Veränderungen im Fragenverhalten junger Menschen
Liebe Freunde, ihr habt das ja vorhin gerade mitbekommen. Wir haben eben diese Eigenheit mit dem Fragekasten, den wir aufstellen – das machen wir schon seit Jahrzehnten so. Dabei habe ich bemerkt, dass sich jetzt etwas verändert hat. Früher haben die jungen Leute unheimlich viele Fragen gestellt. Manchmal konnte ich mich vor der Menge der Fragen gar nicht retten. Da waren bis zu 50 oder 60 Fragen im Kasten, die ich gar nicht alle an einem Abend vorlesen, geschweige denn behandeln konnte.
Das ist schon lange nicht mehr so. Die Fragen werden immer weniger, und das finde ich immer bedenklicher. Man kann ja alles anonym fragen, und das ist eine Riesenchance. Aber wie gesagt, die Anzahl der Fragen nimmt immer weiter ab.
Selbst wenn die jungen Leute früher keine ernsthaften Fragen gestellt haben, haben sie mich manchmal mit irgendwelchem Quatsch herausgefordert, um mich auf die Schippe zu nehmen. Zum Beispiel haben sie gefragt: „Warum ist die Banane krumm?“ Solche Gelegenheiten habe ich mir natürlich nie entgehen lassen. Da habe ich immer noch einen draufgesetzt. Wenn ich Zeit hatte und die Muse mich geküsst hat, habe ich die Antwort in Gedichtform gebracht. Im Laufe der Zeit sind so eine ganze Menge solcher lustigen Gedichte entstanden.
Diese habe ich zum Teil auch in einem Buch veröffentlicht, natürlich zusammen mit anderen, richtigen Fragen. Ich habe ein paar Beispiele mitgebracht, damit ihr mal seht, wie das war.
Die Frage wurde mir gestellt: Gibt es außerirdische Wesen? Dazu habe ich gesagt: Das habe ich auch schon oft gelesen. Es gäbe außerirdische Wesen, doch leider hat die Wissenschaft bis heute ihr Dasein nicht wirklich beweisen können. Egal, wie weit ins All wir reisen, es wird nie Lebewesen geben, die irgendwo im Weltall schweben. Denkbar ist nur ein einziger Fall: dass irgendwo im fernen All ein paar Sachsen außerirdisch leben – denn Sachsen, die gibt es überall.
Gut, da bekommt die Frage noch eine Antwort.
Wir hatten mal im Foyer bei einer Veranstaltung für junge Leute einen Friseur, bei dem man sich Strähnen ins Haar färben lassen konnte. Da haben mich die jungen Leute natürlich gefragt: „Wann lassen Sie sich endlich eine Strähne färben?“ Ich habe geantwortet: „Ich habe im Bart und in meiner Mähne schon mehr als eine graue Strähne. Wenn ihr das braucht, dann färbt euch nur, doch meine Tränen sind Natur.“
Dankeschön, aller guten Dinge sind drei.
Jetzt kommt noch eine Frage, die schon etwas zurückliegt: „Was hältst du von den Herren Michael Gorbatschow und Ronald Reagan mit ihrer Politik?“
Meine Antwort: Gorbatschow und Reagan sollen sich überlegen, dass es für den Frieden gefährlich ist, wenn einer überlegen ist. Der Reagan hört auf Gorbatschow und stellt die Großraketen ein. Der Michael geht auf Ronny ein und stoppt die SS-20. Michael und Ronald treffen sich bei McDonald’s und dort essen Ronny und Michel ihr Würstchen mit Hammer und Sichel.
Büchertisch, wer mehr will.
Die Bedeutung von Fragen und Antworten im Glauben
Als Beispiel sage ich das mal so, aber so lustig geht es ja nicht immer bei der Beantwortung von Fragen zu. Ihr habt das ja gerade mitbekommen: Oft sind es sehr schwierige, ernste und schwerwiegende Fragen.
Das Traurige ist, wie gesagt, dass die Fragen immer weniger werden. Da frage ich mich natürlich, was mit den Leuten, vor allem mit den jungen Leuten, los ist. Eine Jugend, die keine Fragen mehr stellt, hat doch einen Knacks, sie ist ja nicht normal. Das Stellen von Fragen ist doch das Vorrecht der jungen Generation.
Die Frage ist nur, wo man jemanden findet, der die Fragen beantwortet. Hier sehe ich das eigentliche Problem. Es liegt weniger an den Jugendlichen, die keine Fragen stellen können oder wollen, sondern an den Erwachsenen, die die Fragen nicht beantworten können oder wollen.
Das fängt schon an, wenn die Kinder noch ganz klein sind. Irgendwann kommt doch die unvermeidliche Frage: Wo kommen eigentlich die kleinen Kinder her? Das bringt manche Eltern total in Verlegenheit. Der Vater bekommt eine rote Birne, versteckt sich hinter der Zeitung und meint, man müsse das Muttern fragen. Die Mutter rührt angestrengt im Kochtopf und sagt, sie habe jetzt keine Zeit, man solle doch mal die Oma fragen.
Die Oma erzählt dann diesen Quatsch vom Klammerstorch oder sagt, man müsse den Vater fragen. Da fängt man wieder von vorne an, und der Vater sagt dann: Ach, weißt du, das verstehst du noch nicht, du bist noch viel zu klein. Ich erkläre dir das alles mal später, wenn du größer bist. Wir gucken uns jetzt erst mal gemeinsam das Sandmännchen an.
Auf diese Art und Weise verschaukeln sich manche Menschen mit ihren Fragen bis ins hohe Alter. Treffen sich zwei Psychiater in einer fremden Stadt auf einem Kongress, sagt der eine zum anderen: "Oh Herr Kollege, gut, dass ich Sie treffe, ich habe ein Problem. Können Sie mir sagen, wo der Weg zum Bahnhof ist?" Der andere antwortet: "Nein, weiß ich nicht, aber ich finde es gut, dass wir mal miteinander darüber gesprochen haben."
