Einleitung
Letzte Woche habe ich von jemandem ein Mail erhalten, darin stand:
Mit Geld kannst Du ein Haus kaufen, aber kein Heim Du kannst ein Bett kaufen, aber keinen Schlaf Du kannst eine Uhr kaufen, aber keine Zeit Du kannst ein Buch kaufen, aber kein Wissen Du kannst eine Position kaufen, aber keinen Respekt Du kannst Medikamente kaufen, aber keine Gesundheit Du kannst Blut kaufen, aber kein Leben Also, du siehst, Geld ist nicht so bedeutungsvoll. Im Gegenteil, Geld verursacht oft Schmerz und Leid. Ich sage dir das, weil ich dein Freund bin und als dein Freund möchte ich Dich von diesen Schmerzen und Leiden befreien. Also, schick mir all dein Geld und ich werde für dich die Schmerzen und Leiden ertragen! Aber bitte nur Bargeld.
Ich hab ihm natürlich sofort zurückgeschrieben, er soll mir doch bitte seine Konto- und Clearingnummer schicken. Mit dem Geld ist es tatsächlich nicht so leicht, ob man viel oder wenig hat, in jeder Hinsicht zeigen sich Schwierigkeiten, die bewältigt werden müssen. So lesen wir in den Sprüchen: Falschheit und Lüge laß ferne von mir sein; Armut und Reichtum gib mir nicht; laß mich aber mein Teil Speise dahinnehmen, das du mir beschieden hast. (Spr 30,8) Ich könnte sonst, wenn ich zu satt würde, verleugnen und sagen: Wer ist der HERR? Oder wenn ich zu arm würde, könnte ich stehlen und mich an dem Namen meines Gottes vergreifen. (Spr 30,9)Also, ob ich arm oder reich bin. Jeder Stand hat seine eigene Herausforderung. Heute beschäftigen wir uns damit, indem wir uns fragen: Wie lebe ich als Christ, wenn ich reich bin. Darüber schreibt Paulus schreibt dem Timotheus. Text lesen: 1.Tim.6,17-19Schärfe denen, die es in dieser Welt zu Reichtum gebracht haben, ein, nicht überheblich zu sein und ihre Hoffnung nicht auf etwas so Unbeständiges wie den Reichtum zu setzen, sondern auf Gott; denn Gott gibt uns alles, was wir brauchen, in reichem Mass und möchte, das wir Freude daran haben. / Ermahne sie, Gutes zu tun, freigebig zu sein und ihren Besitz mit anderen zu teilen. Wenn ihr Reichtum in solchen Taten besteht, / ist das im Hinblick auf ihre Zukunft eine sichere Kapitalanlage, und sie werden das wahre Leben gewinnen. 1.Tim.6,17-19. Timotheus soll den vermögenden Christen einige Dinge einschärfen, also nicht einfach einen Ratschlag zum Überdenken mit auf den Weg geben, sondern er soll sie eindringlich ermahnen. Das will ich nun tun.
I. Vorbemerkung: Gott hat nichts gegen Besitz
Als ersten müssen wir ganz klar festhalten, dass die Bibel und somit auch Gott nichts gegen reiche Leute hat. Der Arme ist nicht ein besserer Mensch, weil er wenig oder nichts hat, noch ist der Reiche ein schlechter Mensch, weil er viel hat. Es ist nicht die Lösung, wenn ich reich bin einfach alles zu verkaufe und in Armut weiterzulebe. Das wäre eine Form der Werkgerechtigkeit. Beachten wir hier, dass Paulus keine Wertung der Leute macht, die Reich sein. Wir wissen auch nicht, ob die Leute bevor sie Christen waren schon reich waren, oder ob sie reich geworden sind. Das ist auch gar nicht wichtig. Nun sind sie halt reich und das ist gut so. Paulus geht es nur darum, aufzuzeigen, wie reiche Christen ihr Leben gestalten sollen. Grundsätzlich kann man sagen: Es ist nicht wichtig wie viel ich verdiene oder besitze. Wichtig ist, was ich mit dem, was mir zur Verfügung steht mache.
