Bewahrt bis zur vollständigen Erlösung

Gottes großartiger Plan für die Menschen — Teil 3/3
Jürg Birnstiel
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Serie | 3 Teile

Gottes großartiger Plan für die Menschen

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Reihe: Gottes grossartiger Plan für die Menschen (3/3)

Epheser-Brief 1,11-14

Einleitende Gedanken

Letzten Montag (15. Februar 16) wurden in Los Angeles zum 58. Mal die begehrtesten Musik-Trophäen der Welt verliehen: die Grammys. Natürlich kommen für diese Tage die grossen Musikstars nach Los Angeles. Auch Paul McCartney, der Ex-Beatle, war da. Er wollte mit einigen Leuten eine private Grammy-Party besuchen. Was für eine Ehre für den Rapper Tyga, der diese Party veranstaltete. Doch der Türsteher erkannte Paul McCartney nicht und verweigerte ihm den Zutritt. Selbst ein Weltstar wie Paul McCartney hat offenbar nicht zu jeder Party Zugang! Er nahm’s mit Humor und fuhr zur nächsten Party. McCartney dachte wohl, dass ihm jede Party offen stehen würde, doch diesmal hatte er sich getäuscht. Der Türsteher meinte, er würde nicht zu dieser Gesellschaft passen. Darum geht es auch in unserem Abschnitt im Epheserbrief. Es geht um die Frage wer zum Volk Gottes dazugehört. Wer Zutritt in den Himmel hat. Wir sind heute bereits beim letzten Teil der Reihe „Gottes grossartiger Plan für die Menschen“ angekommen. Die Überschrift über den letzten Abschnitt lautet: Bewahrt bis zur vollständigen Erlösung.

