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Reichtum in Christus

Römer 8,1

Einleitung

Wie Ihr wisst, liebe ich die Abwechselung: Letztes Mal: ein ganzes Kapitel (Römer 7)Heute: ein ganzer Vers

„Also gibt es jetzt keine Verdammnis für die, welche in Christus Jesus sind“ (Römer 8, 1).

Ein zentnerschwerer Satz! Ich gäbe etwas drum, wenn nachher einige nach Hause gehen und sagen können: ich hab verstanden, was das für mein Leben heißt!

Schauen wir zuerst auf den Zusammenhang, in dem diese Aussage steht.

Das Thema des Briefes ist

  • die Gerechtigkeit Gottes....,
  • die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt....,
  • die Gerechtigkeit, die einen passend macht für Gott....,
  • die Gerechtigkeit, mit der man vor Gott bestehen kann am Tage des Gerichts....

Das AT spricht hauptsächlich von der f o r d e r n d e n Gerechtigkeit Gottes, dem Gesetz des Mose, der vollkommene Gottesmaßstab. Das NT entfaltet auf diesem Hintergrund das Evangelium von der s c h e n k e n d e n Gerechtigkeit Gottes.

"Denn es ist hier kein Unterschied: sie sind alle ohne Ausnahme Sünder (d.h. getrennt von Gott) und haben nicht mehr die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade (d.h. geschenkweise) durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist."

Schenkende Gerechtigkeit = Glaubensgerechtigkeit Der Glaube nimmt Gottes Gerechtigkeit als Geschenk in Empfang.  Römer 5 - Römer 8 --> Auswirkungen der geschenkten Gerechtigkeit

  • Römer 5 --> Frei vom Zorn durch Friede mit Gott
  • Römer 6 --> Frei von der Macht der Sünde durch Mitgestorbensein mit Christus Wir sind dem Bösen gestorben!
  • Römer 7 --> Frei vom Gesetz durch Mitgestorbensein mit Christus Wir sind dem Guten gestorben! Die zwei Naturen eines Christen  Römer 8 --> Frei vom Tod durch das Leben im Geist

„Also gibt es jetzt keine Verdammnis für die, welche in Christus Jesus sind“ (Röm.8,1).

Das NT zeigt mit aller Deutlichkeit: nur zwei Kategorien von Menschen! Nicht: Evangelische und Katholische,.... Sondern: in Adam und in Christus! hier im Raum: viele, die in Christus sind - aber auch einige, die noch in Adam sind!

In Adam heißt: sündig, ungerecht, verloren und verdammt vor einem heiligen Gott

In Christus heißt: heilig, gerecht, unantastbar, unanklagbar bis in alle Ewigkeit!

Warum sind einige noch in Adam?

Adam sündigte im Garten Eden, er wurde hinausgewiesen, er zeugte Nachkommen, die ebenfalls Sünder waren, und wir sind auch seine Nachkommen. Wir sind in Adam geboren, und wir leben in Adam, und wir sündigen in Adam, und eines Tages werden wir in Adam sterben. Es werden jede Woche Menschen beerdigt... Aber, wir müssen nicht in Adam bleiben! Wenn wir Gottes Wort Recht geben und unsere Selbstgerechtigkeit aufgeben, und unsere Sünde und Verlorenheit zugeben, und dann die geschenkte Gerechtigkeit Jesu Christi annehmen, dann sind wir errettet! Dann sind wir in Christus! Die Bibel sagt: „Ist jemand in Christus,...“ (2. Korinther 5, 17)Von diesen Leuten schreibt Paulus:

„Also gibt es jetzt keine Verdammnis für die, welche in Christus Jesus sind“ (Römer 8, 1).

Ich hab nachgeschaut: katakrima (Bauer, S.814; Kittel, Bd. III, S.954)

  • nicht nur Verurteilung, sondern das Ergebnis des verurteilenden Handelns, d.h. die Strafe, die Verdammnis
  • wichtig: dieses Wort wird im NT nur von göttlicher Verurteilung oder Verdammnis gebraucht!

Das heißt:

  • mein Gedächtnis kann mich schon verdammen.... (wenn die alten Sachen hochkommen wollen...)
  • mein Gefühl kann mich schon verdammen... Hab ich mich im Blick auf Wohnung oder Arbeitsplatz richtig entschieden?
  • mein Gewissen kann mich schon verdammen... Hab ich nicht versagt in der Erziehung meiner Kinder?
  • andere Menschen können mich schon verurteilen oder verdammen...
  • das mosaische Gesetz kann mich schon verdammen....
  • der Teufel kann mich schon anfechten und verurteilen.... Aber Gott wird es niemals mehr tun! Weißt Du warum? Er hat seinen Sohn verurteilt und verdammt an meiner und Deiner Stelle...!