II. Vertraut Gott
Wer nun reicht ist, ist verschiedenen Gefahren ausgesetzt. Eine davon ist, dass wir überheblich werden. Deshalb schreibt Paulus: Schärfe denen, die es in dieser Welt zu Reichtum gebracht haben, ein, nicht überheblich zu sein und ihre Hoffnung nicht auf etwas so Unbeständiges wie den Reichtum zu setzen, sondern auf Gott; Sich auf seinen Besitz nichts einzubilden, ist gar nicht so leicht. Schliesslich wird man ja von allen Seiten bewundert, wenn man reich ist. Schön und Reich, das sind doch die Attribute, die in unserer Gesellschaft so wichtig sind. Wenn ich Reich bin bemühen sich viele Menschen um mich. Das hat sogar in den ersten Gemeinden zu verhalten geführt, das die Apostel bemängeln mussten. So beschreibt Jakobus eine solche Situation im Gottesdienst: Meine Brüder, ihr glaubt an Jesus Christus, unseren Herrn, der Gottes Herrlichkeit teilt und dem alle Ehre zusteht. Dann ihr dürft unter euren Glaubensbrüdern nicht Unterschiede machen, je nachdem, ob jemand in der sozialen Rangordnung hoch oder niedrig steht! (Jak 2,1) Nehmt einmal an, ihr seid zum Gottesdienst versammelt, und es kommt ein reicher Mann mit goldenen Ringen und in vornehmer Kleidung herein und ebenso ein armer Mann in Lumpen. (Jak 2,2) Und ihr sagt zu dem gutgekleideten Mann respektvoll: »Bitte, hier ist noch ein bequemer Platz!« Aber zu dem Armen sagt ihr: »Du kannst dort hinten stehen«, oder auch: »Setz dich hier neben meinen Stuhl auf den Boden!« (Jak 2,3) Trefft ihr da nicht höchst fragwürdige Unterscheidungen und urteilt nach verwerflichen Maßstäben? (Jak 2,4)
Das ist verwerflich und doch stehen wir in der Gefahr uns so zu verhalten. Leute die Reich, sind sich auch gewohnt, dass das, was sie sagen Gewicht hat. Es wird ihnen nicht so leicht widersprochen. Das alles kann unbemerkt zur Überheblichkeit führen. Falls ich meinen Besitz hart erarbeiten musste, könnte ich dazu neigen, darauf stolz zu sein und zu denken, dass ich es meinem Fleiss zu verdanken hätte. Habe ich meinen Besitz durch Erbschaft bekommen, könnte ich darauf stolz sein, dass ich aus einer vermögenden Familie stamme und dass ich deshalb vielleicht doch etwas besonderes bin. Jakobus empfiehlt eine kleine Therapie für reiche Leute: wer aber reich ist, rühme sich seiner Niedrigkeit, denn wie eine Blume des Grases wird er vergehen. (Jak 1,10) Die Sonne geht auf mit ihrer Hitze, und das Gras verwelkt, und die Blume fällt ab, und ihre schöne Gestalt verdirbt: so wird auch der Reiche dahinwelken in dem, was er unternimmt. (Jak 1,11)Reiche Leute sollen die Vergänglichkeit vor Augen haben und sich immer wieder bewusst werden, wie unbedeutend ihr Leben in Wirklichkeit ist. Sie sollen sich nicht auf Ihr Vermögen verlassen. Schärfe denen, die es in dieser Welt zu Reichtum gebracht haben, ein, nicht überheblich zu sein und ihre Hoffnung nicht auf etwas so Unbeständiges wie den Reichtum zu setzen, sondern auf Gott; Sie sollen lernen, sich ganz auf Gott zu verlassen. D.h. sie sollen erkennen, dass der Friede und die Freude und schliesslich das Ewige Leben nicht von ihrem Reichtum kommt, sondern einzig und allein von Gott.
Ein Tipp: Ein Tipp möchte ich geben. Wenn sie reich sind, pflegen sie echte Gemeinschaft mit Leuten die wesentlich weniger vermögend sind.
III. Exkurs: Gott lässt uns geniessen
Interesannt ist, dass Paulus nun auch noch bemerkt, dass Gott es gut mit uns meint. denn Gott gibt uns alles, was wir brauchen, in reichem Mass und möchte, das wir Freude daran haben. Als wollte er hier sagen, auch wenn ihr euch auf euren Reichtum nichts einbilden sollt und ihr eure Hoffnung nicht auf euren Besitz setzt, so hat es Gott nicht darauf abgesehen auch das Leben zu vermiesen. Wer sich auf Gott verlässt wird erleben, dass wir das was wir brauchen im Überfluss bekommen. Wir sollen auch wissen, dass wir uns daran freuen können. Wir dürfen das, was wir haben ohne schlechtes Gewissen geniessen.
