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Das Mahl des Herrn, Teil 1/2

Das Mahl des Herrn, Teil 1/2
23.01.19931. Korinther 11,17-34

Einleitung

Komplexes Thema. Viel Verwirrung in der so genannten Christenheit bis hin in den Leib Christi. Das deutet eine große geistliche Not an. Wenig Schriftkenntnis. Wir sind im großen Teil aufgewachsen in einer Säuglingstaufwiedergeburts-kirche mit der Sitte des Massenabendmahls. Aber wir wollen heute fragen: Was sagt die Schrift?

  • nicht: was sagt die Tradition?
  • nicht: was sagt die Kirche?
  • auch nicht: was sagt diese oder jene Gruppe?
  • sondern: Was sagt die Schrift?

I. Die Bezeichnung

Die Bezeichnung "Abendmahl" kommt in der Schrift nicht vor. Wohl aber die Begriffe

  • Tisch des Herrn (1. Korinther 10, 21)
  • Herrenmahl (1. Korinther 11, 20) und
  • Brotbrechen (Apostelgeschichte 2, 42). Dieser letzte Begriff des "Brotbrechens" wurde vor allem in der Urgemeinde verwendet und erscheint mir auch in der heutigen Zeit sehr sinnvoll. Die Urgemeinde brach übrigens zunächst das Brot täglich bei den Zusammenkünften in den Häusern! (Apostelgeschichte 2, 46) Später bürgerte sich das Mahl am 1. Tag der Woche, also am Tag der Auferstehung Jesu ein, wie uns in Apostelgeschichte 20, 7 bezeugt wird.

II. Die Wurzeln: das Passahmahl im AT

Die Mahlfeier der Gemeinde Jesu weist auf das Passah Israels zurück. In der Nacht vor dem Auszug aus Ägypten mussten ja die Israeliten die Türpfosten und die Oberschwelle ihrer Häuser mit dem Blut eines fehlerlosen Lammes bestreichen. Denn auch Israel stand als Volk unter Sünde und Schuld. So wurde nun in jedem Haus ein Lamm geopfert, d.h. an Stelle der sündigen Hausbewohner starb ein unschuldiges Tier. Sein Blut rettete vor dem Schwert des Würgeengels. Dieses Lamm wurde mit ungesäuertem Brot und bitteren Kräutern verzehrt. Darum ist das alttestamentliche Passah Vorbild für die Mahlfeier der neutestamentlichen Gemeinde. Denn Paulus schreibt in 1. Korinther 5, 7: „Auch wir haben ein Passahlamm, das ist Christus, für uns geopfert.“ Denn wie das Blut des Passahlammes damals vor dem Gericht rettete, so rettet das Blut Jesu Christi heute vor dem Zorn Gottes. Es geht um Rettung. Wir brauchen Errettung von Sünde, Tod, Teufel, Hölle und Welt. Und von dem Zorn Gottes, der entbrennen wird über alle..... Von alledem rettet der gekreuzigte Jesus (!), das Lamm, das der Welt Sünde trug!

III. Die Einsetzung des Mahles

Jesus selber hat das Mahl in der Nacht vor seinem Sterben für seine Jünger und für die spätere Gemeinde eingesetzt. Die vier Evangelien berichten übereinstimmend, wie Jesus während der Passahfeier das Brot nahm, darüber dem Vater im Himmel dankte und es dann brach und an die Jünger weitergab: „Das ist mein Leib!“ Danach dankte er über den Kelch (wörtlich: Festbecher) und gab ihnen den mit den Worten: „Trinket alle daraus; das ist mein Blut des neuen Bundes, es wird vergossen für viele zur Vergebung der Sünde.“ Festhalten wollen wir an dieser Stelle, dass Judas den Saal zu Beginn des Mahles verließ. Der Herr wollte dieses innige Mahl, nach dem ihm herzlich verlangte, nur mit seinen Jüngern und Freunden feiern, nicht mit Verrätern und Heuchlern!

