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Danke! - Vater - Gedanken zum Jahresschluss

Epheser 5,4-20

Einleitung

Lisa bekam von ihrer Tante ein Weihnachtsgeschenk, das ihr nicht besonders gefiel, es löste bei ihr jedenfalls keine große Freude aus. Trotzdem sagt sie – wie es sich gehört – der Tante: "Danke für das schöne Weihnachtsgeschenk, liebe Tante!" – "Schon gut Lisa", meinte die Tante, "da gibt’s nichts zu danken!" Erleichtert ihren Gefühlen jetzt freien Lauf lassen zu können, da die Tante offensichtlich Verständnis zeigte, sagte Lisa: "Das habe ich eigentlich auch gedacht, aber Mutti meinte, ich soll mich trotzdem bedanken!"

In der Erziehung ist es tatsächlich eine wichtige Aufgabe, den Kindern beizubringen, dass man sich bedankt, wenn man etwas bekommt. Das ist auch richtig so. Das "Danke sagen" kann man mit relativ einfachen Methoden den Kindern beibringen. Je früher man das macht, desto einfacher ist es. Viel schwieriger ist es die Kinder dahin zu bringen, dass sie dankbar sind. Echte Dankbarkeit ist eben viel mehr als "Danke sagen". Aber sprechen wir nicht von den Kindern. Sprechen wir doch von uns. Wie sieht das denn in unserem Leben aus? Wir wissen bestimmt, wann wir danke sagen müssen, aber sind wir auch dankbare Menschen? Sind wir Menschen, denen man abspüren kann, dass wir dankbar sind?

In unserer Gemeinde bürgert sich eine Tradition ein. Beim letzten Gemeindegebet des Jahres nehmen wir uns Zeit und überlegen, was uns Gott im vergangenen Jahr alles geschenkt hat. Selbst wenn jeweils ein Jahr im Gemeindeleben etwas schwieriger war, staune ich immer wieder, wie viel wir zusammentragen können, für das wir allen Grund zum Danken haben. Dann nehmen wir uns natürlich Zeit, Gott dafür zu danken. So denke ich, dass es sicher nicht schaden kann, wenn wir uns am Ende dieses Jahres über die Bedeutung und Wichtigkeit der Dankbarkeit einige Gedanken machen. Schließlich ist Dankbarkeit geradezu eines der Markenzeichen von uns Christen. Undankbare Christen gibt es genauso wenig wie runde Dreiecke – oder? Paulus schreibt den Ephesern: "Ermutigt einander mit Psalmen, Lobgesängen und von Gottes Geist eingegebenen Liedern; singt und jubelt aus tiefstem Herzen zur Ehre des Herrn." (Epheser 5, 19) "Und dankt Gott, dem Vater, immer und für alles im Namen von Jesus Christus, unserem Herrn." (Epheser 5, 20)Zum Jahresschluss machen wir uns also einige Gedanken zum Thema Dankbarkeit.

1.Dankbarkeit macht reich!

Mit wem sind sie lieber zusammen? Mit einem Menschen, der alles selbstverständlich und vielleicht sogar ärgerlich hinnimmt, der überall irgendetwas findet, worüber er meckern kann? Oder sind sich lieber mit einem Menschen zusammen, der sichtlich dankbar ist, der sich über kleine Handreichungen freuen kann? Die Antwort ist doch einfach. Natürlich ist es viel angenehmer, mit dankbaren Menschen zusammen zu sein. Wir helfen viel lieber jemandem, der sich über unsere Hilfe freut, als jemandem, den wir es nie recht machen können. Dankbare Menschen wirken sehr motivierend auf uns. Jeremias Gotthelf sagte sogar: Wer nicht danken kann, kann auch nicht lieben.

Durch die ganze Bibel wird uns deutlich gemacht, dass Dankbarkeit eine grundlegende Haltung der Menschen ist, die Gott lieben. Paulus schreibt: "Bringt bei allem, was ihr sagt, eure Dankbarkeit gegenüber Gott zum Ausdruck." (Epheser 5, 4)In den Psalmen finden wir oft den Gedanke, dass es Freude macht Gott zu danken, z.B. im Psalm 92. "Herr, es macht Freude, dir zu danken, dich, den Höchsten, mit Liedern zu preisen." (Psalm 92, 2)Paulus war es ein außerordentliches Anliegen, dass Gott möglichst viel Dank entgegengebracht wird, denn wenn wir Gott danken, wird ER automatisch die Ehre bekommen, die er verdient. Als Paulus die Gemeinde zur Fürbitte aufforderte, hatte er nicht einfach vor Augen, dass ihm diese Fürbitte nützlich sein könnte, es ging ihm eigentlich um die Ehre Gottes. Er schreibt: "Auch ihr könnt dabei mithelfen, indem ihr für uns betet. Wenn viele das tun, werden dann auch viele Gott für die Gnade danken, die er uns erfahren lässt." (2. Korinther 1, 11)Wenn sie für Paulus beten und Gott diese Gebete erhört, dann werden viele Christen, die hören, wie Gott geführt hat, Gott dafür danken. Je mehr Gott dafür danken, je mehr wird Gott geehrt – darum ging's dem Paulus. Selbst in der Evangelisation ging es Paulus um Dankbarkeit und somit um die Ehre Gottes. Er schreibt: "Ja, unser ganzer Dienst geschieht für euch. Denn Gottes Gnade soll immer mehr Menschen erreichen, damit dann auch eine ständig wachsende Zahl Gott dankt und ihm die Ehre gibt." (2. Korinther 4, 15)

