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Berg

Berg.

1) Unter allen Berg war für den Israeliten der wichtigste der Berg Zion, der wegen des auf seiner Höhe errichteten Tempels oft der heil. Berg (Ps. 3,5; 15,1; 48,2; 99,9; Jes. 56,7; 65,11; Jer. 31,23; Dan. 9,20; 11,45) oder der Berg des Herrn (Ps. 24,3), der Berg des Erbteils (2 Mo. 15,17) heißt. Aber auch der Sinai galt als heil. Berg, weil Gott sich dort offenbarte, und heißt öfter der Berg Gottes (2 Mo. 3,1; 4,27; 18,5; 24,13; 4 Mo. 10,33; 1 Kö. 19,8). Über die Benützung der Berge zum Götzendienst (Jer. 3,6; Hes. 18,6; Hos. 4,13) s. Höhen. Der „Berg des Stifts in der fernsten Mitternacht“ im Mund des Königs von Babel (Jes. 14,14) ist nicht der Berg Zion; sondern ein fabelhafter „Berg der Versammlung im äußersten Norden“, auf dem nach heidnischer Sage die Götter sich versammeln und auf den der hochmütige König sich eindrängen will.

Wenn es in der Geschichte Jesu öfters heißt: er ging auf den Berg (Luther einen Berg, Mt. 5,1; 14,23; Mk. 3,13; 6,46; Luk. 6,12; Joh. 6,3. 15), so ist damit nicht ein einziger bestimmter Berg-gipfel gemeint, sondern der die Ebene des Galiläischen Meeres umschließende Höhenzug. Auch Mt. 28,16 ist wohl hieran zu denken. Ein bestimmter Berggipfel ist der Verklärungsberg (Mt. 17,1 vgl. 2 Petr. 1,18), aber schwerlich, wie die Überlieferung meint, der Thabor. —

2) Die Berg werden angeführt als Denkmale der Schöpfermacht Gottes: Gott hat sie, deren Gewicht niemand wägen kann (Jes. 40,12), festgesetzt mit seiner Kraft (Ps. 65,7), so fest; daß sie als Gleichnis seiner eigenen unbeweglichen Gerechtigkeit dienen können (Ps. 36,7). Nur ihn selbst, ihren Schöpfer, müssen auch die Berg als ihren Meister anerkennen. Stehen sie auch da wie von Ewigkeit her, er war noch vor den Berg (Ps. 90,2). Wenn er sie anrührt, so rauchen sie (Ps. 104,32; 144,5); wenn er erscheint, so zerfließen sie wie Wachs (Ri. 5,5; Ps. 97,5; Jes. 64,1; Mi. 1,4), oder hüpfen wie die Lämmer (Ps. 114,4. 6). Bei seinen Gerichten beben sie und wird ihnen bange (Ps. 18,8; Jer. 4,24; Hab. 3,10; Mi. 6,1 f.), als würden sie selbst mitgetroffen. Stehen sie seinem Einzug im Wege; so müssen sie geniedrigt werden (Jes. 40,4; 49,11). Aber sie freuen sich auch mit, wenn die große Erlösung naht (Ps. 98,8; Jes. 44,23; 49,13; 55,12). Diese großartigen Naturschilderungen — Eindrücke von Erdbeben und feuerspeienden Berg sind dabei unverkennbar — geben Zeugnis, wie nach bibl. Anschauung auch die Natur dem Willen Gottes unterworfen ist und seinen Zwecken dient. —

3) Bildlich ist der Berg Sinnbild der Macht (Ps. 30,8, du hast meinen Berg festgemacht); besonders mächtiger Reiche, so des Reichs Israel (Hes. 17,23; 20,40); der Berg in dem Traum Nebukadnezars, der die ganze Welt füllt (Dan. 2,35), ist ein Bild des Gottesreiches (Vers 44). Babel heißt Jer. 51,25 ein schädlicher Berg So können auch Jes. 41,15 die Berg, die Israel zermalmen soll, und Sach. 4,7 der Berg, der vor Serubabel zur Ebene werden soll, Sinnbilder der Weltmächte sein, oder aber auch allgemeiner die Hindernisse bedeuten, welche sich den Aufgaben des Gottesvolks entgegenstellen. Letztere Anschauung liegt jedenfalls vor, wenn Jesus dem Glauben die Macht verheißt: Berg zu versetzen, das heißt die scheinbar unüberwindlichsten Hindernisse zu beseitigen (Mt. 17,20; 21,21; 1 Kor. 13,2).

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