Jesus kämpft für uns

Jürg Birnstiel
0:00:00
0:37:54

I. Jesus kennt die Versuchungen (39-40)

Oft ging Jesus mit seinen Jüngern zum Ölberg, wenn er in Jerusalem war. Auch dieses letzte Mal, nachdem er mit seinen Jüngern gegessen und sie in das Abendmahl einführte. Jesus wollte sich vor seiner Hinrichtung nochmals zurückziehen und mit seinem Vater sprechen. Auch seine Jünger begleiteten ihn. Sie merkten, dass nun etwas in Gang ist, dass für sie schwer werden wird. Tagsüber lehrte Jesus Jesus im Tempel. Doch abends verliess er die Stadt und verbrachte die Nacht am Ölberg. Lk.21,37. Jesus war oft zusammen mit seinen Jüngern dort gewesen; deshalb kannte auch Judas, der Verräter, diesen Ort. Joh.18,2. Am Ölberg angekommen, forderte Jesus die Jünger auf: Betet darum, dass ihr nicht in Versuchung geratet!” Die folgenden Stunden werden nicht nur für Jesus schwierig sein, sondern auch für seine Jünger. Um all dem gewachsen zu sein, sollen sie beten. Jesus wusste genau was er mit Anfechtung meint. Anfechtung war für ihn nicht Theorie, sondern ein ständiger Begleiter durch die Jahre seines Dienstes.

Anfechtungen sind Versuchungen. Das kennen wir doch alle. Meistens sind es Dinge, die uns verlocken, die uns einen angenehmeren Weg versprechen. So scheint es manchmal der einfachere und angenehmere Weg zu sein, wenn man lügt. So werde ich versucht zu lügen. Jesus wurde immer wieder versucht den Weg, den er gehen sollte zu verlassen. Der Teufel wollte Jesus immer wieder auf einen anderen Weg locken. So führte er Jesus, der körperlich komplet geschwächt war auf einen hohen Berg, zeigte ihm alle Reiche der Welt und sagte: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. Mt.4,9.

Aber auch die Jünger, waren an der Seite von Jesus vielen Versuchungen ausgesetzt. Z.B. als sie die Leute Jesus zum König machen wollten, er aber dies nicht zuliess. Im Gegenteil, er verkündigte ihnen die Wahrheit, so dass ihn seine Anhänger verliessen, die von seinen Wundern fasziniert waren, bis er nur noch mit seinen Jüngern dastand. Jesus fragte seine Jünger: Von da an zogen sich viele seiner Jünger von ihm zurück und begleiteten ihn nicht mehr. / Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt ihr etwa auch weggehen?” / Herr, zu wem sollten wir gehen?” antwortete Simon Petrus. Du hast Worte, die zum ewigen Leben führen, / und wir glauben und haben erkannt, dass du der Heilige bist, den Gott gesandt hat.” Joh.6,66-69. Die Jünger stellten sich ganz zu ihrem Meister und Jesus lobte sie beim letzen gemeinsamen Essen: Und ihr – ihr habt in allem, was ich durchgemacht habe, treu bei mir ausgehalten. Lk.22,28.

Anwendung

Wir sind uns dessen oft zuwenig bewusst, dass Jesus alle unsere Versuchungen kennt. Er weiss um alles, was uns begegnen kann. Er selbst ist nicht über diesen Versuchungen gestanden, sondern er musste ihnen aktiv widerstehen. Jesus musste immer wieder ein Ja für seinen Weg finden. Er musste sich immer wieder entscheiden den Weg der Niedrigkeit zu gehen. Obgleich er Gott war.

Wenn Jesus uns auffordert den Versuchungen zu widerstehen, dann fordert Jesus etwas von uns, dass er uns selbst vorgelebt hat. Er weiss genau wovon er spricht.

Und im Hebräerbrief lesen wir es ganz deutlich: Und weil er selbst gelitten hat und Versuchungen ausgesetzt war, kann er denen helfen, die ebenfalls Versuchungen ausgesetzt sind. Hebr.2,18. Ist das nicht eine wunderbare Sache. Jesus weiss von was ich mit ihm spreche. Er kennt meine Situation. Er ist ein Gott der mit ganzer Konsequenz Mensch geworden ist, mit dem Unterschied, dass er nicht sündigte. Wir dürfen uns freuen und uns glücklich schätzen, einen solchen Gott zu haben, der unsere Situation kennt. Der weiss mit was wir zu kämpfen haben und der uns gerne dabei hilft.

