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Wie Glaube beginnt

24.08.2002

Einleitung

Über die nächsten Sonntage werden wir uns mit einer bedeutenden Persönlichkeit beschäftigen. Wir werden viel über den Glauben, und was Glauben bedeutet erfahren. Im NT wird sein Name ca. 70 Mal erwähnt und das nicht nur beiläufig. Im AT gar ca. 200 Mal. Jesus spricht von ihm. Die Apostel sprechen von ihm. Im Hebräerbrief lesen wir von und über ihn. Wer ist wohl diese Person? "...Denn Abraham sollte der Vater all derer werden, die glauben, auch wenn sie nicht beschnitten sind, und denen darum genau wie ihm der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet wird." (Röm. 4,11b)Abraham ist eine so wichtige Persönlichkeit, die wir gut kennen sollten, denn in seinem Leben können wir fundamentale Prinzipien für unser Leben als Christen entdecken. Wir können uns ein genaueres Bild davon machen, wie biblischer Glaube zu verstehen und zu leben ist. Er ist der Vater des Glaubens oder anders gesagt, er ist das Vorbild des Glaubens. Wir teilen mit Abraham denselben Glauben. Was das bedeutet, sollte uns in den nächsten Wochen immer klarer werden.

Heute beginnen wir mit seiner Berufung, die uns im 1. Mose 12,1-3 erzählt wird. "Da sagte der HERR zu Abram: »Verlass deine Heimat, deine Sippe und die Familie deines Vaters, und zieh in das Land, das ich dir zeigen werde! Ich will dich segnen und dich zum Stammvater eines mächtigen Volkes machen. Dein Name soll in aller Welt berühmt sein. An dir soll sichtbar werden, was es bedeutet, wenn ich jemand segne. Alle, die dir und deinen Nachkommen Gutes wünschen, haben auch von mir Gutes zu erwarten. Aber wenn jemand euch Böses wünscht, bringe ich Unglück über ihn. Durch Dich sollen alle Völker der Erde gesegnet werden.«" (Gen 12,1-3) In diesen Versen sehen wir ganz klassisch, wie eine Beziehung zum Schöpfer beginnt. Oder anders gesagt, wie Glaube beginnt.

Glaube wird geweckt

Wie kommt es denn, dass Abram plötzlich vom Schöpfer diese Aufforderung erhält? War Abram besonders fromm und dem Schöpfer ergeben? Wir wissen das nicht, aber eines wissen wir, Abram kam aus einer Familie, in der man andere Götter verehrte. In Ur in Chaldäa wohnte Abram mit seiner Sippe. In Ur in Chaldäa wurden allerlei Götter verehrt. Man hatte auch Hausgötter, die verehrt wurden. Im Zentrum der Stadt stand ein großes Heiligtum, das dem Mondgott Nanna-Sin geweiht war. Man nannte dieses Tempel Zikkurat, was soviel wie Bergspitze heißt. Wie monumental das Gebäude war, zeigt dieses Bild. Mit großer Wahrscheinlichkeit verehrte die Familie Abrams diesen Gott oder andere Götter, denn Josua sagte einmal zum Volk Israel: "Dann sagte Josua zum ganzen Volk: »So spricht der HERR, der Gott Israels: 'Vor langer Zeit wohnten eure Vorfahren auf der anderen Seite des Eufratstromes und verehrten fremde Götter. Das ging so bis zu Terach, dem Vater Abrahams und Nahors." (Jos. 24,2)Abram verehrte die Götter seiner Väter, aber dann holte ihn Gott der Schöpfer und führte ihn in ein neues Land. "Aber dann holte ich euren Stammvater Abraham aus dem Land jenseits des Eufrats und liess ihn im ganzen Land Kanaan umherziehen. Ich gab ihm Nachkommen durch seinen Sohn Isaak." (Jos. 24,3)Gott hat sich Abram gezeigt. Gott hatte Abram angesprochen. Der Glaube an Gott wird von Gott selbst geweckt. Er ergreift die Initiative. Denn Paulus sagt deutlich: "Keiner fragt nach Gott." (Röm. 3,11b)