Ich bin der tiefen Überzeugung, wenn wir Gott gegenüber dankbar sind, dann werden wir auch eine offene und gesunde Beziehung zu ihm haben. Wir werden nicht mit Zweifeln zu kämpfen haben. Wer dankbar ist, der ist reich! Warum ist er reich? Weil er beschenkt ist. Echte Dankbarkeit freut sich über den Reichtum, der geschenkt wird. Wenn jemand in dieser Welt reich – überreich beschenkt ist, dann sind es doch wir Christen, die durch die durch den Tod und die Auferstehung von Jesus alles geschenkt bekommen haben. Paulus sagt ja: "Gott hat nicht einmal seinen eigenen Sohn verschont, sondern hat ihn für uns alle hergegeben. Wird uns dann zusammen mit seinem Sohn nicht auch alles andere geschenkt werden?" (Römer 8, 32)Wer Gott gegenüber dankbar ist, der wird auch von Menschen vieles dankbar entgegennehmen, das wird seinem Leben eine positive Ausstrahlung geben. Danken wir doch dem Herrn ganz frisch und fröhlich.

Aber nicht jeder Christ ist gleich gestrickt. Da gibt es Christen, die sind seit Geburt fröhlich veranlagt und andere sind eher schwermütig. Je nachdem fällt es dem einen etwas einfacher als dem Anderen. Betrachten wir einmal dieses Blatt. Was sehen Sie? Richtig, einen schwarzen Punkt. Was sehen wir noch? Richtig, eine große weiße Fläche. Oft ziehen uns verhältnismäßig kleine Probleme in ihren Bann. Wir sind so auf sie fixiert, dass wir für das Schöne im Leben wie blind werden. Friedrich Nietzsche soll gesagt haben: "Wer ständig in den Abgrund schaut, stürzt hinein!" Wenn wir uns vorwiegend auf die schwarzen Punkte in unserem Leben konzentrieren, dann werden wir des Lebens und Glaubens nicht froh und werden nie wirklich dankbar werden. Nehmen wir mal ein Ehepaar, das in einer schwierigen Phase steckt. Ganz natürlich wird man sich auf die Problempunkte konzentrieren und alles andere tritt in den Hintergrund. Je mehr man sich mit dem Problem beschäftigt, je verfahrener scheint die Situation zu werden. Oft ist es so, wie wenn man in einer offenen Wunde mit einem spitzen Gegenstand rumstochert. Das könnte man aber auch anders machen. Selbstverständlich kann man das Problem nicht einfach ausradieren, aber man kann es ins richtige Verhältnis setzen. Ich kann die ganze gemeinsame Zeit von der Freundschaft, über die Heirat und die Geburt der Kinder usw. mir vor Augen führen. Ich kann selbst in eine Ehekrise Gott für meinen Partner danken. Ich kann danken, dass er/sie für die Familie sorgt, danken für all das Schöne, was man miteinander erlebte usw. Ich glaube, das wird so die Schwierigkeiten in der Beziehung wesentlich entschärfen. Wer dankbar ist, der ist reich – sehr reich!

2.Selbstverständlichkeit macht arm!

Wer im Leben alles als Selbstverständlich hinnimmt, der wird vom Leben nur enttäuscht. Er kann sich über nichts wirklich freuen und wer sich nicht freuen kann, ist schließlich ein armer und bedauernswerter Mensch. Menschen für die alles selbstverständlich ist, sind unersättlich, denn ihre Ansprüche steigen dauernd. Sie meinen, sie hätten auf alles Anspruch und deshalb sind sie auch nicht dankbar – können nicht dankbar sein. Diese Undankbarkeit ist auch der tiefere Grund, weshalb Menschen sich vom Schöpfer entfernen. Paulus erklärt das im Römerbrief so: "Trotz allem, was die Menschen über Gott wussten, erwiesen sie ihm nicht die Ehre, die ihm zukommt, und blieben ihm den Dank schuldig. Sie verloren sich in sinnlosen Gedankengängen, und in ihren Herzen, denen jede Einsicht fehlte, wurde es finster." (Römer 1, 21)