Carl Olaf Rosenius, der norwegische Erweckungsprediger: Ach es ist schrecklich, wenn ein Mensch, der sein ganzes Leben lang ohne Gott in der Welt lebt und sich gut ohne Ihn durchhilft, 2 oder 3x im Jahr Ihm in diesem heiligen Liebesmahl seiner Freunde unter die Augen treten und die innigste Freundschaft mit Ihm an den Tag legen will, um gleich darauf wieder demselben nichtigen Wesen und gottlosen Leben zurückzukehren wie zuvor! Ist dies nicht ganz dasselbe, was Judas in Gethsemane tat, als er zu Jesus trat und sprach: "Gegrüßest seist du Rabbi!" und ihn dann küsste? - Wird der Herr nicht auch zu solchen Abendmahlsgästen sprechen: "Warum bist du gekommen? Verrätst du des Menschen Sohn mit einem Kuss?" Erbebst du nicht an deinem ganzen Leib und an deiner ganzen Seele davor, mit einem solchen Sinn Gott unter die Augen zu treten? Begreifst du nicht, dass der große heilige HERR dann zu dir sprechen wird: "Du Heuchler, ich weiß deine Werke! Du bist nicht mein Freund, sondern der Welt Freund; warum bist du hierher gekommen, wo meine Freunde das Gedächtnis meines Todes feiern? Weich von mir, du Heuchler!"

IV. Das Wesen der Mahlfeier (Schwerpunkt)

Wie eben bereits an klang, ist das Mahl des Herrn ein Gedächtnismahl.

1. Das Mahl des Herrn ist ein Gedächtnismahl

Wie dem alttestamentlichen Gottesvolk die Erinnerung an den Auszug aus Ägypten durch das Passahmahl von Gott geboten war, so soll auch die örtliche Gemeinde immer wieder der Erlösungstat Jesu am Kreuz auf Golgatha und am Auferstehungstag gedenken. Darum gebietet der Herr: "Solches tut zu meinem Gedächtnis!" Bereits im AT hat Gott ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder (Psalm 111, 4)! An dieser Stelle muss ich nun die biblisch-neutestamentliche Lehre scharf von der römisch-katholischen Lehre abgrenzen. Es geht um die Wahrheit - nicht um Diffamierung! Im katholischen Gottesdienst ist ja die Eucharistiefeier der Mittelpunkt. In diesem Gedanken liegt etwas Positives. Aber leider lehrt die römisch-katholische Kirche bis zum heutigen Tag, dass in jeder Eucharistiefeier das Opfer von Golgatha unblutig wiederholt werde. D.h. Brot und Wein würden sich unter dem Gebet des Priesters in den wahren Leib und in das wahre Blut Christi verwandeln (Vorgang: Transsubstantiation = Wandlung). (Folie „Unterschiedliche Abendmahlsverständnisse“)

Doch das ist nicht die Lehre der Schrift. Jesus lehrte nicht, wir sollen sein Opfer wiederholen, sondern wir sollen uns an sein Opfer erinnern! Und außerdem bezeugt Gottes Wort im Hebräerbrief gegen die römisch-katholische Lehre: „Denn mit einem Opfer hat er für immer vollendet, die geheiligt werden (Hebräer 10, 14).“ („Theologie der Einmaligkeit“)

