Erinnerungen an einen besonderen Gottesdienstort
Wir haben dieses Lied nicht ohne Grund gesungen. Ich verbinde mit diesem Lied eine besondere Erinnerung. Es war auf dem Christewell in Nürnberg, auf dem Gelände des ehemaligen Reichsparteitags, wo Hitler seine großen Reden gehalten hat.
Beim Abschlussgottesdienst des Christewells waren etwa 25 Menschen versammelt. Dieses Gelände war genau der Ort, an dem Hitler das deutsche Volk aufgewiegelt hat.
Als Jörg zusammen mit Siebal das Lied sang, zeigte Jörg bei der Stelle „Die Mächtigen kommen und gehen“ auf den Punkt, an dem Hitler einst gestanden hatte. Dieser Punkt war leer. Kaum noch etwas war von der Vergangenheit zu sehen – alles war verschwunden.
Wir hatten dadurch bildlich vor Augen, was es bedeutet, dass die Mächtigen kommen und gehen und dass jedes Denkmal irgendwann verschwindet.
Gotteswort und Machtmissbrauch am Beispiel König Ahab
Das Eigenartige an Hitler war, dass er trotz der schlimmsten und gottlosesten Taten, die er begangen hat, immer von Gott sprach – vom Herrgott oder vom Allmächtigen. Gott wurde bei ihm stets erwähnt.
Es gibt Menschen, die ständig von Gott reden, aber nicht danach handeln, was Gott will. Ein solcher Mensch war auch König Ahab, von dem die Bibel in den Kapiteln 17 und 18 des ersten Buches der Könige berichtet. Dort heißt es, dass alles, was dieser König getan hat, gegen Gottes Willen war.
Ahab war kein Atheist im modernen Sinn, der behauptet hätte, es gäbe keinen Gott. Für ihn gab es Gott, aber nicht als eine lebendige Wirklichkeit. Hin und wieder sprach er vor dem Volk salbungsvoll von Gott, weil das vor den Leuten gut ankam. Doch er redete nicht wirklich mit Gott, rechnete nicht mit ihm und richtete sich nicht nach ihm.
Für Ahab war Gott eher ein Kulturerbe – und nicht mehr. Er hatte Gott nicht abgeschafft, sondern ließ ihn einfach bestehen. So wie man eine alte Uhr, die man von der Urgroßmutter geerbt hat, in der Schrankwand stehen lässt. Diese Uhr macht immer einen guten Eindruck auf Besucher, obwohl sich niemand im Haus mehr nach ihr richtet.
Für Ahab war Gott eben wie eine alte, abgelaufene Uhr.
Die neue Weltanschauung und ihre Folgen
Und er hatte sich für sein Leben eine neue Uhr angeschafft. Es war eine Importuhr der Marke Baal, eine Sonnenuhr. Diese hatte seine Frau mit in die Ehe gebracht.
Diese Dame hieß Isebel und stammte nicht aus Israel. Sie kam aus einem heidnischen Land, in dem man Gott nicht kannte. Dort verehrte man den Baal, den Sonnengott.
Als Ahab Isebel heiratete, übernahm er von ihr nicht nur die Frau, sondern auch ihre Weltanschauung. Nebenbei bemerkt ist das ein warnendes Beispiel dafür, dass ein Kind Gottes keinen Ungläubigen heiraten sollte.
Wenn man einen Partner fürs Leben sucht, sollte man Gott darum bitten, einen Partner zu schenken, der denselben Glauben hat. In der Schrift heißt es: Zieht nicht am gleichen Joch mit den Ungläubigen.
Und wenn es ein Joch gibt, das man gemeinsam tragen und ziehen muss, dann ist es das Joch der Ehe.
Die entscheidende Frage des Lebens
Die wichtigste Frage
Ich habe meinen 35. Hochzeitstag hinter mir, daher möchte ich mich dazu noch einmal äußern. Die wichtigste Frage im Leben ist, ob du an Gott glaubst. Welches Schlafzimmer ihr euch einrichtet und wie oft ihr es nutzt, lässt sich noch klären. Aber ich sage dir: Wenn du die wichtigste Frage des Lebens nicht vorher klärst, liegt unter eurem Ehebett eine Zeitbombe, die eines Tages hochgehen wird.
