darüber spricht. Es darf nicht einfach totschweigen oder die Situation schönreden. Bei uns ist nicht immer alles super. Wenn etwas schlecht ist, dann darf man das nicht nur sagen, sondern man soll es auch sagen – aber im richtigen Kreis. Nicht im kleinen Kreis hinten herum geredet, sondern im großen Kreis direkt zum Verantwortlichen zu gehen, ist immer das Beste.
Nun, was tun die zwölf Apostel in dieser Situation der Urgemeinde? Als sie hören, dass es organisatorische Probleme gibt, fangen sie nicht an, ihre Schwächen auszumerzen. Sie sagen nicht: „Oh Mensch, das tut uns jetzt so leid, wir haben uns zu sehr auf das Predigen fokussiert. Dabei ist es doch so wichtig, praktisch gelebte Liebe den anderen vor Augen zu führen, erst recht in Bezug auf Witwen.“ Sie sagen nicht: „Mensch, Leute, wo ist der Stadtplan? Petrus, du gehst jetzt hier nach Ostjerusalem, Bartholomäus, du nimmst die Versorgung der Witwen dort im betreuten Wohnen am Teich Bethesda.“
Machen sie das so? Nein, sie merzen ihre Schwächen nicht aus. Warum? Sie sagen: Dafür gibt es andere. Dafür gibt es andere, dafür gibt es die Stärken von anderen Körperteilen, die genauso wie sie zum Leib gehören.
Sie fordern dann, wie man ausführlich in Apostelgeschichte 6 nachlesen kann, die Gemeinde auf, sieben Männer zu bestimmen, die die Aufgabe der Essensverteilung übernehmen können. Das ist das göttliche Prinzip.
Ich habe mal gehört, jemand hat gesagt: Die Gemeinde ähnelt viel zu oft einem Fußballspiel. Es gibt 22 Leute, die dringend mal Pause bräuchten, und 40, die dringend mal Bewegung bräuchten. Manchmal ist es echt so. Aber das göttliche Prinzip lautet: Stärken nutzen und ausbauen. Überlegen, wo Gott mir persönlich Gaben geschenkt hat. Denn wo er mir Gaben gegeben hat, da kann es sehr gut sein, dass er mir auch Aufgaben gegeben hat.
Wenn Gott mich gesegnet hat mit guten Dingen, die ich habe, die ich kann, mit denen ich ausgestattet bin – auf allen Ebenen –, dann ist es meine Aufgabe, diesen Segen zu vermehren, indem ich andere daran teilhaben lasse. Indem ich andere einlade, an meinem Segen teilzuhaben.
Ich habe gesagt, es ist das göttliche Prinzip, und so wird Gott groß gemacht. Wenn wir das in der Gemeinde praktizieren – warum? Warum wird so Gott groß gemacht? Seht ihr: Wenn wir Menschen meinen, alles selber machen zu müssen, wenn wir an unseren Schwächen herumdoktern und sie auszumerzen versuchen und so tun, als hätten wir keine, was ist die Folge?
Wir werden stolz. Wir denken, wir bräuchten niemanden. Wir fühlen uns unabhängig. Wir schauen auf die anderen herab, die sich nicht so anstrengen oder nicht so ihre Schwächen ausmerzen. Wir kommen dahin, dass wir irgendwann sagen: „Also wenn alle so wären wie ich in dieser Gemeinde, dann hätten wir eine tolle Gemeinde.“ Das ist doch die Gefahr.
Das Gegenteil ist der Fall. Wenn alle so wären wie du, wenn du überall versuchst, der Beste in allen Bereichen zu sein, dann wäre Gemeinde gar kein Körper. So sagt es Paulus in 1. Korinther 12,17: „Wenn der ganze Leib Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn der ganze Leib Ohr wäre, wo bliebe der Geruchssinn?“
Kurz darauf heißt es: „Wenn aber alles ein Glied wäre, wo bliebe der Körper?“ Das ist ja gar kein Körper. Ein Körper, der nur Fuß ist, ist kein Körper. Er könnte nur laufen, nicht sehen, nicht schmecken, nicht hören – nur laufen. Gut, vielleicht noch riechen, je nach Definition.