Das Los ist auf uns gefallen

Paulus betont nochmals in aller Deutlichkeit die Entscheidung, die Gott vor der Erschaffung der Welt getroffen hatte. Von Anfang an war es Gottes Entschluss – so verstand es Paulus früher – das Volk Israel zu erwählen. „In Christus sind wir im voraus durch das Los getroffen worden nach dem Beschluss dessen, der alles bewirkt (Gott), das geschah alles nach seinem Willen.“ Eph.1,11. Diese Übersetzung werdet ihr in eurer Bibel vermutlich nicht finden. Meistens steht so etwas wie „in ihm sind wir zu Erben eingesetzt“. Im Epheserbrief gibt es drei Stellen, die im Griechischen das Wort verwenden, das mit „Erbe“ übersetz werden sollte. Doch dieses Wort, das Paulus hier im Vers 11 verwendet, ist ein anderes Wort. Im Neuen Testament kommt es nur in diesem Vers vor. Dieses Wort bedeutet eigentlich „vom Los getroffen sein“. Vermutlich verzichtet man auf diese Übersetzung, weil man befürchtet, dass der Leser dadurch irritiert würde und Missverständnisse entstehen könnten. Ich denke, dass Paulus mit dieser Wortwahl der Tatsache verstärkten Ausdruck geben will, dass die Erwählung auf reiner Gnade beruht. Das Los ist auf Israel gefallen. Die Juden haben keine Verdienste vorzuweisen, aufgrund derer sich Gott für sie entschieden hätte. Diese Erwählung ist ihnen zugefallen. Es ist der ausdrückliche Wille Gottes, der das bewirkte. Das ist Gnade Gottes – eben – ein freies Geschenk. Mose sagte den Israeliten, bevor sie das Land Kanaan eroberten: „Ihr seid ein Volk, das ausschliesslich Jahwe (dem Gott Israels) gehört. Jahwe, euer Gott, hat euch unter allen Völkern der Erde ausgewählt und zu seinem Eigentum gemacht.“ Dtn.7,6. Das Los fiel auf Israel. Natürlich könnte man auf die Idee kommen, Israel könnte trotzdem etwas dazu beigetragen haben, dass sie Gott erwählte. Doch Mose sagte deutlich, dass sie nichts dazu beigetragen hatten: „Das tat Gott nicht etwa, weil ihr grösser seid als die anderen Völker – ihr seid vielmehr das kleinste unter ihnen!“ Dtn.7,7. Sie sollen sich also nichts einbilden. Gott hat die Wahl getroffen – warum auch immer – das Los ist ihnen zugefallen. Damit betont Paulus die absolute Souveränität Gottes in dieser Entscheidung. Diese Gnadenwahl ist aber mit einer Aufgabe verbunden. Das Volk Israel soll ein vorbildliches und Gott zugewandtes Leben führen. Mose sagt: „Ihr habt Ja dazu gesagt, dass ihr ein heiliges Volk sein sollt, das ausschliesslich Jahwe, seinem Gott, gehört, ein Volk, mit dem Jahwe Ehre einlegen und das er hoch über alle anderen Völker erheben will, die er geschaffen hat.“ Dtn.26,19. Gott hat das Volk Israel erwählt und Israel hatte dieser Erwählung zugestimmt. Sie waren bereit ein Leben zu führen, das Gott ehrt. Die Erwählung hat zur Folge, dass Israel Gott Ehre erweisen sollte. Genau diesen Gedanken greift auch Paulus auf: „(Wir wurden vom Los getroffen) mit dem Ziel, dass wir zum Ruhm von Gottes Macht und Herrlichkeit beitragen – wir alle, die wir unsere Hoffnung auf Christus gesetzt haben.“ Eph.1,12. Alle Juden, die im Blick auf den Messias lebten. Alle Juden, die im Alten Bund, im Alten Testament, ein gottesfürchtiges Leben führten, gehören zum Volk Gottes. Leider hat das Volk Israel einen anderen Weg eingeschlagen, aber es gab immer Israeliten, die ihr Leben auf Gott ausrichteten, vorbildlich lebten und ihre Hoffnung auf den Messias, Christus, setzten. Zu diesen Personen gehörte z.B. der König David, aber auch der alte Mann Simeon und die Prophetin Hanna, die auf Jesus gewartet hatten und überglücklich waren, ihn vor ihrem Tod noch zu sehen, als Maria und Josef mit Jesus zum Tempel gingen, um ihn beschneiden zu lassen. Wir haben in der ersten Predigt die Frage gestellt, wer mit dem „uns“ und dem „wir“ gemeint ist. Von wem spricht Paulus in den ersten 12 Versen des Epheserbriefes? Ich bin davon überzeugt, dass er von den Juden, dem erwählten Volk Gottes spricht. Eigentlich können wir gar nichts anderes erwarten. So dachten die Juden, auch die Juden, die Jesus nachfolgten. Gott musste Petrus eine spezielle Lektion erteilen. Er sollte nämlich zu Kornelius einem heidnischen Hauptmann gehen. Da musste Petrus über seinen eigenen jüdischen Schatten springen. Er tat es nur, weil ihn Gott unmissverständlich dazu aufforderte. Im Haus des Kornelius angekommen, sagte er: „Ihr wisst sicher, dass es einem Juden nicht erlaubt ist, engeren Kontakt mit jemand zu haben, der zu einem anderen Volk gehört, oder ihn gar in seinem Haus zu besuchen. Aber Gott hat mir unmissverständlich klar gemacht, dass man keinen Menschen als unheilig oder unrein bezeichnen darf, nur weil er kein Jude ist.“ Apg.10,28. Vor der Erschaffung der Welt erwählte Gott das Volk Israel. Das glaubten die Juden. Doch Paulus verstand, dass das nur ein Teil der Wahrheit ist. Gott hat ihm und den anderen Aposteln ein Geheimnis, das über Jahrhunderte verborgen blieb, gelüftet.

Jetzt gehört ihr auch dazu!