IV. Tut Gutes
Nun kommt Paulus zur praktischen Anweisungen, was reiche Christen vornehmlich tun sollten. Ermahne sie, Gutes zu tun, freigebig zu sein und ihren Besitz mit anderen zu teilen. Wer das nicht tut, der hat seine Hausaufgaben nicht gemacht. Im Johannesbrief steht nämlich: Angenommen, jemand, der alles besitzt, was er zum Leben braucht, sieht seinen Bruder oder seine Schwester Not leiden. Wenn er sich ihnen nun verschliesst und kein Erbarmen mit ihnen hat – wie kann da Gottes Liebe in ihm bleiben? 1.Joh.3,17. Durch das Vermögen, das ich habe, habe ich eine grosse Verantwortung. Ich habe das Geld nicht einfach um meinen Wohlstand und meine Komfort auszudehen, sondern ich ihn dazu verwenden Gutes zu tun. Gutes zu tun ist sowieso eine Herausforderung, die wir gerne im Neuen Testament übersehen. Es sollte für jeden Christen ob arm oder reich eine Selbstverständlichkeit sein Gutes zu tun. Paulus sagt den Galatern: Laßt uns nicht müde werden, das Gute zu tun; denn wenn wir darin nicht nachlassen, werden wir ernten, sobald die Zeit dafür gekommen ist. (Gal 6,9) Deshalb wollen wir, solange wir noch Zeit haben, allen Menschen Gutes tun, besonders aber denen, die mit uns im Glauben verbunden sind.(Gal 6,10)Und Paulus geht damit soweit, dass er einmal sagte: Überhaupt habe ich euch mit meiner Lebensführung gezeigt, daß wir hart arbeiten müssen, um auch den Bedürftigen etwas abgeben zu können. Wir sollen uns immer an das erinnern, was Jesus, der Herr, darüber gesagt hat. Von ihm stammt das Wort: 'Auf dem Geben liegt mehr Segen als auf dem Nehmen.'« (Apg 20,35)Was das in einem Leben bewirken kann, wenn ein Mensch nicht nur für sich schaut, sondern mit dem, was ihm zur Verfügung steht Gutes tut, sehen wir am Leben von John Rockefeller.
Als junger Mann war John Rockefeller sehr stark und muskulös. Nach Eintritt ins Geschäftsleben trieb er sich selbst zu größeren Leistungen an als ein Sklavenhalter seine Leibeigenen. Als er 33 Jahre alt war, hatte er bereits die erste Million Dollar erarbeitet. Jeden wachen Augenblick widmete er seinem Werk. Im Alter von 43 Jahren beherrschte er das größte Geschäftsunternehmen der Welt. Im Alter von 53 war er der reichste Mann der Erde und bis dahin der erste Milliardär. Diesen Erfolg hatte er mit seinem Glück und mit seiner Gesundheit bezahlt. Es entwickelte sich eine Krankheit, die ließ nicht nur das Kopfhaar, sondern auch die Wimpern und Augenbrauen ausfallen. Einer seiner Biographen schreibt, daß er ausgesehen habe wie eine „Mumie“. Sein wöchentliches Einkommen betrug 1 Million Dollar, aber seine Verdauung war so schlecht, daß er nur trockenen Zwieback und Milch vertrug. Einmal bekannte er, daß er „immer den Wunsch gehabt hätte, geliebt zu werden“, aber es fehlte ihm die Erkenntnis, daß Menschen nur solche liebhaben, die Wärme ausstrahlen. Ohne Rücksicht auf andere hatte er oft Schwächere in den Dreck gestoßen, um nur größeren Profit zu machen. Auf den Ölfeldern von Pensylvanien war er so verhaßt, daß die Leute, die durch ihn um ihr Vermögen gekommen waren, ein Bild von ihm an einem Galgen erhängten. Tag und Nacht war er von Leibwächtern umgeben. Der ungeheure Reichtum, den er angesammelt hatte, gab ihm weder Frieden noch Glück. In der Tat, je mehr er versuchte, Reichtum zu behalten und zu vergrößern, um so mehr spürte er, daß das Geld ihn erwürgte. Er konnte nicht schlafen. Er konnte sich über nichts mehr freuen. Als er 53 wurde, schrieb Ida Tarbell über ihn: Sein Gesichtsausdruck ist wie der eines ganz alten Mannes. Er ist der älteste Mensch, den ich je