Am Ende bleibt dir nichts anderes übrig, als damals dem Araber, bei dem von seinem Glauben in den meisten Fällen nur noch ein paar hohle Phrasen übrig waren. Er war nämlich in Wirklichkeit zur heidnischen Weltanschauung seiner ungläubigen Frau übergegangen.
Isebel, das schwache Weib, hatte den König ideologisch besiegt. Das schwache Geschlecht ist oft das stärkere, weil die Schwäche des Stärkeren das Schwächere stärkt. Diese Isebel war eine sehr ehrgeizige Frau. Sie wollte nicht nur ihren Mann beherrschen, sondern auch die Politik des ganzen Landes.
In Israel begann eine Zeit, in der man sich nach Ba'al richtete. Wer nicht mitmachte, wurde fertiggemacht. Alle Priester Israels waren verschwunden. Sie waren in den Untergrund gegangen, lebten versteckt in Höhlen. Nur einer war noch übrig: Elijah.
Gottes Schweigen und die Dürrezeit
Was die Bevölkerung von Israel betraf, so richteten sich die Menschen oft nach dem Wind. Sie ließen lieben Gott einen guten Mann sein. Der lebendige Gott bleibt der Gott seines Volkes, auch wenn das Volk von ihm nichts mehr wissen will.
Dann kann es vorkommen, dass Gott sich eine Weile zurückzieht und schweigt. Damals, bei dem Volk Israel, sah dieses Schweigen Gottes so aus: Er hielt seinen Segen zurück, nämlich den Regen.
Es schien nur noch die Sonne, und es kam eine große Hitze. Es folgten eine große Dürre und eine große Hungersnot. Vielleicht hatte sich Gott so gedacht: Vielleicht würden die Menschen dadurch begreifen, dass es Gott ist, der die Sonne aufgehen lässt. Dass er es ist, der den Regen gibt, der die Natur beherrscht und lenkt und der den Menschen die Nahrung gibt – und nicht die Sonne oder der Sonnengott Baal.
Vielleicht würden die Menschen durch diese Katastrophe umkehren, wenn immer nur die Sonne brennt und kein Regen kommt, und so zu Gott zurückfinden.
Gottes Vorwarnung und Elijas Auftrag
Gott teilt sein Vorhaben dem König Ahab im Voraus mit. So handelt Gott immer. Er überrascht uns nicht einfach mit seinen Gerichten, sondern gibt uns vorher Bescheid. Ähnlich hat er auch über das Gericht informiert, das am Ende der Tage stattfinden wird. Dann werden die Menschen in zwei Gruppen geschieden: diejenigen, die mit Jesus gelebt haben, und diejenigen, die ohne ihn gelebt haben.
Bei diesem Termin wirst du dabei sein. Niemand wird sich herausreden können, wenn er diese Botschaft gehört hat. Darüber hat Bruder Hiller morgen bereits ausführlich gesprochen. Diesen Teil der Predigt können wir also streichen und heute drei Minuten früher nach Hause gehen.
Eines Tages erscheint der Prophet Elija beim König Ahab und sagt zu ihm: „So spricht der Herr, der Gott Israels, vor dem ich stehe: In diesem Jahr soll weder Tau noch Regen fallen, außer ich gebe es an.“ Für Elija war es eine halsbrecherische Angelegenheit, eine solche Botschaft zu überbringen.
Auch heute wissen wir, dass, sobald man vom Gericht spricht, die Reaktionen unterschiedlich ausfallen. Manche sagen, das seien Fanatiker, andere können sich einen Gott, der so etwas tut, gar nicht vorstellen. Wieder andere meinen, es werde schon nicht so schlimm werden. Manche Menschen nehmen eine solche Botschaft überhaupt nicht ernst.
Elijas Verfolgung und Ahabs Verweigerung
Der Araber hat Elija überhaupt nicht ernst genommen. Er hat nicht darauf reagiert, was Elija ihm gesagt hat. Elija hingegen kam unversehrt aus dem Palast heraus.
Kurz darauf begann eine große Hungersnot. Elija wurde in Israel und den umliegenden Ländern überall gesucht, sogar von Interpol. Er schwebte in höchster Lebensgefahr. Doch Gott versteckte ihn in der Wüste und sorgte dafür, dass niemand ihn fand.
