Ausgerechnet Hirten!
Wenn sie wenigstens einen Namen gehabt hätten wie anständige Bürger, aber ausgerechnet namenlose Beduinen von der letzten Weide. Menschlich gesehen gehörten sie in die unterste Schublade.
Wenn sie wenigstens ein Gesetz gekannt hätten wie anständige Juden, aber ausrechnet gesetzlose Tierhüter vom letzten Feld. Geistlich gesehen gehörten sie zu den übelsten Heiden.
Wenn sie wenigstens ein Zeugenrecht gehabt hätten wie anständige Zeitgenossen, aber ausgerechnet rechtlose Fellachen vom letzten Stoppelacker. Juristisch gesehen gehörten sie zu den „rechtsunfähigen Personen“.
Aber ausgerechnet mit diesen namenlosen, gesetzlosen und rechtlosen Hirten rechnet Gott. Schon immer hat dieser Berufsstand eine wichtige Rolle in seiner Rechnung gespielt. Abel, Jakob, Mose, David, Amos, lauter Aktivposten auf der Haben-Seite einer göttlichen Bilanz.
Auch heute rechnet er mit solchen, die keinen großen Namen haben und deshalb in unseren Namenslisten gar nicht auftauchen. Auch heute rechnet er mit solchen, die keine große Bedeutung haben und deshalb in unseren Kalkulationen als Nullen verrechnet werden. Auch heute rechnet er mit solchen, die keinen großen Wert besitzen und deshalb in unseren Überlegungen überhaupt keine Rolle spielen.
Seit Weihnachten wird anders gerechnet: Benachteiligte werden Bevorzugte. Randfiguren werden Hauptfiguren. Verlierer werden Gewinner . Die Letzten werden die Ersten sein, lautet der neue Rechensatz. Namenlose, Gesetzlose, Rechtlose, aber eben nicht Gottlose, erhalten die Geburtsanzeige. Ihnen wird die große Freude übermittelt, die allem Volk widerfahren wird.
Ausgerechnet Hirten bekommen es mit dem Wort zu tun: "Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“