Gemeinde ist ein Körper, Gemeinde ist ein Leib – nicht irgendeiner. Gemeinde ist der Körper von Jesus. Und du persönlich darfst ein Teil davon sein. Wenn du bekehrt und wiedergeboren bist, dann bist du ein Teil vom Körper von Jesus.
Wenn du jetzt nur an deinen Schwächen arbeitest, dann ist die Gefahr groß, dass du stolz wirst, dass du dich unabhängig fühlst, dass du undankbar wirst und vielleicht irgendwann im Burnout landest. Weil du denkst: „Mensch, hier in dem Laden muss man ja alles selber machen.“ Kennt ihr solche Gedanken? „Muss man alles selber machen, weil sonst macht es ja keiner. Oder zumindest nicht so gut wie ich.“
Wenn du dir aber eingestehst: „Mensch, ich kann längst nicht alles, und ich muss auch nicht alles. Es gibt andere, die Stärken haben, wo ich Schwächen habe, oder die mir helfen können, meine Last mitzutragen“, was ist dann die Folge?
Weißt du, was die Folge davon ist? Dann wirst nicht mehr du als Körperteil bewundert. Wenn du einfach nur das tust, was du gut kannst, dann liegt die Bewunderung nicht mehr auf dir, sondern auf dem Haupt, das alles so gut koordiniert. Dann wird Jesus groß, der schon vor deiner Geburt wusste, welche Stärken und Schwächen er dir mal mitgeben würde und welche Stärken und Schwächen die Brüder und Schwestern aus deiner Gemeinde bekommen würden.
Das Bild vom Team und die Rolle jedes Einzelnen
Ich habe gedacht, wenn wir uns Artisten anschauen, Leute, die Kunststücke machen – im Zirkus, auf YouTube oder anderswo –, dann erkennt man oft nicht genau, wie beeindruckend das ist. Zum Beispiel macht eine Artistin gerade mit einer Hand einen Handstand. Sie benutzt Körperteile für Dinge, wofür sie eigentlich nicht bestimmt sind. Sie laufen auf den Händen, stehen auf dem Kopf, drehen sich, balancieren auf einer Hand und halten ihren ganzen Körper. Dabei hat man das Gefühl, sie können alles. Das ist genial und man bewundert sie. Die Aufmerksamkeit wird ganz auf sie gelenkt.
Das Gegenbild für mich ist das Fußballspiel. Was passiert bei einem Fußballspiel? Jeder tut das, was er am besten kann: Der Stürmer schießt Tore, der Verteidiger hält die Gegner ab, der Torwart hält seinen Kasten sauber. Natürlich bewundern wir die Leistung des Einzelnen, aber auch den Trainer, der alle gut aufeinander abgestimmt hat, die Stärken der Spieler fördert und sie dort einsetzt, wo sie ihr Potenzial voll ausspielen können. Der Trainer wechselt clever aus und ein.
Wenn man ein Fußballspiel anschaut, hört man oft nachher Kommentare wie: „Ja, wir haben heute als Team gut zusammengearbeitet.“ Oder: „Ich war froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte.“ Solche Aussagen kommen häufig. Wenn Gemeinde funktioniert wie ein Team, das zusammenspielt, wie ein Körper, der funktioniert, weil jeder sich an seinem Platz für das Wohl des Ganzen einsetzt, dann wird nicht in erster Linie der Einzelne groß. Natürlich macht der Einzelne seine Sache gut, aber das ist eine Gabe, die er geschenkt bekommen hat. Er tut einfach das, wozu er da ist und was er gut kann.
Vielmehr wird das Ganze groß. Die Menschen denken nicht zuerst gut über den Einzelnen, sondern über die Gemeinde insgesamt – und damit auch über den, der das Ganze erfunden und lenkt: den Architekten, den Trainer, das Haupt. Paulus sagt einmal: „Werdet nicht hochmütig!“ und ergänzt: „Denkt daran, ihr seid ein Leib.“ Da kann und braucht keiner stolz auf sich zu sein. Wörtlich heißt es in Römer 12: Keiner soll mehr von sich halten, als angemessen ist. Werdet nicht stolz! Danach fährt er fort: Es ist wie bei unserem Körper. Er besteht aus vielen Körperteilen, die einen einzigen Leib bilden, und jeder hat seine besondere Aufgabe.