Am Nachmittag treffen sich die beiden wieder, und der eine fragt: "Na, haben Sie jetzt eine Lösung für Ihr Problem gefunden?" Der andere sagt: "Nö, aber ich weiß, wie ich damit umgehen kann."
Die Suche nach dem Sinn des Lebens
Es gab einmal einen amerikanischen Film über die Probleme der jungen Generation. Dieser Film hieß „Denn sie wissen nicht, was sie tun“. Das ist übrigens auch ein Wort von Jesus.
Die Hauptrolle spielte damals James Dean, der als Idol der Jugend galt. Er hatte eine kratzige Stimme, als ob er Nägel gefressen hätte. Er spielte die Rolle eines reichen jungen Mannes, dessen Eltern ihm jeden Komfort ermöglichten und jeden Wunsch erfüllten, um ihn glücklich zu machen.
Doch von den Fragen, die den Jungen in seinem Innersten bewegten, hatten die Eltern keine Ahnung. Eines Tages bringt der Junge eine dieser Fragen zur Sprache. Dabei ging es auch um den Tod. Der Vater antwortet darauf mit einer sehr oberflächlichen Auskunft: „Warte ab, in zehn Jahren wirst du das alles nicht mehr so verbissen sehen. Dann denkst du ganz anders darüber.“
Daraufhin schreit der Junge: „Was heißt denn in zehn Jahren? Ich will die Antwort jetzt!“ Später springt er seinem Vater an die Kehle, würgt ihn und rennt dann davon, um in seinem Unglück zu verschwinden.
Diese Filmszene aus diesem Klassiker der Filmgeschichte ist schon viele Jahrzehnte alt. Doch sie spielt sich heute tausendfach in unseren Wohnungen ab – abgesehen vom Schluss. Heute springt kein junger Mann mehr seinem Vater wegen solcher Fragen an die Kehle. Stattdessen lassen die jungen Männer ihren Vater ganz cool in der Ecke stehen, weil sie einsehen: Es hat keinen Zweck, ihn zu fragen. Er gibt mir sowieso keine Antwort.
Ich vermute und befürchte, dass genau das die Erfahrung vieler junger Menschen ist, die sie mit ihren Eltern, Vorgesetzten, Pfarrern, Lehrern, Ausbildern und anderen gemacht haben. Diese traurige Erfahrung lautet: „Ich frage jemanden, und er gibt mir keine klare Antwort.“
Wenn nämlich der Eindruck entsteht, dass der andere keine klare Antwort gibt, dann entsteht Misstrauen.
Ich erinnere mich noch sehr genau: Als die DDR in den letzten Zügen lag, gab es bei uns im Mai noch einmal eine Wahl. Ihr lieben Geschwister aus dem Westen, ihr habt keine Ahnung, was bei uns eine Wahl bedeutete. Man kam herein, bekam einen Zettel, auf dem die Namen der Kandidaten standen. Diesen Zettel sollte man vor aller Augen, ohne Wahlkabine, in eine Kiste werfen. Es gab nichts anzukreuzen, man musste den Zettel einfach hineinschmeißen.
Das war die größte Entwürdigung und Erniedrigung, die man sich vorstellen kann. Man wurde so behandelt.
Bei dieser letzten Wahl war Egon Krenz Vorsitzender der Wahlkommission. Viele junge Christen schrieben Briefe. Auch wir schrieben einen Brief und baten um eine Erklärung: „Bitte erklären Sie uns, was eine Ja-Stimme, eine Nein-Stimme und eine Enthaltung bedeutet.“
Diese Fragen der jungen Leute wurden nie beantwortet.
Wenn auf ehrliche Fragen keine Antwort kommt, entsteht Misstrauen. Wo Vertrauen zerstört ist, funktioniert nichts mehr. Dann laufen die Jugendlichen, wie wir es erlebt haben, zu Zehntausenden davon.
Wo Vertrauen fehlt, brechen ganze Weltreiche zusammen. Vor unseren Augen ist das riesige kommunistische Weltreich, geführt von der Sowjetunion, zusammengebrochen wie eine alte Plastiktüte. Ganze Staaten sind zerfallen.
Vertrauen zu Jesus als Grundlage des Lebens
Dieser heutige Abend hat nur ein Ziel: Ich werbe um dein Vertrauen – nicht um dein Vertrauen zur Kirche, zu Erwachsenen, zu irgendeiner Partei oder zu mir. Darum geht es überhaupt nicht. Nein, es geht einzig und allein um das Vertrauen zu Jesus.
Wenn die Bibel von Vertrauen spricht, benutzt sie oft das Wort Glauben. Glauben und Vertrauen sind auswechselbare Begriffe. An Jesus glauben heißt, dass du dich ihm anvertraust, dass du ihm vertraust, dass du ihm etwas zutraust und dich überhaupt erst einmal an ihn herantraust.
Die Bibel erzählt von einem jungen Mann, der sich mitten auf der Straße an Jesus herantraut und ihm eine Frage stellt (Matthäus 19). Ein junger Mann kam mit der Frage zu Jesus: „Herr, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu bekommen?“ Heute würde ein junger Mensch diese Frage vielleicht anders formulieren. Er würde vielleicht sagen: „Was muss ich tun, damit mein Leben Sinn bekommt? Wie lebe ich so, dass mein Leben sinnvoll ist?“
Genau diese Frage nach dem Sinn des Lebens wurde einmal dem ehemaligen amerikanischen Präsidenten Clinton gestellt. Er antwortete den Studenten darauf: Man müsse diesen Sinn nicht unbedingt kennen. Wichtig sei nur, dass man sich gut fühle in Bezug auf das eigene Leben.
