Erfolgreich wirken

Winrich Scheffbuch
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Einleitung

Evangelium Johannes 15 Vers 1 bis 8 Ich bin der wahre Weinstock, Das Bild taucht ja im alten Israel auch schon auf, wo Israel der Weinstock genannt wird, und nun sagt Jesus, ich bin der richtige Weinstock, und mein Vater der Weingärtner, 2 Eine Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, dass mehr Frucht bringe.3 Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. Bleibt in mir und ich in euch. 4 Wie die Rebe kann keine Frucht bringen aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt das ist auch bei diesen Zweigen so, dass sie bis zum nächsten Sonntag schon abgefallen sind, so können sie keine Frucht treiben, sie sind abgeschnitten, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. 5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Ich muss noch einmal unterbrechen, vor ein paar Jahren hatten wir hier eine Predigt, und da nur dieses Wort genommen. Es war Es war für uns alle eindrücklich: Ohne mich könnt ihr nichts tun. Wir wolen aber heute den Gesamtzusammenhang hören. 6 Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine solche Rebe, und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie müssen brennen. 7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. 8 Dadurch wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.

Ich möchte zuerst mit Ihnen heute einmal zurückgehen in die Geschichte unserer Stadt Stuttgart. Die meisten von Ihnen haben noch nie gehört, dass hier vor etwa 150 Jahren eine Frau war, die unsere Stadt ganz besonders geprägt hat. Ausgerechnet eine Frau, die nichts weiter war, als Mutter ihrer Kinder. Charlotte Reihlen. Ich erzähle das ganz gerne deshalb, weil das ja heute auch viele Frauen bewegt: Wie können wir erfolgreich wirken? Was ist unsere Rolle? Und wenn jetzt bei der Kinderübertragung in zwei Räumen dichtgedrängt auch die Mütter sitzen, dann geht das ja auch sie an, wo mancher sicher unsicher ist und sagt: Was ist denn mein Platz? Müsste ich denn nicht schnell wieder zurück in den Beruf und meine Kinder in den Hort geben? Diese Charlotte Reihlen hat ganz schlicht, durch ihr Wesen eine Privatschule gegründet, ein großes Gymnasium, die Diakonissenanstalt in der großen Bergstraße, unzählige Sozialeinrichtungen für Obdachlose und Arme, sie war in all den Beratungen der politischen und sozialen Fragen ihrer Zeit beteiligt. Mutter und Ehefrau, sonst nichts. In ihrem Haus hat sich die Hahn’sche Gemeinschaft getroffen, dort saßen sie zusammen und haben Bibel gelesen, sie hat Missionsvereine gegründet, Armenvereine, und sie hat das Bild von dem breiten und schmale n Weg gemalt, das Bild, das viele von Ihnen kennen. Sie hat die Skizze gemacht und dann einen Maler noch ausarbeiten lassen. Wie ist das überhaupt möglich, dass ein Mensch so viel wirken kann? Das Geheimnis liegt nicht in der langen Liste der Einrichtungen, die unsere Stadt Stuttgart geprägt haben. Sondern, sie war 25 Jahre alt. Mit 18 Jahren hat sie geheiratet. Aufgewachsen im Bürgertum Stuttgarts. Da starb eins ihrer Kinder. Und das hat sie so mitgenommen. Sie lebte in der Anfechtung und in der Verzweiflung. In der Leonhardskirche damals der Pfarrer Dann predigte. Sie sagte: Ich habe zum ersten Mal Christus entdeckt. Ich habe mein Leben ihm gegeben. Von diesem Tage an scheinte die Sonne durch meine Anfechtungen und Traurigkeit. Ihr Mann hat sie ins Irrenhaus bringen lassen wollen. Und er hat sie verlassen. Sie war schwanger, und er ging nach ISA und wollte nichts mehr von der Ehe wissen. Die Frau war am Ende, alleinerziehend, saß da mit ihren Kindern, das war Charlotte Reihlen. Aber es hat Jesus so gefügt, dass ihr Mann in den USA gläubig wurde. Und zurück kam, später Leiter der Zuckerfabrik Stuttgart war. Und wenn Sie jetzt das hören, dann sagen Sie: Aha, da ist auch wieder jemand, dem muss man nacheifern, und sie sehen ihn so oben auf dem Postament sitzen. Aber die Charlotte Reihlen, die so in den wenigen Monaten, in denen Hofacker in der Leonhardskirche predigte, dort war, die sagte: Das ist das, was ich hören muss. Ich möchte etwas von der Kraft Jesu entdecken, der in meinem Leben wirkt. Und wenn wir heute das Thema haben für unsere Predigt, erfolgreich wirken, dann ist doch das wichtig, dass da Leute sind, die keinen Glauben mehr haben. Die in der Anfechtung leben, die verzweifelt sind. Und die plötzlich entdecken: Jesus wirkt durch mich. Und ich darf Initialzündungen geben, ich darf wirken hier und dort und Jesus macht daraus irgendetwas Wunderbares. Darum mein erster Punkt, um es ein wenig zu gliedern:

Ich möchte Mut machen.

