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Johannes – was er über Jesus sagte

Johannes der Täufer im Auftrag des Höchsten, Teil 3/6, Johannes 1,19-38

Johannes – was er über Jesus sagte

Johannes-Evangelium 1,19-35 Reihe: Johannes der Täufer im Auftrag des Höchsten (3/6)

Einleitende Gedanken

Über die Kindheit von Johannes dem Täufer erfahren wir nichts. Lukas berichtet ganz knapp über seinen Werdegang: „Johannes wuchs heran und wurde stark im Geist. Er lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er öffentlich in Israel auftrat.“ Lk.1,80. Wie lange er in der Wüste lebte ist nicht bekannt. Ob er als Einsiedler dort lebte oder ob er sich einer Gemeinschaft angeschlossen hatte, wissen wir nicht. Eines ist jedoch sicher: Er war eine aussergewöhnliche Person mit einem speziellen Lebensstil. „Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaar und um seine Hüften einen Ledergürtel und lebte von Heuschrecken und wildem Honig.“ Mk.1,6. Er trank auch keinen Alkohol. Er lebte wie ein Gottgeweihter, denn der Engel Gabriel sagte zu seinem Vater: „Schon im Mutterleib wird er mit dem Heiligen Geist erfüllt sein.“ Lk.1,15. Johannes der Täufer hatte eine ganz bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Der Evangelist Johannes spricht über seinen Dienst bereits im ersten Kapitel seines Evangeliums: „Nun trat ein Mensch auf; er war von Gott gesandt und hiess Johannes. Er kam als Zeuge; sein Auftrag war es, als Zeuge auf das Licht hinzuweisen, damit durch ihn alle daran glauben. Er selbst war nicht das Licht; sein Auftrag war es, auf das Licht hinzuweisen.“ Joh.1,6-8. Das Licht, von dem Johannes hier spricht, ist der Messias – Jesus. Einige Zeilen weiter, berichtet der Evangelist Johannes, wie Johannes auf dieses Licht hinwies. „In welcher Weise Johannes auf Jesus hinwies, macht folgende Begebenheit deutlich.“ Joh.1,19. Mit dieser Begebenheit werden wir uns jetzt beschäftigen. Bevor wir uns dem Text zuwenden, möchte ich noch ein mögliches Missverständnis klären. Heute begegnen uns zwei Männer namens Johannes. Der eine ist der Evangelist Johannes. Er war ein Jünger von Jesus und schrieb das Johannesevangelium, die Johannesbriefe und die Offenbarung. Der andere ist Johannes der Täufer, von dem wir bereits viel gehört haben. Als der Evangelist Johannes das Evangelium schrieb, war Johannes der Täufer schon längst gestorben. Nun, wenden wir uns dem Text zu.

Wer bist du?