Die Hungersnot wurde immer schlimmer. Trotzdem erkannte Ahab nicht im Geringsten, dass er selbst schuld daran war. Er hatte Gott nicht mehr gehorcht und seinem Volk eine gottlose Weltanschauung aufgezwungen. Reue zeigte er keine, und er kehrte nicht zu Gott um.
Stattdessen wuchs seine Wut auf Elija von Tag zu Tag. Für ihn war Elija der Erzfeind, der eigentliche Verbrecher und der Böse, der die Schuld an der ganzen Katastrophe trug. Deshalb wünschte er sich nichts sehnlicher, als diesen verhassten Volksfeind zu fassen.
Elijas Gehorsam trotz Gefahr
Und da erhält Elija in seinem Versteck, als Ahabs Zorn am größten ist, von Gott den Auftrag: „Jetzt gehst du noch einmal zu Ahab und überbringst ihm die nächste Botschaft.“
Das wirkt wie glatter Selbstmord, doch Elija gehorcht. Er ist ein Mann mit heiliger Rücksichtslosigkeit. Er nimmt keine Rücksicht auf den wütenden König, keine Rücksicht auf die herrschende Weltanschauung und auch nicht auf sein eigenes Leben.
Er kennt nur eine einzige Rücksicht – die auf Gott. Weil Gott es ihm befiehlt, spricht er dem Landesvater ins Gewissen. So wagt er sich in die Höhle des Löwen.
Die Konfrontation auf dem Berg Karmel
Elia geht also zu Ahab, und kaum sieht er ihn ankommen, da faucht Ahab schon los. Er sagt: „Endlich kriege ich dich zu fassen, du bist doch der, der das Volk ins Unglück geführt hat.“
Dabei beschuldigt er Elia nicht, Israel ins Unglück zu stürzen, sondern ihn und seines Vaters Haus. Denn sie hätten das Gebot des Herrn verlassen und würden dem Baal nachwandeln.
Ehe der König noch etwas sagen kann, redet Elia weiter. Plötzlich ist die Situation umgedreht: Jetzt ist der König derjenige, der zuhören muss, und Elia der Befehlshaber.
Elia sagt: „Pass mal auf, versammelt das ganze Volk Israel oben auf dem Berg Karmel, ebenso die 450 Propheten des Baal und die 450 Propheten der Aschera.“ Der König gehorcht.
Auf dem Berg Karmel versammeln sich die Volksmassen. Der König rückt mit großem Gefolge an. Im feierlichen Zug erscheinen die 450 Baalpriester. Sie tragen alle an der Mütze oben eine Goldplakette als Zeichen ihrer Zugehörigkeit zum Sonnengott.
Als alle versammelt sind, tritt Elia vor. Er steht ganz allein dieser großen Menschenmasse gegenüber – ein Mensch gegen diese Menge. Menschlich gesehen eine aussichtslose Situation. Aber ein Mensch mit Gott ist ja nie allein.
Wir sollten Elia jetzt nicht nur wegen seines großen Mutes bewundern. Ich weiß nicht, ob er ein mutiger Mensch war. Ich vermute sogar, dass ihm ziemlich mulmig zumute war.
Das Geheimnis dieses Mannes ist nicht sein mutiger Charakter, sondern sein glaubender Gehorsam. Dieser Mann war Gott gehorsam, ohne Wenn und Aber. Daher hatte er solche Vollmacht.
Ein Mann mit Gott – das ist das ganze Geheimnis der Macht.
Die Entscheidung: Gott oder Baal?
Elia tritt vor und hält eine Predigt, die nur aus zwei Sätzen besteht – aber diese sitzen. Er sagt: „Wie lange noch hinkt ihr auf beiden Seiten? Ist Gott der Herr, dann folgt ihm nach, ist Baal der Herr, dann folgt ihm nach.“
Auf diese Frage „Wie lange noch hinkt ihr auf beiden Seiten?“ will Elia eine Antwort. Auch ich möchte auf diese Frage eine Antwort. Ihr braucht die Worte nicht laut zu sagen, es genügt, wenn ihr sie in eurem Herzen beantwortet.
