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Wir warten auf Jesus!, Teil 4/4
12.07.2014Matthäus 25,14-30

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Matthäus-Evangelium 25,14-30 - Von den Talenten

Reihe: Wir warten auf Jesus! (4/4)

Einleitende Gedanken

Wie jedes Jahr veröffentlichte das Magazin BILANZ diesen November die 300 reichsten Familien, die in der Schweiz leben. Ihr Vermögen wird auf 589 Milliarden geschätzt. Eine Milliarde hat immerhin 1‘000 Millionen. Ein Vermögen, das wir uns nicht wirklich vorstellen können. Natürlich haben diese Leute das Geld nicht auf ihren Bankkonten liegen, sondern in verschiedenen Firmen und Konzernen investiert. Und gegenüber dem letzten Jahr sind diese Reichsten um 25 Milliarden reicher geworden. Als „10 vor 10“ darüber berichtete, sagte der Kommentator: „Wer hat, dem wird gegeben. Das ist kein Prinzip der Wirtschaftslehre, sondern ein Zitat aus der Bibel. So kann es denn nicht unrecht sein, wenn die Reichsten in der Schweiz noch einmal reicher geworden sind.“ Ob das gerecht ist oder nicht, dazu will ich mich gar nicht äussern. Jedenfalls ist unser Vermögen, selbst wenn es wesentlich kleiner ist, noch lange nicht gerechter. Das Schema, die Reichen sind die Bösen und wir, die wir nicht so viel Geld haben, sind die Guten, ist falsch. Es ist ein oberflächliches Denken. Jedenfalls hat „10 vor 10“ das, was Jesus gesagt hat in einen völlig falschen Zusammenhang gestellt. Jesus sagte tatsächlich: „Jedem, der hat, wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.“ Mt.25,29. Dieses Zitat finden wir übrigens an ungefähr vier Stellen im Neuen Testament. Doch Jesus verstand dieses Prinzip nie im materiellen Sinn. Es ist nicht richtig, wenn man Jesus aufgrund dieser Aussage unterstellen will, er würde die Art wie wir uns im Kapitalismus bereichern befürworten. Wie gesagt, mit einer materiellen Bereicherung hat das, was Jesus sagt, überhaupt nichts zu tun. Nun schauen wir uns das genauer an. Wir sind jetzt beim letzten Gleichnis in dieser Predigtreihe angekommen. Lesen wir zuerst das Gleichnis von den Talenten. „Es ist wie bei einem Mann, der vorhatte, in ein anderes Land zu reisen. Er rief seine Diener zu sich und vertraute ihnen sein Vermögen an. Einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei und wieder einem anderen eines – jedem seinen Fähigkeiten entsprechend. Dann reiste er ab. Der Diener, der fünf Talente bekommen hatte, begann sofort, mit dem Geld zu arbeiten, und gewann fünf weitere dazu. Ebenso gewann der, der zwei Talente bekommen hatte, zwei weitere dazu. Der aber, der nur ein Talent bekommen hatte, grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück und forderte seine Diener auf, mit ihm abzurechnen. Zuerst kam der, der fünf Talente erhalten hatte. Er brachte die anderen fünf Talente mit und sagte: ‚Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; diese fünf hier habe ich dazugewonnen.‘ ‘Sehr gut‘, erwiderte der Herr, ‚du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist mit dem wenigen treu umgegangen, darum will ich dir viel anvertrauen. Komm herein zum Freudenfest deines Herrn!‘ Dann kam der, der zwei Talente erhalten hatte. ‚Herr‘, sagte er, ‚zwei Talente hast du mir gegeben; hier sind die zwei, die ich dazugewonnen habe.‘ ‘Sehr gut‘, erwiderte der Herr, ‚du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist mit dem wenigen treu umgegangen, darum will ich dir viel anvertrauen. Komm herein zum Freudenfest deines Herrn!‘ Zuletzt kam auch der, der ein Talent bekommen hatte. ‚Herr‘, sagte er, ‚ich wusste, dass du ein harter Mann bist. Du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nicht ausgestreut hast. Deshalb hatte ich Angst und vergrub dein Talent in der Erde. Hier hast du zurück, was dir gehört.‘ Da gab ihm sein Herr zur Antwort: ‚Du böser und fauler Mensch! Du hast also gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Da hättest du mein Geld doch wenigstens zur Bank bringen können; dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückbekommen. ‘Nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn jedem, der hat, wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat. Doch diesen unnützen Diener werft in die Finsternis hinaus, dorthin, wo es nichts gibt als lautes Jammern und angstvolles Zittern und Beben.‘“ Mt.25,14-30. Dieses Gleichnis spricht über die Wiederkunft von Jesus. Er ist der Herr, der durch Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt seine Jünger verlässt und zu einer unbestimmten Zeit wieder zurückkehren wird. Jesus will damit den Jüngern erklären, auf was sie in der Zeit seiner Abwesenheit achten sollen. Es kann lange dauern, bis er kommt, aber Christen wissen: Jesus kommt garantiert – früher oder später!

