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Tattoos für Christen? (4/5)

Tattoos für Christen?, Teil 4/5, 3. Mose 19,28

In dieser Serie möchte einerseits die Frage beantworten, was die Bibel zu dem modernen Phänomen Tattoos sagt, und andererseits am Beispiel von 3. Mose 19,28 zeigen, wie man mit Geboten aus dem Alten Testament umgeht, die sich nicht auf den ersten Blick erschließen.

Dabei sind mir zwei Stoßrichtungen wichtig:

Gebote ignorieren ist falsch

Einerseits mag ich zeigen, dass es für Christen falsch ist, Gebote einfach zu ignorieren… sie decken – jedenfalls die ethischen Gebote - ….
Sie decken Sünde auf und helfen uns dabei, Sünde im eigenen Leben zu entlarven. Also ignorieren ist falsch. Aber ein simples „es steht doch da!“ ist häufig – gerade bei den Geboten, deren Prinzipien uns weniger vertraut sind – ein naiver Umgang mit solchen Geboten ist auch falsch.

"Es steht doch da!" ist häufig naiv. Gerade bei Geboten ...

Vielleicht verstehen wir jetzt, warum im Neuen Testament so häufig davon gesprochen wird, dass wir nüchtern oder besonnen sein sollen? Was wird in 3. Mose 19,27.28 verboten? Heidnische Trauerriten.
Worum geht es dabei? Es geht um unangemessene Anpassung. Dort wo sich meine Gewohnheiten und heidnische Anbetung treffen, da bin ich raus. Dort wo mein Verhalten dem Betrachter – und damit auch Gott selbst – den Eindruck vermittelt, dass ich ein Götzenanbeter sein könnte, da mache ich nicht mit.

Dieses Prinzip ist, wenn man es so formuliert, natürlich nicht nur auf Trauerriten zu übertragen! Bei der Frage, ob man Götzenopferfleisch essen darf; als Christ. Und zwar als Christ, der weiß, dass hinter den Götzen keine echten Götter stecken und dass ein Besuch im Götzentempel eigentlich keine Gefahr darstellt… In so einem Fall warnt Paulus trotzdem davor und in 1. Korinther 10,19-22 formuliert: Was sage ich nun? Dass das einem Götzen Geopferte etwas sei? Oder dass ein Götzenbild etwas sei? 20 ⟨Nein,⟩ sondern dass das, was sie opfern, sie den Dämonen opfern und nicht Gott. Ich will aber nicht, dass ihr Gemeinschaft habt mit den Dämonen. 21 Ihr könnt nicht des Herrn Kelch trinken und der Dämonen Kelch; ihr könnt nicht am Tisch des Herrn teilnehmen und am Tisch der Dämonen. 22 Oder wollen wir den Herrn zur Eifersucht reizen? Sind wir etwa stärker als er?

Es geht hier nicht darum, dass die Christen, denen Paulus schreibt, den Götzen opfern wollten, sie wollten einfach nur eine gute Zeit im Götzentempel verbringen und in der Tempelkantine preiswert Fleisch essen. Und trotzdem ist das falsch. Warum?

Vers 22: Wollen wir den Herrn zur Eifersucht reizen? Merkt ihr? Es geht um Loyalität. Es geht um Beziehung. Und Beziehung wird immer auf der Ebene der Gewohnheiten praktiziert. Das ist so bei Menschen und das ebenso bei Gott.

Und deshalb dürfen wir, ausgehend von dem Thema Trauerriten, als geistbegabte Christen so wie der Herr Jesus es uns in der Bergpredigt vorgemacht hat, natürlich weiter und tiefer denken. Wir dürfen uns die Frage stellen: Welche Götter gibt es in unserer Gesellschaft? Wie werden sie angebetet? Und übernehme ich Verhaltensweisen, die Gott zur Eifersucht reizen könnten?

Und bitte habt beim Wort Götter natürlich moderne Götter im Blick. Götter wie Selbstdarstellung, Genuss, Gesundheit, Wohlstand oder Unabhängigkeit. Ein Gott ist immer die Sache, der ich meine Zeit, mein Nachdenken und mein Leben widme; und zwar, weil sie mir die größte Erfüllung und Sicherheit gibt.
Wow… und spätestens jetzt merken wir hoffentlich, dass alttestamentliche Prinzipien richtig verstanden uns ganz schön herausfordern können.

