Zum Inhalt

Dattel

Dattel.

1) Die Frucht der Dattelpalme, Phoenix dactylifera Linné, Joel 1,12; Hohel. 7,8, bildet die hauptsäichlichste Nahrung des Wüstenbewohners. Die Bäume sind der Reichtum der Anwohner des Nils und der ägyptischen Oasen. Im Februar schon treiben am Stamm des Palmbaumes zwischen den untersten Blättern die Blütenrispen, in lederartigen Scheiden steckend, heraus (Abb. 88). Im April springen die Scheiden anf und treten an einer Rispe bis zu 12000 Blüten hervor. Wohl vermag ein Baum mit männlichen Rispen Dutzende in der Nähe stehende weibliche Palmbäume zu befruchten, hat man doch das Beispiel von der Palme zu Otranto, welche von dem männlichen Palmbaum zu Brindisi befruchtet war; aber sicher ist die Befruchtung nicht, weshalb in den Palmpflanzungen in Ägypten und in den Oasen künstlich befruchtet, das heißt eine männliche Rispe abgeschnitten und an einen weiblichen Baum in der Krone aufgehängt wird. Nach 4-5 Monaten fangen die zolllangen Früchte an rötlich zu werden und ein süßes, weiches Fleisch zu bekommen. Es beginnt jetzt die Ernte, das heißt das Einsammeln der reifen bräunlichen Dattel, die von selbst abfallen und an der Sonne vollends getrocknet oder mit Mandeln und Pistazien zu einem Früchtekuchen zusammengepreßt werden. In den sinaitischen Klöstern wird aus den frischen, reifen Früchten ein schmackhafter, stark berauschender Wein gewonnen. —

2) Wenn nach 1 Mo. 43,11 die Söhne Jakobs „Dattel“ und Mandeln als Geschenke für den Gewalthaber in Ägypten mitnehmen sollten, so hätte das keinen Sinn gehabt, da Ägypten das Land der Dattel war und ist, man hat daher längst schon angenommen, daß „bottnim“ nicht mit Luther als Dattel zu übersetzen ist, sondern die Nüsse des Pistazienbaumes darunter zu verstehen seien. Dieselben haben, ungefähr in der Größe von Mandeln und Haselnüssen, einen noch feineren Wohlgeschmack. Sie scheinen im alten Ägypten nicht gewachsen, vielmehr ein Landesprodukt Kanaans gewesen zu sein.

Zur Übersicht