Jesu Opfer ist unwiederholbar! Aber man kann das Gedächtnis an diesen wundervollen Vorgang beliebig oft wiederholen! Aber was heißt das nun - "Gedächtnismahl"? Wenn Jesus sagt: "Solches tut zu meinem Gedächtnis!"; dann will er, dass sich seine Jünger auf das Heilsgeschehen von Golgatha konzentrieren. Beim Brechen des Brotes und Trinken des Weines wird uns das Leiden und Sterben Christi vor Augen gestellt. Wir sehen die Liebe Gottes, der seinen einzigen Sohn nicht verschonte, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben..... Wir sehen den Abendmahlssaal.... Wir hören: „Vater, hab Dank für meinen Leib. Nun darf ich ihn hingeben für die Welt!“ Wir sehen den Garten Gethsemane.... Wir hören: „Vater, nicht mein, sondern dein ...“ Wir sehen den Hügel Golgatha. Wir hören die Worte Jesu: „Vater, vergib ihnen, denn sie“ ... und: „Es ist vollbracht!“ ... und uns geht die Liedstrophe durch den Kopf: „Wie er auch an mich gedacht ...“ Beim Brotbrechen werden wir in die Gegenwart des Kreuzes gestellt. Das Mahl zieht mich durch das Gedenken an das Sterben Jesu in die Gegenwart des Kreuzes. Das ist das Wunder und das Geheimnis des Mahles. Und ich habe den Eindruck, dass das die allermeisten von uns noch nicht erkannt haben. Sonst würden sie sich ja nicht damit begnügen, zwei oder dreimal im Jahr teilzunehmen, und dann vielleicht noch bei einem Massenabendmahl, wo aus diesem heiligen Gedanken eine "Schluckimpfung zur Vergebung der Sünden" gemacht wird, wie es an vielen Orten geschieht. Für manche scheint der "Tisch des Herrn" eine ähnlich lästige Pflicht zu sein, wie der halbjährige Zahnarztbesuch! Ihr Lieben, an dieser Stelle wollen wir uns im Herzen prüfen: was bedeutet MIR die Gemeinschaft des Leibes und Blutes Jesu Christi? Lästige Pflicht? Oder heiliges Geschehen mit tiefem, geistlichem Segen?

2. Das Mahl des Herrn ist ein Gemeinschaftsmahl

Alle Mahlzeiten = Zeiten der Gemeinschaft. So ist es erst recht beim Mahl des Herrn, und zwar in einem doppelten Sinn:

Die Gemeinschaft des Blutes(1. Korinther 10, 16)

Paulus schreibt: „Der gesegnete Kelch, welchen wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi?“ Durch das Trinken des Weines oder Saftes habe ich im Glauben Anteil an der Kraft des vergossenen Blutes Jesu. Kein Menschenblut, kein Engelblut - göttliches Blut, das mein Herz rein wäscht wie Schnee!

Die Gemeinschaft des Leibes(1. Korinther 10, 16-17)

„Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi? Denn ein Brot ist's, so sind wir viele ein Leib, weil wir alle eines Brotes teilhaftig sind.“ Gerade im Mahl soll die Einheit und Einigkeit der Gläubigen sichtbar werden. Die Glieder bilden einen Leib, der Verbindung hat mit dem unsichtbaren Haupt. Das Mahl ist ein Gemeinschaftsmahl! Wie kann man dann in Unversöhnlichkeit das Brot brechen? Wie kann man von einem Brot essen und von einem Blut trinken, wenn man sich nicht mehr grüßt, wenn man nicht mehr miteinander spricht? Darum frage ich dich, lieber Bruder, und dich liebe Schwester, hast du mit allen Geschwistern in deiner Gemeinschaft Gemeinschaft? Oder hat dich der Teufel durch irgendeine blöde Sache vom Bruder getrennt? Ihr lieben Geschwister, das Mahl Christi ist ein Gemeinschaftsmahl. Wer einen anderen Jünger Jesu die Gemeinschaft verweigert, hat kein Recht daran teilzunehmen. Da heißt es: Gehe hin und versöhne dich  sonst zum Gericht. Wo aber Brüder und Schwestern zusammen das Brot brechen, und in ungefärbter Bruderliebe an den Tod des Herrn denken, da ist der Geist Jesu Christi mitten unter ihnen und die Mahlfeier kann zu einem Stück Himmel auf Erden werden. Ihr lieben Geschwister, wollen wir nicht danach streben? Hier ..... Wenn wir Gottes Wort gehorsam werden - auch im Blick aufs Mahl - werden wir seinen vollen Segen erleben. Ganz gewiss!

