Auge
Auge.
1) Des Menschen. Das Auge zeigt dem Menschen die ganze Außenwelt und heißt daher des Leibes Licht (Mt. 6,22); freilich dringt dieses Licht ins Innere der Dinge nicht hinein: ein Mensch sieht, was vor Auge ist (1 Sa. 16,7). Auch sind die Auge manchmal gehalten, daß sie etwas nicht sehen oder erkennen, was vor Auge liegt (1 Mo. 21,19; Luk. 24,16). Bildlich bezeichnet das Auge den inneren Wahrnehmungssinn des Menschen. Wir haben einen solchen auch für das Himmlische und Göttliche; wenn dieses Auge ein Schalk ist, das heißt seine Schuldigkeit nicht tut, so dringt kein Strahl himmlischen Lichtes in unser Inneres (Mt. 6,22 f.). Daher kommt es, daß manche Menschen mit sehenden Auge nicht sehen (Mt. 13,13, vgl. 2 Kor. 4,4). Solche Auge werden durch Gottes Gebot erleuchtet (Ps. 19,9). Gottes Geist gibt erleuchtete Auge des Verständnisses (Eph. 1,18). Das Auge ist aber auch ein Spiegel der Seele: was einer im Sinn hat, das sieht man ihm an den Auge an (Sir. 18,31). Namentlich redet das Alte Testament. oft von hohen, hoffärtigen Auge (Ps. 18,28; 131,1; Spr. 6,17; 21,4; Jes. 2,11; 5,15; 10,12), oder redet es von hurischen Auge (Hes. 6,9, vgl. 2 Petr. 2,14). Gegen solche Verirrungen des Auge, welchen das Herz nachfolgt (Hi. 31,7), hat Hiob einen Bund mit seinen Auge gemacht (31,1), und Johannes warnt vor allen Reizmitteln der hoffärtigen oder lüsternen Augenlust (1 Joh. 2,16). Ein „gutes“ Auge teilt gerne aus (Spr. 22,9). Von besonderen Gebärden der Auge erwähnt die Bibel öfter das Winken mit den Auge als. Zeichen des Spottes (Spr. 6,13; 10,10; 16,30, vgl. Ps. 35,19; Spr. 30,17); funkeln mit den Auge als Zeichen der Wut (Hi. 16,9); die Auge abwenden als Zeichen der Gleichgültigkeit (Spr. 28,27); die Auge hin- und herwerfen, neugierig in die Welt hineingaffen als Zeichen des Narren (Spr. 17,24); die Auge niederschlagen als Zeichen der Demut (Hi. 22,29, vgl. Luk. 18,13). —
2) Gottes Auge sind sowohl Sinnbild seiner Allwissenheit
— es ist alles bloß und entdeckt vor seinen Auge (Hbr. 4,13, vgl. Ps. 139,16) — als auch Sinnbild seiner treuen Fürsorge und Wachsamkeit: ich will dich mit meinen Auge leiten (Ps. 32,8); Deine Auge stehen offen über alle Wege der Menschenkinder (Jer. 32,19). Übrigens kann diese Wachsamkeit sich auch drohend gegen die Gottlosen wenden: ich will meine Auge über ihnen halten zum Unglück (Am. 9,4).
Die sieben Auge des Lammes (Offb. 5,6) und die vielen Auge an den vier Tieren der $$Offb. (4,6)::Offb 4,6$$ bedeuten, daß ihnen nichts verborgen bleibt.