Wilhelm Busch

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Er wollte nicht, aber er mußte! - Die Geschichte von einem gestörten Feierabend

Fragend schaute ich den Mann an, der da groß und breitschultrig vor mir stand. Der lachte. Umständlich klopfte er seine Pfeife aus, stopfte sie neu und steckte den Tabak in Brand. ja, mein lieber Pastor, das ist eine merkwürdige Geschichte. Wenn's angenehm ist, gehe ich ein paar Schritte mit und erzähle." Ich war gespannt. Seit ein paar Jahren sammelte ich in dem Arbeiterbezirk Männer um Gottes Wort. Es war bestimmt nicht einfach. Einer hatte einst bei meiner Ankunft erklärt: Mensch, pack gleich deinen Koffer wieder und hau ab! Hier ist nischt zu machen!" Trotzdem hatte ich im Glauben angefangen, und es kamen immer mehr. So war auch eines Tages dieser Hans erschienen und kam seitdem treu. Ja, er war bald einer der Eifrigsten in der kleinen Kampfgemeinschaft, in der
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Wer betet, trifft!

In diesen Tagen blätterte ich wieder einmal in alten Familienpapieren. Das ist gut und nützlich. Daraus lernt man seine Vorfahren kennen. Man profitiert aber auch allerlei anderes dabei. Eine hübsche kleine Geschichte von meinem Großvater möchte ich euch jetzt erzählen: Mein Großvater Wilhelm kam als ein strammer Bursche zum Militär. Er freute sich auf die Zeit bei den Preußen". Freilich nahm er sich gleich vor, vom ersten Tage an offen zu bekennen, daß er ein Jünger Jesu sei. Das gab natürlich mancherlei Spott. Die Kameraden konnten es einfach nicht verstehen, daß ein frischer, fixer Bursche, wie es mein Großvater war, in der Bibel lese und bete. Noch mehr ärgerte es sie freilich, daß Wilhelm in manchen Dingen nicht mittun wollte. So hieß er denn Mucker! Pietist! Wassertrinker!" und was der lobenswerten Titel mehr waren. Er aber ließ sich täglich Kraft, Mut und Freudigkeit schenken, in seiner Bibel zu lesen. Alle Schmähungen und allen Spott ertrug er mit freundl
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Christus lebt! - "In zehn Jahren...!"

Die Riegel meiner Gefängniszelle klirrten. Die Türe wurde aufgerissen. „Herauskommen zum Verhör!“ Wieder einmal wurde ich die langen Korridore entlang geführt zu den Büros der Gestapo. Ich war so unsagbar müde. Was wollten sie denn jetzt wieder von mir? Ach, ich wusste es ja ganz genau: Sie wollten von mir Aussagen erzwingen über die kämpfende Bekennende Kirche. Und ich konnte doch unmöglich meine Brüder verraten. Nun ging das schon wochenlang so: Zermürbendes Warten in der engen Zelle und noch zermürbendere Verhöre. Kurz darauf stand ich wieder vor meinen Quälgeistern. Wie ich diese drei Gesichter dort hinter dem breiten Tisch nun allmählich kannte! Diese blassen, verlebten, seelenlosen und grausamen Gesichter! Aber – o Wunder – heute lag ein freundliches Lächeln über diesen Physiognomien. Ich erschrak: Was hat das wohl zu bedeuten? – Und nun bot man mir sogar einen Stuhl an! Das war neu. Sollte jetzt das „Zuckerbrot“ erreichen, was die „Peitsc
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Christus lebt! - Das apostolische Glaubensbekenntnis auf dem Fabrikhof

Wenn mein Freund Hans einem die Hand drückt, dann weiß man, was man hat – sowohl am Händedruck wie an dem ganzen Mann. Hans betont manchmal mit Nachdruck: „Ich bin nur ein einfacher Arbeiter!“ Aber ich wünschte wohl, dass alle „Gebildeten“ solch einen weiten Blick und solch eine innere Freiheit hätten wie er. Hans steht mir sehr nahe. Mit ein paar andern Männern kommt er an jedem Sonntagvormittag vor dem Gottesdienst in meine Sakristei. Dann rufen wir zusammen unsern himmlischen Vater an, dass Er Sein Wort mächtig mache in dem Gottesdienst. Aber nun wird mein Leser schon ungeduldig. Denn er will ja nicht den Hans kennen lernen, sondern die Geschichte hören, die damals auf dem Kruppschen Werkshof sich abspielte.
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"Die Pflastersteine lachen mich an!"