3. Das Mahl des Herrn ist ein Verkündigungsmahl

Paulus schreibt: „Denn sooft ihr von diesem Brot esst und von diesem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis dass er kommt.“ Die versammelte Gemeinde der wiedergeborenen Gläubigen verkündigt durchs Brotbrechen den Tod des Herrn Jesus. Denn das gebrochene Brot spricht von dem gebrochenen Leib des Heilandes, und der Kelch spricht von seinem vergossenen Blut. Die Mahlfeier ist eine Form der Verkündigung. Da erhebt sich die Frage: Was soll verkündigt werden? Antwort: Der Sieg des Herrn! Den Tod des Herrn verkündigen, heißt seinen Sieg verkündigen! „Man singt mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten.“ Der Sieg von Golgatha soll und muss proklamiert werden. Jesus Christus, der Sohn Gottes, hat die Chaosmächte bezwungen: Tod, Teufel, Sünde, Hölle und Welt sind besiegt. Der alten Schlange ist der Kopf zertreten. Der Kopf ist ab. Wolfgang Dyck machte jedoch einmal auf folgende Tatsache aufmerksam! So wie ein Huhn, bei dem der Kopf ab ist, doch noch ohne Kopf herumfliegen und Blut verspritzen kann, so tobt der Teufel hin und her und verspritzt das Blut der Sünde und des Todes und besudelt alle, die in seine Nähe kommen. Dennoch ist der Teufel rechtmäßig besiegt und muss alle hergeben, die sich in echter Herzensumkehr und Glauben dem Herrn Jesus anvertrauen. Christi sündloses Leben, sein stellvertretendes Sterben und sein glorreiches Auferstehen hat den Sieg gebracht! Paulus schreibt an Christen in Kolossä (Kolosser 2, 14-15): „Getilgt hat er (Gott) den Schuldbrief, der wider uns war und durch die Satzungen gegen uns stand, und hat ihn aus der Mitte getan und an das Kreuz geheftet. Er hat die Reichen und die Gewaltigen ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht in Christus.“

Zwischenfrage: Ist dieser Sieg auch in Deinem Leben Wirklichkeit geworden? Wem gehörst Du? Dem Sieger oder noch dem Besiegten? Ist Dein Leben durch die Kraft des Heiligen Geistes erneuert? Wenn nein, warum noch nicht? Als Jesus Christus ausgerufen hat: "Es ist vollbracht!"; da waren alle eingeschlossen, auch die, die sich... auch Du! Willst Du nicht heute sagen: Herr, wenn du gesiegt hast, dann will ich nicht länger.......gehören! Noch ein Gedanke zum Sieg. Wir sagten: Die Wurzeln des Mahles liegen in der israelitischen Passahfeier. Richtig? Aber es gibt im AT einen Hinweis auf das Mahl, der liegt noch weiter zurück...!  1.Mose 14, 17-20 Melchisedek, der König von Salem, trug Brot und Wein heraus Abraham kommt vom Sieg und Melchisedek kommt mit Brot und Wein. wunderbarer prophetischer Hinweis: der Herr Jesus hat gesiegt, und mit den Zeichen Brot und Wein verkündigen und proklamieren wir seinen Sieg!

Die andere Frage: Wem soll verkündigt werden?
Der sichtbaren Welt: Für uns Gläubige ist es immer wieder wichtig, dass der Sieg von Golgatha ausgerufen wird. Das kann so stärken! Wie oft....! "Herr Jesus, du bist auch Sieger über das Problem, über jene Umstände oder über diesen Menschen ..." 100 kg  20, 50, 80kg! (allenfalls Mikrogramm). Lasst uns noch vielmehr mit dem Sieg Jesu rechnen...! Es kann sein, dass noch - nicht - Gläubige beim Mahl dabei sind / keine missionarische Veranstaltung / aber, es kann sein... / (1987 Br. Kolb)

der sichtbaren Welt und der unsichtbaren Welt, wir wissen um die Realität der Engel Paulus erwähnt in Kap. 11,10 „um der Engel willen…“ Das Mahl des Herrn ist ein Verkündigungsmahl (kein Schaden, wenn Predigt kürzer ist)