Wir sind gerecht geworden vor Gott; wir sind gerechtfertigt worden. Das bezeugt der Römerbrief in eindeutiger Weise, und zwar in sechs Aspekten:

  1. Wir sind durch die Gnade Gottes gerechtfertigt worden (Römer 3, 24) Die Rechtfertigung ist ein freies, unverdientes Geschenk!
  2. Wir sind durch die Kraft Gottes gerechtfertigt worden (Römer 4, 25) Die Kraft, die Jesus von den Toten auferweckt hat...
  3. Wir sind durch den Glauben gerechtfertigt worden (Römer 5, 1)
  4. Wir sind durch das Blut Jesu gerechtfertigt worden (Römer 5, 9) Das kostbare Blut Jesu war der Preis unserer Rechtfertigung!
  5. Wir sind durch Gott gerechtfertigt worden (Römer 8, 33) Er ist es, der uns gerecht gesprochen hat!
  6. Wir sind aus Werken gerechtfertigt (Jakobus 2, 24; Römer 12-15) Gute Werke sind der sichtbare Beweis unserer Rechtfertigung.

Deswegen: „...gibt es jetzt keine Verdammnis für die, welche in Christus Jesus sind“ (Römer 8, 1).

Aber uns ist nicht nur die Rechtfertigung als der Anfang des christlichen Lebens geschenkt. Nein, noch unendlich viel mehr! Paulus schreibt in Römer 8,32: „Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle hingegeben hat: wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“

Der Heilige Geist verfolgt zwei Ziele im Leben eines Gläubigen:

  1. Er will uns immer ärmer machen in uns selbst!
  2. Er will uns immer mehr den Reichtum in Christus vor Augen stellen!

Wollen wir uns vor Augen führen, was uns in Christus geschenkt ist:

  1. Zuerst die Errettung! Wir sind errettet von Sünde, Tod, Hölle und Welt! Was ist dagegen Gold und Silber dieser Welt?
  2. Wir sind wiedergeboren oder „von oben geboren“. Bei unserer Wiedergeburt haben wir eine völlig neue Natur erhalten - das Leben aus Christus.
  3. Wir sind gerechtfertigt worden. Gott selbst hat uns für gerecht erklärt! Wir durften die schmutzigen Lumpen unserer Selbstgerechtigkeit ablegen und sind nun mit der Gerechtigkeit Gottes bekleidet worden. Unsere Stellung in Christus vor Gott ist so vollkommen, dass uns niemand mehr jemals verdammen kann! Auch Gott wird es niemals mehr tun!
  4. Wir haben die Vergebung unserer Sünden empfangen. Gott hat versprochen, dass er ihrer nie mehr gedenken will!
  5. Wir sind mit Gott versöhnt. Zwischen Gott und uns besteht nicht länger Feindschaft. Am Kreuz von Golgatha wurde Frieden gemacht durch das Blut Jesu Christi.
  6. Wir sind in Christus auch geheiligt (1. Korinther 1, 2). Gott hat uns von der Welt abgesondert, damit wir fortan ihm gehören. Gott möchte uns mehr und mehr in das Bild Jesu Christi umgestalten. Gott freut sich so sehr an seinem geliebten Sohn, dass er noch viele andere Jesus ähnlich machen möchte.
  7. Als Unterpfand für das noch folgende Erbe ist uns der Heilige Geist geschenkt worden (Epheser 1, 14). Genauso gewiss, wie uns der Heilige Geist gegeben wurde, so gewiss werden wir einst auch das himmlische Erbe empfangen.
  8. Der Heilige Geist ist uns auch als Siegel Gottes geschenkt worden. Wir sind Eigentum des Königs aller Könige.
  9. Wir sind in dem Geliebten angenehm gemacht worden (Epheser 1, 6). Wir werden genau so lange von Gott angenommen sein wie Christus angenommen sein wird, d.h. immer und ewig. Gott hat uns angenommen, und er wird uns nie mehr loslassen!
  10. Wir sind in Christus vollkommen gemacht worden (Kolosser 2, 10). In dem Sohn Gottes besitzen wir alles, um für den Himmel passend zu sein. Unsere Stellung in Christus könnte nicht vollkommener sein! Nichts kann diese vollkommene Stellung noch weiter verbessern.
  11. Wir sind Kinder Gottes geworden. Wir dürfen den Gott des ganzen Universums „Abba, lieber Vater“ nennen. Wir gehören zur weltweiten Familie Gottes. Alle wirklichen Christen auf der Erde sind unsere Brüder und Schwestern in Christus.
  12. Wir Gläubigen werden von Gott genau so geliebt wie Christus. Im „Hohepriesterlichen Gebet“ betet unser Herr Jesus: „...dass du...sie geliebt hast, gleichwie du mich geliebt hast“ (Johannes 17, 23b).
  13. Wir sind als Christen Erben Gottes und Miterben Jesu Christi (Römer 8, 17). Alles, was Gott besitzt, teilt er mit uns. Das scheint uns unglaublich, aber es ist wahr!
  14. Wir Gläubigen haben durch das Gebet Zugang zu Gott (Epheser 2, 18). Zu jeder Tages- oder Nachtzeit dürfen wir bei dem allmächtigen Herrscher des Universums Audienz haben. Was für ein Vorrecht!
  15. Wir sind als Gläubige Gegenstand der beständigen Fürsorge unseres Herrn Jesus (Hebräer 10, 21-22). Er verwendet sich im Himmel ununterbrochen für uns und begegnet uns in jeder Not mit neuer Gnade.
  16. Als Christen sind wir auch Priester Gottes (1. Petrus 2, 5+9). Wir dürfen geistliche Opfer bringen - unsere Anbetung, unsere Leiber, unser Leben. Und wir dürfen die Tugenden dessen verkündigen, der uns aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht.
  17. Als Gläubige sind wir dazu ausersehen, mit Christus verherrlicht zu werden. Jedes Kind Gottes ist dazu bestimmt, auf ewig wie Christus zu sein!
  18. Wenn Christus in Macht und Herrlichkeit zurecken wird, dann werden auch wir öffentlich als Söhne Gottes dargestellt werden (1. Johannes 3, 2). Jetzt verachtet uns die Welt. Doch dann wird sie erkennen, wer wir wirklich waren: Söhne Gottes!