Aber kommen wir noch einmal zurück zum Thema Tattoos. Es ist nämlich so: Nur weil 3. Mose 19,28 kein Verbot ist, sich ein Tattoo stechen zu lassen, heißt das nicht, dass man es tun sollte. Nur weil eine Sache grundsätzlich erlaubt ist, ist es noch nicht weise, sie zu tun.

Nur weil eine Sache grundsätzlich erlaubt ist, ist es noch nicht weise, sie zu tun.

Und für alle, die sich fragen, ob man Ethik und Weisheit wirklich so sauber voneinander trennen kann, wie ich das hier tue: Nein, kann man nicht! Dummheit kann Sünde sein (Markus 7,22), aber zum besseren Verständnis lohnt sich die Unterscheidung.

Was hält mich persönlich davon ab, mir ein Tattoo stechen zu lassen? Mal abgesehen davon, dass meine Frau es nicht schön findet und es nicht will. Allein das wäre natürlich schon ein starkes Argument gegen ein Tattoo, weil ich meiner Frau ja gefallen will. Aber was gibt es noch?

Meine persönlichen Argumente gegen ein Tattoo

1. Schwache Geschwister

Fünf Argumente, warum es für mich persönlich nicht dran ist, mir ein Tattoo zuzulegen. Ganz am Anfang dieser Reihe in Episode eins habe ich Christen mit einem schwachen Gewissen, das sind Christen, die – egal, was ich sage – davon überzeugt sind, dass Tattoos verboten sind,… ich habe schwachen Christen geraten, sich an ihrem Gewissen zu orientieren und sich kein Tattoo zuzulegen.
Als Bibellehrer muss ich mich der Tatsache stellen, dass solche Christen in wahrscheinlich jedem Gottesdienst sitzen, in dem ich predige. Hätte ich ein Tattoo, dann würde ich nur eines haben, das man verdecken kann, um nicht von meiner Predigt abzulenken. Als der mit dem starken Gewissen muss ich Rücksicht auf die Schwachen nehmen. So wie es heißt: Römer 15,1: Wir aber, die Starken, sind verpflichtet, die Schwachheiten der Kraftlosen zu tragen und nicht uns selbst zu gefallen.

Ich darf den Kraftlosen das Zuhören nicht unnötig erschweren. Ich möchte nicht, dass meine Botschaft durch mein Aussehen diskreditiert wird. Das schwache Gewissen der Geschwister hat keine Bedeutung für mein Privatleben, aber in der Gemeinde will ich Rücksicht nehmen. Sicherlich hat diese Rücksichtnahme Grenzen und trotzdem ist es um des Dienstes willen wichtig, dass ich klug mit dem Thema Tattoos umgehe.

2. Nützt es?

Zweiter Punkt. Ich sehe in einem Tattoo keinen Nutzen. In 1. Korinther 10,23 heißt es: Alles ist erlaubt, aber nicht alles ist nützlich;
Ich sehe ehrlich nicht, dass ein Tattoo mir irgendein Plus bringt, wenn es darum geht, Reich Gottes zu bauen oder ein evangelistisches Gespräch zu führen oder in der Gemeinde zu dienen. Es kostet Geld, das ich nicht spenden kann, und es kostet Zeit, die ich anderweitig sinnvoller einsetzen kann. Wie gesagt: Für mich hat ein Tattoo im Blick auf meinen Dienst irgendwie keinerlei Nutzen.

Das wäre vielleicht anders, wenn ich als Missionar in einem Volk leben würde, das sich als Ausdruck seiner Identität tätowiert. Dann wäre es vielleicht nützlich, diese Tattoos zu übernehmen. Und dann würde ich es auch tun! Einfach deshalb weil 1. Korinther 10 so weitergeht (Vers 23 und 24): Alles ist erlaubt, aber nicht alles ist nützlich; alles ist erlaubt, aber nicht alles erbaut. Niemand suche das Seine, sondern das des anderen.

Wenn ein Tattoo dem Evangelium eine Tür auftut, dann bin ich dabei. Ich jedoch diene dort, wo das nicht der Fall ist. Und deshalb verzichte ich darauf.

Anwendung

Was könntest du jetzt tun? Du könntest in Ruhe 1. Korinther 10 durchlesen und über moderne Formen von Götzendienst nachdenken. Das ist ein wichtiges und spannendes Thema!

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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