Schrecklich! Wie dieser Mann lästerte, spottete und fluchte! Und seine Kameraden warfen die Spielkarten hin und fluchten mit. Und mitten auf dem Tisch stand die Schnapsflasche. — Welche Finsternis war in diesem Herzen! Mit kalten Augen stierte mich der Mann an: Nee, danke", sagte er, für Gott haben wir keenen Bedarf. Der hätte da sein sollen, als ich verunglückte. Jetzt kann ich mein Leben lang in diesem verd . . . Fahrstuhl sitzen." Ingrimmig hieb er auf die Seitenstützen seines armseligen Fahrstuhls. Ich kannte bereits die Geschichte seines Unglücks. Er war Bergmann gewesen. Und als er eines Tages vor Ort" arbeitete, brach das Hangende" herab. Man holte ihn zwar lebendig aus den Steintrümmern heraus. Aber — sein Rückgrat war gebrochen. Nun war er ein gelähmter Mann. Ein gelähmter Mann, mitten in der Blüte der Jahre. Ohne jede Hoffnung auf Besserung. O diese Verzweiflung! O diese Verbitterung! O diese Nacht im Herzen! — Wohl besuchten ihn seine
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Singen hilft siegen

Ungleiche Reisegesellschaft and wie man ihrer Herr wird! riesigen Frankfurter Hauptbahnhofs. Und als der Personenzug nach Heidelberg endlich anrückte, gab's einen Sturm wie auf die Düppeler Schanzen". Nun ja, Ferienanfang! Da geht's eben ein bißchen stürmisch her auf der Eisenbahn. Mit meinen Geschwistern hatte ich mich in ein großes Abteil für Reisende mit Traglasten" gequetscht. Jeder kennt ja die Wagen: 9 Sitzplätze, 20 Stehplätze". Unserer alten Mutter hatten wir im Eck einen Sitzplatz ergattert. Wir anderen türmten unser Gepäck aufeinander und setzten uns darauf. Ja, und dann ging's los! Der Bummelzug hielt an jedem Nest. Wenn man gerade meinte, nun sei er glücklich in Fahrt, da war's schon wieder aus. Und kein Mensch wollte aussteigen! Im Gegenteil, immer mehr stiegen zu. Wir hatten das Gefühl, als reise die ganze Menschheit nach Heidelberg. Und dazu brannte die Sonne nicht schlecht
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Kleine Gottesboten - Ein Lied in der Bahnhofshalle - Ein getrösteter Bergmann

Es war vormittags, so gegen neun Uhr. Ich ging quer durch die große Bahnhofshalle. An meiner rechten Hand hielt sich mein kleiner Junge, an die linke klammerte sich mein Töchterlein fest, damit es im Gedränge nicht losgerissen würde. Die weite Halle machte den beiden kleinen Trabanten sichtlich Eindruck. Das dumpfe Gemurmel der Menschenmenge gab einen verworrenen Widerhall. Da meinten die beiden, sie müßten doch einmal ausprobieren, ob ihre Stimmen auch so schön hallen in diesem weiten Raum. Also stieß bald der Junge, bald das kleine Mädchen einen hellen Juchzer aus. Und sie freuten sich königlich an dem gewünschten Erfolg. Aber so ein Juchzer ist schnell vorüber. Und darum war der Genuß immer nur kurz. Um ihn auszudehnen, gingen sie zu einem Liede über. Das kleine Mädchen stimmte an, und der Junge fiel mit seiner lauten, hellen Stimme ein:
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Kann die Natur uns erlösen?