Eindrücklicher könnte Paulus dieses Geheimnis nicht enthüllen, wie er es hier tut. Bis zum Vers 12 spricht er immer von „uns“ und „wir“. Aber im Vers 13 wendet sich Paulus plötzlich direkt an die nichtjüdischen Leser. Jetzt wendet sich Paulus zum ersten Mal mit einem „Ihr“ den Heiden zu: „Auch IHR gehört jetzt zu Christus!“ Eph.1,13. Das ist nun eine ganz neue Perspektive. Obwohl die Juden das erwählte Volk Gottes sind, können die Heiden genauso wie die Juden an allen Versprechen Gottes teilhaben. So, wie wenn sie Juden wären. Durch Christus bekommen die Heiden dieselben Privilegien wie die Israeliten, die Jesus nachfolgen. Paulus führt das später noch genauer aus: „Früher hattet ihr (Heiden) keinerlei Beziehung zu Christus. Ihr hattet keinen Zugang zum israelitischen Bürgerrecht und wart ausgeschlossen von den Bündnissen, die Gott mit seinem Volk eingegangen war; seine Zusagen galten ihnen und nicht euch. Euer Leben in dieser Welt war ein Leben ohne Hoffnung, ein Leben ohne Gott.“ Eph.2,12. Glücklicherweise änderte das komplett durch Jesus. Jetzt können auch Heiden ein hoffnungsvolles Leben mit Gott führen. Jesus selber macht das möglich. Die Hoffnungslosigkeit der Heiden ist Vergangenheit. „Das alles ist durch Jesus Christus Vergangenheit. Weil Christus sein Blut für euch vergossen hat, seid ihr jetzt nicht mehr fern von Gott, sondern habt das Vorrecht, in seiner Nähe zu sein.“ Eph.2,13. Mit anderen Worten: Die Heiden gehören durch Christus auch zum Volk Gottes. Nun bleibt die Frage, wie sich das konkret auswirkt. Gehört jetzt jeder Heide automatisch zum Volk Gottes? Nein – natürlich nicht. Die Heiden, die sich Jesus zuwenden, gehören zum Volk Gottes. Paulus schreibt ganz genau, wie das vor sich ging, dass die Epheser zu Christus und somit zum Volk Gottes gehören. „Ihr habt die Botschaft der Wahrheit gehört, das Evangelium, das euch Rettung bringt. Und weil ihr diese Botschaft im Glauben angenommen habt, hat Gott euch – wie er es versprochen hat – durch Christus den Heiligen Geist gegeben.“ Eph.1,13. Damit beschreibt Paulus, wie ein Mensch – übrigens auch heute noch – Christ werden kann. Die Voraussetzung ist, dass ich das Evangelium höre. Das Evangelium lehrt, dass Jesus für unsere Schuld am Kreuz starb und er nach drei Tagen auferstand. Das Evangelium lehrt, dass deshalb jeder Mensch seine Schuld bekennen und sich so mit Gott versöhnen kann. Paulus schreibt den Christen in Korinth: „Wir treten im Auftrag von Christus als seine Gesandten auf; Gott selbst ist es, der die Menschen durch uns zur Umkehr ruft. Wir bitten im Namen von Christus: Nehmt die Versöhnung an, die Gott euch anbietet!“ 2.Kor.5,20. Der erste Schritt ist, dass wir das Evangelium hören. In diesem Raum hat es nun jeder gehört und wenn wer will kann noch mehr darüber erfahren. Der zweite Schritt ist, dass wir diese Botschaft im Glauben annehmen. „Ihr habt diese Botschaft im Glauben angenommen.“ Eph.1,13. Das geschieht durch die Hinwendung zu Gott. In einem Gebet kann ich meine Schuld bekennen und mich entschliessen Jesus nachzufolgen. Ich lade Jesus in mein Leben ein! Als die Menschen an Pfingsten die Predigt von Petrus hörten, fragten sie, was sie nun tun könnten. Die Antwort von Petrus: „Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen von Jesus Christus taufen! Dann wird Gott euch eure Sünden vergeben, und ihr werdet seine Gabe, den Heiligen Geist, bekommen.“ Apg.2,38. Der Heilige Geist ist die Folge dieser Hinwendung. Wenden wir uns Gott zu, dann wendet sich Gott uns zu, indem er durch den Heiligen Geist in unser Leben hinein kommt. Wie das Paulus auch den Ephesern sagt. Das ist übrigens der dritte Schritt: „Gott hat euch – wie er es versprochen hat – durch Christus den Heiligen Geist gegeben.“ Eph.1,13. Es sind diese drei Schritte: Das Evangelium hören – auf das Evangelium reagieren – den Heiligen Geist empfangen. So kann jeder Mensch, egal welcher Nation er angehört zum Volk Gottes kommen und an all dem Reichtum teilhaben, den Gott seinen Kindern versprochen hat. Als Petrus bei Kornelius war und sah, dass der Heilige Geist zu ihm kam, verstand er plötzlich, dass Gott jeden Mensch retten will. Erstaunt sagte er: „Jetzt wird mir erst richtig klar, dass Gott keine Unterschiede zwischen den Menschen macht! Er fragt nicht danach, zu welchem Volk jemand gehört, sondern nimmt jeden an, der Ehrfurcht vor ihm hat und tut, was gut und richtig ist.“ Apostelgeschichte 10,34-35