Die Menschen sagen doch heute sehr selten, dass sie es Gott verdanken, dass es ihnen gut geht. Nein – sie sind stolz auf sich selbst, auf ihre Leistungen. Sie propagieren, dass man an sich selber glauben muss, wenn man es zu etwas bringen will. Wir erleben einmal mehr in der momentanen Wirtschaftskrise, wohin das führt, wenn wir so leben, wie wenn alles selbstverständlich wäre und wir das Recht auf noch mehr hätten. Im AT heißt es schon: "Sie geben auch noch damit an, dass sie so unersättlich sind. Nichts zählt bei ihnen, nur ihr Gewinn. Sie danken dir nicht, Gott, sie lästern dich nur!" Psalm 10, 3Als das Volk Israel von Ägypten nach Kanaan zog, versorgte sie Gott jeden Tag mit genügend Essen und mit Wasser und das waren immerhin 1 – 2 Mio. Menschen. Doch, statt darüber zu staunen und dankbar dafür zu sein, dass das alles so wunderbar klappt, jammerten und klagten sie. Was in Tat und Wahrheit ein riesiges Wunder war, das sie jeden Tag erlebten, war es zur Selbstverständlichkeit geworden. Sie wollten mehr – mehr Abwechslung beim Essen und Trinken. Durch ihr Verhalten zogen sie Gottes Zorn auf sich.

Jesus musste solchen Undank oft hinnehmen. Als er 10 Männer von ihrem Aussatz heilte, fand offensichtlich nur einer, er könnte sich bei Jesus bedanken. Dieser kehrte um: "Er warf sich vor Jesu Füssen nieder und dankte ihm. Dieser Mann war ein Samaritaner." (Lukas 17, 16)Jesus freute sich bestimmt über diesen Mann, aber er war enttäuscht über die anderen 9 Männer. Er fragte diesen Samariter: "Sind denn nicht alle zehn gesund geworden? Wo sind die anderen neun?" (Lukas 17, 17)Natürlich waren alle gesund geworden. Ein Wunder, dass unsere Vorstellungskraft übersteigt und doch kam nur einer zurück. Man kann die Enttäuschung von Jesus deutlich hören. "Ist es keinem außer diesem Fremden in den Sinn gekommen, zurückzukehren und Gott die Ehre zu geben?" (Lukas 17, 18)Es kam keinem Israelit in den Sinn. Aber dieser Eine, ein Ausländer, kehrte um, um sich zu bedanken. Deshalb wurde er nicht nur gesund, sondern er wurde gerettet für Zeit und Ewigkeit. Jesus sagt ihm: "Steh auf, du kannst gehen! Dein Glaube hat dich gerettet." (Lukas 17,19)

Bist Du gerettet? Gerettet wirst Du, wenn Du wie dieser Mann zu Jesus kommst. Er bedankte sich bei Jesus, weil er wusste, dass Jesus Gott ist. Er wusste, hier ist der, der mir das Leben geschenkt hat. Es ist nicht selbstverständlich, dass ich lebe und es ist nicht selbstverständlich, dass ich jetzt gesund geworden bin. Du kannst heute im Gebet zu Jesus kommen und ihm danken für das Leben, das er Dir geschenkt hat. Du kannst ihm auch danken – was dieser Mann natürlich noch nicht konnte – dass Jesus für Deine Schuld am Kreuz gestorben ist. Jesus wird Dein Leben grundlegend verändern! Wer alles selbstverständlich nimmt, wird arm. Vergessen wir nie Gott die Ehre zu geben, ihm den Dank zu erweisen, der ihm allein gehört. In einem Psalm heißt es: "Auf, mein Herz, preise den Herrn und vergiss nie, was er für mich getan hat!" (Psalm 103, 2)

3.Dankbar in dunklen Zeiten?

