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auswendig und inwendig

Äußerlich und innerlich, auswendig und inwendig. Es ist für die ganze Weltanschauung der Bibel bezeichnend, daß sie das Innerliche in dieser Welt für wichtiger und wertvoller erklärt, als das Äußerlich und innerlich, auswendig und inwendig Zwar ist auch das Äußerlich und innerlich, auswendig und inwendig von Gott geschaffen, aber nur als zeitliche Hülle für das Innerliche, Ewige (2 Kor. 4,18). Auch eine ä. Heiligkeit hat Gott eingerichtet im Alten Testament (Hbr. 9,1. 10) mit ä. Beschneidung usw. (Röm. 2,28): aber dieselbe war nur eine Vorstufe für die wahre innerliche Heiligkeit mit innerlicher Herzensbeschneidung (Röm. 2,29) — ein Verhältnis, das der Hebräerbrief durch den Unterschied von Heiligem und Allerheiligstem bei der Stiftshütte vorgebildet findet (9,8). Nur im Kindheitsalter war die Menschheit unter solche äußerliche Satzungen gefangen (Gal. 4,3). So kam denn auch das Reich Gottes im N. B. nicht mit ä. Gebärden (Luk. 17,20), das heißt nicht mit äußerem Schaugepränge und mit äußerer Machtentfaltung, wie es die Pharisäer erwarteten. Ebenso gilt es für die Glieder des N. B.: nicht der äußere, sondern der innere Mensch ist die Hauptsache. Nicht äußere Putzsucht, sondern der verborgene Mensch des Herzens unverrückt mit sanftem und stillem Geiste ziert Christenfrauen (1 Pe. 3,4). „Ob auch der ä. Mensch verweset“, das heißt durch die Verfolgungskämpfe und Trübsale des Apostelberufs aufgerieben wird, so wird doch der innerliche von Tage zu Tage erneuert, das heißt durch die täglich sich erneuernde Auffrischung des Geistes gekräftigt — sagt Paulus 2 Kor. 4,16. Daher erbittet derselbe für die Epheser die Kraft, stark zu werden durch den Geist am inwendigen Menschen (Eph. 3,16). Und es ist ein Beweis für die ganze Verkehrung, die in der menschlichen Natur durch die Sünde eingetreten ist, wenn zwar der inwendige Mensch an Gottes Gesetz Lust hat, aber der Wille demselben doch nicht gehorcht (Röm. 7,22 f.). Vollends aber brandmarkt es das Wort Gottes als schlimmste Heuchelei, wenn ein unschuldiges, gleißendes Äußere die innerliche Unreinheit und Sünde zudecken soll. Christus warnt vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern kommen, inwendig aber reißende, das heißt seelenmörderische Wölfe sind (Mt. 7,15), und vor den blinden Pharisäern, die Becher und Schüsseln auswendig reinhalten, das heißt äußerlich vor jeder Befleckung sich aufs strengste zu hüten scheinen, innerlich aber voll Raubes und Fraßes sind, das heißt weder vor ungerechtem Gut, noch vor heimlicher Schwelgerei sich scheuen (Mt. 23,25 f., vgl. V. 27. 28).

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