Also, wie lange noch wollt ihr auf beiden Seiten hinken und auf der einen Seite mit Gott leben, euch aber auf der anderen Seite nach vielen anderen Göttern, Dingen, Ideologien, Menschen und was weiß ich richten? Wie lange wollt ihr am Sonntag eine Stunde in der Gemeinde verbringen und die ganze Woche ohne Gott leben? Wie lange wollt ihr durch die Straßen unserer Städte laufen, mit einem frommen Aufkleber, auf dem T-Shirt und am Auto, und zu Hause hängt über der Tür ein Zettel mit irgendeinem frommen Spruch?
Wie lange wollt ihr euch zu Jesus bekennen und doch kreuz und quer durcheinander leben? Wie lange wollt ihr Jesus euren Herrn nennen und gleichzeitig dem Mammon, dem Wohlstand, dem Verdienst und eurer Karriere nachrennen? Jesus sagt: „Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon zugleich dienen.“ Wie lange wollt ihr euch Christen nennen und trotzdem weiter in eurer Sünde leben? Wie lange wollt ihr noch behaupten, dass das Wort Gottes das Wort Gottes ist, und euch dennoch nach den Worten der Menschen richten?
Wenn ihr wirklich glaubt, dass Gott der Herr ist, dann folgt ihm nach! Nehmt euer Kreuz auf euch, folgt ihm nach, und ihr werdet das Leben gewinnen. Wenn ihr es nicht glaubt, dann lasst es doch sein. Tretet doch endlich aus der Kirche aus! Entscheidet euch so oder so, aber hört auf zu hinken.
Wenn du dich in der Woche eine Stunde in deine Garage stellst, wirst du dadurch nicht zum Autofahrer. Und wenn du eine Woche in der Jugendstunde oder in der Gemeinde bist, bist du dadurch auch noch kein Christ. Ein Christ bist du, wenn du dein ganzes Leben mit Gott verbringst, überall mit ihm hingehst, jede Stunde. Dadurch, dass du einer Religionsgemeinschaft angehörst oder dass ein Priester im schwarzen Kittel nach deinem Tod hinter deinem Sarg hergeht, kommst du nicht in den Himmel.
Wenn du gerettet werden willst, musst du eine Entscheidung treffen: Dein Leben soll Gott gehören, und du musst bereit sein, ein Leben der Heiligung zu führen. Die meisten von euch kenne ich nicht, aber ich denke, dass viele von euch schon lange mit Gott gehen. Das habe ich gar nicht angezweifelt. Ich habe nur gefragt, ob ihr hinkt.
Pass auf, dass du nicht von einem Kompromiss zum anderen hinkst und hinkst – bis du am Ende so ein Krüppel bist, dass du überhaupt nicht mehr gerade und aufrecht mit deinem Gott durch dieses Leben gehen kannst.
Deshalb sage ich dir noch einmal: Entscheide dich! Wer soll dein Herz haben – Gott oder jemand anderes? Es gibt nur dieses Entweder oder: Entweder du bist gerettet oder du bist verloren. Entweder lebst du ganz mit Jesus oder ganz ohne ihn, jetzt und in Ewigkeit.
Und deshalb bitte ich dich: Entscheide dich, entscheide dich heute!
Die Reaktion des Volkes und Elijas Herausforderung
Und drück dich nicht vor der Entscheidung, wie damals das Volk, zu dem Elia gesprochen hat. Als er seine Frage stellte: „Wie lange noch hinkt ihr auf beiden Seiten?“, herrschte tiefes Schweigen, und das Volk antwortete ihm nichts. Was hätten sie auch antworten sollen? Was Elia gesagt hatte, war ja so klipp und klar, da gab es nichts zu diskutieren.
Also entweder du weißt, dass Gott der Herr ist, dann folgst du ihm nach. Oder er ist für dich ein religiöses Überbleibsel, und dann verlässt du ihn und wirfst dieses Hirngespinst auf den nächsten Misthaufen. Eindeutiger geht es doch gar nicht.
Im Grunde ihres Herzens wollten die Leute damals ganz bestimmt mit Gott leben, genau wie die meisten von euch, sonst wären sie jetzt nicht hier. Aber so richtig fest verwurzelt war der Glaube in ihnen auch nicht. Und bei dem Wind, der vom Königshof wehte, konnten sie auch nicht widerstehen. Glauben wollten sie schon, aber riskieren wollten sie nichts.
