Einführung in das Thema Demut und Hochmut
Was heißt es, hochmütig beziehungsweise demütig zu sein? Fünf Punkte, die du wissen solltest. Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt – Nachfolge praktisch, dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um den Wert der Demut. Ich habe gestern versucht, Demut zu definieren. Dabei habe ich gesagt: Demut ist die Fähigkeit, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen.
Demut ist die Haltung von Dienern. Es ist die Haltung von Menschen, die es darauf anlegen, anderen zum Segen zu werden. Gleichzeitig ist es aber auch die Haltung von Menschen, die ein Maximum an göttlichem Segen abgreifen wollen.
Denn es ist schlau, demütig zu sein. Ich weiß, das klingt erst einmal komisch, fast schon berechnend. Aber warum nicht? Darf ich nicht schlau sein? Darf ich mich nicht am Vorbild Gottes orientieren, um dann schlussendlich festzustellen, dass seine Gedanken zum Leben mal eben die besten sind?
Demut als Charaktermerkmal reifer Christen
Also zurück zur Demut. Demut ist ein Charakteristikum reifer Christen. In dem Maß, wie ich es dem Heiligen Geist erlaube, mich mehr und mehr in das Bild Christi umzugestalten, werde ich mich auch mehr als Diener verstehen und in meinem Verhalten demütiger werden.
Ich werde immer mehr begreifen, dass Demut ein Aspekt meiner Berufung ist. So heißt es im Epheserbrief Kapitel 4, Verse 1 und 2: „Ich ermahne euch nun, ich der Gefangene im Herrn, wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen worden seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut einander in Liebe ertragend.“ Da ist sie, die Demut: wandelt würdig der Berufung.
Und was ist unsere Berufung? Dass wir einander mit aller Demut ertragen, dass wir fähig werden, uns im Umgang mit den Geschwistern nicht so wichtig zu nehmen.
Paulus kann den Philippern davon schreiben, wie er sich wünscht, dass in ihnen die Gesinnung Christi wächst, dass sie immer mehr so werden und so denken wie der Herr Jesus selbst. Er beschreibt ihnen, wie der Herr Jesus die Herrlichkeit im Himmel aufgegeben hat, um den Menschen zu dienen, wie er als Gott Mensch wurde und uns darin ein Vorbild ist.
Die praktische Umsetzung von Demut im Miteinander
Wenn Gott schon mir dient, wie viel mehr ist es dann richtig, dass ich mich um meine Geschwister in der Gemeinde kümmere?
Es ist wichtig, schreibt Paulus im Philipperbrief 2,3-4, in der Demut den anderen höher zu achten als sich selbst. Ein jeder sehe nicht nur auf das Seine, sondern auch auf das der anderen.
Demut bedeutet, den anderen höher zu achten als sich selbst. Ich drehe mich nicht mehr nur um meine eigenen Bedürfnisse, sondern gewinne einen Blick für den Nächsten. Ich überlege, wie ich ihm zum Segen werden kann.
Ich investiere mich in Menschen, stille ihre Bedürfnisse und lindere ihre Not. Das ist Demut: Wenn ich in meinem Leben nicht nur meine eigenen Bedürfnisse sehe, sondern Raum schaffe für die Anliegen anderer Menschen.
Und wie gesagt, es ist klug, demütig zu sein.
Drei biblische Gründe, warum Demut klug ist
Drei Verse, die euch das zeigen sollen, beginnen wir mit dem, den wir gestern schon hatten: Sprüche 29,23.
Der Hochmut eines Menschen erniedrigt ihn, der Demütige aber erlangt Ehre. Menschen mögen hochmütige Menschen nicht. Man mag sie nicht als Freunde, man mag sie nicht auf der Geburtstagsfeier, man mag sie überhaupt nicht.
Wenn es dir wichtig ist, dass Menschen dich schätzen, eine gute Meinung von dir haben und du in ihren Augen ein Vorbild bist, dann trainiere Demut. Menschen lieben diejenigen, die für sie da sind. Wenn ich merke, dass da jemand ist, der sich ehrlich fragt, wie er mir zum Segen werden kann, dann ist das etwas ganz Großes – vor allem deshalb, weil es so wenige Menschen gibt, die so denken.
Ich kenne viele Menschen, die zu mir kommen und etwas von mir wollen, und das ist okay. Aber es sind nur wenige, die kommen, weil sie sich über mich Gedanken gemacht haben, die nichts haben, sondern geben wollen. Diese wenigen, die Demütigen, sind Gold wert.
Also Punkt eins: Der Demütige erlangt Ehre.
Gottes Gnade als Geschenk für die Demütigen
Punkt zwei: Gott beschenkt den Demütigen mit Gnade!
1. Petrus 5,5: Ebenso ihr Jüngeren – gemeint sind in der Gemeinde die Jüngeren –, ordnet euch den Ältesten oder den Älteren unter. Alle aber umkleidet euch mit Demut im Umgang miteinander.
Denn Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade.
Wenn wir im Leben etwas brauchen, dann ist es Gottes Gnade. Wenn wir beten, bitten wir Gott um seine Gnade. So heißt es im Hebräerbrief:
Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe (Hebräer 4,16).
Gottes Barmherzigkeit und Gottes Hilfe sind für den Demütigen.
Ich kümmere mich um andere, und Gott kümmert sich um mich. Sind mir andere egal, darf ich nicht erwarten, dass Gott meine Gebete erhört.
Wie gesagt, es ist klug, demütig zu sein.
Sorgen loswerden durch Demut
Letzter Punkt: Ich werde meine Sorgen los.
1. Petrus 5,6-7 sagt: „Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöht zur rechten Zeit, indem ihr alle eure Sorge auf ihn werft; denn er sorgt für euch.“
Demut bedeutet, von sich nicht zu groß zu denken. Im Hinblick auf meine Sorgen heißt das, ich akzeptiere, dass ich sie nicht allein tragen kann. Sorgen sind Chefsache, ich darf sie auf Gott werfen. Wenn ich demütig bin, werde ich genau das tun.
Der Hochmütige hingegen tut das nicht. Gestern habe ich euch gesagt, dass es im Hinblick auf Hochmut drei Warnzeichen gibt: Mir werden andere Meinungen egal, meine Fehler egal und Menschen egal. Der Hochmütige ist arm an Freunden, an Korrektur und an Fürbitte.
Hier ist Warnzeichen Nummer vier: Der Hochmütige kann seine Sorgen nicht bei Gott abgeben. Ihm wird Gottes Fürsorge egal, beziehungsweise er denkt, dass er sowieso am besten weiß, was für ihn gut ist und dass er am besten auf sich selbst aufpassen und für sich sorgen kann. So tickt der Hochmütige.
Der Demütige dagegen ist komplett anders. Er freut sich über Gottes mächtige Hand und wirft alle Sorgen auf ihn.
Zusammenfassung und Ausblick
Das Thema heute war „Der Wert von Demut“. Mir war wichtig, euch Folgendes mitzugeben: Es ist klug, demütig zu sein. Klug deshalb, weil Menschen mich dadurch schätzen werden, ich Gottes barmherzige Hilfe erfahre und ich weiß, wohin ich mit meinen Sorgen gehen kann.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, ob du demütig bist und ob andere Menschen mit ihren Nöten in deinem Denken und in deinem Gebetsleben einen Platz finden.
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Der Herr segne dich, schenke dir seine Gnade und lass dich in seinem Frieden leben. Amen.