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Erfahrung

Erfahren, Erfahrung. Erfahren zunächst = erkundigen, in Erfahrung bringen, erforschen, kennen lernen, erleben („daß er erführe, ob das Gewässer gefallen“, 1 Mo. 8,8; „erfahre mein Herz“ usw., Ps. 139,23; „viel und große Angst erfahren“, Ps. 71,20), wird schon im Alten Testament von der inneren Lebenserfahrung (Pr. 1,16), insbesondere vom Innewerden des göttlichen Waltens, von dem inneren Überzeugtwerden und Überzeugtsein von Gottes Allmacht, Treue usw. gebraucht („sollt erfahren, daß ich der Herr bin“, 2 Mo. 7,17; Jes. 49,23. 26 u. ö.), ebenso im Neuen Testament (Apg. 10,34). An diese innerliche Bedeutung von „erfahren“ schließt sich diejenige von „Erfahrung“ an in den zwei Stellen des Neuen Testaments, wo das Wort vorkommt: Röm. 5,4 „Trübsal bringet Geduld, Geduld aber bringet Erfahrung usw.“ bezeichnet es die innere Glaubenserfahrung in ihrer Bewährung durch die Leiden und Trübsale, unter denen dem Christen sein Gnadenstand nur noch fester versiegelt und die Treue Gottes erprobt wird, welche das angefangene Werk in ihm vollenden und ihn zur Seligkeit hindurchführen wird: „Erfahrung bringet Hoffnung“.

Phi. 1,9 dagegen: „daß eure Liebe mehr und mehr reich werde an aller Erkenntnis und Erfahrung“, bedeutet das Wort nach dem Grundtext eigentlich „Empfindung“. Der Apostel meint damit den geistlichen Merks, die Unterscheidungsgabe, das sittliche Gefühl und Urteil, womit die tätige Christenliebe im Leben mit sicherem Takt immer das Richtige treffen soll, damit sie nicht in blindem Überschwang sich ergieße.

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