Karl Freund wandelte an einem Sonntagmorgen den stillen Waldweg entlang. Er atmete tief auf und blieb beglückt stehen. So liebte er es. Ringsum das stille Rauschen des Waldes, das Singen der Vögel, der blaue Himmel und das glänzende Licht, das die Morgensonne in Pfeilbündeln durch das dichte Laub warf. Wie schön doch das alles war! Unwillkürlich faltete er die Hände. Er fühlte sich richtig eins mit der herrlichen Natur. Er war in ihr und sie in ihm. So feierte er seinen Gottesdienst. lassen sich irgendwelche mittelalterlichen Dogmen vortragen. Nein, wie man bloß daran Freude haben kann?! Hier ist Gott! Hier inmitten all' der herrlichen Natur ... Ja, hier . . . Hier kann man ihn fühlen im Atmen der Natur. Und wer hier nicht Gott erlebt, der muß einen Stein in der Brust haben ..." Bei jedem Schritt entdeckte er neue Offenbarungen der Natur. Ganz feierlich war ihm zumute. Einige Jahre s
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"Kem"

Jugendarbeit steht. Aber als die Geschichte passierte, war er erst Lehrling. Ach, er war ein blasser und schwächlicher Junge. Daher hat er auch seinen seltsamen Spitznamen Kem". Das ist nämlich eine jungensmäßige Abkürzung von Kalkeimer". So nannten ihn die Jungen in unsrem Jugendkreis, weil er so entsetzlich blaß aussah — eben wie ein Kalkeimer. Aber es war kein Wunder, daß er so aussah. Denn es war Krieg. Tag und Nacht war in unserer Stadt Essen Alarm. Da mußte man sehen, wie man die Arbeit dazwischenkriegte. Und an so einem kleinen Lehrling blieb natürlich eine Menge hängen. Aber unser Kem" fand immer noch Zeit, unsre Bibelstunden zu besuchen. Wir kamen in einem dunklen Keller zusammen, denn die Gemeindehäuser waren längst alle zerstört. Doch das machte nichts. Der Herr Jesus kam zu uns auch in den Keller und erfüllte alles mit Seiner Herrlichkeit. Und auch den jungen Kem" gewann Er sich zu eigen. Oh, wir h
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Vorwärtskommen Ja! Gottes Wort - Nein! - Und wo endet solche Erziehung?

Es ist schrecklich, wenn ein Mann weint! Worüber können einem richtigen Mann die Tränen kommen? Es ist das Leid um den eigenen Sohn. Das kann einen Mann schon im Tiefsten erschüttern. Das Leid ist aber dann besonders bitter, wenn solch ein Mann als Vater sich sagen muß: Das habe ich selbst verschuldet. Doch laßt mich lieber die Sache der Reihe nach erzählen: Den Sohn lernte ich als vierzehnjährigen kleinen Kerl kennen. Da kam er in die Bibelstunden, die wir für solche Jungen eingerichtet haben. Mit großer Freude kam er. Wie der vom Pflug aufgerissene Ackerboden die Körner, so nahm sein Herz den guten Samen des Wortes Gottes auf. Wie die Sonnenblume sich nach dem Licht hinwendet, so streckte der Junge sich nach Jesus und seinem Heil aus. Dann kam eine Zeit, die Zeit des Dritten Reiches, da standen unsre Bibelstunden im Mittelpunkt des Kampfes. Man lief Sturm dagegen. Es wurde erklärt, es sei unnötig und unnatü
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"Den Pfaffen und die Spatzen" - Erlebnis unter modernen Heiden

Erlebnis unter modernen Heiden Endlos reiht sich Haus an Haus. Immer fünf Stockwerke hoch. In dem einen Stockwerk spielt das Grammophon kreischend einen Schlager. Im nächsten liegt ein sterbender Mann. Im dritten spielt in großer Enge ein Rudel blasser Kinder. Jedes Stockwerk hat seine Menschen, seine Schicksale, seine Freude und viel bitteres Leid. Einen Nachmittag lang bin ich da hindurchgegangen, habe die Menschen besucht. Nun stehe ich ganz oben im vierten Stock vor einer engen Tür. ist ein Krach, als wenn die Welt unterginge. Ein paar singen. Aber das Singen wird übertönt von Geschrei — jeder scheint da ein Redner zu sein —, von Lachen und vom Gekreisch der Weiberstimmen. Ich gebe mir selber einen Rippenstoß: Nur Mut, alter Junge!" Mein Anklopfen hört keiner. Da trete ich so ein — und sehe, was los ist: Ein großes Schnapsgelage mit allen seinen Folgen. Allerdings — so rich
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Auferstehung