Das alles steckt in der Aussage von Römer 8, 1: „Also gibt es jetzt keine Verdammnis für die, welche in Christus Jesus sind“ (Römer 8, 1).

Wir haben nun gesehen, wie reich wir beschenkt sind in Christus. Doch könnte jetzt bei dem einen oder anderen die Frage auftauchen: wie lange sind wir so beschenkt? Können wir nicht noch alles verlieren? Das ist eine ernste Frage, eine wichtige Frage.

Schluss

Lasst uns zum Schluss sehen, was die Bibel dazu sagt. Zunächst wurden wir bereits vor Grundlegung der Welt in Christus auserwählt (Epheser 1, 4). Unsere Errettung beruht ganz allein auf dem vollbrachten Erlösungswerk Jesu Christi. Durch dieses eine Opfer hat er uns für immer vollkommen gemacht (Hebräer 10, 14). Seinem Werk ist nichts mehr hinzuzufügen. Unsere Errettung ist ein Geschenk. Frage: wird Gott uns heute etwas schenken, um es am nächsten Tag wieder zurückzunehmen? Wenn ein Mensch errettet ist, dann ist er wiedergeboren. Eine Geburt ist endgültig. Wenn sie stattgefunden hat, kann sie nicht mehr rückgängig gemacht werden. Wenn wir als Christen sündigen, betrüben wir zwar das Herz Gottes, aber trotzdem bleibt er unser Vater. Sünde unterbricht die Gemeinschaft mit Gott, aber nicht das Verwandtschaftsverhältnis. Wir konnten uns als Gläubige nicht erretten, und wir können uns auch nicht selbst bewahren. Aber Gott hat versprochen, uns zu bewahren (2. Timotheus 1, 12). Er hat einen viel zu hohen und kostbaren Preis für uns bezahlt, um uns jemals aufgeben zu können. Nach Römer 8, 30 werden alle, die gerechtfertigt worden sind, auch verherrlicht werden. Das Verherrlichtwerden der Gläubigen ist so gewiss, dass Gott schon jetzt davon spricht, als ob es bereits geschehen wäre: „...welche er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht.“ Nach Epheser 4, 30 sind wir durch den Heiligen Geist versiegelt bis auf den Tag der Erlösung. Der, welcher ein gutes Werk in uns angefangen hat, der wird es vollführen bis auf den Tag Jesu Christi. Fassen wir das Gesagte mit Worten aus dem 1. Petrusbrief zusammen: „Wir werden durch Gottes Macht durch Glauben bewahrt zur Errettung, die bereit ist, in der letzten Zeit geoffenbart zu werden“ (1. Petrus 1, 5).

„Also gibt es jetzt keine Verdammnis für die, welche in Christus Jesus sind“ (Römer 8, 1).

Hast Du erkannt, was diese Aussage für Dich persönlich bedeutet?