Denn als Elia zur Entscheidung aufrief, standen ja die anderen alle dabei und schauten zu. Da liefen ja die Videokameras, es wurde ja notiert, und sie hatten Angst, dass sie aufgeschrieben, benachteiligt würden – und das weiß ich, wie es ist. Deshalb schwiegen sie. Die Angst hielt ihnen den Mund zu. Das Volk antwortete ihm nichts.
Da sagte Elia: „Schön, dann machen wir jetzt mal was anderes. Ich stehe hier vor euch als der einzige Prophet, der in diesem Land noch übrig ist, und dort drüben stehen 450 Propheten des Baal. Jetzt bringt mal zwei Stiere her, einen für sie und einen für mich. Dann sollen sie einen Altar bauen, und ich werde einen Altar bauen. Sie legen Holz auf ihren Altar, ich lege Holz auf meinen. Dann legen sie ihren Stier auf ihren Altar, ich lege meinen Stier auf meinen Altar. Aber keiner von uns zündet das Holz an. Dann ruft ihr zu eurem Gott, und ich rufe zu meinem. Welcher Gott dann mit Feuer antwortet, der ist wahrhaftig Gott.“
Gesagt, getan. Die Baalspriester bauten ihren Altar, legten das Holz darauf, legten das Opfertier darauf und begannen zu rufen: „Baal, erhöre uns! Baal, erhöre uns! Baal, erhöre uns!“ So ging das vom Aufgang der Sonne bis zum Mittag.
Doch es tat sich nichts. Die Sonne brannte heiß und unbarmherzig auf die schwitzenden Menschen auf dem Karmelberg herab. Aber kein Funke entzündete das Holz. Sie schrien sich immer lauter an, fingen an zu hinken, bekamen Blasen an den Füßen und an den Stimmbändern. Das ging immer weiter: „Baal, erhöre uns! Baal, erhöre uns!“
Elia hatte es sich inzwischen gemütlich gemacht. Er saß unter einem Baum, hatte so ein Erfrischungstuch vom Roten Meer dabei, das man am Stand vom ERF kaufen kann – also, ich sage Stand vom ERF, Erfrischungstuch, ERF kann er sich vielleicht merken. Er saß also unter dem Baum, zutschte an seiner Cola und spuckte ein paar Sonnenblumenkerne in die Gegend. Er amüsierte sich köstlich und begann zu spotten.
Er sagte zu den Leuten: „Na los, ihr müsst mal ein bisschen lauter rufen!“ Das könnt ihr alles hier nachlesen, 1. Könige 18,27. Und er sagte zu den Baalspriestern: „Ihr behauptet doch, Baal wäre euer Gott. Vielleicht ist er gerade in Gedanken oder hat was anderes zu tun. Oder ist er vielleicht gerade mal austreten gegangen? Vielleicht schläft er auch. Ihr müsst mal ein bisschen lauter brüllen, dann hört er euch vielleicht.“
Und was machten die? Sie brüllten immer lauter. Sie starrten sich an, ritzten sich mit Messern und ließen Blut spritzen. Sie steigerten sich in Ekstase. So ging das bis zum Abend: „Baal, erhöre uns! Baal, erhöre uns!“ Doch es erhörte sie niemand.
Es kam keine Antwort. Wie sollte die auch kommen? Die Sonne hat keine Ohren und kein Herz. Sie ist nichts weiter als ein Haufen glühender Materie. Und den Sonnengott Baal gibt es genauso wenig wie den Mann im Mond.
Elijas Vertrauen und Gottes Eingreifen
Elija weiß das. Er weiß, dass es nur einen einzigen Gott gibt, und das ist der, der Sonne, Sterne und Mond geschaffen hat. Diesem Gott vertraut er.
Und diesem Gott wollen auch wir vertrauen. Denn wenn Gott alles kann, gibt es eine Sache, die er nicht kann: Er kann diejenigen, die ihm vertrauen, nicht enttäuschen.
Elija vertraute seinem Herrn. Deshalb baute er in der Abendkühle, als es etwas stiller und ruhiger geworden war und seine Mitstreiter sich lautstark stritten, in aller Ruhe seinen Altar.
Dann legte er das Holz darauf, darauf den Opferstier. Anschließend zog er einen Graben um das Ganze und ließ dreimal vier Eimer Wasser darüber gießen, sodass alles richtig nass war. Jeder Gedanke an Selbstentzündung, Tricks oder Ähnliches sollte ausgeschlossen sein.