Ein Gespräch in der Vorortbahn ordentlich zusammen. sagte der große Dichter Goethe. Oberall feiert die Natur Auferstehung. Lieblicher rauschen die Bäche, die Blümlein erwachen, die Vöglein kehren zurück. Es ist Ostern. Überall . . .!' — ist das ein Quatsch!" Quatsch sein? Ist denn Ostern vielleicht nicht das Fest der Auferstehung?" herrlich sie ist, sondern um die Auferstehung Jesu!" Auferstehung Jesu?!" daß der Sohn Gottes, von Menschen gekreu
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Was wir im neuen Jahr erwarten können

Jahreslosung (1944): vor dem Argen." (2.Thessalonicher 3, 3) Ich hatte einen väterlichen Freund, der nicht nur äußerlich ein großer und starker Mann war, sondern auch stark war im Glauben an den Sohn Gottes. Der wurde schwer krank. Die Ärzte gaben keine Hoffnung. Allerdings — sagten sie — bestünde vielleicht noch eine letzte Möglichkeit, wenn er sich einer schweren Operation unterziehe, deren Ausgang jedoch ungewiss sei. Er entschloss sich also zu dieser Operation, bei der er dann auch starb. Er ging selbst zum Krankenhaus. Als er da an dem Tor stand, hinter dem die Entscheidung fallen sollte, da zögerte er einen Augenblick. Aber dann sagte er: »Der Weg ist dunkel. Aber das Ziel ist hell!« Und damit drückte er die Türklinke herunter. So sagen auch wir Christen zu dieser Jahreswende: Der Weg ist dunkel, aber das Ziel ist hell. — Ja, das Ziel ist hell. Wir gehen der Wiederkunft des Herrn entgegen. Aber —
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Unterm Gestein

Mein Freund Josef X nimmt es mir nicht übel, wenn ich hier eine Geschichte von ihm wiedergebe. Erzählt er sie doch selbst gern. Und er ist, wie ich, der Überzeugung, daß manch einer dadurch Wichtiges lernen kann. Ich war damals Pfarrer in einem Bergarbeiter-Bezirk. Eines Morgens verlangt ein Mann mich zu sprechen. An den feinen blauen Narben an Gesicht und Händen erkenne ich sofort den Bergmann. Das sind die Spuren, die die unterirdische Arbeit an der Kohle hinterläßt. erzählen?" Kindern. Sonst ist von mir nicht mehr viel zu sagen, als daß ich ein ganz gottloser Mensch bin. Um Gott und die Religion habe ich mich seit meiner Konfirmation nie mehr gekümmert, außer wenn ich fluche. Sie wissen ja, wie die Bergleute fluchen können. Sie fluchen, wenn sie einfahren; sie fluchen, wenn sie ausfahren . . . Dann ist noch zu
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Es ist keine Liebe drin!

Ein düsterer, roter Backsteinbau in einer lauten Straße. Hier hat die große Industriestadt ihre unversorgten Alten untergebracht. Es ist ein seltsames Trüpplein, diese alten Leute! Der da mit der hohen Gestalt hat einmal bessere Tage gesehen. Kein Mensch weiß, wie er hierher geraten ist. Einsam geht er durch seine Tage. Auch hier noch verschanzt er sich gegenüber seinen Leidensgefährten hinter großer Vornehmheit. Und das Mütterchen da. Wie ein spannender Roman ist es, wenn sie ihre Lebensgeschichte erzählt. Und jener dort war einmal Schneidermeister. Nun hat er von der alten Herrlichkeit nichts gerettet als seinen schwarzen Rock, an dem er beständig näht und bügelt, um ihn sonntags in stets neuem Glänze zu zeigen. Einer fiel mir immer besonders auf. Der hatte einen merkwürdig traurigen Zug im Gesicht. Eines Tages erzählte er mir seine Geschichte. Ganz einfach war sie. Mühe und Arbeit war sein Leben. Nun war die Frau tot, die Tochter verheiratet. Besucht den
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Elisas Grab

2.Könige 13, 20-21 In Südamerika gibt es gewaltige Urwälder. Kühne Forscher sind dort eingedrungen trotz der Bedrohung durch wilde Tiere, Fieber und Giftpfeile der Eingeborenen. Völlig unvermutet fanden sie mitten in den tiefen Wäldern eine große Stadt. Die Menschen, die sie gebaut hatten, waren längst gestorben. Das Volk, das hier einst geblüht hatte, war untergegangen. Verlassen war die Stadt. Aber als die Forscher dorthin kamen, staunten sie über die gewaltigen Bauten und über die dort vorhandenen Schätze. So kommt mir oft das Alte Testament vor. Ein Urwald von Unkenntnis und Missverstand hat sich um dies Buch gelagert. Gelehr
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Wie es doch noch Weihnachten wurde