Genau denselben Gedanken findet man in 1. Korinther 12. Paulus hatte ihn auch hier in Römer 12 und sagt: Wir brauchen nicht stolz zu sein. Wir sind alle ein Körper, und jeder hat eine besondere Aufgabe. Dort, wo Körperteile einfach nur treu ihren Dienst tun, jeder nach seiner Fähigkeit und seinen Gaben, da kann kein Körperteil stolz auf sich sein. Jeder tut nur das, was eine von Gott geschenkte Gabe ist. Darauf kann sich niemand etwas einbilden. Aber der Leib wird groß – und der Leib seid ihr. Der Leib ist Christus.
Ich weiß nicht, wie du darüber denkst. Vielleicht sagst du jetzt oder hoffentlich: Das hört sich gut an. Aber eigentlich möchte ich gerne eingewechselt werden. Ich möchte auch Teil dieses Teams sein, wenn ich in dieser Liste hinten dran stehe und keine Aufgabe habe. Ich möchte also gerne Teil des Ganzen sein.
Nun, du kannst Folgendes tun: Du kannst einfach sitzen bleiben und warten. Du kannst warten, bis dich jemand anspricht und fragt, ob du einen bestimmten Dienst übernehmen willst. Aber ich kann dir sagen, da kannst du vielleicht lange warten. Warum? Vielleicht ist es ein Problem in unserer Gemeinde, dass man Leute nicht einfach anspricht. Vielleicht denken die Leute auch, wenn du nur rumsitzt, dass das deine Stärke ist – nämlich rumsitzen. Leute, die rumsitzen, haben genug. Wenn das eine besondere Gabe ist, dann ist sie vielleicht gerade am Sonntagmorgen im Gottesdienst gefragt, aber sonst eher wenig.
Fang doch einfach mal an! Mach dir ganz konkret Gedanken darüber, was deine Gaben und damit vielleicht auch deine Aufgaben sein könnten. Überlege, was für ein Körperteil du in diesem Leib bist, in dem jeder, wie es in Römer 12 heißt, seine besondere Aufgabe hat. Was für ein Körperteil bist du?
Wir haben kürzlich in der Jugend eine Umfrage gemacht, auch als Vorbereitung auf diese Predigt heute Morgen. Dabei kamen ganz interessante Dinge heraus. Die Jugendlichen haben sich in kleinen Gruppen Gedanken gemacht, was ihre Aufgabe sein könnte und womit Gott sie begabt hat. Ich gebe die Frage an dich weiter: Was für ein Körperteil bist du?
Und wenn du dir darüber nicht im Klaren bist – selbst wenn du denkst, du bist es –, dann rede mit anderen darüber. Bitte rede mit anderen, vielleicht heute schon beim Mittagessen. Wenn du heute beim Mittagessen bist und wünschenswerterweise nicht alleine, dann nutze die Gelegenheit. Falls du alleine bist, lade doch einfach jemanden ein. Das geht ganz einfach. Mein kleiner Kebab kostet 2,50 Euro – das ist ein einfacher Grund, jemanden einzuladen.
Rede beim Mittagessen darüber und frage: Was denkst du, was ist meine besondere Stärke? Oder: Was sind meine Schwächen? Welche Aufgaben können andere besser übernehmen? Vielleicht machst du das heute Abend im Bettgespräch mit deinem Ehepartner. Wie denkt ihr darüber? Wofür wollt ihr als Ehepaar in fünf oder zehn Jahren bekannt sein?
Ich habe in der Jugend eine Umfrage gemacht und die Jugendlichen gefragt: Wenn eine Veranstaltung in der Gemeinde ist und Hilfe gebraucht wird – beim Aufbauen, Abspülen, Kochen oder sonst wie – wen würdet ihr fragen? Was meint ihr, was die Leute gesagt haben? Sofort wurde aus der Pistole geschossen: Friedrich und Edeltraud. Dann kam noch jemand und sagte: Ja, Friedrich und Edeltraud. Der dritte sagte: Ja, eigentlich Friedrich und Edeltraud. Und dann sagten einige: Ja, Hubert und Ulrike. Interessant, Leute sind bekannt für Dinge, die sie einfach treu tun.