Anwendung

Die Initiative geht immer von Gott aus. Er offenbart sich dem Menschen. Glaube beginnt da, wo ich von Gott höre und in meinem Herzen bewegt werde. Plötzlich tritt die Wirklichkeit Gott in ein Leben. Durch die ganze Bibel wird das ersichtlich. Am See Genezareth tritt Jesus in das Leben von Petrus u. Andreas und ruft sie von der Arbeit weg. (vgl. Mt. 4,18-20)Jakobus u. Johannes waren am Netzeflicken, als Jesus in ihr Leben trat. (vgl. Mt. 4,21-22)Jesus begegnete Matthäus am Zoll. (vgl. Mt. 9,9-13)Paulus begegnete Jesus auf dem Weg, als er im Begriff war, die Christen bis aufs Blut zu verfolgen. (vgl. Apg. 9)Diese Leute waren weder beim Beten noch befanden sie sich in einem Gottesdienst. Gott kommt uns Menschen immer entgegen. Er ist uns in Jesus in ganz besonderer Weise entgegengekommen, wie es im Hebräerbrief heißt: "Viele Male und auf verschiedenste Weise sprach Gott in der Vergangenheit durch die Propheten zu unseren Vorfahren. / Jetzt aber, am Ende der zeit, hat er durch seinen eigenen Sohn (Jesus) zu uns gesprochen." (Hebr. 1,1-2a)Nun hat uns Gott den Auftrag gegeben seine Botschaft zu verkündigen. Wir sollen ihn den Menschen Gott bekannt machen, denn der Glaube kommt nicht aus dem Menschen heraus, sondern er wird von Außen geweckt. Jesus sagte in einem Gebet: "Ich bete aber nicht nur für sie (meine Jünger), sondern auch für die Menschen, die auf ihr Wort hin an mich glauben werden." (Joh. 17,20)Gott hat uns dazu bestimmt, seine Botschaft zu verbreiten. Wir tragen dazu bei, dass Glaube geweckt wird!

Glaube nimmt Abschied

Wenn Glaube geweckt wird, dann wird auch ein Anspruch an den Menschen herangetragen. Zu Abram sagte Gott: "Da sagte der HERR zu Abram: »Verlass deine Heimat, deine Sippe und die Familie deines Vaters, und zieh in das Land, das ich dir zeigen werde!" (Gen. 12,1)Abram soll das, was ihm bis dahin vertraut war verlassen und in ein unbekanntes Land ziehen. Gewiss, Abram war kein armer Mann. Gott forderte ihn nicht auf alles zurückzulassen und als Einsiedler in das unbekannte Land zu ziehen. Wenn Gott einen Menschen ruft, nimmt er ihm nicht alles weg. Aber Gott fordert Abram dazu auf, mit allem was er hat aufzubrechen. Er soll sich auf den Weg machen und alles in den Dienst Gottes stellen. So fängt Glaube damit an, dass man Abschied nehmen muss. Abram musste seine bekannte Umgebung verlassen. Er musste sein Sippe verlassen und was sicher auch nicht einfach war, er musste seine Religion verlassen.

Evangelisation

So ist es bis heute. Wer den Ruf von Jesus hört, der wird aufgefordert Abschied zu nehmen. Vielleicht hast Du das auch schon erlebt, dass Du Dich von der Verkündigung des Evangeliums angesprochen wusstest. Zutiefst war Dir klar, jetzt hat mich Gott angesprochen. Ich erlebte das einmal in einem Gespräch, da sagte mir mein Gesprächspartner, dass er weiß, dass ich die Wahrheit sage. Aber eben, wer auf die Wahrheit reagieren will, der muss Abschied nehmen. Abschied von einem falschen Denken über sich selbst. Abschied von einer gelebten Religiosität. Abschied von der Familie, von Freunden usw., die meine Veränderung nicht verstehen. Abschied von sündigen Lebenspraktiken. Abschied von meinen Lebenszielen, die ich bis dahin hatte. Eben, mich aufzumachen in ein unbekanntes Land.