Es ging auf Weihnachten zu. In der Kaserne sprach man eigentlich nur noch vom Weihnachtsurlaub. Günter lachte: "*Warum soll es denn uns gerade treffen? Etwa ausgerechnet mich, ja? Nee, mein Lieber, was meiner Mutter Sohn ist — der ist am Heiligen Abend zu Hause.*" Und dann traf es ihn doch. Was war das für ein magerer Trost, daß der Feldwebel ihm sagte, er dürfe über Neujahr nach Hause! Und so stand er denn am Heiligen Abend eisern auf Wache. "*Ist das nun ein Weihnachtsfest?*" Am ersten Feiertag erhält Günter früh eine Postkarte von seinem Stubengenossen Paul. Die Karte kommt von einem Wirtshaustisch; Bierspritzer haben die Schrift verwischt, und ein paar unleserliche Unterschriften lassen erkennen, daß man schon reichlich Alkohol konsumiert hatte. Blitzartig s
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Herr, sende Dein Licht!

Wir wollten einige Psalmstellen in diesem Sommer Halbjahr besprechen, bei denen man beim Lesen hängen bleibt. Und da lese ich heute ein Wort aus Psalm 43,3: Liebe Freunde! Unser Spielplatz vor dem Weigle-Haus, der Sonntagmorgens in einen Parkplatz verwandelt ist, der ist nach der Straße zu, abgeschlossen von so kleinen Steinsäulen, die durch eiserne Querstangen verbunden sind. Alle Autofahrer schimpfen drüber, aber es musste gemacht werden, weil sonst alle Lastwagen das zum wenden gebraucht haben und der Platz so kaputt gemacht wurde. Nun sind diese eisernen Querstangen eine beliebte Sache für kleine Jungs, darauf zu laufen. Vielleicht probieren Sie es auch einmal. Ja bei Nacht und Nebel möchte ich es nicht
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"Ich tue recht und scheue niemanden!"

Geradezu aufregen kann mich dieser Satz! Wie oft, ach ja, wie ermüdend oft habe ich es erlebt, daß mir einer, dem ich das Evangelium bezeugte, freundlich abwinkte und überlegen sagte: Und die heißt: Tue recht und scheue niemand." Da bin ich dann oft aufgefahren und habe heftig erwidert: Das ist die blödeste Religion, die ich kenne. Denn erstens ist es eine Religion, bei der Gott noch nicht mal vorkommt. Und zweitens — ist es gar nicht wahr!" Dann hat der andre wohl still gelächelt, als wenn er sagen wollte: Und da läßt sich ja dann nichts machen. Aber einmal hat es mir Gott doch geschenkt, daß so ein selbstgerechter Sünder aus seinem stolzen Sattel stürzte. Es ist schon fünfzehn Jahre her. Und der Mann, um den sich's dabei handelt, ist längst in der Ewigkeit. So kann man die Geschichte ruhig erzählen. J
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"Fränzken"

junger Mann. Er nimmt es mir nicht übel, daß ich die Geschichte weitererzähle, und denkt gewiß, sie könnte manch einem ein Licht aufstecken helfen". — — Bericht über meine neue Gemeinde. Da nehmen Sie am besten jedesmal einen kräftigen Rohrstock mit." Mir wurde angst und bange. Da stand ich nun als blutjunger Pfarrer vor dieser großen Gemeinde. Wenn der Mann recht hatte, dann mußte es eine furchtbare Horde sein, die hier hauste. Und die Konfirmanden! O du liebe Zeit! Ich hatte in meinem Leben noch nie einen Jungen verhauen und gedachte es auch in Zukunft so zu halten. — Wie würde es mir ergehen? Mit furchtsamem Herzen stand ich am nächsten Morgen vor meinen Wilden". Aber bald merkte ich, daß die ebenso Angst hatten vor mir wie ich vor ihnen. Da mußte ich lachen, und es wurde sehr nett. Allerdings — einer fehlte — Fränzken". Als
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