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Grundlagen im Umgang mit dem Wort Gottes (1/5)

Grundlagen im Umgang mit dem Wort Gottes, Teil 1/5
12.08.2024
SERIE - Teil 1 / 5Grundlagen im Umgang mit dem Wort Gottes

Einleitung: Die Bedeutung des Bibellesens für Leiter und Christen

Was sagt die Bibel über den Umgang mit der Bibel? Fünf Punkte, die du wissen solltest.

Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um Leiterinnen und Leiter, die gleichzeitig Leserinnen und Leser sind.

„Nicht alle Leser sind Leiter, aber alle Leiter sind Leser.“ Dieses Zitat von Harry S. Truman bringt es gut auf den Punkt. Wer Leiter sein will – und sei es nur, um sein eigenes Leben ans Ziel zu bringen – sollte ein Leser sein. Für uns Christen bedeutet das: Wer Christ sein will, sollte ein Bibelleser sein.

Gottes Gebot an Könige: Die Pflicht des täglichen Bibellesens

Sobald es die Bibel gibt, ist es Gott wichtig, den Umgang mit ihr im Leben seines Volkes fest zu verankern. Deshalb verwundert es nicht, dass wir dieses auf den ersten Blick merkwürdige Gesetz für neue Könige in Israel finden: 5. Mose 17,18-19.

Es heißt dort: Wenn der König auf dem Thron seines Königreiches sitzt, soll er sich eine Abschrift dieses Gesetzes in ein Buch schreiben, das ihm von den Priestern, den Leviten, vorgelegt wird. Dieses Buch soll bei ihm sein, und er soll alle Tage seines Lebens darin lesen. So soll er den Herrn, seinen Gott, fürchten lernen und alle Worte dieses Gesetzes sowie die Ordnungen bewahren und tun.

Lange bevor es den ersten König in Israel gibt, erlässt Gott einige wenige Gesetze, die festlegen, was ein König nicht tun soll und was für einen König besonders wichtig ist. Besonders wichtig ist, dass er sich eine eigene Abschrift des Gesetzes anfertigt – hier ist das mosaische Gesetz gemeint.

Natürlich darf man bei einem König davon ausgehen, dass er das Abschreiben vielleicht in Auftrag gibt. Dennoch sollte er eine eigene Kopie des Gesetzes besitzen und alle Tage seines Lebens darin lesen. Bibellesen ist Pflicht für Könige.

Das Prinzip dahinter lautet: Je mehr Verantwortung jemand trägt, desto größere Nähe soll er zum Wort Gottes haben. Und was lernen die Könige durch ihren täglichen Umgang mit dem Gesetz? Gottesfurcht. Sie lernen, Gott zu fürchten und gehorsam zu leben.

Das Volk und das Gesetz: Vorlesen als gemeinschaftliche Praxis

Und wie war das mit dem Volk? Sie hatten zwar keine Abschrift vom Gesetz, aber das Gesetz wurde ihnen regelmäßig vorgelesen. Wenigstens alle sieben Jahre sollte das Gesetz vorgelesen werden, wie es in 5. Mose 31,9-13 beschrieben ist.

Wenn du also nicht so der Leser bist, dann besorge dir eine Hörbibel. Falls du Schwierigkeiten mit der Konzentration hast, dann besorge dir beides: Hörbibel und gedruckten Text. So kannst du dir die Hörbibel anhören, während du denselben Text mitliest.

Geistliche Erweckung durch das Hören und Verstehen des Wortes Gottes

Besonders eindrücklich ist für mich der Moment, als die Israeliten unter vielen Gefahren die Mauer um Jerusalem unter Nehemia wieder aufbauen. Als die Mauer fertig ist, kommt es in Jerusalem zu einer geistlichen Erweckung. Echte Erweckung in der Kirchengeschichte hat immer damit zu tun, dass ein Hunger nach Gottes Wort entsteht – und genau das passiert hier.

In Nehemia 8,1 heißt es: Da versammelte sich das ganze Volk wie ein Mann auf dem Platz, der vor dem Wassertor war, und sie sagten zu Esra, dem Schriftgelehrten, er solle das Buch mit dem Gesetz des Mose herbeibringen, das der Herr dem Volk Israel geboten hatte. Kein Problem – das ist das Beste für einen Bibellehrer: Menschen, die das Wort Gottes kennenlernen wollen.

Und deswegen geht es dann auch so weiter. In Nehemia 8,2-8 steht: So brachte der Priester Esra das Gesetz vor die Versammlung, vor Männer und Frauen und vor jeden, der zu hören verstand. Er las daraus vor auf dem Platz, der vor dem Wassertor war, vom ersten Tageslicht bis zum Mittag. Die Ohren des ganzen Volkes waren auf das Buch des Gesetzes gerichtet.