Hast Du schon Abschied genommen? Wir erleben viel, dass Menschen ganz klar ist, dass das, was wir erzählen stimmt, aber sie reagieren nicht. Sie handeln nicht. Damit verpassen sie eine wunderbare Gelegenheit, die ihnen Gott gibt.

Glaube hat Zukunft

Aber das Abschied nehmen ist nur eine Seite der Medaille. Gott erwartet von uns nicht, dass wir etwas Wertvolles loslassen, ohne uns dafür etwas viel Wertvolleres zu schenken. Er sagt Abram, was er ihm geben wird. Übrigens werden für das, was Abram tun muss im Hebräischen 10 Worte gebraucht und das was Gott ihm schenken will, dazu werden 17 Worte verwendet. "Ich will dich segnen und dich zum Stammvater eines mächtigen Volkes machen. Dein Name soll in aller Welt berühmt sein. An dir soll sichtbar werden, was es bedeutet, wenn ich jemand segne. Alle, die dir und deinen Nachkommen Gutes wünschen, haben auch von mir Gutes zu erwarten. Aber wenn jemand euch Böses wünscht, bringe ich Unglück über ihn. Durch Dich sollen alle Völker der Erde gesegnet werden.«" (Gen. 12,2-3)Abram weiß, für was er sich verabschiedet. Er vertraut dem, was ihm Gott hier in Aussicht stellt. Er ist zur Überzeugung gekommen, dass es sich lohnt Gott zu vertrauen.

Anwendung

Der Glaube ist immer vom Ziel bestimmt. Alles was wir tun ist motiviert von dem, was uns Gott versprochen hat. So sagt auch Jesus: "Ich versichere euch: Wer auf mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. Auf ihn kommt keine Verurteilung mehr zu; er hat den Schritt vom Tod ins Leben getan." (Joh. 5,24)Leben, unvergängliches Leben bekommt jeder, der Jesus vertraut. Das kann man nirgends kaufen, das kann man nur bekommen. Und Paulus sagt in Anbetracht dessen, was auf ihn zukommt: "Aber dies alles, was mir früher als großer Vorzug erschien, habe ich durch Christus als Nachteil und Schaden erkannt. Ich betrachte überhaupt alles andere als Verlust im Vergleich mit dem überwältigenden Gewinn, dass ich Jesus Christus als meinen Herrn kenne. Durch ihn hat für mich alles andere seinen Wert verloren, ja, ich halte es für bloßen Dreck. Nur noch Christus besitzt für mich einen Wert." (Phil. 3,7-8) "Ich halte geradewegs auf das Ziel zu, um den Siegespreis zu gewinnen. Dieser Preis ist das ewige Leben, zu dem Gott mich durch Jesus Christus berufen hat." (Phil. 3,14) In jedem Fall lohnt es sich Jesus zu folgen. Es lohnt sich Gott treu zu sein. Wir Empfangen bedeutend mehr, als das, was wir hergeben müssen.

Schluss

Glaube beginnt damit, dass mich Gott anspricht, dass er sich mir offenbart. Dann heißt es Abschied nehmen, aber es heißt auch Empfangender sein. So beginnt der lebendige Glaube an Gott den Schöpfer, durch Jesus Christus unseren Herrn. Denn wie Paulus den Philippern schreibt: "Ihr könnt es, denn Gott selbst bewirkt in euch nicht nur das Wollen, sondern auch das Vollbringen, so wie es ihm gefällt." (Phil. 2,13)Wer den Glauben an Jesus Christus erfasst hat, der kann einfach dankbar sein. Es ist ein Geschenk Gottes. Etwas, das wir empfangen haben. Im Korintherbrief steht: "Was bringt dich überhaupt dazu, so überheblich zu sein? Ist nicht alles, was du hast, ein Geschenk Gottes? Wenn es dir aber geschenkt wurde, warum prahlst du dann damit, als hättest du es dir selbst zu verdanken?" (1.Kor. 4,7)

Amen