Man fragt sich, wie ein Mensch, der solchen Unsinn von sich geben kann, sich so lange auf dem amerikanischen Präsidentenstuhl halten konnte. Abgesehen davon ist das, was er hier sagt, das genaue Gegenteil von dem, was Jesus gelehrt hat.
Wenn Jesus eine Frage gestellt bekam – wie hier von einem jungen Menschen – ließ er keine leeren Worte folgen, sondern gab eine klare und eindeutige Antwort. Jesus antwortete: „Du kannst ewiges Leben bekommen, wenn du Gottes Gebote hältst.“
„Welche Gebote denn?“, fragte der Mann. Jesus antwortete: „Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, sage nichts Unwahres über einen anderen, achte deine Eltern und liebe deine Mitmenschen wie dich selbst.“
Das ist eine klare Antwort. Und es ist klar: Wir hätten viel weniger Ärger in unserem privaten Leben und im Zusammenleben der Völkerfamilie, wenn wir uns nach diesen wenigen einfachen, klaren Sätzen und Geboten richten würden.
Die Bedeutung von Treue und Gehorsam
Würden die Menschen ihr Geschlechtsleben nach dem Wort Gottes ausrichten und nicht mit gleichgeschlechtlichen oder wechselnden Partnern verkehren, hätte Aids keine Chance.
Ich habe kürzlich von der Weltgesundheitsbehörde ein Prospekt zum Thema Aids erhalten. Darin steht Folgendes: Der wirkungsvollste Weg, eine HIV-Infektion zu vermeiden, besteht darin, keinen Geschlechtsverkehr zu haben oder dass zwei nicht infizierte Partner einander treu sind.
Schaut mal an, das gute alte deutsche Wort Treue! Über dieses Wort wurden in den letzten Jahrzehnten nur dumme Witze gemacht und blöde Fernsehspiele gezeigt. Dort war derjenige, der seiner Frau treu war, immer der Trottel, und derjenige, der die meisten Seitensprünge gemacht hat, immer der Held. Das gute alte deutsche Wort Treue, das in der Bibel ja auch so oft vorkommt, wird hier von der Weltgesundheitsbehörde als Schlüssel zur Lösung der Aidsproblematik angeboten.
Treu in der Ehe und bis zur Ehe enthaltsam – das ist der Ratschlag der Weltgesundheitsbehörde. Die Aids-Problematik wird nicht von der Kondomindustrie gelöst, sondern genau durch das, was die Bibel seit Jahrtausenden schon sagt.
Würden die Menschen ihr Geschlechtsleben nach dem Wort Gottes richten und nicht schon vor der Ehe als Jugendliche miteinander schlafen, gäbe es nicht so viele Abtreibungen unter Jugendlichen. Würden die Menschen ihr Geschlechtsleben nach dem Wort Gottes richten und jeder nur mit dem Partner ins Bett gehen, mit dem er verheiratet ist, gäbe es nicht so viel Elend, Streit, Tränen, Kummer, zerstörte Familien und Scheidungen.
In Deutschland gibt es Hunderttausende Scheidungen, Kinder und junge Menschen, die nie die Chance bekommen, in einer normalen Familie aufzuwachsen, in der es einen Vater und eine Mutter gibt, sondern nur noch Patchworkfamilien.
Leute, es wäre eine Erlösung und eine Wohltat für die Menschheit, wenn wir diese einfachen Worte von Jesus akzeptieren würden. Klarer, einfacher und eindeutiger geht es doch gar nicht.
Aber nein, die Menschen denken immer, sie seien schlauer als Gott und kämen auch ohne die Gebote Gottes klar. Dann wundern sie sich, dass es schiefgeht. Aber so etwas muss schiefgehen, denn Glück – also das, was wir uns alle wünschen und was Gott uns auch gönnt – gibt es nur innerhalb der zehn Gebote. Jedes Übertreten führt nicht etwa zum Glück, sondern genau zum Unglück.
Gott hat uns die zehn Gebote nicht gegeben, damit wir darüber diskutieren, wie wir möglichst gut drumherumkommen. Er hat uns die zehn Gebote gegeben, damit wir sie praktizieren und möglichst gut durchs Leben kommen.
Wenn du dich nicht an diese paar einfachen Gebote hältst, machst du dir das Leben keineswegs einfacher. Du machst dir alles nur noch komplizierter. Einfacher Gehorsam gegenüber dem Gebot Gottes ist die beste Art, mit den kompliziertesten Problemen des Lebens fertigzuwerden.
Denn Leben, also wirklich gutes Leben und ein gutes Gewissen, gibt es nur im Rahmen der zehn Gebote Gottes. Alles andere ist Selbstbetrug und Illusion.
Die Forderung Jesu an den jungen Mann
Und weil Gott möchte, dass dein Leben gelingt, hat er dir nicht nur das Leben geschenkt. Er hat dir auch sozusagen eine Betriebsanleitung für dein Leben mitgegeben. Das sind eben die zehn Gebote. Die sollst du halten, das genügt.
Dem jungen Mann genügt diese Antwort nicht. Er sagt: Das ist doch nichts Neues. Die Platte kenne ich doch schon seit der Konfirmandenstunde. Und überhaupt, sagt der junge Mann, ich habe mich doch schon immer an diese Gebote gehalten. Was muss ich denn noch tun?
Also müsste Jesus eigentlich sagen: Junger Mann, halten Sie mal die Luft an! Kein Mensch kann die Gebote alle immer gehalten haben. Sowas gibt es gar nicht. Und wenn Sie mir das jetzt hier erzählen von sich, da sind Sie einfach ein Träumer, ein Spinner. Was Sie mir hier aufbinden wollen, ist doch absoluter Unsinn.