Esra, der Schriftgelehrte, stand auf einem Holzgerüst, das man zu diesem Zweck hergestellt hatte. Er öffnete das Buch vor den Augen des ganzen Volkes, denn er überragte das ganze Volk. Als er es öffnete, stand das ganze Volk auf. Esra pries den Herrn, den großen Gott, und das ganze Volk antwortete: Amen, Amen, wobei sie ihre Hände erhoben. Sie verneigten sich und warfen sich vor dem Herrn nieder mit dem Gesicht zur Erde.

Die Leviten belehrten das Volk über das Gesetz. Dabei stand das Volk an seiner Stelle. Sie lasen aus dem Buch des Gesetzes Gottes abschnittsweise vor und gaben den Sinn an, so dass man das Vorgelesene verstehen konnte.

Was für ein Tag! Stundenlange Belehrung! Und das ist noch nicht genug: Am nächsten Tag machen sie weiter. Sie wollen lernen, wollen verstehen, wollen ihren Gott kennenlernen und gehorsam sein.

Dazu ist es nötig, dass ich das Wort Gottes lese oder es mir vorlesen und erklären lasse.

Praktische Tipps und sieben Gründe für regelmäßiges Bibellesen

Ich gebe jungen Christen immer denselben Tipp: Lest nach eurer Bekehrung die Bibel jedes Jahr einmal komplett durch. Wenn es als Christen ein Buch gibt, das wir wirklich meistern müssen, dann ist es die Bibel. Wenn es das einzige Buch ist, das du liest, ist das kein Problem.

Ich möchte dich gern noch ein wenig mehr motivieren und nenne deswegen sieben Gründe, warum regelmäßiges Bibellesen so wichtig und wertvoll ist.

Erstens: Regelmäßiges Bibellesen trainiert das Lesen. Eine hohe Lesekompetenz ist immer gut.

Zweitens: Regelmäßiges Bibellesen offenbart dir den roten Faden, der sich durch die Bibel zieht. Wer liest, erkennt die Zusammenhänge. Dafür muss man kein großer Gelehrter sein.

Drittens: Regelmäßiges Bibellesen bewahrt vor theologischer Einseitigkeit. Lies zuerst die Bibel und erst danach Bücher über Theologie. Der Horizont der Bibel ist meist weiter als der Horizont theologischer Konzepte.

Viertens: Regelmäßiges Bibellesen hilft dir dabei, ein Gefühl für die alten Sprachen zu entwickeln – natürlich in ihrer Übersetzung, aber dennoch ein Gefühl für die alten Sprachen. Man muss kein Sprachwissenschaftler sein, um an einem eingeschobenen Nebensatz nicht zu verzweifeln. Übung macht den Meister.

Fünftens: Regelmäßiges Bibellesen schenkt dir wichtiges Detailwissen. Was man sich beim ersten Mal Lesen nicht merkt, behält man vielleicht beim zweiten oder dritten Mal. So werde ich zu jemandem, der sich in der Bibel gut auskennt.

Sechstens: Regelmäßiges Bibellesen fördert die Allgemeinbildung. Die Bibel ist das Buch des Abendlandes und tief mit unserer Kultur verwoben.

Siebtens: Regelmäßiges Bibellesen ist eine Voraussetzung für tieferes Bibelstudium. Die Arbeit an einer einzelnen Stelle, das ist Bibelstudium. Sie setzt voraus, dass ich den Zusammenhang kenne. Das ist Bibellesen.

Fazit: Die Bedeutung des Bibellesens für Verantwortung und Glaubensleben

Kommen wir zum Schluss. Was sagt die Bibel über den Umgang mit der Bibel? Unsere heutige Episode war einfach. Das Wort Gottes betont die Wichtigkeit des Lesens beziehungsweise des Hörens auf Gottes Wort.

Je mehr Verantwortung ich im Leben habe, desto mehr sollte ich darauf achten, mir genug Bibelinput zu geben.

Was könnte man jetzt tun? Man könnte sich ein Buch kaufen, zum Beispiel „Kurswechsel – Das Leben beginnt“ von Ralf Schelle. Ein Klassiker und nicht teuer. Lies daraus nur Kapitel 3.2: „Über den Schatz von Gottes Wort“. Lies nur dieses kurze Kapitel.

Ich habe als junger Christ das ganze Buch verschlungen, und dieses Kapitel war für mich maßlos motivierend, die Bibel zu lesen.

Das war's für heute. Die Skripte zu den einzelnen Episoden finden sich auf www.frogwords.de oder in der Frogwords-App.

Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

Seine App "Frogwords" gibt's für Android und iOS.

Jürgens aktuellste Gebets-Infos gibt's hier zum Lesen und Abonnieren.