Jede menschliche Möglichkeit wurde ausgeschaltet. Gott selbst sollte sich einschalten, wirken. Er allein sollte das Wunder tun. Wir brauchen ihm dabei mit unseren menschlichen Tricks nicht zu helfen.
Es gibt keine Methode, Menschen zum Glauben an Gott zu führen, und ich habe auch keine. Ich kann dich nicht hypnotisieren oder manipulieren. Ich kann überhaupt nichts anderes tun, als dich zu Gott einzuladen.
Ich kann hier noch so lange predigen, mir den Mund fusselig reden und die besten Argumente bringen. Wenn Gott nicht das Feuer des Heiligen Geistes dazugibt, wird sich kein Mensch bekehren.
Aber weil ich weiß, dass Gott Menschenherzen, die kalt und starr sind, auftauen und erwärmen kann, predige ich von Gott. Deshalb bitte ich Gott, dass er eure Herzen erwärmt.
Und deshalb mache ich es auch wie Elija, indem ich euch zu einer Entscheidung für ihn aufrufe.
Elijas Gebet und Gottes Antwort
Elija spricht ein Gebet, als er seinen Altar aufgebaut hat. Tausende Menschen stehen dabei und schauen zu, wie dieser Mann betet. Doch es ist kein Schaugebet wie in der Kirche beim Gottesdienst, wo alle zuschauen und zuhören, wie vorne jemand betet und möglichst schöne Gebete vom Blatt abliest.
Wir wissen, dass wir das oft machen: Zu Hause schreiben wir uns ein Gebet auf einen Zettel. Ich will sagen, es gibt Situationen, wie morgen, wenn ich im Fernsehen auftreten müsste, da würde ich mir auch ein Zettelchen mitbringen. Aber es gibt auch Situationen, in denen man nicht vom Blatt beten kann und wo man es ordentlich machen sollte.
Gott ist unser Vater, und es wäre eigenartig, wenn man immer nur vom Skript betet. Ich habe noch nie erlebt, dass meine Kinder ins Zimmer kommen, sich in einer Reihe vor mir aufstellen, jeder mit einem Zettel, und dann in verteilten Rollen sagen: „Vater, du Oberhaupt unserer Familie, der du bei uns das Geld verdienst und verwaltest, wir bitten dich, verleih uns gnädiglich eine Mark, damit wir uns ein Schollereis kaufen können.“ So spricht man doch nicht mit seinem Vater!
Wenn wir in der Kirche mit unserem Vater so reden, wundert es mich nicht, dass die Gebete manchmal nur bis zur Kirchenecke steigen. Elija betet nicht vom Blatt, er betet nicht aus einem Buch, sondern aus dem Herzen. Hier ist ein Mann, der aus der tiefsten Tiefe seiner Seele mit Gott ringt und mit allen Fasern seines Herzens hinter dem steht, was er sagt. Hier ist einer, der wirklich betet.
Er sagt: „Herr Gott, Abrahams, Isaaks und Israels, lass heute klar werden, dass du Gott in Israel bist und ich dein Knecht, und dass ich das alles nach deinem Wort getan habe. Erhöre mich, Herr, erhöre mich, damit dieses Volk erkennt, dass du der Herrgott bist und ihr Herz wieder zu dir kehrt.“ Nachdem die Baalsanhänger einen ganzen Tag gebetet haben, ist das ein kurzes Gebet. Es ist ein kühnes Gebet und ein herrliches Gebet, denn es geht einzig und allein um die Ehre des Herrn.
Warum fehlt es bei uns so oft an Gebetserhörung? Es mag viele Gründe geben, aber einer ist sicher, dass wir oft nicht wirklich ernsthaft hinter dem stehen und nicht mit Volldampf und Intensität mit Gott ringen wie dieser Mann. „Auf kalte Gebete antwortet Gott mit der kalten Dusche des Schweigens.“ Oft werden unsere Gebete wahrscheinlich auch deshalb nicht erhört, weil es gar nicht um Gottes Ehre geht, sondern immer nur um uns.