Vielleicht hat mancher von uns gedacht: Du kannst gut von Dankbarkeit sprechen, Dir geht es ja gut. Was ich in diesem Jahr durchmachen musste, ist nicht so einfach, da kann man nicht einfach so dankbar in die Welt hinein leben. Das muss zuerst einmal verdaut und verkraftet werden. Stimmt, es gibt ganz schwierige Lebensabschnitte, die uns an den Rand des Erträglichen führen. Da bewirkt ein Aufruf zur Dankbarkeit mehr Frustration als Ermutigung. Trotzdem schreibt Paulus nach Ephesus, der ja selber großes Leid durchlebte: "Dankt Gott, dem Vater, immer und für alles im Namen von Jesus Christus, unserem Herrn." Epheser 5, 20. Das musste jetzt ja kommen, denkst Du. Klar musste das kommen, aber wenn wir meinen, dass Paulus damit meint, wir müssten für alles, was uns zustößt danken, der hat meines Erachtens diesen Vers nicht verstanden. Wie kann ich Gott danken, wenn eines meiner Kinder tödlich verunglückt. Soll ich beten: Herr ich danke Dir, dass mein Kind gestorben ist? Soll ich beten: Herr ich danke Dir, dass ich jetzt eine Krebsdiagnose erhalten habe? Soll ich beten: Herr ich danke Dir, dass ich wieder eine depressive Phase habe und mir die Freude zum Leben fehlt. Wir merken wie absurd das ist. Oder jener Junge Mann, der diesen Vers auch etwas missverstanden hat. Als er sich in sein Auto setzte stellte er fest, dass sein Autoradio geklaut wurde. Als er das sah, dankte er zuerst Gott dafür. Besser wäre gewesen, wenn er beim Danken ein wenig nachgedacht hätte und vielleicht so gebetet hätte: »Herr ich danke Dir, dass das Auto nicht gestohlen wurde, dass nur das Radio fehlt und dass die Versicherung das alles ersetzen wird. - Aber Herr, bewege doch den Dieb, dass er alles wieder zurückbringt, und hilf ihm, sein Leben zu ordnen!«

Wir können und sollen nicht für alles, was uns im Leben begegnet danken. Das sehen wir ja sehr schön in den Psalmen. Dort wird nicht einmal die Reihenfolge eingehalten, die wir manchmal für so wichtig halten: zuerst danken und dann bitten und vielleicht klagen. In den Psalmen läuft es oft umgekehrt. Zuerst kommt die Klage und aus diesem Klagen bricht plötzlich die Dankbarkeit gegenüber Gott hervor. Übrigens werden wir auch im NT dazu ermutigt, unsere Sorgen zu Jesus zu bringen. Es wird nicht verlangt, dass wir für die Sorgen danken. Den Philippern schrieb Paulus: "Macht euch um nichts Sorgen! Wendet euch vielmehr in jeder Lage mit Bitten und Flehen und voll Dankbarkeit an Gott und bringt eure Anliegen vor ihn." (Philipper 4, 6)Wir dürfen also Gott gegenüber unsere Sorgen und Bitten äußern. Er erwartet von uns keine Schwärmerei, dass wir über das jubeln und dafür dankbar sind, was uns schmerzt. Aber – und das ist wichtig – in allem Schmerz gibt es genügend Gründe, Gott zu danken. Jederzeit kann ich ihm für meine Erlösung danken. Ich kann ihm zum Beispiel sagen: Herr mir geht es so schlecht. Ich weiß nicht einmal wie lange ich noch leben werde, obwohl ich noch gerne leben würde, das macht mir irgendwie Angst. Doch will ich Dir von Herzen Danken, dass ich mit all meinen Nöten zu Dir kommen kann. Ich danke Dir, dass Du sagst wir sollen Dir unsere Sorgen bringen. Danke, dass ich trotz allem in Dir geborgen bin und ich bin Dir von Herzen dankbar, dass Du mich gerettet hast. Egal, wie es kommen wird, die Herrlichkeit bei Dir wird großartig sein.

Schlussgedanke

»Die glücklichsten Menschen sind nicht die, die am meisten haben, sondern die, die am meisten danken können!« W. J. Oehler Denn wie Sören Kierkegaard sagt, kommt alle Not vom Vergleichen! Statt darüber nachzudenken, was der andere mehr als ich hat und wie ich auch dazu kommen könnte, sollten wir uns darauf spezialisieren, für das, was wir haben Gott von Herzen zu Danken.

Vielleicht nimmst Du Dir über diese Tage einmal Zeit und lässt das vergangene Jahr Revue passieren. Du wirst bestimmt viel finden, wofür Du Gott danken kannst. Super ist natürlich, wenn wir nicht bis Ende Jahr warten, sondern dass wir jeden Tag dankbar sind. Übrigens können wir für auch für Erlebnisse danken, die schon Jahre zurückliegen z.B. danke ich… Für eines können wir immer, zu jeder Zeit, danken, denn wir haben allemal Grund dazu, im Hebräer steht: "Auf uns wartet also ein unzerstörbares Reich. Dafür wollen wir Gott danken, und aus Dankbarkeit wollen wir ihm mit Ehrfurcht und Ehrerbietung so dienen, dass er Freude daran hat." (Hebräer 12, 28)Leben wir das doch ganz praktisch. Mit einem Wort des Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki möchte ich schließen. "Dankt Gott in jeder Lage! Das ist es, was er von euch will und was er euch durch Jesus Christus möglich gemacht hat." (1. Thessalonicher 5, 18)