4. Das Mahl des Herrn ist ein Vergewisserungsmahl

Wenn wir sagen, das Mahl des Herrn ist ein Vergewisserungsmahl, dann meinen wir damit, dass durch die Teilnahme am Mahl die bereits zuvor erfahrene Vergebung der Sünden eine Vergewisserung erfahren kann. Aber keine Sündenvergebung geschieht. Niemals! Sündenvergebung geschieht nach der Schrift nur durch das Blut Jesu Christi! An keiner Stelle des NT steht geschrieben, dass durch eine sakramentale Handlung Sündenvergebung geschieht. Wo aber Sünde durch Buße und Glauben vergeben ist, da kann durch das Brotbrechen Vergewisserung der Sündenvergebung geschehen - aber niemals die Vergebung selbst!

Schaut, hier an dieser Stelle kommen wir nun nicht nur mit der römisch-katholischen Lehre in Konflikt, sondern leider auch mit dem AM-Verständnis des Dr. Martin Luther und der gesamten Volkskirchlichen Praxis heute. Bleiben wir ein wenig stehen beim Stichwort "Martin Luther." Ich persönlich schätze Luther außerordentlich. Was er für unser deutsches Volk und auch für mich getan hat, kann ich nicht mal in Ansätzen beschreiben. Wir verdanken ihm - und das ist ein Geschenk Gottes - das Evangelium von der freien Gemeinde! Aber ich glaube nicht an Martin Luther! Sondern an Jesus Christus. Ich glaube nicht an seinen Katechismus, auch nicht an die lutherische Bekenntnisschriften, sondern ich glaube an die Heilige Schrift. Auch die Lehre des Dr. Martin Luther, der ein sündiger Mensch war wie wir, muss an der Schrift geprüft werden!  Prüfet alles, und...! Selbst wenn ich es mir mit den Lutheranern unter uns völlig verderben würde, was ich aber nicht hoffe, wollen wir uns Luthers Abendmahlslehre an der Heiligen Schrift prüfen. Ich muss etwas ausholen: Als Werkzeug Gottes löste der Augustiner - Mönch Martin Luther am 31. Oktober 1517 durch den Anschlag seiner 95 Thesen an der Schlosskirche von Wittenberg die Reformation aus. Die neue Lehre verbreitete sich in Windeseile nicht nur über Deutschland, sondern über ganz Europa. Soweit. So gut. Zurück nach Deutschland. Als viele Menschen den falschen Lehren Roms den Rücken kehrten, mussten sie in neuen Kreisen und Gemeinden aufgefangen werden. Luther hatte zu wenig geistliche Mitarbeiter und setzte darum die evangelisch gewordenen Landesfürsten als "Notbischöfe" ein. Das war ein sehr verhängnisvoller Schritt, denn er führte zur Entstehung der so genannten Evangelischen Landeskirche. Warum das verhängnisvoll war? Weil auf diese Weise zum zweiten mal in der Kirchengeschichte das Christentum ein Bündnis mit dem Staat einging! Diese beiden Körperschaften (Kirche und Staat) haben aber nach der Schrift überhaupt nichts miteinander zu tun - geschweige denn in einer Ehe zu leben!

So entstand anstelle von neutestamentlichen Gemeinden die christlich - religiöse Anstalt der Volkskirche, die aber heute weitgehend ihr Volk verloren hat. Und aus dem reformatorischen Luther wurde durch dieses Bündnis mit dem Staat der landeskirchliche Luther. Diese Wende vollzog sich in den Jahren 1526 - 1529. In der neu entstandenen evangelischen Landeskirche traten aber leider dann Elemente des katholischen Sakramentalismus wieder stark in den Vordergrund. In der Lehre von Taufe und Abendmahl wurde das besonders sichtbar und verhängnisvoll. Ich zitiere nun eine Aussage des alten, landeskirchlichen Luthers, an der wir sein Abendmahlsverständnis ablesen können. Folie „Abendmahlsverständnis