Die faire Ausgangslage

Der Herr, der auf Reisen geht, sorgt dafür, dass seine Diener während seiner Abwesenheit handlungsfähig sind und in seinem Sinn sein Vermögen verwalten können. „Er rief seine Diener zu sich und vertraute ihnen sein Vermögen an. Einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei und wieder einem anderen eines – jedem seinen Fähigkeiten entsprechend. Dann reiste er ab.“ Mt.25,14-15. Ein grosses Vermögen, das er seinen Dienern überlässt. Ein Talent entsprach damals ungefähr 6‘000 Tagelöhnen eines Arbeiters. Diese acht Talente, die er verteilt entsprechen also mindesten 160 Jahresgehältern eines Arbeiters. Ein Arbeiter bräuchte mindestens drei Leben, um eine solche Summe zu verdienen. Ein Diener bekam fünf, ein anderer zwei und der dritte Diener ein Talent. Auf den ersten Blick scheint das ungerecht zu sein. Warum bekommt einer mehr als die beiden anderen zusammen!? Wir müssen zuerst verstehen, dass sie diese Talente nicht als Lohn oder für den persönlichen Gebrauch erhalten. Sie müssen diese Talente verwalten, denn sie sind immer noch das Eigentum ihres Herrn. Dieser berücksichtigt bei der Verteilung ein ganz wichtiges Kriterium: „Er gab jedem seinen Fähigkeiten entsprechend.“ Mt.25,15. Er achtete darauf, dass er keinen Diener überfordert. Er gab jedem so viel, wie er aufgrund seiner Fähigkeiten und Begabungen bewältigen konnte. Deshalb geht es überhaupt nicht um Gerechtigkeit. Vielmehr geht es hier um Fairness. Es wäre nicht fair, wenn er ungeachtet der Fähigkeiten jedem gleichviel anvertrauen würde. So wären die einen von Beginn an zum Scheitern verurteilt gewesen. Je mehr man bekommt, desto grösser wird die Verantwortung. Die Erwartungen an den, der fünf Talente bekam sind wesentlich höher als an den, der eines bekam. Jesus sagt das einmal so: „Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel gefordert, und wem viel anvertraut wurde, von dem wird umso mehr verlangt.“ Lk.12,48. Es wäre sehr bedenklich, wenn dieser Herr allen gleichviel gegeben hätte, obwohl er wissen musste, dass nicht alle dieser Verantwortung gewachsen sein würden. Gott ist fair. Das ist für uns ganz wichtig zu wissen. Ich muss mich nicht mit anderen Christen messen, die fähiger und begabter sind als ich. Es ist wie wenn uns ein Kind eine Zeichnung macht. Wir loben die Zeichnung, indem wir sie im Verhältnis zu den Fähigkeiten des Kindes beurteilen. Wir verwenden dazu keinen absoluten Massstab. Gott wird uns immer im Verhältnis zu unseren Fähigkeiten beurteilen. Er verwendet keinen absoluten Massstab. Es genügt, wenn ich das tue, zu dem ich die Fähigkeiten und die Kraft habe. In einer chassidischen Erzählung weiss Rabbi Sussja, dass er in der kommenden Welt nicht gefragt wird: „Warum bist du nicht Moses gewesen?“ Sondern er wird gefragt werden: „Warum bist du nicht Sussja gewesen?“ Jedenfalls haben die drei Diener eine faire Ausgangslage. Zwei der Diener beginnen sofort mit diesen Talenten zu arbeiten und einer entschliesst sich, dieses Talent zu vergraben.

