Dienen
Dienen, Dienst. Dienen heißt seine Kraft und seine Zeit nach dem Willen eines andern und zu dessen Nutzen verwenden.
1) Menschend.
a) Ständiger Beruf des Knechts gegenüber seinem Herrn (1 Mo. 31,41, Jakob bei Laban; 1 Kö. 19,21, Elisa bei Elia; 3 Mo. 25,39), des Untertanen gegenüber dem Herrscher (Jer. 28,14; Ps. 72,11; Dan. 7,14), sei’s freiwillig, sei’s gezwungen. Für allen solchen Dienen, Dienst schärft die Bibel Anhänglichkeit (Mt. 6,24), Treue und Gewissenhaftigkeit ein („nicht mit Dienen, Dienst vor Augen, als den Menschen zu gefallen,“ Eph. 6,6; Kol. 3,22) und zeigt den Weg, ihn in einen Gottesdienst zu verwandeln („alles was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn,“ Kol. 3,23). Mit solchen, die in hartem Dienen, Dienst stehen, zeigt die Bibel herzliches Mitleid (2 Mo. 1,13; 5 Mo. 26,6; Jes. 14,3). Frömmigkeit oder Gottlosigkeit der Diener läßt oft auf den Charakter des Herrn schließen (Ps. 101,6. 7; Spr. 29,12; doch vgl. Gehasi bei Elisa, 2 Kö. 5,20). Weiteres vgl. Knecht. —
b) Gelegentliche Bemühung um des Nächsten Wohl. Solches Dienen, Dienst, wenn es auch nur um äußerliche Bedürfnisse sich handelt, ist immer ein Beweis der Liebe und Freundschaft (Mt. 8,15; Luk. 10,40; Joh. 12,2), dies um so mehr, je weniger der Betreffende zu solchem Dienst verpflichtet ist (Joh. 13,12-15). Und weil solche Dienstfertigkeit zugleich das Kennzeichen echt demütiger und selbstverleugnender Gesinnung ist, so hat sie der Herr gerade bei denen verlangt und gesucht, die groß werden wollen in seinem Reich (Mk. 10,43f.), und überhaupt seinen Jüngern dringend anempfohlen (Mt. 7,12; 25,44). Sich selbst durfte der Heiland nicht nur als den bezeichnen, der im Kreise der Jünger wie ein Diener gewesen sei (Luk. 22,27), sondern er konnte sein ganzes Leben unter den Gesichtspunkt stellen, daß er gekommen sei, „nicht daß er ihm d. lasse, sondern daß er d.“, daß er seine Kraft für das Wohl der Menschheit aufwende; ja er hat dabei ausdrücklich seinen Opfertod in diesen demütigen Ausdruck des „Dienens“ mit eingeschlossen (Mt. 20,28). Es liegt darum im Sinn des Vorbilds Jesu (Röm. 15,8), wenn auch die Apostel alle Pflichten der Christen gegeneinander in das Wort zusammenfassen: „Dienet einander in der Liebe“ (Gal. 5,13; 1 Pe. 4,10, vgl. Offb. 2,19).
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2) Gott dienen. Daß wir Gott d. müssen, daß ihm unser ganzes Leben und alle unsere Kräfte zur Verfügung stehen müssen, kann für einen Christen nicht zweifelhaft sein (Ps. 119,91, vgl. Hi. 21,15, wo nur die Gottlosen fragen: wer ist der Allmächtige, daß wir ihm dienen sollten?); ebenso daß niemand und nichts denselben Anspruch wie Gott auf unsern Dienen, Dienst erheben darf (Mt. 4,10; 6,24). Aber wichtig ist die Frage, wie wir Gott d. müssen. Gott bedarf ja für sich unseres Dienstes in keiner Weise (Apg. 17,25); und jeder Versuch, ihm zu d., wie man einem Menschen dient, durch Annehmlichkeiten, die man ihm bereitet usw. ist vergeblich (Ps. 50,7-13); ja jeder selbstersonnene Gottesdienst ist eitel (Mt. 15,9). Vollends ist es eine abergläubische Meinung, durch solchen Dienen, Dienst etwas von Gott erlangen zu können. Es ist reine Gnade, wenn er überhaupt einen Dienen, Dienst von uns annimmt und gelten läßt (Jes. 43,23; Ps. 51,19, vgl. Abels und Kains Opfer, 1 Mo. 4,4. 5). Nur was er selbst durch seinen geoffenbarten Willen verlangt hat, ist ihm ein wohlgefälliger Dienen, Dienst (Mi. 6,6-8, vgl. Apg. 13,36; Röm. 7,25). Solcher Dienen, Dienst muß geschehen mit Freuden (Ps. 100,2), von ganzem Herzen (1 Sa. 12,20) und in Demut (Apg. 20,19). Und weil im Neuen Bund Gott sich in vollendeter Weise offenbart durch seinen Geist, so müssen Christen d. „im neuen Wesen des Geistes“ (Röm. 7,6; vgl. Phi. 3,3), das heißt so wie sein in uns wohnender Geist uns treibt. Weiteres s. Art. Gottesdienst. —
3) Der Sünde (Röm. 6,6), den Begierden (Tit. 3,3) dienen u. dgl. bezeichnet einen Zustand, in welchem der Mensch gar nicht mehr anders kann, als den Antrieben der Sünde usw. folgen, vgl. Art. Sünde.
— Von Sachen gebraucht heißt d. = nützlich sein (zum Besten, zum Frieden d. usw., Röm. 8,28; Luk. 19,42).