Als Johannes mit seinem öffentlichen Dienst begann, strömten die Menschen zu ihm. Er übte auf die Juden eine grosse Anziehungskraft und Faszination aus. Die Menschen spürten, dass Johannes mit besonderer Vollmacht wirkte. Die Menschen ahnten, dass er mit göttlicher Autorität sprach und handelte. Einige Juden werden sich bestimmt an die besonderen Umstände bei seiner Empfängnis und Geburt erinnert haben. Das war unter den Leuten sicherlich ein Gesprächsthema. Es dauerte nicht lange, da geschah, was geschehen musste. Das religiöse Führungsgremium in Jerusalem, der Hohe Rat, im griechischen Grundtext, das Sanhedrin, wollte wissen, wer Johannes ist und in welcher Vollmacht er handelt. Der Hohe Rat war eine Versammlung von 71 Männern, Hohepriester, Schriftgelehrten und Älteste des Volks. Es war dieser Rat, der später Jesus festnehmen liess und ihn dem römischen Verwalter zur Kreuzigung übergab. Diese Männer sandten Priester und Leviten, die sich über die Person des Johannes Klarheit verschaffen sollten. „Sie liessen Johannes fragen, wer er selbst eigentlich sei.“ Joh.1,19. Die Antwort des Johannes war unmissverständlich, denn er wollte klarstellen, dass er nicht das Licht sei, auf das die Juden sehnlichst warteten. Er sagte: „Ich bin nicht der Messias.“ Joh.1,20. Ich bin nicht der, der Israel und die Menschen erlösen wird. Aber die Priester und Leviten waren mit dieser Antwort nicht zufrieden. Sie wollten wissen in welche Schublade sie Johannes stecken könnten. „Wer bist du dann?“ wollten sie wissen. Joh.1,21. Nun begannen sie aufzuzählen, wer er sein könnte. „Bist du Elia?“ Joh.1,21. Das war doch schon ein sehr guter Vorschlag, da waren sie schon sehr nahe dran. Der Engel Gabriel sagte ja zu Zacharias, dem Vater des Johannes: „Erfüllt mit dem Geist und der Kraft des Elia, wird er vor dem Herrn hergehen.“ Lk.1,17. Selbst Jesus bestätigte später, dass Johannes der Täufer im selben Geist wie Elia wirkte und der angekündigte Wegbereiter sei. So würden wir von Johannes eine eindeutige Zustimmung erwarten. Doch seine Antwort überrascht: „Nein, der bin ich nicht.“ Joh.1,21. Warum verneinte er? Wusste er nicht, wer er in Wirklichkeit war? Doch – Johannes wusste ganz genau wer er war. Er war eben nicht Elia, der vom Himmel zurückgekommen war. Er war nicht die Person Elia. Er war Johannes, der im Geist und in der Kraft des Elias wirkte. Deshalb verneinte er diese Fragen. Johannes wollte nicht mit einer Person identifiziert werden, die er gar nicht war. Sie fragten weiter: „Bist du der Prophet, der kommen soll?“ Joh.1,21. Sehnsüchtig warteten die Juden auf diesen Propheten. Mose kündigte ihn den Israeliten vor seinem Tod an: „Einen Propheten wie mich wird Jahwe aus euren Brüdern, aus eurer Mitte, berufen; auf den sollt ihr hören.“ Dtn.18,15. Dieser Prophet, auf den sie hören sollten, wird der Messias sein. Deshalb konnte die Antwort von Johannes nicht anders ausfallen: „Nein!“ Joh.1,21. Die Delegation aus Jerusalem wurde langsam etwas ungeduldig. Sie fanden einfach keine Schublade, in die sie Johannes stecken konnten. So fragten sie: „Wer bist du denn? Wir müssen doch denen, die uns geschickt haben, eine Antwort geben. Was sagst du selbst, wer du bist?“ Joh.1,22. Johannes erklärte nun, wer er ist. Das tat er, indem er seinen Auftrag in den Vordergrund stellte. Dazu wies er die Leute auf eine Prophezeiung des Jesaja hin. Er zitierte aus Jesaja 40,3: „Ich bin, wie der Prophet Jesaja gesagt hat, ‚eine Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!‘“ Joh.1,23. Eine klare Ansage. Jetzt wussten sie, wer Johannes war. Auch die Pharisäer sandten ihre Leute zu Johannes. Die hörten bis jetzt dem Gespräch zu, doch nun meldeten sie sich zu Wort: „Wenn du weder der Messias bist noch Elia, noch der verheissene Prophet, warum taufst du dann?“ Joh.1,25. Eigentlich eine komische Frage. Eben hatte doch Johannes gesagt, wer er war. Es wäre logischer gewesen, sie hätten gefragt, wie er seine Aufgabe als Wegbereiter erfüllen werde. Erstaunlich ist auch, dass sich offensichtlich niemand dafür interessierte, wann der kommen wird, für den Johannes den Weg bereit macht. Das wären doch die wichtigen und interessanten Fragen gewesen. Sie fragen ihn aber nach seiner Vollmacht. Wer ihm die Autorität gegeben hatte, hier zu taufen. Johannes ging auf diese Frage gar nicht ein, sondern sprach davon, was er tat: „Ich taufe mit Wasser. Aber mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt. Es ist der, der nach mir kommt. Ich bin nicht einmal würdig, ihm die Riemen seiner Sandalen zu öffnen.“ Joh.1,26-27. Die Pharisäer fragten nicht mehr weiter. Es ist schon sehr erstaunlich, dass Menschen oft die wichtigen Fragen gar nicht stellen. Deutlicher hätte Johannes nicht sagen können, dass der Messias bereits auf Erden ist. Warum wollten sie nicht mehr wissen? Warum fragten sie nicht nach? So frage ich mich auch heute oft. Warum wollen Menschen nicht mehr und genaueres über die Bibel und über Jesus wissen? Warum fragen sie nicht, was wir als Christen glauben? Dieses Desinteresse ist sehr bedauerlich! „Diese Begebenheit spielte sich in Betanien ab, einer Ortschaft auf der Ostseite des Jordans, wo Johannes taufte.“ Joh 1,28