Der lohnende Einsatz

Nun, eines Tages kommt der Herr zurück. In diesem Gleichnis beton Jesus nicht den überraschenden Moment seiner Rückkehr, sondern im Vordergrund steht die Abrechnung und somit das Gericht. „Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück und forderte seine Diener auf, mit ihm abzurechnen.“ Mt.25,19. Die Diener mit fünf und zwei Talenten konnten ihre Talente verdoppelt. Der Herr freut sich riesig über diesen Erfolg und beide bekommen dasselbe Lob und denselben Lohn: „Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist mit dem wenigen treu umgegangen, darum will ich dir viel anvertrauen. Komm herein zum Freudenfest deines Herrn!“ Mt.25,23. Was der Herr den beiden jetzt anvertraut, ist wesentlich wertvoller als die Talente, die sie zurückgaben. Das ist ein Bild für das Erbe im Reich Gottes, das für die Kinder Gottes bereit liegt. Dazu sind die Beiden zum Freudenfest eingeladen. Es ist das Fest, an dem wir das Wiedersehen mit Jesus feiern werden. Für die Beiden hat sich der Einsatz gelohnt! Sie werden reich beschenkt! Doch was haben die Beiden mit den Talenten gemacht? Wie haben sie sie vermehrt? Oder anders gefragt: Welche Bedeutung haben diese Talente? Was bezeichnete Jesus mit diesen Talenten? In der Sprachforschung vermutet man, dass unser Verständnis von Talent im Sinne von Begabung von diesem Gleichnis abgeleitet wurde. So liegt es nahe, dass wir dazu neigen, dass Jesus hier von Gaben und Begabungen spricht, die er einem jeden Diener übergab. Möglich wäre das schon, aber was wäre dann der Unterschied zwischen Gaben und Fähigkeiten? Eine Gabe ist doch eine Fähigkeit. Im Gleichnis bestimmt die Fähigkeit eines Dieners darüber, wie gross das Talent ist, das er zu verwalten hat. So vermute ich, dass es sich hier nicht um Talente im Sinne unseres Sprachgebrauchs handelt. Talent steht – davon gehe ich aus – für Erkenntnis, man könnte vielleicht auch sagen für die Wahrheit oder die Erkenntnis der Wahrheit. Das würde bedeuten, dass Jesus jedem ein Mass an Erkenntnis gibt, über die er verfügen kann. Es ist die Erkenntnis der Wahrheit, die automatisch wächst, wenn ein Mensch dieser Erkenntnis entsprechend lebt. Im Grunde geht es um das geistliche Wachstum dieser Diener. Der Mensch, der das, was Gott ihm offenbart, ernst nimmt und sein Leben dementsprechend gestaltet, wird in der Erkenntnis wachsen. Gott wird ihm weitere Erkenntnisse offenbaren. Auf diesen Gedanken hat mich folgende Aussage von Jesus gebracht: „Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Mass, mit dem ihr messt, wird euch euer Teil zugemessen werden; ja, es wird euch noch mehr gegeben werden. Denn wer hat, dem wird gegeben; aber wer nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.