Aber genau das sagt Jesus nicht. Hier in der Bibel steht nicht, Jesus sah ihn streng an und kritisierte ihn. Sondern hier in der Bibel steht: Jesus sah ihn an und liebte ihn. Der Junge redet Mist. Und Jesus hat ihn lieb.
Er liebt junge Männer, die Fragen stellen, vor allem, wenn es um die Frage nach dem ewigen Leben geht, nach dem Sinn des Lebens. Und Jesus liebt sie auch dann, wenn sie mal etwas Falsches sagen.
Kannst du mir sagen, wo es das in dieser ganzen Welt noch gibt, dass du geliebt wirst, wenn du etwas Falsches sagst? Wir leben doch alle unter lauter Mimosen. Man braucht doch bloß ein falsches Wort sagen. Im Betrieb, im Gemeinderat, in der Gemeinde oder im Freundeskreis – irgendwo schnappt immer jemand ein, weil man eine falsche Formulierung gewählt hat. Beziehungskrise ist angesagt und so weiter.
Man wird kritisiert, korrigiert, ausgeschlossen. Heute genügt ja schon in christlichen Kreisen eine einzige falsche Handbewegung, um sich zu outen, wer man in Wirklichkeit ist. Je nachdem, ob du beim Gebet die Hände hoch oder unten lässt, zeigst du, ob du ein Vorhofchrist oder schon Richterchrist bist.
Bei Jesus ist das nicht so. Er liebt dich auch dann, wenn du mal Unsinn redest. Und er fährt dir nicht gleich über den Mund, wenn du mal etwas Falsches sagst. Er liebt uns so, wie wir sind.
Und Freunde, wir sind mies. Selbst dann, wenn wir uns für gut halten, sind wir mies. Und das merkt der junge Mann schließlich auch. Denn obwohl er gerade behauptet hat, er hätte ja von Jugend auf alle Gebote gehalten – also er wäre sozusagen vollkommen –, da fragt er noch: Na, was fehlt mir denn noch?
Von außen gesehen fehlt ihm gar nichts. Er ist reich, hat alles, was man zum Leben braucht. Er lebt im Luxus, hat Komfort, lebt im Überfluss. Er hat es nicht nötig, stinkige selbstgedrehte Zigaretten zu rauchen, er raucht nur Kennel. Er muss sich keine farbenfrohen Filzhosen beim Otto-Katalog bestellen, er kauft nur in den teuersten Boutiquen.
Er trägt nur Maßanzüge oder Anzüge von Boss. Er treibt sich auf den teuersten Partys herum. Aber die ganzen Partys, teuren Whiskys, Zigarren und all das hängt ihm längst zum Hals raus.
Materiell fehlt ihm nichts. Aber genau das ist es ja: Er merkt, materieller Reichtum ist offenbar nicht die Sinnerfüllung des Lebens. Ich habe zwar alles, aber irgendwo ist etwas in mir leer.
Deswegen geht er ja zu Jesus und sagt: Du, ich suche einen Sinn. Wo ist der?
Hoffnung und Verzweiflung am Lebensende
Wir hatten in der DDR einen gutgestellten, hochrangigen Bürger, der am Ende seines Lebens Folgendes gesagt hat: „Ich gestehe, ich habe keine Hoffnung. Ich sehe, wenn die Irrtümer verbraucht sind, sitzt uns als letzter Gesellschafter das Nichts gegenüber.“
Das ist etwas geschraubt ausgedrückt, wie es bei manchen Dichtern oft der Fall ist. Ihr ahnt nicht, wer das gesagt hat. Diese trostlose Aussage stammt von Bert Brecht. Er war einer der bedeutendsten Dichter der deutschen Sprache. Er lebte auf einem der schönsten Wassergrundstücke, die es in der DDR gab.
Brecht hatte es bis ganz nach oben auf der Leiter des internationalen Ruhms geschafft. Er besaß Reichtümer, Privilegien und Weltruhm. Und doch sagt er am Ende seines Lebens: „Ich habe keine Hoffnung, ich stehe dem Nichts gegenüber.“
Nicht alle alten Männer haben am Ende ihres Lebens so geurteilt. Mein Vater war alt, und ich habe ihn oft besucht. Einmal kam ich zu seinem Krankenbett, und es war irgendwie klar, dass es sein letzter Tag war. Ich setzte mich an sein Bett und verbrachte die letzten Stunden neben ihm.
Dann kam ein Moment, den kann ich nicht richtig beschreiben. Aber man merkt einfach, dass der Tod jetzt im Zimmer steht, der Vater stirbt. Was mache ich jetzt? Da nahm ich seine Bibel, aus der er gelebt und gelehrt hatte, schlug den Römerbrief auf und las ihm vor: „Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, weder Hohes noch Tiefes, weder Tod noch Leben“ und so weiter.
Während ich diesen Triumphgesang der Liebe Gottes vorlas, ist mein Vater gestorben. Er hatte eine Hoffnung. Er ist nicht ins Nichts gegangen, sondern in die Arme von Jesus.
Ich weiß nicht, wie Bert Brecht gestorben ist. Aber ich möchte wissen, wie du sterben möchtest und wie du aus diesem Leben gehen willst, wenn du dein Leben nur auf einer materiellen Grundlage aufgebaut hast.
Der Materialismus ist keine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens.
Die innere Leere trotz materiellem Überfluss
Ich habe aus gut unterrichteten Bäckerkreisen gehört, dass es in der Bundesrepublik Deutschland 360 Sorten Brot gibt. Du kannst jeden Tag des Jahres ein anderes Brot essen. Du kannst dir die Wanne vollhauen mit den herrlichsten Gütern dieser Welt. Aber du bist doch nicht bloß der Sack, in den du irgendwas reinfüllst. In dir lebt eine lebendige Seele, und die verhungert, wenn sie von dir keine Nahrung bekommt.