Er ist das Lamm Gottes!

Am nächsten Tag kam Jesus zu Johannes. Als er ihn auf sich zukommen sah, denn er hatte ihn bereits getauft, rief er laut: „Seht, hier ist das Lamm Gottes, das die Sünde der ganzen Welt wegnimmt!“ Joh.1,29. Das Lamm Gottes – Johannes wusste also um den Leidensweg von Jesus: Das Lamm Gottes, das für die Sünde der Menschen geopfert wird. Er knüpft mit dieser Aussage bei dem Propheten Jesaja an, der voraussagte: „Er wurde misshandelt, aber er trug es, ohne zu klagen. Wie ein Lamm, wenn es zum Schlachten geführt wird, wie ein Schaf, wenn es geschoren wird, duldete er alles schweigend, ohne zu klagen.“ Jes.53,7. Wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wurde und warum dieses Lamm zur Schlachtbank geführt wurde, sagte Jesaja unmittelbar vorher: „Wir alle waren wie Schafe, die sich verlaufen haben; jeder ging seinen eigenen Weg. Ihm aber hat der Herr unsere ganze Schuld aufgeladen.“ Jes.53,6. Es ging um die Sünde der Menschen, die Jesus für uns am Kreuz bezahlte. „Seht, hier ist das Lamm Gottes, das die Sünde der ganzen Welt wegnimmt!“ Joh.1,29. Das Lamm Gottes von dem Jesaja sprach bezieht sich auf ein wichtiges Ereignis in der Geschichte Israels. Es ist die 10. Plage in Ägypten, als jede jüdische Familie ein Lamm opfern musste. Mit dem Blut des Opfertieres mussten der obere und die seitlichen Balken des Türrahmens bestrichen werden. Wenn sie das getan hatten, ging der Tod an ihnen vorbei. Wer das nicht getan hatte, bei denen starben alle Erstgeborenen. Das war das Passalamm. Diese Plage führte dazu, dass Israel aus der Knechtschaft in Ägypten erlöst wurde. Damals stand die Befreiung aus der ägyptischen Knechtschaft im Vordergrund. Beim Lamm Gottes steht die Befreiung von der Knechtschaft der Sünde im Zentrum. Paulus nahm übrigens dieses Motiv vom Lamm Gottes ebenfalls auf. Er forderte die Korinther auf: „Entfernt den alten, durchsäuerten Teig (die Sünde), damit ihr wieder das werdet, was ihr doch schon seid – ein frischer, ungesäuerter Teig (sündlos). Ihr seid es, weil der geopfert wurde, der unser Passalamm ist: Christus.“ 1.Kor.5,7. Ist Jesus dein Passalamm? Sind deine Sünden vergeben? „Schau, hier ist das Lamm Gottes, das die Sünde der ganzen Welt wegnimmt!“ Joh.1,29. Das Lamm Gottes, das deine Sünden wegnimmt. Doch das geschieht nicht automatisch. Es geschieht nur dann, wenn du das willst. Es geschieht, wenn du die Kontrolle über dein Leben Jesus übergibst. Es geschieht, wenn du deine Sünde bekennst. Im Johannesbrief steht das so: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, erweist Gott sich als treu und gerecht: Er vergibt uns unsere Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“ 1.Joh.1,9. Hast du dein Leben Jesus anvertraut? Bist du dir da ganz sicher? Oder bist du vielleicht nur religiös und gottesfürchtig? Nun, Johannes sagte noch folgendes über Jesus: „Er ist es, von dem ich sagte: ‚Nach mir kommt einer, der grösser ist als ich, denn er war schon vor mir da.