II. Jesus kämpft um den Sieg über die Versuchung (41-44)

1 Dein Wille Geschehe

Jesus lässt seine Jünger zurück und entfernt sich einige Schritte von ihnen. Er fällt zu Boden auf seine Knie und betet: Vater, wenn du willst, lass diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen. Jesus lässt seinen Vater wissen, wie schlecht es ihm geht. Im Markusevangelium wird uns der Gemütszustand von Jesus hervorgehoben. Bevor er seine Jünger zurückliess, heisst es: Petrus, Jakobus und Johannes jedoch nahm er mit. Von Angst und Grauen gepackt, / sagte er zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht!” Mk.14,33-34. Jesus hatte, so würden wir heute sagen, psychosomatische Erscheinungen. Von Angst und Grauen gepackt, blickte er der bevorstehenden Hinrichtung entgegen. Früher schon sagte er seinen Jüngern im Blick auf diesen Tag: Ich bin gekommen, um auf der Erde ein Feuer anzuzünden; ich wünschte, es würde schon brennen! / Aber vor mir steht ein Taufe, mit der ich noch getauft werden muss, und wie schwer ist mir das Herz, bis sie vollzogen ist! Lk.12,49-50. Ja, nun ist es so weit und Jesus kämpft nun in dieser Versuchung. Die Versuchung dem Kreuz zu entfliehen. Aber er ist entschlossen nicht entsprechend seinen momentanen Gefühlen zu handeln, sondern er sagt seinem Vater: Aber nicht mein Wille soll geschehen, sondern deiner.” Jesus will ich entgegen allen Gefühlen dem Willen des Vaters beugen. Nicht das, was jetzt am schönsten und angenehmsten wäre will er tun, sondern das, was sein Vater geplant hat.

Anwendung

Das ist das A und O eines geistlichen Kampfes. Der Wille Gottes soll gesucht werden. Dieser Wille steht oft im Widerstreit mit unseren Gefühlen und unseren persönlichen Wünschen. Das ist der geistliche Kampf oder wie es die Bibel auch nennt, der Kampf des Glaubens. Für uns eine grosse Herausforderung, da wir doch stark darauf bedacht sind, dass unsere Gefühle mit unserem Handeln übereinstimmen müssen. In einer Gesellschaft, in der das seinen Empfindungen und Gefühlen entsprechend Leben als hoher Wert gilt und wo man das Überwinden von sich selbst belächelt. Aber das ist es, was wir lernen müssen, wenn wir als Christen Leben wollen. Paulus lebte auch so, er sagte über seine Zeit in Korinth: Als schwacher Mensch trat ich vor euch und zitterte innerlich vor Angst. (1.Kor 2,3)

2 Ein harter Kampf

Im diesem Ringen erscheint Jesus plötzlich ein Engel. Da wird man unweigerlich an die Stelle im Hebräerbrief erinnert: Die Engel sind alle nur Diener, Wesen der unsichtbaren Welt, die denen zu Hilfe geschickt werden, die am kommenden Heil teilhaben sollen, dem Erbe, das Gott uns schenkt. Hebr.1,14. Hier sehen wir, wie ein Engel Jesus dient und ihn stärkt. Das zeigt uns, dass wenn wir darum Ringen Gottes Willen zu tun, dann werden wir auf übernatürliche Weise gestärkt. Gott lässt uns nicht allein. Der Kampf ist aber noch nicht beendet, denn es heisst weiter: Der Kampf wurde so heftig und Jesus betete mit solcher Anspannung, dass sein Schweiss wie Blut auf die Erde tropfte. Jesus ringt hier nicht um sein Leben. Er sucht nicht in erster Linie dem Sterben zu entgehen, denn er wusste um die Bedeutung seines Todes. Jesus war klar, dass von diesem Schritt unser Leben abhängt. Jesus ringt um den Sieg. Ein Ausleger formulierte dies so: Das ist nicht die Angst vor dem Tode, sondern die Angst um den Sieg.[1] Jesus wollte unbedingt, dass wir erlöst werden. Seine Liebe zum Vater und zu den verlorenen Menschen veranlassten diesen schwierigen Weg zu gehen. Jesus fürchtete darum, den letzten grossen Angriff Satans nicht bestehen könnte.

Wir können uns gar nicht vorstellen welche Last Jesus zu tragen hatte. Sein Sterben am Kreuz war nicht einfach eine normale Hinrichtung. Solche Hinrichtungen mussten viele Menschen erdulden. Das Sterben Jesu hat noch weit grössere und tiefere Bedeutung. Denn der Teufel bot noch einmal alle seine Kräfte auf, um Jesus zu Fall zu bringen. Würde ihm das nämlich gelingen, dann hätte er den Sieg davon getragen. Bei der Gefangennahme macht Jesus deutlich, dass nun Satan seine ganze Macht ausspielen wird, er sagt: Aber jetzt ist eure Stunde gekommen, jetzt übt die Finsternis ihre Macht aus. Lk.22,53b. Jesus kämpfte dermassen, dass sein Schweiss wie Blut auf die Erde tropfte. Das tat Jesus nicht für sich: Er tat es einzig und allein für Dich und für mich.

Hier ringt und kämpft Jesus um Deine und meine Seele. Hier kämpft er dafür, dass wir nicht verloren gehen.