“ Mk.4,24-25. Es geht um die Umsetzung des Willens Gottes. Je mehr wir unserer Erkenntnis entsprechend leben, desto mehr werden wir in der Erkenntnis wachsen. Die Erkenntnis ist ein Geschenk Gottes. Für Paulus war diese geistliche Entwicklung der Christen ein wichtiges Gebetsanliegen. Er schreibt nach Kolossä: „Wir bitten Gott, dass er euch durch seinen Geist alle nötige Weisheit und Einsicht schenkt, um seinen Willen in vollem Umfang zu erkennen.“ Kol.1,9. Doch beim Erkennen bleibt es nicht stehen. Wichtig ist, dass man seiner Erkenntnis entsprechend lebt. Deshalb fährt er mit diesem Gedanken fort: „Dann könnt ihr ein Leben führen, durch das der Herr geehrt wird und das ihm in jeder Hinsicht gefällt. Ihr werdet imstande sein, stets das zu tun, was gut und richtig ist, sodass euer Leben Früchte tragen wird, und werdet Gott immer besser kennen lernen.“ Kol.1,10. Um das geht es, dass wir wachsen, unser Leben Früchte bringt und wir Gott immer besser kennen lernen. Und das geschieht nicht bei jedem Menschen im gleichen Masse, sondern es geschieht seiner Erkenntnis entsprechend. Gott erwartet von uns nur, dass wir entsprechend unserer Erkenntnis leben. Wenn wir das tun, dann werden wir automatisch in der Erkenntnis wachsen. Die Talente werden sich vermehren. Den Philippern schreibt Paulus folgerichtig: „Wir alle, die der Glaube an Christus zu geistlich reifen Menschen gemacht hat, wollen uns ganz auf dieses Ziel ausrichten. Und wenn eure Einstellung in dem einen oder anderen Punkt davon abweicht, wird Gott euch auch darin die nötige Klarheit schenken.“ Phil.3,15. Mit anderen Worten: Falls ihr nicht auf demselben Erkenntnisstand seid wie wir, so wird Gott euch diese Erkenntnis noch schenken. Bis es soweit ist, sollen sie einfach entsprechend ihrem aktuellen Erkenntnisstand leben. So sagt Paulus: „Von dem, was wir bereits erreicht haben, wollen wir uns auf keinen Fall wieder abbringen lassen!“ Phil.3,16. Wenn wir im Kleinen treu sind, dann wird uns Gott immer mehr anvertrauen. Die beiden Diener haben nichts anderes getan, als entsprechend ihren Fähigkeiten gemäss ihren Erkenntnissen gelebt, die Gott ihnen geschenkt hatte. In der Anwendung der Erkenntnisse, sind sie in der Erkenntnis der Wahrheit gewachsen. Der Diener mit den fünf Talenten hatte zum Schluss sechs Talente mehr als der zweite Diener. Doch jeder der beiden gab sein Bestes. Jeder war seinem Herrn treu ergeben und so erhielten sie das gleich Lob und die gleiche Einladung zum grossen Fest. Es hat sich gelohnt, ihrem Herrn treu zu dienen.

