Erniedrigen
Erniedrigen, niedrigen
1) andere. Die Macht dazu steht Gott als dem Herrn zu, der allein hoch ist, Jes. 2,11-18, dessen freier, souveräner, aber dabei heiliger Wille es ist, zu erhöhen und zu erniedrigen, wen und wie er will, Sir. 7,12; 33,12. 13; vgl. Jes. 45,9; Jer. 18,6; Wsh. 15,7; Röm. 9,21. Er hat auch allein das Recht dazu, denn er ist der gerechte Richter, Ps. 75,8, der alles erniedrigt, was in der Menschenwelt wider ihn sich erhebt oder in stolzer Selbstvermessenheit, teils in eitlem Gefallenhaben an sich selbst, Ps. 18,28; Jes. 2,11; 10,33; Hes. 17,24, teils in prahlerischem Großtun mit weltlicher Gewalt oder im blinden Vertrauen auf äußere Macht, Jes. 25,11; 29,4; Sach. 10,11, sich erhöht. —
2) Sich selbst erniedrigen — in bußfertiger Beugung und herzlichem Gnadenverlangen wie der Zöllner Luk. 18,13, in stiller Kindeseinfalt Mt. 18,4, in sanftmütiger, demütig dienender Herablassung 2 Kor. 11,7, in zuvorkommender Ehrerbietung Röm. 12,10, und in anerkennender Wertschätzung der Gaben anderer Phi. 2,3 — steht den Menschen, besonders den Christen nach dem Vorbild Christi (Phi. 2,5 ff.) wohl an. Wer sich in solcher Weise selbst erniedrigt, der wird erhöht werden, Hi. 22,29; Mt. 23,12; Luk. 18,14 (s. Demut). —
3) Die Selbsterniedrigung Christi Phi. 2,8, ist nicht nur dogmatisch zu fassen, sofern sie mit der Menschwerdung des ewigen Gottessohnes naturgemäß gegeben war, weshalb die kirchliche Dogmatik die irdisch-zeitliche Entwicklungsgeschichte Jesu nicht ohne Grund unter dem „Stand der Erniedrigung“ zusammenfaßt, sondern ebenso ethisch bedingt und ethisch vermittelt, sofern sein Beruf ein Beruf des Gehorsams, der Entsagung, des Kreuzes war und er die Erhöhung allein aus des Vaters Hand nahm.