"Allein Sünder gehören zu des Herrn Christi Nachtmahl, und....niemand soll hinzugehen, denn der voll Sünde ist oder ein böses Gewissen hat, den seine Sünden nagen und beißen, dass er ablege und Vergebung der Sünde da hole." Luther lehrte eindeutig das Abendmahl zur Vergebung der Sünden. Doch das ist nicht die Lehre der Heiligen Schrift. Das Mahl ist ein Gedächtnis - und Vergewisserungsmahl, aber kein "Vergebungempfangungsmahl". Christus spricht: "Solches tut zu meinem Gedächtnis!" Er sagte nicht: "Solches tut, damit ihr Vergebung erlanget!" Das ist ein großer Unterschied!

Damit nun aber nicht nachher 20 Leute mit dem selben Einwand auf mich zustürzen, möchte ich gleich auf Matth.26,28 eingehen. Dort sagt Jesus im Abendmahlssaal als er den Kelch an die Jünger weiterreicht: „Das ist mein Blut des neuen Bundes, welches vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.“ Aha, also doch? Zur Vergebung der Sünden!? - Nein, absolut nicht. Bitte hört jetzt genau hin! Christi Blut ist vergossen zur Vergebung der Sünden! Aber nicht durch das Trinken des Kelches kommt Vergebung der Sünden! Wieder ein himmelweiter Unterschied! Vergebung der Sünden gibt es nicht irgendwo und irgendwie, sondern im Blute des für uns gerichteten Heilands am Kreuz! Und zwar einmal grundsätzlich, wenn ich mit meiner ganzen Lebensschuld komme - und dann immer wieder, wenn ich im Gebet bekenne und die Vergebung glaubend annehme. Aber nicht durch ein vermeintliches Sakrament! Oh, was haben die beiden großen Kirchen aus dieser schlichten, eindeutigen Abendmahlslehre gemacht!? Beide Kirchen sind Taufwiedergeburtskirchen mit der Sitte des Massenabendmahls. Es ist zum weinen. Ich bin in einer durch und durch evangelischen Gegend aufgewachsen. Ich weiß, von was ich spreche. Das Verständnis der allermeisten ist......Vergebung der Sünden. Deswegen geht doch der Pfarrer zur schwerkranken Frau …

Noch einmal: Durch den Empfang von Brot und Wein geschieht keine Sündenvergebung. Nicht die geringste. Aber wo ein Mensch durch eine echte Umkehr von seinem falschen Lebensweg und durch eine vertrauensvolle Hingabe an den Herrn Jesus Vergebung erlangt hat, kann beim Brotbrechen eine Vergewisserung geschehen. Man erfasst es neu: „Gott ist für mich. Ich bin sein geliebtes Kind. Christus hat mich mit seinem teuren Blut vom Verderben erlöst. Ich darf schmecken und sehen wie freundlich ER ist.“ Das erquickt und stärkt den Glauben.

5. Das Mahl des Herrn ist ein Heiligungsmahl

Wir lesen V.27 +28: Der Apostel mahnt die Korinther hier, dass sie das Mahl in einer Haltung der Selbstprüfung halten sollen. In Korinth war einiges im Argen. Verse 17-22:

  • zum Schlimmen (V: 17) /
  • Spaltungen (V. 18 + 19) /
  • nicht das Mahl des Herrn (V. 20) /
  • hungrig / betrunken (V. 21)

AT - Parallele: denn es waren viele 2. Chronik 30, 17+18: In der Gemeinde, die sich nicht geheiligt hatte, eine Menge Volk aß das Passah nicht so, wie geschrieben steht. (Hiskia) In dieser Haltung der Oberflächlichkeit, Gleichgültigkeit und geistlichen Selbstsicherheit brachen die Korinther das Brot. Da muss sie der Apostel ermahnen: Passt auf, so kommt ihr in Gottes Züchtigung hinein (V.29-32). Zum Gericht nehmen, heißt am Mahl des Herrn seelisch oder leiblich krank werden!