Als kürzlich von Joachim die Anfrage kam, dass seine Tochter Hilfe beim Umzug braucht und auch ein Fahrzeug gesucht wird, fiel mir sofort mein Chef Simeon ein. Ich habe gesagt: Ja klar! Und habe die Anfrage sofort weitergeleitet. Ich habe mir nicht erst Gedanken gemacht, wo man etwas mieten könnte. Warum? Weil ich wusste, dass jemand die Stärke hat und das Potenzial dazu. Also leite ich es einfach weiter. Das ist doch Gemeinde, oder?
Andere sind gut im Musizieren, andere machen den Büchertisch, wieder andere besuchen ältere Geschwister. Manche helfen Müttern beim Babysitten, beim Bühnen- oder Wäschemachen. Andere sind ein Vorbild im Dienen und nehmen Geschwister mit in verschiedene Dienste. Wieder andere sind Vorbild im Gebet und ermutigen andere zum Beten. Es gibt Leute, die mähen den Rasen. Es gibt tausend Dienste, so wie im Körper auch. Im Körper, der einwandfrei funktioniert, tun unglaublich viele Körperteile einfach ihren Dienst – im Vordergrund und im Hintergrund.
Nun noch ein, zwei Bemerkungen zum Abschluss, damit nachher keiner deprimiert hier rausgeht. Mir ist eine Sache ganz wichtig: Funktionierende Körperteile im Leib von Jesus zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie in einer Tabelle verzeichnet sind oder in einem Organigramm auftauchen. Das soll heute niemand falsch verstehen.
Die Frau, die ihre Mutter 24 Stunden am Tag hingebungsvoll pflegt, ist ein wundervolles Bild dafür, wie der Leib Christi funktioniert – ganz unabhängig davon, ob die Menschen das sehen oder nicht. Kürzlich hatte ich ein Gespräch mit jemandem, wir haben uns über dieses Thema in der Gemeinde unterhalten. Er sagte ungefähr so: „Mitarbeiter in der Gemeinde sind schön und gut, aber ich sehe das anders. Ich möchte auch noch Zeit für andere Dinge haben. Ich habe vor, in einen weltlichen Verein einzutreten.“
Wenn ihr diesen Menschen kennen würdet – einige von euch kennen ihn –, dann wüsstet ihr, dass er nicht in einen Verein eintritt, um sich die Zeit totzuschlagen. Natürlich macht ihm die Vereinsaktivität Spaß, aber er möchte dort Kontakte knüpfen und Freundschaften schließen. Um dann seinen Freunden und Bekannten das Beste zu bringen, das er hat: die Liebe Gottes und das Evangelium. Das ist seine Motivation.
Was ich dir mit dieser Geschichte sagen möchte – es ist keine Geschichte, sondern tatsächlich so: Wenn du ein Teil des Leibes Christi bist, des Körpers von Jesus auf dieser Erde, dann ist es nicht wichtig, welcher Körperteil du bist. Paulus spricht in 1. Korinther 12 davon, dass gerade die Glieder, die vielleicht Dinge tun, die wir für weniger ehrenwert halten, die schwächeren Glieder, besonders wichtig sind und besondere Anerkennung bekommen.
Da müssen wir aufpassen, dass wir nicht definieren: Das ist wichtig und das ist unwichtig. Denkt nur einmal an Körperteile, die euch nicht so wichtig vorkommen – die Niere zum Beispiel. Wir denken: Die brauchen wir nicht so. Lasst die mal versagen! Dann merkt man plötzlich, wie wichtig dieses Körperteil ist.
Es war mir einfach wichtig, das deutlich zu machen: Ob du eine Aufgabe hast, die du als groß empfindest, oder ob kaum jemand Notiz davon nimmt – wichtig ist, dass du deine Aufgabe treu erfüllst. So wie die Niere, die einfach arbeitet. Solange sie treu tut, was sie soll, bemerkt das kein Mensch. Erst, wenn sie es nicht mehr tut, fällt es auf. Aber es ist sehr, sehr wichtig.