Das verkalkulierte Leben

Der dritte Diener entschloss sich, das eine Talent zu vergraben. Seinem Herrn begründete er das folgendermassen: „Herr, ich wusste, dass du ein harter Mann bist. Du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nicht ausgestreut hast. Deshalb hatte ich Angst und vergrub dein Talent in der Erde. Hier hast du zurück, was dir gehört.“ Mt.25,24-25. Sollen wir mit diesem Mann Mitleid haben? Er schildert seine Situation so, als hätte ihn die Aufgabe zum Opfer werden lassen. Aus purer Angst habe er sein Talent in die Erde vergraben. Es ist eine schöne Verhaltensweise von uns, dass wir uns schnell mit dem scheinbar Schwachen identifizieren. Deshalb haben viele Leute mit diesem Diener Mitleid, weil er offensichtlich aus Angst eine falsche Entscheidung traf. Wir denken: „Das kann doch jedem passieren.“ Doch so harmlos, wie es auf den ersten Blick aussehen mag, ist das nicht. Was dieser Mann seinem Herrn sagt ist schlicht und ergreifend eine Frechheit und verleumderisch. Er unterstellt seinem Herrn, er würde ernten, wo er gar nicht ausgesät hätte. Wie kommt dieser Mann auf eine solche Idee? Das ist eine freche Verleumdung seines Herrn. Von wem hatte er das Talent bekommen? Natürlich von seinem Herrn. Wenn der Herr nun über das Talent abrechnen will, dann will er nur etwas von dem, das er gesät hatte. Der Herr forderte nichts, was er ihm nicht gegeben hätte. Dieser Mann wollte von diesem Talent gar nichts wissen. Er vergrub es, damit er sich damit nicht beschäftigen musste. Er wollte seine Zeit anders verwenden. Er wollte sein Leben anders gestalten. Dieser Diener steht für die Menschen, die nicht bereit sind, Gott die Ehre zu geben, die er verdient. Sie vergraben die Erkenntnis, die ihnen von Gott geschenkt ist. Wie dieses Vergraben aussehen kann, schreibt Paulus den Christen in Rom: „Seit der Erschaffung der Welt sind seine Werke ein sichtbarer Hinweis auf ihn, den unsichtbaren Gott, auf seine ewige Macht und sein göttliches Wesen. Die Menschen haben also keine Entschuldigung.“ Röm.1,20. Paulus sagt, die Menschen haben die Erkenntnis Gottes. Gott hat ihnen die Wahrheit offenbart, aber statt auf diese Offenbarung zu reagieren und Gott die Ehre zu geben, vergraben sie diese Erkenntnis. „Trotz allem, was sie über Gott wussten, erwiesen sie ihm nicht die Ehre, die ihm zukommt, und blieben ihm den Dank schuldig. Sie verloren sich in sinnlosen Gedankengängen, und in ihren Herzen, denen jede Einsicht fehlte, wurde es finster. An die Stelle der Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes setzten sie das Abbild des vergänglichen Menschen und die Abbilder von Vögeln, vierfüssigen Tieren und Kriechtieren.“ Röm.1,21+23. Dieser Diener vergrub die Erkenntnis, damit er ein Leben ohne Gott führen konnte. Die Antwort, die er seinem Herrn gab, zeigt wie negativ seine Meinung über seinen Herrn war. Er traute seinem Herrn nicht zu, dass er von ihm Gutes empfangen würde. Genauso wie dieser Diener, haben viele Menschen eine falsche Vorstellung vom Schöpfer. Sie behaupten Gott sei unbarmherzig und er würde uns unterdrücken und zu hohe Forderungen an uns stellen. Dabei vergessen die Menschen, dass sie alles, was sie haben und sind, letztlich von Gott haben. Das Vertrauen zu Gott ist eine grundlegende Vorrausetzung, um von Gott die wirklichen Reichtümer zu bekommen. Im Hebräer steht: „Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen. Wer zu Gott kommen will, muss glauben, dass es ihn gibt und dass er die belohnt, die ihn aufrichtig suchen.“ Hebr.11,6. Das glaubte diese Diener nicht und sein Herr sagt ihm: „Du böser und fauler Mensch! Du hast also gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Da hättest du mein Geld doch wenigstens zur Bank bringen können; dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückbekommen.“ Mt.25,26-27. Das Talent wird ihm weggenommen. Statt der Einladung zum Fest wird er bestraft. Der Herr befiehlt: „Werft diesen unnützen Diener in die Finsternis hinaus, dorthin, wo es nichts gibt als lautes Jammern und angstvolles Zittern und Beben.“ Mt.25,30. Dieser Mann hat sein Leben verkalkuliert. Er hatte sozusagen aufs falsche Pferd gesetzt. Leider wird das vielen Menschen so ergehen. Statt Gott die Ehre zu geben, verleumden sie ihn. Doch wenn Jesus kommt, dann wird er abrechnen und Ausreden und falsche Anschuldigungen werden keine Wirkung haben.

Schlussgedanke

Es ist wunderbar, dass Gott jeden Menschen als ein Original versteht. Er erwartet von niemandem etwas, das wir nicht bewältigen könnten. Deshalb ist es auch nicht nötig, dass wir uns ständig mit anderen vergleichen. Vielmehr sollten wir uns auf das konzentrieren, was wir erkannt haben und entsprechend leben. So werden wir in der Erkenntnis wachsen und so werden wir zu reiferen Christen. Wenn wir entsprechend der Erkenntnis leben, die uns geschenkt ist, werden wir immer reicher an Erkenntnis. So ist das Prinzip zu verstehen, das Jesus aufzeigt, wenn er sagt: „Denn jedem, der hat, wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.“ Mt.25,29. Wer hingegen die Erkenntnis der Wahrheit vergräbt, der wird am Schluss alles verlieren. Man könnte das auch mit einer anderen Aussage von Jesus verdeutlichen: „Wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten. Was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen, wenn er dabei sich selbst ins Verderben stürzt oder unheilbar Schaden nimmt?“ Lukas 9,24-25