Beobachte doch mal deine Gebete: „Ich will, gib mir, ich möchte.“ Prüfe dich selbst: Möchtest du, dass sein Wille geschieht, oder willst du Gott deinen Willen aufzwingen? Elija will nichts anderes als Gottes Ehre. „Herr, zeige diesem Volk, dass du Gott bist und sie zu dir bekehrst.“ Gottes Ehre und die Bekehrung der Menschen – das sind die zwei Punkte dieses Gebets.
Vor allem betet Elija, weil er sich auf Gottes Auftrag und seine Verheißung stützen kann. Elija hat sich das mit dem Holz und dem Altar nicht selbst ausgedacht, sondern Gott hat es ihm befohlen. „Lass klar werden, dass ich das alles nach deinem Wort getan habe.“ Manche Leute fädeln Dinge ein, ohne vorher mit Gott zu reden, zum Beispiel eine Verlobung oder eine Ehe. Habt ihr das vorher geklärt? Ja? Und dann, wenn alles fix und fertig ist, kommen sie zu Gott und bitten um seinen Segen – und wundern sich, wenn die Verlobung scheitert.
Du musst Gott vorher fragen, was du tun sollst, und darfst nicht erwarten, dass er deine fixen Ideen absegnet. Elija wäre wahnsinnig gewesen, wenn er sich das alles selber ausgedacht hätte: mit dem Holz und dem Wasser und so. Das wäre schiefgegangen, wenn er im letzten Moment zu Gott gesagt hätte: „Lieber Gott, ich habe hier etwas vorbereitet, bring mir jetzt ein bisschen Feuer herunter!“ Nein, er hat alles Schritt für Schritt nach Gottes Wort aufgebaut und getan.
Deshalb hat er auch die Gewissheit, dass Gott sein öffentliches Gebet hören wird. Wenn ich heute hier ausgedacht hätte, einen Holzstoß zu errichten und nur mit Schnipsen Gott bitten würde, das Feuer zu entzünden, würde das nicht klappen. Aber ich habe nicht den Auftrag, hier einen Holzstoß zu errichten. Mein Auftrag ist es, dir eine Botschaft auszurichten.
Diese Botschaft lautet: Gott will, dass du dich bekehrst und dein Leben mit Jesus lebst. Ich vertraue auf das Versprechen von Jesus, das er uns gegeben hat, wo er sagt: „Ich stehe vor der Tür, ich klopfe an. Wer mein Wort hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und das Abendmahl mit ihm halten.“ Weil ich diesen Auftrag habe und sein Versprechen kenne, habe ich die Gewissheit, dass Gott mein Gebet hören wird – und auch das Gebet der anderen, die heute Abend für euch beten.
So werden heute Abend manche aus dieser Halle gehen, die aufhören zu hinken.
Das Wunder und die Reaktion des Volkes
Elija betet nur einmal, und plötzlich steht der ganze nasse Haufen in Flammen. Als das Volk das sah, fiel es auf sein Angesicht und sprach: „Der Herr ist Gott, der Herr ist Gott.“
Im Hebräerbrief steht: Unser Gott ist ein verzehrendes Feuer. Feuer ist das Zeichen Gottes, nicht ein harmloses Weihrauchwölkchen. Jesus sagt: „Ich bin gekommen, um ein Feuer anzuzünden.“
Was damals auf dem Berg Karmel geschah, war ein Vorbild für das, was später auf dem Tempelberg in Jerusalem passierte. Zu Pfingsten fiel Gottes heiliger Geist wie mit Feuerflammen auf die Jünger herab, und sie begannen zu predigen. Damals hielt Petrus eine Predigt, und dreitausend Menschen bekehrten sich.
Heutzutage muss man dreitausend Predigten halten, bis sich einer bekehrt. Ich frage mich, wie viele Predigten du dir noch anhören willst, bis du dich bekehrst.
Schlussgebet und Einladung zur Entscheidung
Und jetzt wird Theo mit uns beten. Wir wollen dazu aufstehen.
Herr Jesus Christus, ich spüre, wie diese alte Geschichte mich berührt, wie du auch mich fragst. Wie lange hingst du auf beiden Seiten? Deine Hand greift voller Liebe nach meinem Herzen.
Ich möchte dir aufs Neue mein Herz und mein Leben geben.
Ich bitte dich auch für viele hier bei uns: Rühre uns an, lass uns nicht los. Wir alle brauchen dich! Amen.