Und noch eine Sache: Natürlich gibt es Dinge, die kaum jemand richtig gerne in der Gemeinde tut. Wer wird schon sagen: „Ich habe entdeckt, dass meine Stärke im Toilettenputzen liegt. Das ist einfach mein Ding.“ Natürlich gibt es Aufgaben, die mit gewissen Charaktereigenschaften zu tun haben, die jeder Gläubige haben sollte – Charaktereigenschaften von Jesus, wie Dienstbereitschaft, Demut, Geduld, Freundlichkeit, Selbstbeherrschung, Aufopferungsbereitschaft, Hingabe oder Treue.
Wenn es Aufgaben in der Gemeinde gibt, für die vielleicht gerade niemand da ist, die man als besondere Stärke bezeichnen könnte, dann darfst du dich auch melden, um einfach ein Vorbild zu sein – wie Jesus Charakter ist. Nicht, weil du es kannst oder sagst, das sei deine Stärke, sondern vielleicht einfach, weil du es nicht kannst. Dann darfst du ein Vorbild sein für andere Gläubige in Demut, Dienstbereitschaft, Liebe und Treue.
Bist du bereit? Mach dir Gedanken darüber – am besten mit anderen, am besten am Mittagstisch, am besten jetzt gleich. Sprich mit Leuten darüber, damit es nicht verloren geht.
Ich würde mich sehr freuen, wenn in ein paar Monaten unsere Aufgabenliste in der Gemeinde ausgeglichener aussieht, wenn wir zusammengewachsen sind wie ein Team. Wenn Einzelne anfangen zu sagen: „Ja, ich möchte die Gabe, die Gott mir geschenkt hat, einsetzen.“ Ganz klar: Es ist nicht wichtig, ob du dann auf dieser Liste auftauchst. Das ist Organisation und zweitrangig.
Wichtig ist, ob du deine Aufgabe treu im Leib erfüllst, weil du dir von Gott hast zeigen lassen: Wofür hast du mich begabt? Wo willst du mich haben? Ich freue mich sehr, wenn wir das auch hier in der Gemeinde sehen und spüren, wenn wir Menschen werden, die Freude daran haben, ihre Schwächen einzugestehen und ihre Stärken einzusetzen. Menschen, die Gott verherrlichen, der schon vor unserer Geburt wusste, welche Stärken und Schwächen wir haben werden.
Ich hoffe, dein Körper erinnert dich noch oft an diese Lektion von heute Morgen. Amen.
Ich möchte noch mit uns beten und bitte euch, aufzustehen.
Lieber Vater im Himmel, ich danke dir sehr, dass Gemeinde, Gemeinschaft, Lasten verteilen und Schwächen anderer ausgleichen keine menschlichen Managementkonzepte sind. Heiland, das ist deine Idee, das sind göttliche Prinzipien. Andere haben es oft kopiert und versucht nachzumachen, aber du hast Gemeinde erfunden. Du hast gesagt, es ist der Leib deines Sohnes Jesus Christus.
Heiland, wir sind Teile dieses Leibes. Wenn der Leib nicht gut funktioniert, dann liegt es nicht an dir. Dann müssen wir uns Gedanken machen. Heiland, schenke uns, dass wir das wollen. Schenk uns das Wollen und das Vollbringen, damit wir begreifen, wo du uns Gaben geschenkt hast. Wo du uns Dinge mitgegeben hast – seien es Geistesgaben, charakterliche Stärken, Möglichkeiten durch den Ort, an dem wir wohnen, durch das, was wir auf dem Konto haben, durch die Familie, die du uns geschenkt hast.
Heiland, hilf uns, darüber nachzudenken, wie wir das zum Wohl des Leibes einsetzen können. Dass wir ein guter, funktionierender Körper sind. Jetzt, wo dein Sohn Jesus Christus nicht mehr körperlich anwesend ist, übernehmen wir diese Aufgaben. So, dass du groß wirst – nicht wir, weil wir alles toll hinkriegen, sondern du, der Architekt der Gemeinde. Wo dein Sohn Jesus Christus groß herauskommt, der das Haupt dieses Leibes ist.
Heiland, das wünschen wir uns so sehr. In so einer Gemeinde möchten wir sein. Ich bitte dich, motiviere jeden Einzelnen, ein guter Teil davon zu sein. Es ist wunderschön, dazu zu gehören.