Der Materialismus – ich sage es jetzt zum dritten Mal – ist keine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens. Und das merken heute immer mehr Wohlstandskinder im Osten wie im Westen. Viele haben ja alles Mögliche: einen Grippenplatz, einen Studienplatz, manche haben sogar einen Arbeitsplatz. Viele haben alles, was man zum Leben braucht, vor allem aber alles, was man nicht braucht.
Dann guckt euch doch mal um, zuhause in euren Buden. Unsere Buden sind doch vollgestopft mit Gelumpe, das kein Mensch jemals wieder benötigt. Ich nehme mal mich als Beispiel. Ich habe eine sogenannte Leuchtermacke. Leuchtermacke, das ist eine ganz schwere Krankheit. Ich bin vielleicht der Einsicht, ich weiß es nicht.
Ich sammle Leuchter – also nicht irgendwelche, sondern solche, die mindestens hundert Jahre alt sind, antik und aus Messing. Nun habe ich da eine ganze Anzahl zu Hause. Der ganze Tisch steht voll mit dem Zeug. Es würde vielleicht genügen, wenn ich drei hätte, aber ich habe, als ich anfing, zehn zu sammeln. Mittlerweile müssen es fast dreißig solcher Leuchter in meinem Wohnzimmer sein.
Wenn ich die am Heiligabend anzünde, sieht es in meinem Wohnzimmer aus wie in der Geburtsgrotte von Bethlehem. Das ist Luxus. Drei Kerzen würden auch genügen und das Zimmer hell machen. Nein, es sind fast dreißig. Das kann ich mir leisten, ist ja schön. Ich sage nur: Es ist Luxus, und es muss nicht sein.
So haben wir alle Dinge in unseren Wohnungen, in unserem Leben, die wir eigentlich gar nicht brauchen und die nicht unbedingt nötig sind zum Leben. Aber wir haben sie eben. Es geht uns ja bestens. Und trotzdem haben viele Menschen heute in sich eine ungeheure Sehnsucht, ohne genau zu wissen, wonach eigentlich.
Deshalb stellen heute Millionen Menschen genau die gleiche Frage wie damals dieser junge Mann: „Mensch, ich habe doch alles, was fehlt mir denn da nun noch?“
Die radikale Aufforderung Jesu
Wir hatten in der DDR einen Dichter, Heinz Karlow, der diese Situation in einem Gedicht beschrieben hat. Dieses Gedicht hieß „Die Arie einer Siebzehnjährigen“. Und nun singt euch Wolfgang daraus vor – natürlich wurde aus der Arie der Blues einer Siebzehnjährigen. Auf geht’s!
Das war also die Frage des jungen Mannes, als er vor Jesus stand: „Ich habe alles, aber da fehlt mir etwas. Was ist das?“ Und jetzt kommt die Antwort. Jesus sagt: „Geh los, verkaufe alles, was du hast, gib das Geld den Armen, und dann komm und folge mir nach.“
Mit anderen Worten: Jesus sagt, was dir fehlt, das bin ich. Jesus ist der Schlüssel zur Frage nach dem Sinn des Lebens. Wenn du Jesus hast, hast du den Sinn des Lebens.
Diese Antwort, die Jesus hier gibt, ist unkompliziert, unmissverständlich und unbequem. Die bequemen Antworten sind meistens sowieso nicht viel wert. Die Antworten, die Jesus gibt, sind oft nicht bequem, aber oft verblüffend einfach. Jedenfalls sind es Antworten, mit denen man leben kann – wenn man will.
Der junge Mann sucht einen lebenswerten Sinn, etwas, das es wert ist, gelebt zu werden. Jesus sagt: „Das kannst du haben, noch in diesem Augenblick kannst du es haben. Jeder kann es haben, wann immer er will, wenn er mir nachfolgt.“
Doch der junge Mann will nicht. Er dreht sich auf dem Absatz um und lässt Jesus stehen. Als er diese Antwort hörte, ging er traurig weg, denn er war sehr reich. Er will nicht auf seinen Luxus verzichten und nicht alles auf diese eine Karte Jesus setzen.
Mit dieser Entscheidung gibt er zu, dass ihm nicht nur etwas fehlt, sondern überhaupt alles – nämlich die Liebe. Ihm fehlt die Liebe zu Gott, weil er nicht bereit ist, Jesus nachzufolgen. Und ihm fehlt die Liebe zum Nächsten, weil er nicht bereit ist, seinen Reichtum zu teilen.
Weil er dazu nicht bereit ist, kann ihm überhaupt nicht geholfen werden.
Die Herausforderung des Reichtums
Jesus entlarvt diesen frommen, netten, adretten, höflichen jungen Menschen als einen reinen Egoisten und Götzendiener. Man muss sich einmal vorstellen, wer dieser Mann war: Er hatte alle Gebote gehalten und war in der Religion ein Musterbeispiel. Er war ein Humanist, wie er im Buche steht. Doch im Buch der Bücher, der Bibel, steht nicht, dass man in den Himmel kommt, wenn man Humanist ist, sondern wenn man Christ ist und Jesus nachfolgt. Das ist der Schlüssel zum Reich Gottes.
Für diesen jungen Mann war ein Leben mit Geld wichtiger als ein Leben mit Gott. Die Erfüllung seiner Wünsche wurde für ihn zur Falle für seine Seele. Der Besitz hatte ihn so in seinen Bann gezogen, dass er am Ende seine eigene Seele nicht mehr besaß. Er wusste zwar, was ihm alles gehörte, aber nicht, wem er gehörte – und Jesus wollte er nicht gehören.
Als der junge Mann fortging, sagte Jesus zu den Jüngern, die dabei standen: „Eins ist sicher, ein Reicher hat es sehr schwer, zu Gott zu kommen.“ Dieser Satz ist typisch für Jesus. Ich habe so etwas noch nie von jemand anderem gehört oder gelesen. Ein Reicher hat es schwer, zu Gott zu kommen – und doch denken die meisten Menschen, mich eingeschlossen, oft, dass ein Reicher es leicht hat.