Er beugte sich dem Willen Gottes, damit wir ewiges Leben bekommen. Uns wird vor Augen geführt, was Paulus den Philippern schreibt: Im Gehorsam gegen Gott erniedrigte er sich so tief, dass er sogar den Tod auf sich nahm, ja, den Verbrechertod am Kreuz. (Phil 2,8)

Evangelisation

Bist Du Dir im klaren, dass Jesus diesen Kampf für Dich geführt hat? Weil er Dich und mich liebt, ist er den Leidensweg gegangen. Im Petrusbrief lesen wir: Unsere Sünden hat er ans Kreuz hinaufgetragen, mit seinem eigenen Leib. Damit sind wir für die Sünden tot und können nun für das Gute leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt worden! (1.Petr 2,24) Ihr wart wie Schafe, die sich verlaufen haben; jetzt aber seid ihr auf den rechten Weg zurückgekehrt und folgt dem Hirten, der euch leitet und schützt. (1.Petr 2,25) Bist Du durch den Glauben an Jesus der Sünde abgestorben? Bist Du durch seine Wunden an Deiner Seele geheilt? Du wirst niemanden finden, der Dir grössere Liebe schenkt als Jesus.

III. Jesus weist die Jünger zum geistlichen Kampf an (45-46)

Jesus kehrt zu seinen Jüngern zurück. Er fand sie aber schlafend vor Traurigkeit. Sie merkten, dass jetzt eine schwierige Zeit anbrechen wird. Sie waren vermutlich traurig darüber, dass jetzt in nächster Zeit ihr Meister von ihnen weggenommen werden sollte. Vor Traurigkeit schliefen sie ein, statt zu beten, wie es Jesus von ihnen gewünscht hatte. Es ist tatsächlich so, dass Traurigkeit einem in einen schläfrigen Zustand bringen kann. Man wird antriebsschwach und hat keine Kraft mehr. Jesus sagt aber den Jüngern, dass sie trotz dieser Traurigkeit und der damit verbundenen Müdigkeit beten sollen. Nicht darum sollen sie beten, weil dies zum Leben eines Gläubigen gehört, sondern weil sie ansonsten der Versuchung nicht gewachsen sind. Jesus weiss um die Stärkung, die einem im Gebet zuteil werden kann, wenn es ernstlich ist.

Anwendung

Das gleiche gilt für uns. Wenn Jesus selbst immer wieder die Nähe des Vaters im Gebet suchte, damit er nicht der Versuchung nachgabt. Wieviel mehr haben wir es nötig Gott im Gebet zu suchen. Wie wichtig ist es für uns zu erkennen, dass Siege im Gebet errungen werden. Jeder von uns ist den verschiedensten Versuchungen ausgesetzt. In manchen Zeiten stärker als sonst. Der Widersacher Gottes schläft nicht. Er versucht uns immer wieder zu verführen und uns vom Glauben abzubringen. Petrus sagt: Seid wachsam und nüchtern! Euer Feind, der Teufel, schleicht um die Herde wie ein hungriger Löwe. Er wartet nur darauf, dass er jemand von euch verschlingen kann. (1.Petr 5,8) Versuchen sind z.B.: Machtstreben, Neid, Geldgier, andere Lehren, starke Versuchungen erleben wir auch im Bereich der Sexualität usw. Anstatt diesen Versuchungen nachzugeben und zu sündigen, sollen wir im Gebet darum ringen, dass wir die Versuchungen überwinden. Wir sollen bei Gott im Gebet Zuflucht suchen und nicht einfach sagen wir hätten dazu keine Kraft. Gott schenkt uns Kraft, wo wie er Jesus durch einen Engel gestärkt hat. Glaube ist eben kein Spaziergang, sondern ein Kampf, der erst in der Ewigkeit sein Ende findet.

Schluss

Jesus liebt uns so sehr, dass er diesen schweren Leidensweg auf sich genommen hat. Jesus hat sich für uns geopfert, er hat sich selbst dargebracht. Der Hebräerbrief gibt uns einen tiefen Einblick, wenn es von Jesus heisst: Als Christus hier auf der Erde war – ein Mensch von Fleisch und Blut –, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen gebetet und zu dem gefleht, der ihn aus der Gewalt des Todes befreien konnte, und weil er sich seinem Willen in Ehrfurcht unterstellte, wurde sein Gebet erhört. Allerdings blieb es selbst ihm, dem Sohn Gottes, nicht erspart, durch Leiden zu lernen, was es bedeutet, gehorsam zu sein. Doch jetzt, wo er durch sein Leiden vollkommen gemacht ist, kann er die retten, die ihm gehorsam sind; ihm verdanken sie alle ihre ewige Rettung. Hebr.5,7-9. Was kann da unsere Antwort sein? Es gibt nur eine Antwort: Danke, Danke, Danke, und nochmals Danke Jesus. Amen.


[1]Kittel: I, 140, 36-37.