Gläubige! Warum: in liebloser und unversöhnlicher Haltung! Das Mahl des Herrn ist ein heiliges Mahl. Es ist von jeder anderen Mahlzeit zu unterscheiden. Der Herr will, dass wir innerlich und äußerlich mit der richtigen Einstellung zusammenkommen. Darum ist das Mahl auch ein Heiligungsmahl. Wir prüfen uns vorher in der Stille und sagen dem Herrn, was sein Geist uns als Sünde aufdeckt. Und wenn etwas zwischen mir und einem anderen Gläubigen steht, dann gehe ich vor dem Mahl zu ihm hin oder ich lasse das Mahl an mir vorübergehen. Dazu gehört Mut und ein gerader Charakter. Aber es ist keine Schande ... Der alte Sauerteig der Sünde muss ausgefegt werden. Paulus schreibt in 1. Korinther 5, 6-8: Also, das Mahl des Herrn ist ein Heiligungsmittel. Wer mit Gott und mit den Menschen Frieden hat, soviel an ihm liegt, der ... Wenn nicht, wollen wir schnellstens das aus dem Weg räumen, was uns hindert. (Br. Kolb).

6. Das Mahl ist ein Hoffnungsmahl

11, 26: "... bis dass er kommt." Der HERR Jesus selbst hat dem Mahl diesen Hoffnungscharakter gegeben.

 Matthäus 26, 29 (aufschlagen lassen) „... bis an den Tag, da ich's neu trinken werde mit euch in meines Vaters Reich.“ Jedes Mal, wenn wir das Brot brechen, spannen wir den Bogen vom Hügel Golgatha bis hin in die Vollendung. Das ist eine gewaltige Dimension! Wichtig, dass unser Blick immer wieder aufs Ziel gerichtet wird. Denn Johannes schreibt: „Ein jeder, der solche Hoffnung hat, der reinigt sich, gleichwie er rein ist“ (1. Johannes 3, 3).

7. Das Mahl des Herrn ist ein Anbetungsmahl

 Matthäus 26, 30: "Und da sie den Lobgesang gesprochen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg." Lobgesang = Psalm 113-118 (Halleluja-Psalmen), voller Lob und Preis und Anbetung. "Lobgesang gesprochen" hört sich an, als sei da etwas runtergeleiert worden. Dem war ganz gewiss nicht so. Schon beim ersten Mahl wurde viel Anbetung praktiziert. D.h. Anbetung gehört unbedingt zum Brechen des Brotes. Das Mahl ist ein Anbetungsmahl. Unsere Herzen sind von Natur aus arm an Anbetung. Im Bitten sind wir stark, im Danken wird's schon schwächer und in der Anbetung ganz schlecht. Wir können auch nicht auf Knopfdruck anbeten. Aber wenn Gott etwas Großartiges tut....oder wenn sein Wort mich im Innersten berührt.. oder wenn ich beim Brotbrechen seine unaussprechliche Liebe wieder neu erkenne......dann kann ich anbeten. Praxis? Lasst uns freitags und eines Tages sonntags beim Mahl des Herrn nie die Anbetung vergessen! Es ist ein Anbetungsmahl!

Schluss

Ich fasse zusammen. Das Mahl des Herrn ist eines der größten Geschenke, das uns der Herr auf den Weg durch diese große Wüste mitgegeben hat. Wozu gegeben? Zum Gedächtnis, kein Sakrament, keine Sündenvergebung, kein unschuldiges Opfer. Wie sollen wir teilnehmen? Gottesfürchtig, dankbar, gläubig, in der Haltung der Selbstprüfung, versöhnt, nach dem Vorbild Jesu. Wie nicht? Nicht formell, lieblos, rücksichtslos (deswegen roten Traubensaft / Zeichen - niemand in Versuchung), nicht ungläubig, nicht schnoddrig.