gesehen habe. Zwiebäcke und Milch, die er mit Widerwillen schluckte, konnten seinen ausgemergelten Körper und seine ruhelose Seele nicht mehr zusammenhalten. Alle waren sich darüber einig, daß er keine 12 Monate mehr leben würde. Die Zeitungsschreiber hatten seinen Nachruf bereits geschrieben und in ihrem Archiv griffbereit liegen. In den langen Nächten lag er wach und dachte nach. In einer Nacht machte er eine eigenartige Entdeckung: Er stellte fest, daß er nicht einen einzigen seiner verdienten Dollars in die jenseitige Welt würde mitnehmen können. Es packten ihn Verzweiflung und Hilflosigkeit, wie sie bei kleinen jungen vorkommen, die sehen, wie ihre Sandburg von der herankommenden Flut zerstört und hinweggespült wird. Zum ersten Mal in seinem Leben ging ihm auf, daß Geld nicht dafür gemacht wurde, es aufzuhäufen. Es soll den Menschen dienen und Segen bringen. Er begann am nächsten Morgen, sein Geld für andere zu verwenden. Erstmals unterstützte er gemeinnützige Wohltätigkeitswerke. Er gründete die Rockefellerstiftung. Sein Reichtum wurde in Notstandsgebiete der Welt weitergeleitet. Man müßte ein ganzes Buch schreiben, um den Segen zu schildern, der von den vielen hundert Millionen Dollar ausging, die er an Universitäten, Krankenhäuser, Missionsgesellschaften und Millionen armer Menschen weitergab. Seine Hilfe gab den Ausschlag, die Südstaaten von der furchtbaren Plage des Hakenwurms zu befreien. jedesmal, wenn das Leben unserer Kinder durch eine Penicillinspritze gerettet wird, verdanken wir es John D. Rockefeller. Seine Geldspenden beeinflußten entscheidend die Entdeckung dieser Wunderdroge. Seine Dollars halfen der Forschung und helfen auch heute noch, Menschen von Malaria, Tuberkulose, Diphtherie und anderen Krankheiten zu retten. Ich möchte nur herausstellen, daß ein Wunder geschah, als er anfing, nach den Nöten anderer Ausschau zu halten. Er konnte wieder schlafen, konnte wieder alles essen und Freude am Leben empfinden. Bitterkeit, Groll, Lustlosigkeit und Egoismus wichen aus seinem Leben. Das Herz Rockefellers füllte sich mit Liebe und Dankbarkeit. Der Mann, der vorher abstoßend wirkte und kalt, war auf einmal voller Aktivität und Wärme. Als Rockefeller 53 Jahre alt war, schien es, daß er keinen weiteren Geburtstag erleben würde. Aber er feierte nicht nur seinen 54. und 55. Geburtstag, sondern er wurde 98 Jahre er. Bsp. 952.
Es ist eine schöne Sache, wenn man anderen Menschen helfen kann. Wenn man Geld hat, ist es aber nicht so einfach herauszufinden, wie man das Geld einsetzen soll. Wer wenig Geld hat, muss sich nicht überlegen ob er in ein Projekt Fr. 50'000.-- investieren will. Aber wer Geld hat, der muss das Überlegen und herausfinden, was Gott wohl möchte. Das ist eine enorme Verantwortung!
V. Eine sichere Kapitalanlage
Eines ist sicher. Wer sich so verhält als reicher Menschen, der wird erst richtig erfahren, wie ein Leben wirklich reich werden kann. Wenn ihr Reichtum in solchen Taten besteht, / ist das im Hinblick auf ihre Zukunft eine sichere Kapitalanlage, und sie werden das wahre Leben gewinnen. Wer das Geld so einsetzt, der wird das wahre Leben finden.
Schluss
Verlaßt euch nicht auf Gewalt, erwartet keinen Gewinn von Raub! Und wenn euer Wohlstand wächst, hängt euer Herz nicht daran! (Ps 62,11)Ein Mensch, der sich auf seinen Reichtum verläßt, kommt zu Fall. Aber alle, die sich an Gott halten, sprossen wie frisches Laub. (Spr 11,28)Oder wie es Jim Elliot formulierte: Der ist kein Narr, der gibt, was er nicht behalten kann, um zu bekommen, was er nicht verlieren kann. Amen