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Feigenbaum

Feige, Feigenbaum. Eines der edelsten Gewächse des Morgenlandes, in der heiligen Schrift häufig neben dem Weinstock genannt. Der Baum wächst heute noch wild in den meisten Gegenden Palästinas, wird aber auch gepflanzt in Gärten und Weinbergen (Luk. 13,6 ff.). Er gewährt bei einer bedeutenden Höhe (7-8 m) und weit ausgebreiteten, dicht belaubten Ästen den besten Schutz gegen die Sonnenstrahlen (Joh. 1,48, Nathanael unter dem Feige, Feigenbaum). Er ist 4 Mo. 20,5 unter den köstlichen Gewächsen Ägyptens genannt, nach welchen die Israeliten in der Wüste zurückverlangten. Die Kundschafter brachten unter den Früchten des Landes auch Feige, Feigenbaum, Mo. 13,23. Das sichere Wohnen eines „jeglichen unter seinem Weinstock und unter seinem Feige, Feigenbaum“ ist 1 Kö. 5,5 Merkmal ruhigen Glücks unter Salomos Regierung, Mich. 4,4; Sach. 3,10, vgl. 2 Kö. 18,31. Die Verwüstung der Feige, Feigenbaum kommt in den prophetischen Gerichtsandrohungen, Jer. 5,17; 8,13; Hos. 2,14; Joel 1,7. 12 u. a. Reife Früchte finden sich vom Juni an bis in den Dezember, die frühesten sind die besten; die Ernte ist im August. Daher wird Hos. 9,10 Israel vor seinem Abfall zu den Götzen mit Erstlingsfeigen verglichen, umgekehrt Jer. 24,1 ff.; 29,17 Zedekia und andere schlechte Glieder des Volks mit unreifen und schlechten Feige, Feigenbaum Sie werden teils frisch gegessen, teils getrocknet und dann zu runden Kuchen gepreßt. Solche Kuchen werden heute noch als Heilmittel bei Geschwüren angewendet, wie bei Hiskia, Jes. 38,21. Zu der Verfluchung des Feigenbaums Mt. 21,18 ff.; Mk. 11,12 ff., dem einzigen Strafwunder Jesu, ist zu beachten, daß der Feige, Feigenbaum seine Früchte ansetzt, noch ehe die Blattknospen zur Entwicklung kommen, sowie daß die Früchte zum Teil erst im Frühjahr des zweiten Jahrs reif werden. Die dichte Belaubung des Baumes, zu Anfang April am Olberg etwas Ungewöhnliches, ließ auch Früchte erwarten, obwohl die Zeit der gewöhnlichen Feigenernte noch nicht war. Wenn sich nun weder reife Feigen noch Fruchtansätze, sondern nur Blätter fanden, so war der Baum ein ganz unfruchtbarer. Jesus erkennt im Feige, Feigenbaum (wie Luk. 13,6 ff. u. Mt. 24,32) ein Bild des Volks, welches auch nur Blätter brachte ohne Früchte, äußeres Bekenntnis ohne gute Werke, darum verflucht er ihn (vgl. Luk. 13,6-8) zum warnenden Beispiel.

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