Wenn ich sehe, was manche Leute für Autos fahren, sich für Villen leisten können, Yachten, Urlaube und Weltreisen, dann denke ich manchmal: Wenn ich so viel Geld hätte wie der, wäre manches in meinem Leben leichter. Jesus bestreitet nicht, dass vieles leichter ist, wenn man Geld hat. Er verurteilt den Reichtum auch nicht grundsätzlich. Aber Jesus behauptet, dass Reichtum nichts nützt, um zu Gott zu kommen. Im Gegenteil: Reichtum ist der größte Hinderungsgrund.
Das merken wir besonders im Osten seit der friedlichen Revolution. Seit die Kaufhäuser immer voller werden, werden die Kirchen immer leerer. Unter der Herrschaft des Kommunismus waren wir alle gleich arm, aber seit wir unter der Herrschaft des Mammon, der Telekom und ähnlicher Mächte leben, hat sich alles total verändert.
Jesus sagt: „Eher lässt sich ein dickes Abschleppseil in ein Nadelöhr einfädeln, als dass ein Reicher in das Reich Gottes kommt.“ Praktisch ist es also fast unmöglich. Deshalb sagt Jesus am Schluss, als seine Jünger entsetzt fragen: „Ja, wer kann denn dann überhaupt gerettet werden?“ Er sieht sie ernst an und antwortet: „Für Menschen ist es unmöglich, aber bei Gott ist alles möglich.“
Die persönliche Entscheidung für Jesus
Ihr seid keine reichen Millionäre. Jedenfalls ist uns beim Zählen der Kollekte nichts Verdächtiges in dieser Hinsicht aufgefallen. Aber das heißt nicht, dass euch das hier heute Abend alles gar nichts angeht.
Ob du reich bist oder reich werden willst, ob du dein Herz an hundert oder hunderttausend Euro hängst, ob du einen Menschen, deine Beziehung, deine Firma, deinen Beruf, deine Sicherheit oder deine Ehre mehr liebst als Gott – das spielt im Prinzip keine Rolle. Denn es bedeutet in jedem Fall, dass du das erste Gebot übertrittst. Dieses Gebot lautet: „Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“
Verstehst du, hier geht es nicht um die Frage, ob du reich bist und wie viel Geld du auf der Kante hast. Sondern es geht um die Frage, wie viel Vertrauen du zu Gott hast. Es geht darum, ob es irgendetwas in dieser Welt gibt, das dir wertvoller ist als Jesus.
Du kannst materiell so reich sein, wie du willst, selbst wenn du alles hast. Ohne Jesus hat das alles keinen Sinn. Jesus hat gesagt: Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt und dabei Schaden an seiner Seele nimmt?
Als Jesus von dem Menschen damals verlangte, er solle alles verkaufen, verlangte er von dir nicht das Gleiche. Bei Jesus werden die Menschen nie alle über einen Kamm geschoren. Er verlangt nicht, dass du morgen losgehst, deine sämtlichen Klamotten und deinen Besitz im nächsten An- und Verkauf verhökerst und ab morgen Abend nackt in deiner leeren Wohnung sitzt.
Aber was Jesus von dir verlangt, ist: Komm und folge mir nach. Das gilt für alle – für Reiche und Arme, für Topmanager und Hartz-IV-Empfänger, für die Menschen damals und für die Menschen heute: Komm und folge mir nach.
Wovon du dich dann trennen musst, wenn du mit Jesus gehst, das ist bei dir vielleicht etwas ganz anderes. Nicht dein Geld, sondern deine Geldgier oder deine Geltungssucht. Vielleicht dein Geschlechtspartner, der überhaupt nicht in dein Leben gehört, oder deine Bequemlichkeit, deine falschen Freunde oder der Alkohol – die Flasche. Dass du endlich mal die Finger von der Flasche lässt. Was weiß ich, was dein Problem ist und woran du klebst.
Bei dem jungen Mann damals war es das Geld, der materielle Reichtum. Und als ihm der Vorschlag von Jesus nicht passt, fängt Jesus nicht an, mit ihm zu verhandeln. Als der sich umdreht und geht, ruft Jesus ihm nicht hinterher: „Hey, junger Mann, bleib mal stehen, ich habe auch ein Schaf gepredigt, also nicht alles. Ein Drittel würde mir genügen, wenn du ein Drittel verkaufst oder so.“
Jesus hat nie auf diese Art mit den Menschen gefeilscht. Er verlangt hundert Prozent, und da ist er auch nicht mit neunundneunzig zufrieden. Jesus ist kein Weichei, er stellt eine radikale Forderung. Wer darauf nicht eingeht, den lässt Jesus gehen. Da ist er knallhart.
Für solche Menschen hat Jesus weder Verwendung noch Trost. Der junge Mann, so heißt es hier, ging traurig weg. Und Jesus hatte kein einziges Trostwort für ihn.
Jesus hat so viele Menschen getröstet: Einem Vater, dessen Kind gestorben war, sagte er: „Glaube nur“ und machte ihm wieder Mut. Einer Frau, die ihr Leben bereute, sagte er: „Deine Sünden sind dir vergeben“ und gab ihr eine neue Chance. Einem Verbrecher, der neben ihm am Kreuz hing – von dem habe ich vorhin schon gesprochen – sagte er: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“
Mal angenommen, wir hätten jetzt hier eine Gesprächsrunde und würden so zusammensitzen. Dann könnten viele von euch, gerade von euch älteren Christen, erzählen, wie Gott euch in eurem Leben getröstet hat.