Ich bitte dich für die Woche, die vor uns liegt, dass du uns immer wieder daran erinnerst – wenn wir unseren Körper in irgendeiner Weise spüren –, was wir für ein Teil am Leib Christi sind. Heiland, schenke uns, dass wir auch dann dir dienen und deine Ehre groß machen können. Amen.
Ermutigung und Abschlussgedanken
Zum Abschluss noch ein, zwei Bemerkungen, damit niemand deprimiert hier rausgeht.
Mir ist ganz, ganz wichtig, eine Sache zu betonen: Funktionierende Körperteile im Leib von Jesus zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie in einer Tabelle verzeichnet sind oder in einem Organigramm auftauchen. Das soll heute Morgen niemand falsch verstehen.
Die Frau, die ihre Mutter 24 Stunden am Tag hingebungsvoll pflegt, ist ein wunderbares Bild dafür, wie der Leib Christi funktioniert – ganz unabhängig davon, ob die Menschen das sehen oder nicht.
Kürzlich hatte ich ein Gespräch mit jemandem. Wir haben uns in der Gemeinde über dieses Thema unterhalten, und er sagte so in etwa: „Mitarbeiter einer Gemeinde, schön und gut, aber ich sehe das ein bisschen anders, weil ich möchte auch noch Zeit für andere Dinge haben. Ich habe nämlich vor, in einen weltlichen Verein einzutreten.“
Nun, wenn ihr denjenigen kennen würdet – und einige von euch kennen ihn – dann würdet ihr wissen, dass er nicht in einen Verein eintritt, um sich die Zeit totzuschlagen. Natürlich macht ihm die Vereinsaktivität Spaß, aber er möchte dorthin, um Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen. So kann er seinen Freunden und Bekannten das beste Liebesgeschenk machen, das er hat: die Liebe Gottes und das Evangelium. Das ist seine Motivation.
Was ich dir mit dieser Geschichte sagen möchte – oder besser gesagt, das ist keine Geschichte, sondern tatsächlich so – ist: Wenn du ein Teil des Leibes Christi bist, des Körpers von Jesus auf dieser Erde, dann ist es nicht wichtig, welcher Körperteil du bist.
Paulus spricht ja in 1. Korinther 12 davon, dass gerade die Glieder, die vielleicht Dinge tun, die wir für weniger ehrenwert halten, also Glieder, die schwächer sind als andere, besonders wichtig sind und besondere Anerkennung bekommen.
Da müssen wir aufpassen, dass wir nicht definieren: „Ja, das ist wichtig, und das ist unwichtig.“ Leute, denkt nur einmal an irgendein Körperteil, das euch nicht so wichtig vorkommt, zum Beispiel die Niere. „Ja, brauchen wir nicht so, lasst die mal versagen.“ Da merkt man plötzlich, wie wichtig dieses Körperteil ist.
Es war mir einfach wichtig, das deutlich zu machen: Ob du eine Aufgabe hast, die du als groß wahrnimmst und groß empfindest, oder ob kaum jemand Notiz davon nimmt – wichtig ist, dass du deine Aufgabe treu erledigst. So wie die Niere, die einfach arbeitet. Solange sie es treu tut, bemerkt das kein Mensch. Man merkt es erst, wenn sie es nicht mehr treu tut. Aber sie ist sehr, sehr wichtig.
Und noch eine Sache, die ich kurz sagen muss, bevor ich zum Abschluss komme: Es ist mir klar, dass es Dinge gibt, die keiner oder kaum einer richtig gerne in der Gemeinde tut.
Ich meine, wer wird schon sagen: „Ich habe einfach entdeckt, dass meine Stärke im Toilettenputzen liegt. Das ist einfach mein Ding.“ Natürlich gibt es solche Aufgaben.
Es gibt Dinge, die mit gewissen Charaktereigenschaften zu tun haben, die jeder Gläubige haben sollte – Charaktereigenschaften von Jesus, wie Dienstbereitschaft, Demut, Geduld, Freundlichkeit, Selbstbeherrschung, Aufopferungsbereitschaft, Hingabe oder eben Treue.
Wenn es Aufgaben in der Gemeinde gibt, für die vielleicht gerade niemand da ist, dann darf ich mich auch melden, um einfach darin ein Vorbild zu sein, wie Jesu Charakter ist. Nicht, weil ich es kann oder weil ich sage, das ist meine Stärke, sondern vielleicht gerade, weil ich es nicht kann.