Ich fürchte, dass jetzt schon wieder einige von Ihnen das hören. Und dann haben Sie sich wieder so ein Motto gegeben: Ich möchte auch etwas werden, und Sie verkrampfen sich wieder so. Was sagt denn Jesus: Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben. Er sagt nicht: Ihr müsst Reben werden. Und nicht: Ihr sollt Reben sein, sondern: Ihr seid Reben! Jetzt muss ich Sie fragen: Haben Sie das in Ihrem Leben schon einmal richtig entdeckt: Ich bin mit Jesus zusammengebunden, ich gehöre zu ihm, ich bin eins mit ihm. Beginnen Sie so jeden Tag, dass Sie sagen: Herr Jesus, jetzt wirke du in mir. Ich gebe dir diesen Tag, diese Stunden, meine Kraft, meine Schwäche, mein Leben, meinen Leib, meine Hände, meine Füße, wirke du! Ich nehme mein Leben, so, wie es gegeben ist, mit den Enttäuschungen, mit den Wunden, mit dem Versagen, mit den Pannen, ich geb einfach mein Leben, so, wie es ist, kompliziert, für mich undurchschaubar, ich weiß auch nicht, wie lang wir Zeit haben, Ich gebe es dir, ich möchte Rebe an dir sein. Was kann denn so eine Rebe tun? Ich kann gar nichts tun. Sie kann bloß dranbleiben am Weinstock. Ihr seid Reben, ihr seid rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. Da sagt Jesus: Ihr seid rein. Ich habe dich dafür gesetzt. Ich habe dich dafür genommen, und du bist jetzt tauglich. Und du kannst wirken. Vielleicht hören Sie auch die ganzen Geschichten immer mit dem falschen Klang. Wenn Sie zurückdenken an die ersten Christen, an den kleinen Jüngerkreis, der sich um Jesus gesammelt hat, was waren denn das für Leute? Was war denn die Dynamik der ersten Apostel? Ein Paulus war ein sehr kranker und zusammengebrochener Mensch, einfach von seiner Körperkraft her. Auch nach allem, was wir lesen in den biblischen Briefen war seine Wirkung nicht sehr eindrucksvoll andere haben ihm lang den Rang abgelaufen. Und die Dynamik war ein Geheimnis Jesu. Er hat gewirkt durch das Wort, das in großer Schwachheit verkündigt wurde. Ich darf Sie immer daran erinnern in dieser Kirche Wo Hofacker bei seiner Investitur predigte in Rielingshausen, so schwach hat er gesprochen, die segensreichen Lautsprechereinrichtungen gab’s damals nicht, dass die Gemeinde kaum ihn verstehen konnte, weil er so schwach war in seiner Krankheit. Und Gott hat dieses Wort bekräftigt, weil Jesus sagt: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Ich möchte Ihnen Mut machen. Verlassen Sie nicht den Platz, an dem Sie sind, Ihren Arbeitsplatz, Ihren Büroplatz. Die Mütter in Ihrer Familie und bei Ihren Kindern und die, die Singles sind, sollen an ihrem Platz bleiben. Sie sind dort, wo Sie sind, Reben am Weinstock! Dort will Jesus durch Sie hindurch Frucht treiben. Es ist so schön, wenn man jetzt im Neckartal drunten bei Uhlbach oder in Untertürkheim durch die Weinberge geht, jetzt, wo die knorrigen Weinstöcke dort stehen, und wenn Sie ein wenig Fantasie haben, dann können Sie sich das ausmalen, wie das sein wird, bis zum Oktober, dann hängt alles voll mit Trauben, das möge Gott schenken, dann wachsen dort die schönsten Früchte, dann hängt alles voll, wenn die Sonne noch das Gedeihen schenkt, so dürfen wir es doch sagen, heute, wenn wir unsere jungen Leute ansehen, was wird Jesus aus eurem Leben machen? Da kann er Früchte reifen lassen. Ich möchte jungen Menschen Mut machen. Eins ist nur wichtig: Bei Jesus dran zu bleiben. Dass seine Kraft durchströmen kann, dass er wirken kann. Und dann hängt das pratzelvoll. Und das geht automatisch. Ganz natürlich und spontan wächst das in aller Stille. Man kann es beim Zusehen gar nicht beobachten, sondern man staunt plötzlich und sagt: Was ist daraus geworden! Das Bild, das Jesus hier erzählt, ist so einmalig. Aber das macht so Mut: auszuharren auch in ausweglosen Situationen. Zu staunen, was er kann, er, Jesus, wie er wirkt. Das ist auch ermutigend für alte Menschen. Dass unsere Frucht bleibt. Man blickt oft zurück und sagt: Was habe ich mit meinem Leben gewirkt? Bleibende Frucht: Liebe, Güte, Hilfe, was ich gegeben habe, bleibt. Das kann niemand mehr wegnehmen. Mein Leben hat Spuren hinterlassen. Und ich darf bis ins hohe Alter, wenn auch meine Körperkraft gebrochen ist, und ich nicht mehr viel tun kann, darf ich doch noch wirken, weil Jesus, solange ich lebe, mich benützt, um daraus viel, viel Frucht zu wirken, und viel Frucht zu schaffen. Aber nun, das war das erste, ich möchte Ihnen Mut machen.