Hier haben wir in der Bibel das Beispiel eines Menschen, für den Jesus keinen Trost hat, obwohl er ihn liebte – das steht ausdrücklich da. Er wollte ihn beschenken, ihm das ewige Leben schenken. Er hatte ihn aufgefordert, ihm nachzufolgen. Das ist die einzige Möglichkeit, das Geschenk des ewigen Lebens zu bekommen.
Aber der junge Mann hatte abgelehnt. Damit ist das Gespräch zu Ende, es fällt kein Wort mehr. Als der junge Mann geht, hat er die volle Antwort auf seine Eingangsfrage erhalten: Wie kriege ich ewiges Leben? Die Antwort war: Folge mir nach.
Diese Antwort akzeptiert der junge Mann nicht. Er war an der richtigen Adresse, bei Jesus. Er hat die richtige Frage gestellt – die Frage nach dem Sinn des Lebens. Er hat die richtige Antwort bekommen. Aber er hat die falsche Entscheidung getroffen.
Langsam geht der junge Mann davon und erahnt, dass er die falsche Entscheidung getroffen hat. Deshalb ist er traurig. Jesus sieht ihm nach, wie er mit hängenden Schultern davongeht. Er kann ihm von hinten seine Traurigkeit ansehen. Aber jetzt kann er ihm nicht mehr helfen.
Für Menschen, die Jesus ablehnen, gibt es keine Hilfe und keinen Trost.
Die Entscheidung für Jesus heute
Nach so einem Abend kam ein junges Mädchen zu mir. Sie hatte alles begriffen, hatte den Ruf von Jesus gehört und wollte Jesus nachfolgen. Ich sagte: „Komm, erzähl mir gerade, wie es dir geht.“ Wir setzten uns an den Rand und unterhielten uns. Sie erzählte von sich, und plötzlich sprach sie ihr Problem aus.
Sie sagte zu mir: „Ich habe ein Problem. Ich bin mit einem Jungen befreundet, und er ist kein Christ. Mir ist jetzt klar geworden, dass ich mich entscheiden muss – für den Jungen oder für Jesus.“ Das war ihre Entscheidung. Sie entschied sich für den Jungen.
Als sie mit hängenden Schultern den Mittelgang der Kirche hinausging, sah ich ihre Traurigkeit von hinten. Aber ich konnte ihr nicht mehr helfen. Wenn heute Abend jemand von euch aus dieser Halle geht, ohne Jesus, dann kann ich auch nicht helfen.
Und ich meine damit nicht nur die Nichtchristen, die eiskalt sagen: „Mit eurem Zeug wollen wir nichts zu tun haben.“ Ich meine auch die Christen, die mit Jesus leben und ständig die Frage stellen: „Was fehlt mir denn noch?“ Es gibt Christen, die sich Mühe geben, die Gebote halten, zum Gottesdienst gehen und den zehnten Teil ihrer Einkünfte für Gottes Sache geben. Aber das alles genügt ihnen nicht.
Sie brauchen noch eine besondere Taufe, noch eine besondere Wassermenge oder ein besonders religiöses Erlebnis. Sie sehnen sich nach einer Religion für Fortgeschrittene, aber die gibt es nicht. Wenn du mit Jesus nicht zufrieden bist, gibt es keine weiteren Möglichkeiten für dich. Mehr als Jesus gibt es nicht.
Für den reichen jungen Mann gab es auch nur das eine: Jesus oder nicht Jesus. Und er entschied sich nicht für Jesus. Die Frage ist, für wen du dich heute Abend entscheidest.
In der Bibel steht: „Ich habe euch vorgelegt den Weg, Tod und Leben; wähle das Leben.“ Du stehst vor einer Wahl. Verstehst du?
Wir sind hier in ungefähr zehn Minuten fertig. Du kannst durch die Tür da hinten, durch die du reingekommen bist, genauso wieder hinausgehen, wie du hereingekommen bist. Mit der gleichen Wut im Bauch, dem gleichen schlechten Gewissen, der gleichen Angst vor morgen und der gleichen Schuld. Es wird dich kein Jesus, kein Engel, kein Mitarbeiter daran hindern.
Oder du kannst durch die gleiche Tür hinausgehen – ohne deine Wut im Bauch, ohne dein schlechtes Gewissen, ohne das Paket deiner Schuld auf dem Rücken. Nämlich wenn du mit Jesus daraus gehst.
Verstehst du, Jesus will nicht, dass du traurig durchs Leben schlurfst, sondern Freude daran hast und aufrecht durchs Leben gehen kannst.
Gut, genug geredet, jetzt machen wir Schluss. Die Entscheidung liegt bei dir.
Gebet und Einladung zur Nachfolge
Ich möchte mit Jesus reden. Lasst uns beten.
Jesus, danke, dass du uns nicht im Ungewissen lässt, sondern uns in deinem Wort klar und deutlich sagst, was uns davon abhalten kann, zu dir zu kommen. Ein großer Punkt ist der Reichtum und die Frage nach dem Sinn des Lebens.
Du hast uns heute einen Weg aufgezeigt: Du bist selbst der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zu Gott, dem Vater, außer durch dich.
Ich bitte dich, dass diese Worte nicht überhört oder weggestossen werden. Dass nicht der eine oder andere sagt: „Nein, das ist nichts für mich.“ Sondern dass die Menschen, die jetzt hier sitzen, sich auf das einlassen, was du heute Abend durch Theoin gesagt hast. Dass sie das Leben wählen und mit dieser Wahl auch den Tod überwinden.
Aber dass du willst, dass uns erst einmal in diesem Leben, das wir hier leben, voll genügt. Dass wir alles haben und bekommen und alles abladen können, was uns von dir trennt: unsere Schuld, unseren Eigensinn, unsere Ichsucht.
Ich bitte dich für die, die heute Abend sagen: Ja, das ist mein Entschluss, meine Entscheidung. Segne den Schritt jedes Einzelnen, der diese Linie ins Leben wagt, Herr. Amen.