Dann darf ich darin ein Vorbild für andere Gläubige sein – in Demut, Dienstbereitschaft, Liebe und Treue.
Bist du bereit? Mach dir Gedanken darüber, am besten mit anderen, am besten am Mittagstisch. Jetzt gleich, damit es nicht verloren geht. Hol dir Leute, sprich mit ihnen darüber.
Ich würde mich sehr freuen, wenn in ein paar Monaten auch unsere Aufgabenliste, unsere Gemeindeliste vielleicht ein bisschen ausgeglichener aussehen würde. Wenn wir zusammengewachsen sind wie ein Team, weil Einzelne angefangen haben zu sagen: „Ja, ich möchte die Gabe, die Gott mir geschenkt hat, einsetzen.“
Ganz klar: Es ist nicht wichtig, ob du dann auf dieser Liste auftauchst. Das ist Organisation und zweitrangig.
Wichtig ist, ob du tatsächlich deine Aufgabe treu am Leib erfüllst, weil du dir von Gott hast zeigen lassen: „Wofür hast du mich begabt? Wo willst du mich haben?“
Aber ich freue mich sehr, wenn wir auch hier in der Gemeinde sehen und spüren können, dass wir zu Menschen werden, die Freude daran haben, ihre Schwächen einzugestehen, die Freude daran haben, ihre Stärken einzusetzen, und die einen Gott verherrlichen, der schon vor unserer Geburt wusste, welche Stärken und welche Schwächen wir mal haben werden.
Ich hoffe, dass dein Körper dich daran erinnert – an diese Lektion von heute Morgen – noch ganz oft.
Amen.
Schlussgebet
Ich möchte noch mit uns beten und euch bitten, aufzustehen.
Lieber Vater im Himmel, ich möchte dir von Herzen danken. Danke, dass Gemeinde, Gemeinschaft, das Verteilen von Lasten und das Ausgleichen von Schwächen nicht irgendwelche menschlichen Managementkonzepte sind. Heiland, das ist deine Idee, das sind göttliche Prinzipien.
Andere haben oft versucht, das zu kopieren und nachzumachen. Aber du hast die Gemeinde erfunden und gesagt, sie ist der Leib deines Sohnes Jesus Christus. Heiland, wir sind Teile dieses Leibes. Wenn der Leib nicht gut funktioniert, dann liegt es nicht an dir. Dann müssen wir uns Gedanken machen. Schenke uns, Heiland, dass wir das auch wollen.
Schenk uns das Wollen und das Vollbringen, damit wir begreifen, wo du uns Gaben geschenkt hast, wo du uns Dinge mitgegeben hast. Sei es Geistesgaben, sei es charakterliche Stärken, sei es Möglichkeiten aufgrund des Ortes, an dem wir wohnen, sei es aufgrund dessen, was wir auf dem Konto haben, oder wie du uns sonst ausgestattet hast – durch Familie, die du uns geschenkt hast.
Heiland, hilf uns, uns darüber Gedanken zu machen, wie wir das alles zum Wohl des Leibes einsetzen können, damit wir ein guter, funktionierender Körper sind. Jetzt, wo dein Sohn Jesus Christus nicht mehr körperlich anwesend ist, übernehmen wir diese Aufgaben. In einer Art und Weise, die dich groß macht – nicht, dass wir groß herauskommen und alles toll hinkriegen, sondern dass du groß wirst, du, der Architekt der Gemeinde. Wo dein Sohn Jesus Christus groß herauskommt, der das Haupt dieses Leibes ist.
Heiland, das wünschen wir uns so sehr. In so einer Gemeinde möchten wir gerne sein. Ich bitte dich, motiviere jeden Einzelnen, ein guter Teil davon zu sein. Denn es ist wunderschön, dazu zu gehören.
Ich möchte dich auch für die kommende Woche bitten, dass du uns immer wieder daran erinnerst, wenn wir vielleicht unseren Körper in irgendeiner Art und Weise zu spüren bekommen. Dass wir daran denken, was wir für ein Teil am Leib Christi sind. Heiland, schenke uns, dass wir auch dann dir dienen und deine Ehre groß machen können. Amen.