Ich möchte Sie aber auch warnen.

Jesus erzählt dieses Bild vom Weinstock ja nicht nur mit dieser großen Zusage, dass er nun da dieses Wunder schenkt, dass diese Reben voll hängen mit Trauben. Jesus spricht davon, dass der Weingärtner mit dem Winzermesser vorübergeht und die wilden Triebe abschneidet. Dort oben vor unserem Gemeindehaus haben wir so einen herrlichen blütenbaum. Das ist so wunderschön, wenn man von unserem großen Saal hinausblickt, und dann diese herrlichen Blüten sieht, und das gefällt uns, aber Jesus sagt: Er hat uns nicht dazu, dass wir Blüten treiben, gegeben. Wir kommen uns manchmal schon ganz stolz vor, wenn wir dagen: Mein Christenleben, das leuchtet doch so schön, aber Jesus hat uns nicht dazu, dass wir leuchten. Das ist zu wenig. Er hat uns nicht dazu, dass wir Blume sind, da riecht so eine Blume so wunderschön, wenn man schon in die Kirche reinkommt, und sagt: ein guter Geruch. Aber das ist zu wenig. Er will uns nicht zur Blüte haben, nicht zur Blume, er will uns haben, dass man Frucht ernten kann. Und jetzt müssen wir es klipp und klar sagen, was ist denn gemeint mit der Frucht? Zweifellos ist mit der Frucht das gemeint, was Paulus im Galaterbrief nennt: Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Sanftmut, Keuschheit. Und doch ist etwas anderes gemeint. Wenn wir hier das genau einmal ansehen, merkt man, da redet doch Jesus von der allerschönsten Frucht, dass man Menschen gewinnt für ihn. Wissen Sie, dass das unser Lebensziel ist? Dass wir bei allen Gelegenheiten, wo wir sind, Menschen teilhaben lassen an den Wirkungen Jesu. Ob wir Menschen erzählen von der Kraft Jesu, ob wir Gebeugte aufrichten, oder Verzweifelte trösten, oder Gebundene freisprechen, mit anderen beten und ihnen Hoffnung geben, aber dass wir sagen, ich möchte, dass andere doch etwas entdecken von der wichtigsten Sache der Welt. Wir haben ja viele Berufe und tun sehr viel leisten in diesen Berufen, aber Sie selber spüren das ja, es wäre ja nicht genug, wenn wir nur Geld vermehren, unseren Wohlstand vermehren und Besitz aufbauen, es soll doch noch etwas herauskommen, Frucht für die Ewigkeit, und das ist in der Tat wichtig, dass wir Frucht schaffen. - Wissen Sie, dass Jesus uns - abschneidet, wenn wir keine Frucht bringen? Man hört das so oft von Leuten, wenn man sagt, wer ist denn das, und sagt, der ist gut kirchlich, was heißt denn eigentlich gut kirchlich? Das nützt nichts, wenn Sie gut kirchlich sind, Sie sollen Rebe am Weinstock sein und Frucht bringen. Haben Sie anderen Menschen etwas von der ewigen Kraft Jesu weitergegeben? Sind Sie so genannt, warum eigentlich? Das Beste, was sie sagen können in einem Trauerbrief. Wenn Sie einen Trauerbesuch machen, erzählen Sie von der Osterfreude des Sieges Jesu. Geben Sie ein Gotteswort Menschen mit, erzählen Sie von Ihrem Glauben. Machen Sie’s möglichst so natürlich, wie Sie können! Aber sprechen Sie doch davon, das ist die Frucht Ihres Lebens! Und lassen Sie Jesus wirken. Ich bin überzeugt, dass das Wort, von Ihnen gesprochen, zehnmal mehr wirkt, als das, was wir Berufs-Profis machen. Wenn Sie mitten im Leben Menschen etwas von der Erfahrung Ihres Glaubens weitersagen, da wirkt er Frucht. Da werden Menschen dankbar dafür sein. Die meisten Menschen unserer Tage, sie wollen gar nicht ungläubig sein, sondern sie sind gefangen in einem diesseitigen Denken. Und für sie ist alles, was sie sonst so hören über Glauben auch so falsch geprägt, weil sie das mit Zerrbildern zusammenbringen, mit Kirchenorganisationen, Kirchenherrlichkeit, und Zweifeln und Fragen, und wenn dann ein Mensch da ist, der ganz schlicht erzählt, was er mit Jesus im Alltag erlebt. Sie werden staunen, wie viel Menschen Sie den Weg in die Nachfolge Jesu bahnen dürfen. Frucht schaffen, Frucht wirken. Und wie Sie sich noch einmal in der Ewigkeit freuen dürfen, wenn sie Menschen treffen, die sagen: Du hast mir den Weg gewiesen. Durch Dich hab ich zum wirklichen Leben erst gefunden. Das Rebenholz, das man abschneidet, ist zu nichts nütze. Man kann nichts draus schnitzen, man kann keinen Stuhl und keinen Hocker draus basteln und es ist nutzloses Holz. Im Alten Testament ist sogar verfügt, dass man mit dem Rebenholz nicht einmal Opferfeuer machen kann. Es ist nichts als Müll. Und ein Christenleben, das keine Frucht bringt, das bloß gut kirchlich ist, ist Müll. Es ist ein Scheinchristentum. Auch wenn Sie alle Scheine haben, Spendenbescheinigung, und Taufschein und Trauschein, alles, aber das ist ein Scheinchristentum. Da ist nichts dahinter. Blüte genügt nicht. Schön kann es aussehen, das ist alles noch nicht genug. Sondern es muss wirklich Frucht bringen. Menschen müssen zum Glauben kommen. Menschen müssen Jesus finden. Müssen selber Reben an Jesus werden, am Weinstock, und wieder Frucht bringen, das alte Prinzip der Dynamik des Glaubens. Jetzt noch einen dritten Punkt.