‘“ Joh.1,30. Stimmt das? War Jesus vor Johannes da? Johannes war doch ein halbes Jahr älter als Jesus. Johannes will damit sagen, dass Jesus von der Ewigkeit in die Endlichkeit gekommen war. Jesus ist Gott und er hat keinen Anfang und kein Ende. Der Evangelist Johannes beginnt sein Evangelium mit den Worten: „Am Anfang war das Wort; das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ Joh.1,1. Das Wort kam von der Ewigkeit. Aber, wer ist dieses Wort? Einige Verse später entschlüsselt Johannes diese geheimnisvolle Aussage: „Er, der das Wort ist, wurde ein Mensch von Fleisch und Blut und lebte unter uns.“ Joh.1,14. Jesus ist dieses Wort. Er kam von der Ewigkeit her. Er hatte die Herrlichkeit beim Vater verlassen. Deshalb sagte der Täufer, dass Jesus vor ihm existierte. Nochmals betont Johannes der Täufer seinen Auftrag: „Auch ich kannte ihn nicht. Aber weil Israel erkennen soll, wer er ist, bin ich gekommen und taufe mit Wasser.“ Joh.1,31. Johannes hatte ein ganz besonderes Erlebnis, das für ihn deutlich zeigte, dass Jesus, der Sohn von Maria, Gottes Sohn ist. „Ich sah den Geist Gottes wie eine Taube vom Himmel herabkommen und auf ihm bleiben.“ Joh.1,32. Einige werden die Beschreibung dieses Geschehens aus den anderen Evangelien kennen. Lukas beschrieb dieses Geschehen folgendermassen: „Unter all den vielen, die sich taufen liessen, war auch Jesus. Als er nach seiner Taufe betete, öffnete sich der Himmel. Der Heilige Geist kam in sichtbarer Gestalt wie eine Taube auf ihn herab. Und aus dem Himmel sprach eine Stimme: ‚Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Freude.‘“ Lk.3,21-22. Bemerkenswert finde ich, dass hier der Heilige Geist wie eine Taube vom Himmel hinunterkommt. Mir ist keine andere Begebenheit bekannt, bei der der Heilige Geist wie eine Taube erschienen war. Gott hätte wie an Pfingsten, den Heiligen Geist wie Feuerflammen auf Jesus herabschicken können. Aber zu Jesus kam der Heilige Geist wie eine Taube. Damit – so meine ich – unterstreicht Gott die Einzigartigkeit seines Sohnes. Für Johannes war das, was er beobachten konnte, die Bestätigung dafür, dass der Sohn der Maria, der Messias ist. Gott hatte ihm das zuvor offenbart. „Ich kannte den Messias bis dahin nicht; aber Gott, der mich gesandt und mir den Auftrag gegeben hat, mit Wasser zu taufen, hatte zu mir gesagt: ‚Der, auf den du den Geist herabkommen siehst und auf dem er bleiben wird, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.‘“ Joh.1,33. Und für die, die immer noch zweifeln wollen, bezeugt Johannes ein weiteres Mal: „Das habe ich nun mit eigenen Augen gesehen, und darum bezeuge ich, dass dieser Mann der Sohn Gottes ist.“ Joh 1,34

Schlussgedanke

Johannes sagte über Jesus, dass er für die Sünde der Welt geopfert werden wird und dass er die Menschen nicht mit Wasser, sondern mit dem Heiligen Geist taufen wird. Am Karfreitag starb Jesus für unsere Sünde und seit Pfingsten werden Menschen nicht nur mit Wasser, sondern auch mit dem Heiligen Geist getauft. Am nächsten Tag kam Jesus nochmals an den Ort, an dem Johannes taufte. „Johannes blickte ihn an und sagte: ‚Seht, dieser ist das Opferlamm Gottes!‘“ Joh.1,36. Zwei Jünger des Johannes, die das hörten, folgten Jesus nach. Jesus ist das Lamm Gottes, das dir deine Sünde wegnimmt! „Schau, das Lamm Gottes, das deine Sünde wegnimmt!“ Joh 1,29