Begleitet dem Ziel entgegen

Mit der Annahme des Evangelium und der damit verbundenen Hinwendung zu Jesus, bekommen wir den Heiligen Geist. Das bedeutet, dass Gott uns nicht allein lässt, sondern dass er in uns lebt. Gott begleitet uns bis wir das Ziel erreichen. Paulus betont nun zwei interessante Aspekte des Heiligen Geistes. „Gott hat euch durch Christus den Heiligen Geist gegeben. Damit hat er euch sein Siegel aufgedrückt, die Bestätigung dafür, dass auch ihr jetzt sein Eigentum seid.“ Eph.1,13. Wenn der Heilige Geist zu einem Menschen kommt vergleicht Paulus das mit einem Siegel. Wir können uns das so vorstellen, wie wenn der Betreibungsbeamte durch eine Wohnung läuft und die Gegenstände, die in die Konkursmasse fallen mit einem Siegel versieht. Die versiegelten Gegenstände gehören ab diesem Zeitpunkt nicht mehr dem Bewohner dieser Wohnung, selbst wenn sie noch in seiner Wohnung stehen. Sie sind jetzt das Eigentum des Betreibungsamtes. Mit diesem Siegel will Paulus uns sagen, dass der Heilige Geist uns zum Eigentum Gottes macht. Egal wo und unter welchen Umständen wir leben: Wir gehören jetzt zu Gott. Wir sind sein Eigentum. Wir sind versiegelt! Und einen zweiten Aspekt betont Paulus: „Der Heilige Geist ist eine Anzahlung, die Gott uns macht, der erste Teil unseres himmlischen Erbes; Gott verbürgt sich damit für die vollständige Erlösung derer, die sein Eigentum sind.“ Eph.1,14. Wir wissen ja wie eine Anzahlung funktioniert. Wer ein Auto oder ein Haus kauft, der bezahlt bei Vertragsabschluss eine beträchtlichen Betrag als Anzahlung. Damit gibt der Käufer dem Verkäufer eine Garantie, dass er die fehlende Summe auch noch bezahlen wird, weil er sonst die Anzahlung verlieren würde. Die Anzahlung ist also eine Garantie für den ausstehenden Betrag. „Der Heilige Geist ist eine Anzahlung, die Gott uns macht, der erste Teil unseres himmlischen Erbes; Gott verbürgt sich damit für die vollständige Erlösung derer, die sein Eigentum sind.“ Eph.1,14. Der grösste Reichtum, den wir als Christen erhalten werden, ist immer noch ausstehend. Unsere Erlösung ist noch nicht vollständig. Deshalb schreibt Paulus den Christen im Rom: „Wir, denen Gott doch bereits seinen Geist gegeben hat, den ersten Teil des künftigen Erbes, sogar wir seufzen innerlich noch, weil die volle Verwirklichung dessen noch aussteht, wozu wir als Gottes Söhne und Töchter bestimmt sind: Wir warten darauf, dass auch unser Körper erlöst wird.“ Röm.8,23. Wir müssen noch warten, aber Gott hat uns mit dem Heiligen Geist eine Garantie gegeben, dass wir alles bekommen werden, was er uns versprochen hat.

Schlussgedanke

Gottes grossartiger Plan für uns Menschen ist der Plan, dass er alle Menschen durch seinen Sohn retten will und er will die Menschen, die die Rettung annehmen durch den Heiligen Geist ans Ziel bringen. Es macht kein Unterschied, ob jemand jüdischer oder heidnischer Herkunft ist. Alle, die Jesus nachfolgen, werden zu einem einzigen Leib zusammengefügt. „Dadurch, dass Jesus am Kreuz starb, hat er sowohl Juden als auch Nichtjuden mit Gott versöhnt und zu einem einzigen Leib, der Gemeinde, zusammengefügt; durch seinen eigenen Tod hat er die Feindschaft getötet.“ Eph.2,16. Wenn ihr jetzt den Epheserbrief durchlest, werdet ihr vieles, was Paulus schreibt, viel besser verstehen. Dieser grossartige Plan Gottes sollte uns dazu führen, dass wir Gott für alles die Ehre geben. Unser Leben soll sich nicht um uns selbst drehen, sondern um die Ehre Gottes wie Paulus schreibt: Gott erwählte uns mit dem Ziel, dass wir zum Ruhm seiner Macht und Herrlichkeit beitragen – wir alle, die wir unsere Hoffnung auf Christus gesetzt haben.“ Epheser 1,12