Ich mach das einfach so, damit sie das ein bisschen auseinanderhalten.

Wir können es auch in einem großen Brei lassen: Ich möchte Ihnen Mut machen, ich möchte Sie warnen, vor dem Abschneiden der Rebe, ich möchte Sie um Klärung bitten. Jetzt: Wo stehen sie? Man redet heute in unseren Gemeinden sehr viel vom Christentum der Tat. Ja, wir wollen Tatmenschen sein. Sie nicht? Ich will’s. Ich wollte tausendmal starke Kraft haben und alles bewegen und alles wirken. Ich wollte Frieden auf Erden schaffen und alle Hungernden speisen, alle Probleme lösen, alle Traurigen versorgen, aber ich merke, ich bin so ein kleines, schwaches Männlein in meinem kleinen Lebensraum. Warum sind wir Christen immer wieder so Leute, die unseren Rahmen sprengen. Wissen Sie was wir sind? Wir bleiben schwache Leute. Und das ist gut so. Weil die Kraft von Jesus kommt. Nirgendwo anders her. Wir wollten gerne wie so ein riesiger Eichenbaum sein. Und Jesus sagt: Ich habe dich gesetzt, dass du Rebe am Weinstock bist, und nicht Eichenbaum. Wir saßen gestern zusammen, da sagt jemand: Für mich war es so erschütternd in meinem Christenleben, kaum bin ich zum Glauben gekommen, so habe ich erfahren, dass ich immer noch sündige. Ich habe es gestern sicher nicht gut erklären können im Gespräch, deshalb darf ich es heute nachholen, und sagen: Ich bin so froh, wenn Sie immer noch merken, dass Sie sündigen. Ich merke das jede Minute meines Lebens. Ich merke das fortwährend, ich stoße mich an meinem Wesen. Und dann merke ich: Ich brauche doch die Vergebung Jesu, der mich heiligt und der mich reinigt! Aber ich darf mich der Kraft Jesu überlassen, und dann bin ich überzeugt, dass auch die Predigt heute Morgen nicht für die Katz ist, sondern wirkt’s bei Ihnen rein. Gucken Sie doch nicht mich an! Ich kann doch bloß Ihnen erzählen, dass er mit unbrauchbaren Werkzeugen arbeitet, bei Ihnen ist es nicht anders als bei mir! So war es schon bei den ersten Jüngern. Und diese ersten Christen haben in ihrer ganzen Schwachheit das ganze hellenistisch-römische Weltreich ethisch-moralisch aus den Angeln gehoben, weil die Kraft Christi da war. Und das fehlt heute bei uns in Europa, dass wieder Christen da sind. Wir haben eine Fülle von Kirchlichkeit und Kirchenorganisationen, und äußerer, formaler Mitgliedschaft, ach, das ist doch alles tötend. Das kann alles abgeschnitten werden. Das ärgert mehr. Aber wenn da wieder Menschen sind, die richtig mit Christus leben, die erfüllt sind von ihm, die in den Nöten, in den Schwachheiten ihres Lebens sagen: Jesus, ich