Die Geschichte von der Titanic als Mahnung
Das ist jetzt fast hundert Jahre her. Ein großer Luxusdampfer stach in See, und im Prospekt zu diesem Schiff hatte Kapitän Smith geschrieben: „Selbst Christus kann dieses stolze Schiff nicht zum Sinken bringen.“ An den Außenbordwänden waren mit riesengroßen Buchstaben die Worte angebracht: „No God, No Pope“. Das bedeutete, dass man keinen Gott und keine Priester brauche.
Das Schiff fuhr los. Weil es viel zu schnell unterwegs war, stieß es an einen Eisberg. Ihr habt alle den Film gesehen oder das Buch gelesen: die Titanic. Damals gab es nicht genug Schwimmwesten, sodass 1500 Menschen ertranken, als das Schiff unterging.
Einer, der ins Wasser fiel, war John Harper. Er war einer von denen, von denen gesagt wurde, dass man keine Priester brauche. Er war ein Prediger. Im Wasser sah er einen jungen Mann schwimmen. Da rief er zu ihm: „Junger Mann, hast du Frieden mit Gott?“
Der junge Mann antwortete: „Nein.“ Dann wurden sie durch eine Welle getrennt. Als sie wieder nah genug beieinander waren, um sich zu verständigen, schrie John Harper mit aller Kraft, die er noch hatte: „Junger Mann, bist du gerettet?“ Kurz darauf wurde er von einer Welle überspült und nie wieder gesehen.
Doch die Frage, die John Harper als Letztes herausrief, krallte sich in der Seele des jungen Mannes fest. Dieser wurde aus dem Wasser gefischt. Einige Wochen später stand er in Amerika vor einer Versammlung, ähnlich wie dieser hier, und erzählte diese Geschichte. Er beendete sie mit den Worten: „Ich bin der letzte Mensch, den John Harper zu Jesus gerufen hat.“
Wir sind hier nicht die Ersten und nicht die Letzten, die predigen. Aber wir möchten, dass diese Frage – Mensch, bist du gerettet? – sich in deiner Seele festkrallt, bis du darauf mit Ja antworten kannst.
Einladung zum Glaubensschritt
Und wenn es heute Abend unter euch welche gibt, die sagen: Ja, genau das will ich. Ich will gerettet werden, ich will Jesus nachfolgen, ich will Vergebung meiner Schuld und die Kraft bekommen, es besser zu machen im Leben.
Wenn du also mit Jesus leben möchtest, will ich dir sagen, wie du mit ihm in Kontakt kommen kannst. Es ist so einfach, dass es jeder Mensch schafft. Du brauchst nur eines: Du musst es ihm sagen. Du musst sagen: Jesus, ich will mit dir leben, nimm mich an.
Das kannst du in deinem Herzen sagen, dort, wo du jetzt sitzt. Du kannst es auch außerhalb dieser Halle sagen, auf dem Heimweg, zuhause oder irgendwo anders.
Ich sage nur: Wenn du ohne einen Zeugen Jesus dein Leben gibst, dann melde dich bei anderen Christen. Sag es anderen Christen und schließe dich ihnen an. Denn Solochristentum ist Quatsch, du kommst nicht alleine durch. Jesus hat ja die Gemeinde gegründet, damit wir uns gegenseitig stützen können.
Du kannst die Möglichkeit nutzen, die wir hier als Gemeinde anbieten. Beim nächsten Lied, das die beiden spielen, kannst du von deinem Platz aufstehen und hier vorneher kommen. Stell dich da unten hin, mit dem Gesicht zum Kreuz. Das ist hier unser Treffpunkt.
Du drückst durch diese paar Schritte aus, was in dir vor sich geht. In der Zeichensprache sagst du: Mein altes Leben lasse ich hinter mir, und ab jetzt orientiere ich mich nur noch an Jesus. „Folge mir nach“ – dem will ich nachfolgen.
Wenn du dann hier vorne stehst, wirst du nicht alleine sein. Da stellen sich Mitarbeiter dazu, so haben wir das verabredet, damit du nicht alleine stehen musst. Ich bleibe auch da unten stehen und warte auf dich, weil ich dir helfen will.
Ich spreche dir ein Gebet vor, das steht übrigens auf der letzten Seite des Liedheftes, das ihr habt. Es sind ein paar ganz kurze Sätze, die spreche ich vor, und du sprichst sie laut nach. Damit machst du es zu deinem eigenen Gebet.
Das ist der entscheidende Schritt zu Jesus, in das neue Leben. Danach kommt gleich der zweite, der nächste Schritt: Die Mitarbeiter, die mit dir reden wollen, Adressen austauschen, sich mit dir anfreunden und dir weiterhelfen.
Aber mit diesem ersten Schritt beginnt alles. Wer ihn tun will, kann das jetzt tun.
Das endgültige Urteil am Ende der Zeit
Und jetzt möchte ich noch etwas sagen, das zu der Geschichte von der Titanic gehört. Am nächsten Tag, nachdem das Schiff untergegangen war, versammelten sich viele Menschen vor dem Büro der Reederei in Liverpool.
An der Tür dieser Reederei hingen zwei große Bögen Papier. Auf dem einen stand als Überschrift „Lost“, also „verloren“, und auf dem anderen „Saved“, also „gerettet“. Auf diesen Bögen waren die Namen derjenigen aufgeschrieben, die gerettet worden waren, und die Namen derer, die ertrunken waren.
Genauso wird es am Ende der Zeiten sein, wenn Jesus wiederkommt. Die Bibel beschreibt das ganz genau mit denselben Worten. Dann werden Bücher aufgeschlagen, und darin steht, wer gerettet ist und wer verloren ist – „saved“ oder „lost“. Wo steht dein Name?