brauch dich! Sehen Sie, da liegt der Schaden unserer Christenheit, unserer Kirchlichkeit, unserer Gemeinden, dass die Menschen nun nicht mehr sagen: Ich brauche Jesus. Vielleicht spotten manche. Ich hör das immer wieder ein paar sagen: Was, du gehst in die Hofackerkirche? Wissen Sie, was wir ganz einfach hier sagen wollen: Ohne Jesus nichts, sonst nichts. Ohne Jesus bin ich nichts, nur was er durch mich wirkt, auf den einfachen Punkt wollen wir es nur immer bringen. Weil das Jesus uns so ans Herz gelegt hat, und weil wir das auf Schritt und Tritt entdecken. Ohne ihn können wir überhaupt nichts. Versagen wir, machen wir alles falsch. Ärgern wir nur Leute, aber Jesus kann mit uns Menschen Großes, Wichtiges, Bleibendes schaffen, ich darf staunen, was er tut. Und da steht siebenmal, siebenmal in dem kurzen Abschnitt: Bleibt in mir. Bleiben Sie dabei! So viele sagen: Das habe ich auch einmal entdeckt, als ich gläubig wurde, aber heute bin ich weit darüber hinausgewachsen. Und da sind Sie im Vollgefühl Ihrer Kraft. Der Herr wird Sie abschneiden und nur zum Verbrennen werfen. So sind Sie alle untüchtig, so sehr Sie auch von der Welt gefeiert und gelobt und bewundert werden. Das ist nicht das, wo Sie Frucht bringen können. Bleiben sie in Jesus. Jetzt dürfen alle spotten und lachen und sagen: Der redet immer nur von Jesus. Was soll ich denn Ihnen andres sagen, als nur: Bleiben Sie bei Jesus, ganz nah. Und kommen sie im Lauf des morgigen Tages und morgen immer wieder zurück und sagen: Herr Jesus, jetzt in meinen Berufsschwierigkeiten, jetzt bei dem Gespräch, jetzt bei dem Familienproblem, jetzt in meiner Krankheitsnot! Und das ist doch das, was wir allein auch den Angefochtenen und Leidenden sagen können: Er, Jesus, ist bei dir. Und dann ist auch ein Mensch in großer Schwachheit und Krankheit brauchbar. Ich habe die größten Segenswirkungen Jesu erlebt, bei den Schwerstkranken und Leidenden. Wie Jesus wirkt und Glauben erhält und Menschen mutig macht. Wir haben das vor Jahren, als wir nur über das kleine Sätzlein sprachen Ohne mich könnt ihr nichts tun”, habe ich gesagt: Man darf es auch umdrehen: Mit mir könnt ihr alles machen. Da kann man mit meinem Gott über die Mauern springen, und da kann man für Jesus die Welt erobern, und da wächst man über seine Schwäche hinaus und darf man triumphieren, und fröhlich singen. Mit ihm, wenn man mit ihm verbunden ist, wenn man bei ihm bleibt, darin wird mein Vater geehrt, dass ihr viel Frucht bringt. Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus. Amen.